Seven Sins: Sammelband der knisternden Urban-Fantasy-Serie (eBook)
3294 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60685-0 (ISBN)
Lana Rotaru verliert sich seit frühester Kindheit nur zu gern in Büchern. Es ist also kein Wunder, dass sie inzwischen selbst Geschichten verfasst. Wenn sie nicht gerade an neuen fantastischen und romantischen Werken arbeitet, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Mann und ihrem Sohn an der frischen Luft, wo sie neue Kraft und Inspiration findet.
Lana Rotaru verliert sich seit frühester Kindheit nur zu gern in Büchern. Es ist also kein Wunder, dass sie inzwischen selbst Geschichten verfasst. Wenn sie nicht gerade an neuen fantastischen und romantischen Werken arbeitet, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Mann und ihrem Sohn an der frischen Luft, wo sie neue Kraft und Inspiration findet.
EINS
»Bist du dir sicher, dass ich fliegen soll?« Meine Mom blickte mich aus unglücklichen Augen an, während ihre Hand die meine umklammert hielt. Sie saß auf meiner Bettkante, ich hatte mich unter meiner kuscheligen Steppdecke zu einer Kugel zusammengerollt. »Du bist immer noch ganz blass um die Nase. Bestimmt hast du dir im Krankenhaus irgendeinen Virus eingefangen.« Sie strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken, was mir einen gewissen Trost spendete.
»Mir geht es gut, Mom«, wiederholte ich zum gefühlt hundertsten Mal. Seit fast einer halben Stunde versuchte ich sie davon zu überzeugen, dass die Kotzorgie, die ich vorhin im Badezimmer veranstaltet hatte, nicht auf ein antibiotikaresistentes Bakterium, sondern auf einen überreizten Magen zurückzuführen war. Zwar entsprach das nicht im Geringsten der Wahrheit, aber in Anbetracht dessen, was ich vor weniger als einer Stunde über mein Leben erfahren hatte, war diese Version weit weniger verstörend.
»Und was, wenn es doch etwas Ernsteres ist?« Meine Mom verstärkte ihren Griff und ihre Miene trübte sich. »Wie soll ich unbekümmert in ein Flugzeug steigen, wenn mein kleines Mädchen krank im Bett liegt?!«
Schmunzelnd verdrehte ich die Augen. So sehr mich dieses Gespräch auch nervte – ich wollte einfach nur allein sein und meine Ruhe haben! –, ihre Fürsorge rührte mich. Da ich meiner Mom trotz allem nicht den Eindruck vermitteln wollte, als würden mich ihre Sorgen amüsieren, brachte ich meine Mimik rasch unter Kontrolle.
»Ich bin nicht krank, Mom«, entgegnete ich liebevoll, aber nachdrücklich. »Ich brauche einfach nur ein bisschen Ruhe. Falls es mir schlechter gehen sollte, gehe ich zum Arzt. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Okay?!« Als sie immer noch nicht überzeugt schien, richtete ich mich seufzend auf und begab mich in den Schneidersitz. »Mom, du musst zu diesem Kongress fliegen! Du hast so hart für diese Beförderung gearbeitet, dass es unfair wäre, wenn Mr Stevens diesen Speichellecker Marc Zorello zum Leiter der Finanzabteilung macht.«
Meine Mom verzog das Gesicht. Die Vorstellung, unter Marc Zorello zu arbeiten, war ihr sichtlich zuwider, was mich hoffnungsvoll stimmte und mich dazu animierte, weiter auf sie einzureden.
»Außerdem bist du nur für eine Nacht weg. Morgen Abend kommst du schon zurück. Adam und ich haben also gar nicht genügend Zeit, das Haus zu verwüsten.« Die Worte waren mir unbedacht über die Lippen gekommen. Ein Reflex. Denn wenn ich ehrlich war, war Adam im Augenblick die letzte Person, die ich sehen wollte. Gleich neben Nox, Gabriel und Kegan.
Moms verkniffene Miene ließ mich vermuten, dass meine unbedachte Aussage nicht das gewesen war, was sie hatte hören wollen. Doch bevor ich meinen Fauxpas korrigieren und das Gespräch in eine andere Richtung lenken konnte, klopfte jemand leise an meine Zimmertür und ich verstummte augenblicklich.
»Tut mir leid, euch zu stören.« Der tiefen, warmen Stimme folgte ein freundlich dreinblickender Mann mit kurzen grau melierten Haaren und einer autoritären Ausstrahlung. Gabriel. »Aber es ist fast zwölf Uhr. Wenn wir unseren Flug nicht verpassen wollen, müssen wir jetzt los. Kegan wartet bereits im Auto, um uns zum Flughafen zu bringen.«
Gabriels plötzliche Anwesenheit in den geschützten vier Wänden meines Zimmers versetzte mich in eine Starre und lenkte mich davon ab, dass er meine Mom nach Los Angeles begleiten würde. Stattdessen kämpften sich Bilder in mein Bewusstsein, die ich zuvor erfolgreich verdrängt hatte. Aber nun saß ich wieder – zumindest gedanklich – neben Adam in der Küche und hörte ihn sagen, dass meine Seele einst seiner Sanprada Hope gehört hatte.
Erst hatte ich ihn wie vom Blitz getroffen angeblickt, dann hatte mein rebellierender Magen den Kampf gewonnen und mich ins Obergeschoss katapultiert, wo ich krampfhaft versucht hatte, ebenjene Seele aus meinem Leib zu kotzen.
»Danke, Gabe«, erwiderte Mom mit einem vernehmbaren Lächeln und wandte sich wieder mir zu. Wegen meines überstürzten Aufbruchs hatte ich nicht mitbekommen, was sie aus ihrem magischen Schlaf geholt hatte, aber irgendwann hatte sie neben mir auf dem Badezimmerboden gekniet und mir sanft über den Rücken gestreichelt. Dieser Geste war es auch zu verdanken, dass ich mich inzwischen in meinem Bett befand, anstatt länger jeden Partikel meines Innersten in die Kloschüssel zu spucken.
»Ich fliege wirklich nur ungern«, sprach Mom weiter und ihr war der Zwiespalt, in dem sie feststeckte, deutlich ins Gesicht geschrieben. »Aber du hast mich überzeugt. Trotzdem möchte ich dein Versprechen haben, dass du dich wie eine reife und verantwortungsbewusste junge Frau benehmen wirst. Zwar habe ich deinen Hausarrest und das Handyverbot bisher nicht aufgehoben, aber mir ist bewusst, dass ich dich nicht länger wie ein kleines Kind behandeln kann. Deswegen bitte ich dich von Frau zu Frau: Mach keine Dummheiten. Und solltest du dich auch nur im Geringsten unwohl fühlen, rufst du sofort Dr. Bernard an. Abgemacht?«
»Versprochen, Mom. Ich werde dir keinen Anlass geben, dich zu sorgen. Vermutlich bleibe ich sowieso den ganzen Tag im Bett und entspanne mich einfach. Vielleicht lese ich endlich das Buch zu Ende, das ich vor meinem Geburtstag begonnen, aber seitdem nicht wieder in die Hand genommen habe.«
Dieses Mal hatte ich die richtigen Worte gewählt, denn meine Mom nickte erleichtert und lächelte. Anschließend beugte sie sich zu mir vor, umarmte mich fest und hauchte mir mehrere Küsse auf die Wangen, zwischen denen sie immer wieder beteuerte, wie sehr sie mich schon jetzt vermisse und wie ungern sie mich in diesem Zustand allein lasse. Hätte ich sie nicht sanft von mir weggedrückt, hätte sie vermutlich gar nicht mehr aufgehört und am Ende ihren Flug verpasst.
»Ich ruf dich an, sobald ich gelandet bin. Also hol dir bitte dein Handy aus meinem Nachtschränkchen.« Nachdem meine Mom einen letzten Luftkuss in meine Richtung gehaucht hatte, bugsierte Gabriel sie aus dem Zimmer und schloss nach einem kurzen, aber intensiven Blick in meine Richtung die Tür hinter sich.
Ich sah den beiden nach, bis ich die Ereignisse der letzten Stunden nicht länger verdrängen konnte und die Anspannung, die mich nach Nox’ Beichte gepackt und die mit jeder weiteren Nachricht an Intensität zugenommen hatte, in einer explosionsartigen Erschütterung von mir abfiel. Mein Herzschlag und meine Atmung fielen in einen unregelmäßigen Rhythmus und mir stiegen von neuem Tränen in die Augen. Mein Körper begann heftig zu beben, als wäre ich ein vom Wind gepeinigter Laubbaum.
Dieser Empfindung war es auch geschuldet, dass ich das leise Klopfen an meiner Zimmertür nicht wahrnahm, sondern erst bemerkte, dass erneut jemand gekommen war, um nach mir zu sehen, als sich die Klinke zögerlich bewegte und die Tür einen Spaltbreit aufging.
Hastig wischte ich mir die Tränenspuren von den Wangen und atmete tief durch. Doch die Mühe hätte ich mir sparen können. Adam, der mit gesenktem Kopf und angespannter Haltung mein Zimmer betrat, sah mich nicht einmal an. Er schloss nur die Tür hinter sich und lehnte sich anschließend mit dem Rücken dagegen. Die Arme hatte er dabei eng an seinen Körper gepresst und die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben.
Die Stille, die den Engel umgab, war so unangenehm, dass ich nicht wusste, was ich tun oder sagen sollte. Alle Worte der Welt erschienen mir entweder lächerlich, peinlich oder schlichtweg unangebracht, weshalb ich schweigend auf meinem Bett saß und nichts anderes tat, als die atmende Hülle anzustarren, die ich bis vor einer Stunde als meinen besten Freund, als meinen Anker in stürmischer See betrachtet hatte.
»Ich werde für einige Zeit weggehen«, sagte Adam, gerade als ich selbst den Mund geöffnet hatte, um die unerträgliche Spannung zu beenden, die sämtlichen Sauerstoff aus diesem Zimmer geraubt hatte, bis ich kaum noch atmen konnte.
»Was?« Meine Stimme schrillte durch den Raum und ich hoffte, mich verhört zu haben. »Du gehst weg? Aber wieso? Und wohin überhaupt?« Die Fragen perlten mir unkontrolliert über die Lippen, während mir nur langsam die wahre Bedeutung der Situation bewusst wurde.
Adam geht weg? Er lässt mich einfach allein?
Dass mich mein bester Freund ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt verließ, an dem ich ihn gerade erst zurückbekommen hatte und ihn mehr denn je brauchte, glich der abartigsten Version von Ironie, die ich mir jemals hätte vorstellen können.
»Wann kommst du wieder?«, fragte ich unvermittelt. Ebenso wie die Tränen in meinen Augen brannten auch die Silben auf meiner Zunge.
Anstatt einer Antwort erklang ein leises, zynisches Lachen, das die Schultern des Engels kurz zucken ließ.
»Witzig. Exakt dieselben Fragen habe ich dir in Paris gestellt, kurz bevor du mich verlassen hast.« Adam hob den Kopf und der Ausdruck in seinem Gesicht ließ mich zischend einatmen. Sein für gewöhnlich von der Sonne geküsster Teint war aschfahl und seine Lippen blassrosa. Die normalerweise glänzend braunen Augen funkelten in einer nie dagewesenen Intensität, trotzdem strahlten sie nicht den geringsten Hauch Wärme oder Zuneigung aus. Stattdessen zeugten sie von einem alles verzehrenden Schmerz, der sogar den Kummer übertraf, den Adam während meiner Amnesie verspürt haben musste. »Jedoch gibt es einen Unterschied zwischen damals und heute«, sprach der Engel weiter. »Ich liebe dich so sehr, dass ich niemals ohne eine Erklärung gehen könnte.« Begleitet von dieser Aussage stieß er sich von der Tür ab und kam langsam auf mich zu. »Nox ist kurz nach deiner Flucht ebenfalls abgehauen, deshalb werde ich ihn als Erstes aufsuchen. Er soll während meiner...
Erscheint lt. Verlag | 15.9.2022 |
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Reihe/Serie | Seven Sins | Seven Sins |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Bundle • Dämonen Fantasy • Dämonen Fantasy Roman • dämonen liebesromane • Engel Fantasy • Fantasy Liebesromane • fantasy romance deutsch • impressbundle • impress ebooks • Liebesroman Todsünden • Paranormal Romance • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Sieben Sünden Vertrag |
ISBN-10 | 3-646-60685-1 / 3646606851 |
ISBN-13 | 978-3-646-60685-0 / 9783646606850 |
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