Das Orakel der Spiegelwelt (Die Spiegelwelt-Trilogie 3) (eBook)
359 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60902-8 (ISBN)
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
Izzy Maxen ist Autorin, Lektorin, Mama, Ehefrau, Freundin, Leseratte, Fastnachter, Shoppingqueen und ganz klar schokoladensüchtig. Sie wohnt mit ihren fünf Männern im hektischen Rhein-Main-Gebiet und freut sich über jede Minute, die sie Zeit für ihre Bücher findet. Darin spielt sie gern mit Klischees und gibt direkt zu, dass sie den Bad Boys echt verfallen ist.
PROLOG
An einem dunklen Ort zu einer anderen Zeit …
Es ist kalt. Meine Fingerspitzen kribbeln, als ich sie auf das gefrorene Glas der Fensterscheibe lege und diese sanft aufdrücke. Eisige Nachtluft peitscht mir entgegen, Schneeflocken wirbeln in das Zimmer. Ich schließe die Augen und genieße das Gefühl, wie die Kälte in meine Haut beißt. Jeden einzelnen Stich auf meinem Gesicht, auf den Händen, auf meinem Oberkörper, der nur mit einem dünnen Hemd bedeckt ist. Innerlich seufze ich auf und spüre, wie die Kälte etwas mit meinem Körper macht. Wie sie mir Kraft schenkt und etwas Dunkles erwachen lässt.
Mit einem Zischen erstirbt das Feuer im Kamin hinter mir. Langsam hebe ich die Lider. Dunkelheit hüllt mich ein, nur das fahle Licht des Mondes scheint auf das offene weite Land vor dem Fenster. Eine dicke Schneedecke liegt über den Feldern und verschluckt jedes Geräusch, jegliche Wärme.
Ich liebe dieses Land. Alles daran. Die harten Klippen im Osten, die auf einen unüberschaubaren Ozean treffen, die hohen Berge im Süden und die karge Steppe, die sich von der Schattenburg aus bis zum Düsteren Wald erstreckt. Vor allem aber liebe ich die Kälte und die Dunkelheit, die es beherrschen.
Das ist dein Land, ertönt eine schmeichelnde Stimme hinter meiner Stirn.
Langsam schüttele ich den Kopf. Nein, das ist nicht mein Land. Noch nicht. Es ist das Land meines Vaters, des Dunklen Königs.
Es könnte aber dein Land sein, erklingt die Stimme erneut. Beharrlich, unaufhaltsam.
Klebrige, schwarze Schlieren wabern durch meinen Körper, kalt und mächtig, kitzeln in meinen Adern und lassen ein merkwürdiges Gefühl von Macht zurück. Es könnte mein Land sein.
Du musst nur eine Sache dafür tun. Die Stimme wird drängender, lauter, bis mich ein stechender Schmerz hinter der Stirn ablenkt.
Energisch fahre ich mir übers Gesicht, streiche meine kurzen, schwarzen Haare nach hinten, die hartgefroren sind vom Schnee, der sich darin verfangen hat.
Ich weiß, was die Stimme von mir will. Immer wieder höre ich sie, immer wieder erinnert sie mich daran, wer ich sein könnte. Der Dunkle König. Der mächtigste Mann in der Spiegelwelt. Wenn mein Vater nicht wäre. Wenn er tot wäre, würde ich seinen Platz einnehmen. Aber mein Vater lebt, daran kann ich nichts ändern.
Tatsächlich nicht?
Die Dunkelheit bäumt sich auf, durchdringt meinen Körper, raubt mir den Atem. Das Gefühl grenzenloser Stärke durchströmt mich, ich fühle mich mächtig, erhaben, unbesiegbar. Zwar für nur wenige Atemzüge, aber der Geschmack, das Wissen, wie es sich anfühlt, bleibt.
Gemächlich drehe ich mich herum, lasse den Blick durch das Zimmer gleiten. An der Wand steht ein pompöses Bett, daneben ein Spiegelschrank, ein Schreibtisch und ein riesiges Holzregal, in dem sich die unterschiedlichsten Bücher stapeln. Werke über Geschichte, über Staatsführung, über die Kriegskunst bis hin zu einem Ratgeber für den richtigen Anbau von Getreide. Ich habe alle gelesen. Habe jedes Wort, jede Zeile verschlungen, um meinen nicht enden wollenden Durst nach Wissen zu stillen. Und doch reicht es nicht. Immer noch fehlt etwas, immer noch fühle ich mich leer.
Ich mache zwei Schritte in das Zimmer hinein, trete vor den Spiegelschrank und verziehe das Gesicht, als ich mich selbst betrachte. Meine Haut wirkt blass und kontrastiert stark mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen. Die Dunklen nennen mich gut aussehend und ich weiß, dass es so sein muss. Das verraten mir die gierigen Blicke, mit denen mich unsere Mägde verschlingen.
Dennoch fehlt mir etwas. Niemand würde mich für einen König halten. Mir fehlt die Macht, die meinen Vater jede Sekunde umgibt, die nicht sichtbar ist, aber die jeder, der sich ihm nähert, sofort spürt.
Meine dunklen Augen schauen mir entgegen, traurig, zornig, einsam. Das ist alles, was ich im Moment bin, und doch könnte ich so viel mehr sein. Ich könnte der Dunkle König sein, ein Mann, vor dem die ganze Welt erzittert. Dessen Wort, dessen Macht über allem stehen.
Mit einem Ruck reiße ich das Hemd entzwei und starre auf meinen nackten Oberkörper. Außer ein paar blauen Flecken, die ich mir im täglichen Kampfunterricht zugezogen habe, ist meine Haut unversehrt. Ich kämpfe gut, das versichert mir mein Lehrer immer wieder. Aber so gut ich auch bin, ich verliere trotzdem. Die älteren Soldaten machen sich hinter vorgehaltener Hand lustig über mich, sind mir an Kraft und Ausdauer haushoch überlegen. Ich könnte es ihnen zeigen, ihnen allen. Wenn ich meine Kräfte hätte. Wenn ich endlich über die Kälte und Dunkelheit befehligen könnte, würde niemand mehr über mich lachen. Niemand würde es wagen, meine Position anzuzweifeln, niemand würde infrage stellen, dass ich König sein könnte. Der mächtigste Mann in der Spiegelwelt.
Wie von selbst fährt meine Hand über meinen Oberkörper. Unsichtbaren Linien folgend, die noch nicht auf meiner Haut sichtbar sind. Es wäre einfach, meine Kraft zu bekommen. So einfach. Doch ich müsste meine Verlobte hintergehen, würde nicht auf sie warten, wie sie es zweifelsohne von mir erwartet. Sienna, die Lichtprinzessin. Kurz flammt ein merkwürdig warmes Gefühl in meinem Bauch auf, als ich an sie denke, und für einen Augenblick verfliegt die Dunkelheit. Ich bin der Schattenprinz, alle Dunklen lieben mich. Ich muss noch kein König sein, ich habe Zeit. Dann schaue ich jedoch wieder in den Spiegel und das Gefühl verschwindet. Und mit ihm manifestiert sich ein einziger Gedanke in meinem Kopf.
Ich muss kein König sein, aber ich will es.
Mein Mund verzieht sich zu einem entschlossenen Lächeln, meine Augen flackern schwarz auf. Ein dunkler Hauch jagt durch mich hindurch und ich blecke die Zähne. In der nächsten Sekunde wende ich mich zur Tür und lasse den Jungen, den Schattenprinzen, endgültig hinter mir.
»Wie kann ich Euch helfen, mein Prinz?« Der dunkle Soldat, der vor der Zimmertür postiert ist, schaut mich überrascht an. Es ist mitten in der Nacht, er hat nicht damit gerechnet, dass ich jetzt noch etwas von ihm will.
»Schick mir Eilis.« Ich muss mich nicht weiter erklären.
Die blauen Augen des Mannes, die von schwarzen Punkten durchsetzt sind, halten meinem Blick stand, dann nickt er bedächtig und verschwindet im dunklen Palastflur.
Nur wenig später klopft es an der Tür. Ein nervöses Kribbeln packt mich, Vorfreude auf das, was gleich geschehen wird. Ohne zu zögern, öffne ich, trete einen Schritt zur Seite und lasse Eilis ein. Sie sieht ein wenig verschlafen aus, ihre schwarzen Haare sind zerzaust, ihr Kleid aus einfachem Leinen ist verknittert. Aber aus ihren braunen Augen blitzt es mir hellwach entgegen. Sie ist keineswegs überrascht, dass ich sie rufen ließ.
Ich gebe ihr gerade genug Zeit, ins Zimmer zu treten, dann schließe ich die Tür in ihrem Rücken und presse Eilis mit meinem Körper dagegen. Sie wehrt sich nicht, schaut mich von unten nur herausfordernd an. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein, Hoheit?«
Dieses Biest, sie weiß genau, was ich von ihr will. Und ich weiß, dass sie schon seit Monaten genau darauf wartet. Ihre Blicke waren eindeutig, der gerade Rücken und die hervorgedrückte Brust eine Einladung. Und es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass sie seit wenigen Wochen dafür zuständig ist, mich während der Mahlzeiten zu bedienen.
Ein dunkles Knurren bricht aus meiner Kehle, bevor ich sie mit der Hand am Kinn packe und ihren Kopf zur Seite beuge. Meine Lippen legen sich auf ihren Hals, mit den Zähnen kratze ich an ihrer zarten Haut. Als ich mit der freien Hand ihre Taille entlang nach unten wandere, ihren Po umfasse und sie fester an mich drücke, entfährt ihr ein Keuchen.
»Beim Gott der Nacht!«, wispert sie an meinem Ohr, doch in ihrer Stimme schwingt ein leises Gurren mit. Sie will das hier genauso sehr wie ich. Wenn auch aus anderen Gründen, die mir egal sind. Eilis ist ein Mittel zum Zweck und dass sie mir bereitwillig geben wird, was ich von ihr fordere, macht die Sache einfacher.
Ihre Hände fahren über meinen nackten Oberkörper, bis zum Bauch, und gleiten tiefer. Ungeduldig beginnt Eilis an meinem Gürtel zu nesteln. Ein sanftes Ziehen erwacht in meinem Unterleib, ein Glühen, aber mir gefällt nicht, dass sie die Führung übernimmt. Daher schiebe ich mich zwischen ihre Beine, lehne mich an sie, sodass sie nicht weitermachen kann.
»Hoheit, ich …«
Schnell presse ich meine Lippen auf ihre und bringe sie zum Verstummen. Ich will nicht reden, will ihre Stimme in diesem Augenblick nicht hören, die mich daran erinnert, dass Eilis die Falsche ist. Dass eigentlich Sienna vor mir...
Erscheint lt. Verlag | 6.10.2022 |
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Reihe/Serie | Die Spiegelwelt-Trilogie | Die Spiegelwelt-Trilogie |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Fantasy Liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • High Fantasy Bücher • high fantasy romance • impress ebooks • Königliche Liebesromane • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Romantische High Fantasy • Royal fantasy |
ISBN-10 | 3-646-60902-8 / 3646609028 |
ISBN-13 | 978-3-646-60902-8 / 9783646609028 |
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