Not Just A Rebound (eBook)
405 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60934-9 (ISBN)
Elina Krüers denkt schon seit früher Kindheit in Geschichten und hat eigentlich immer etwas zum Schreiben dabei. Sie arbeitet im öffentlichen Dienst und wenn sie nicht gerade über Rechtsgutachten brütet, steckt sie wahrscheinlich in mehr oder weniger sauberen Laufsachen. Als begeisterte Sportlerin fasziniert sie die Welt des Leistungssports, die ihr ständig neue Ideen für tiefgründige, mitreißende und humorvolle Liebesgeschichten liefert.
Elina Krüers denkt schon seit früher Kindheit in Geschichten und hat eigentlich immer etwas zum Schreiben dabei. Sie arbeitet im öffentlichen Dienst und wenn sie nicht gerade über Rechtsgutachten brütet, steckt sie wahrscheinlich in mehr oder weniger sauberen Laufsachen. Als begeisterte Sportlerin fasziniert sie die Welt des Leistungssports, die ihr ständig neue Ideen für tiefgründige, mitreißende und humorvolle Liebesgeschichten liefert.
1. Kapitel
Als ich aus dem Auto stieg, stand die Sonne bereits tief am pastellblauen Himmel und ihre sanften Strahlen malten golden schimmernde Punkte in die zartgrünen Kronen der Bäume. Ein frischer Wind, der von der nahen Küste herüberwehte, ließ die Blätter fröhlich tanzen und die abendliche Ruhe wurde nur von dem entfernten Geräusch eines Rasenmähers unterbrochen. Auf der anderen Straßenseite trabte eine Gruppe Jogger in dunkelblauen Yale-Bulldogs-Trikots an mir vorbei, aus dem nahegelegenen Park drang vereinzeltes Hundegebell an meine Ohren und ein Kerl auf einem Rad, das gefährlich stark mit Poloausrüstung beladen war, rollte in gemächlichem Tempo die Straße hinunter. Die Idylle war geradezu perfekt – genau so, wie man es in einem wohlhabenden Viertel einer neuenglischen Universitätsstadt erwarten würde. Aber leider stand meine Stimmung in lebhaftem Kontrast zu dieser Bilderbuchidylle.
Der Wind fuhr mir durch die Haare und wirbelte sie in alle Richtungen und ich strich sie mir wieder hinter die Ohren, wobei ich versuchte den dicken Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. Es war Spätsommer in Connecticut und da ich diese Jahreszeit über alles liebte, war ich normalerweise bis Labor Day, meistens sogar bis Columbus Day, bestens gelaunt. Doch trotz der harmonischen Abendstimmung und der lauen Sommerluft war mir gerade zum Heulen zumute.
Komm schon, Kayla, reiß dich zusammen, befahl ich mir mit aller Strenge, die ich aufbringen konnte. Ab heute war ich offiziell Studentin an der altehrwürdigen Yale University in New Haven. Die gesamten letzten Jahre hatte ich davon geträumt, hier Sportmanagement zu studieren, und obwohl ich mir diesen Tag anders vorgestellt hatte, würde ich ihn mir nicht verderben lassen. Nicht von meiner Mutter, nicht von meiner Großmutter und auch von niemandem sonst. Oder zumindest würde ich es versuchen.
Ich atmete zur Bestärkung einmal tief ein, dann schlug ich die Autotür zu und lief um den Wagen herum, um mein Gepäck aus dem Kofferraum zu holen. Es war nicht viel, ein großer Koffer, eine Sporttasche und mein innig geliebter Basketball, mehr nicht. Ich konnte mich noch lebhaft daran erinnern, wie das Gepäck meiner Schwester ausgesehen hatte, als sie hierhergezogen war. Sie hatte gefühlt ihr ganzes Zimmer mitgenommen und es hätte mich nicht weiter gewundert, wenn sie auch noch ihre Chaiselongue, ihr Himmelbett und unsere Großmutter eingepackt hätte. Ich war da deutlich genügsamer. Und für meinen Geschmack konnte ich gar nicht genug Abstand zwischen mich und das prunkvolle Richmond-Anwesen in Hartford bringen. Nicht selten hatte ich das Gefühl, das ganze Gelände sei schon mit der Mayflower nach Amerika gekommen, so sehr triefte es vor Tradition und Status. Nein, das war wirklich nicht meine Welt. Ich brauchte all den Glanz und Glamour nicht. Und genau deshalb fühlte ich mich schon beim Anblick des weißen Hauses mit dem terrakottafarbenen Dach, vor dem ich jetzt gerade stand, regelrecht erschlagen. Es war gigantisch, anders konnte man es nicht ausdrücken.
Das Haus lag in der Saint Ronan Street, ganz in der Nähe des Stadtzentrums in einer der besten Wohngegenden von New Haven und noch dazu in unmittelbarer Campusnähe. Mein Blick glitt über die hohen weißen Säulen, die ein großzügiges Vordach stützten, über die gepflegten Rosenbüsche und den säuberlich manikürten Rasen und mir sank ein dicker Stein in den Magen. Ich hatte gewusst, dass das Haus der edelsten Studentinnenverbindung dieser Gegend pompös war, aber trotzdem hatte ich nicht mit so viel Attitude gerechnet. Das Gebäude wirkte schon fast unpassend aufdringlich mit seinem schmiedeeisernen Tor und den Wasserspeiern auf dem Dach, selbst in dieser gut betuchten Gegend. Natürlich musste Connecticuts Upper Class auch hier ihren Stempel hinterlassen. Wie mir das alles gegen den Strich ging! Als ich die Aufnahmebestätigung für Yale bekommen hatte, war ich vor Freude in die Luft gesprungen und hatte mir geschworen, dass ich ab jetzt meine eigenen Träume verfolgen würde, und zwar unabhängig von meiner Familie und der sozialen Schicht, aus der ich stammte. Ich hatte es kaum erwarten können, das alles hinter mir zu lassen. Aber leider hatte eine Reihe unglücklicher Umstände dazu geführt, dass ich nun hier vor diesem Verbindungshaus stand, und mein Traum von Unabhängigkeit war wieder einmal in die Ferne gerückt.
Seufzend schlug ich den Kofferraumdeckel zu, griff nach meinem Gepäck und klemmte mir den Basketball unter den Arm, bevor ich mich eher widerwillig in Bewegung setzte. Meinen Koffer zog ich am Griff hinter mir her und die Rollen glitten fast geräuschlos über die sauber polierten, völlig unkrautfreien Pflastersteine des verschlungenen Gartenwegs. Während das hohe doppelflügelige Eingangsportal näherkam, wurde ich langsamer und schaute mich zögerlich um. Der Garten war riesig und die großzügige Veranda vor dem Haus stand voll mit bepflanzten Amphoren und verschnörkelten schmiedeeisernen Möbeln, die nicht besonders bequem aussahen. Mein Blick glitt über die hohen Mansardenfenster, die vielen Giebel und Erker und blieb schließlich an einer Gruppe Mädchen hängen, die auf ebenjenen Verandamöbeln saßen und bunte Cocktailgläser vor sich stehen hatten. Sie alle sahen aus, als habe man sie direkt von einem Filmset hierherbestellt. Ich blieb stehen. Die Mädchen hatten mich noch nicht bemerkt und ich nutzte die Gelegenheit, um mit schiefgelegtem Kopf das große, mit goldenen Buchstaben bepinselte Plakat zu betrachten, das quer über die hohe Eingangstür gespannt war. Kappa Alpha Omicron, las ich stumm und mein Herz sank noch ein Stückchen tiefer. Ich konnte nicht fassen, dass ich das wirklich tun musste. Aber was für eine Wahl hatte ich schon? Genau, gar keine. Also versuchte ich meinen Stolz herunterzuschlucken und setzte mich wieder in Bewegung.
Als ich gerade die steinernen Stufen zur Veranda erreicht hatte, ertönte ein lautes Quietschen aus dem Garten hinter dem Haus, gefolgt von dem geräuschvollen Spritzen von Wasser und vielstimmigem Gelächter. Schreckhaft, wie ich leider war, zuckte ich so heftig zusammen, dass ich die Kontrolle über mein Gepäck verlor. Mein Koffer krachte geräuschvoll zu Boden, die Sporttasche polterte auf die Verandastufen und mein Basketball donnerte mit voller Wucht gegen eine der Amphoren, die mit einem lauten Scheppern zu Boden ging. Und um alles noch schlimmer zu machen, hatten sich meine langen Haare mit dem Gurt meiner Sporttasche verheddert und ich geriet ins Straucheln. Ich schwankte für ein paar Sekunden auf der Stelle, dann verlor ich das Gleichgewicht und purzelte mit einem erstickten Quieken die Eingangstreppe hinauf. Auf den rotbraunen Fliesen der Veranda kam ich unsanft zum Liegen, und zwar genau vor den Füßen der Mädchen, die dort mit ihren Cocktails saßen und mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Erheiterung musterten. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, und am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst. Himmel, so einen Auftritt konnte auch wirklich nur ich hinlegen. Warum musste meine Koordination mich grundsätzlich in den entscheidenden Momenten im Stich lassen? Das war nicht fair.
Während ich mit hochrotem Kopf versuchte mich aufzurichten und dabei meine Haare und den Gurt meiner Tasche voneinander zu trennen, sah ich ein paar dunkelblauer Riemchensandalen auf mich zukommen. Ich schaute nach oben und blickte in das hübsche Gesicht eines hochgewachsenen blonden Mädchens mit blendend weißen Zähnen. Sie blickte halb belustigt, halb mitleidig auf mich herab.
»Alles okay bei dir?«
»Ja«, murmelte ich beschämt und rieb mir den schmerzenden Ellbogen. Ich war ganz schön unsanft aufgekommen.
»Du musst Rochelles kleine Schwester sein«, stellte das Mädchen fest. Sie machte keine Anstalten, mir aufzuhelfen, sondern sah mich weiterhin von oben herab an.
»Ja«, sagte ich erneut, stemmte mich in eine würdevollere, sitzende Position und rappelte mich dann vom Boden auf. »Woher …?«, setzte ich an, aber das Mädchen ließ mich den Satz nicht zu Ende bringen.
»Oh, Rochelle hat uns vorgewarnt.«
Sie musterte mich für eine Sekunde, dann breitete sich wie auf Knopfdruck ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Ich war sofort fasziniert von ihrer Gabe, sich auf Wunsch ein täuschend echt aussehendes Strahlen auf das Gesicht zu zaubern. Das war eine der Grundfertigkeiten, die man brauchte, um in Connecticuts Upper Class zurechtzukommen. Und leider eine Fertigkeit, die ich in meinen stolzen achtzehn Jahren noch nie beherrscht hatte. Und wahrscheinlich nie beherrschen würde. Mein Gesicht neigte dazu, Dinge zu tun, die definitiv nicht vorher mit mir abgesprochen waren.
»Du bist also Kayla Alexandria Richmond«, sagte das Mädchen und streckte mir ihre Hand entgegen. Perplex griff ich danach und schüttelte sie. »Ich bin Cassandra DuMont, Präsidentin von Kappa Alpha Omicron und damit die Nachfolgerin deiner Schwester.«
»Sehr...
Erscheint lt. Verlag | 16.6.2022 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | basketball sport roman • Buch Liebesroman • college liebesromane • college liebesromane deutsch • College love story • impress ebooks • new adult bücher • new adult liebesroman deutsch • new adult romane college • Sport Liebesroman • sport liebesromane deutsch • Sports Romance • Zeitgenössische Liebesromane |
ISBN-10 | 3-646-60934-6 / 3646609346 |
ISBN-13 | 978-3-646-60934-9 / 9783646609349 |
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