Good Girl, Bad Blood (eBook)
480 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2794-5 (ISBN)
Endlich auf Deutsch! Der zweite Band der beliebten Krimireihe A GOOD GIRL'S GUIDE TO MURDER
Die New-York-Times-Bestsellerreihe, bekannt aus der Netflixserie Heartstopper
Seit sie den Mordfall an Andie Bell aufgeklärt hat, ist Pip geradezu berühmt. Vom Ermitteln hat sie trotzdem erst mal genug - lieber erzählt sie in einem True-Crime-Podcast mehr darüber, wie sie geholfen hat, den wahren Mörder Andies zu finden. Doch dann erfährt sie, dass ein Bekannter aus der Nachbarschaft verschwunden ist. Und weil die Polizei erst mal nichts unternimmt, fängt Pip doch wieder an, Fragen zu stellen. Schon bald sind die Fans ihres Podcasts live dabei, wie sie nicht nur dem Verschwinden von Jamie Reynolds auf den Grund geht. Es scheint, dass Pip mal wieder an den dunklen Geheimnissen von Little Kilton rührt. Und das bringt erneut auch sie selbst in große Gefahr ...
Alle Bände der Reihe:
Band 1: A Good Girl's Guide to Murder
Band 2: Good Girl, Bad Blood
Band 3: As Good as Dead
Für alle Fans von One of Us Is Lying, We Were Liars und Riverdale
<p><strong>Holly Jackson</strong>hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Sie lebt in London, und wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, spielt sie am liebsten Computerspiele oder sucht nach Rechtschreibfehlern auf Verkehrsschildern.<strong>GOOD GIRL, BAD BLOOD</strong>ist der zweite Band der Bestsellerreihe<strong>A GOOD GIRL'S GUIDE TO MURDER.</strong></p>
Holly Jackson hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Sie lebt in London, und wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, spielt sie am liebsten Computerspiele oder sucht nach Rechtschreibfehlern auf Verkehrsschildern. Nach dem NYT-Bestseller A Good Girl’s Guide to Murder haben auch die weiteren zwei Bücher rund um Pippa die Community begeistert.
Nachher und vorher
Man sollte meinen, dass man weiß, wie sich Mörder anhören.
Dass ihre Lügen eine andere Textur haben, kaum wahrnehmbar. Eine Stimme, die schwerer, schärfer und unsteter wird, wenn die Wahrheit unter die rissigen Ränder gleitet. Das würde man denken, oder nicht? Jeder glaubt, er würde es erkennen, wenn es drauf ankommt. Aber Pip hatte es nicht erkannt.
»Es ist eine Tragödie, was am Ende geschehen ist.«
Sie saß ihm gegenüber, sah in seine freundlichen Augen mit den Krähenfüßen, ihr Handy zwischen ihnen, das jeden Laut, jedes Luftholen und Räuspern aufzeichnete. Sie hatte ihm alles geglaubt, jedes Wort.
Pip glitt mit den Fingern über das Touchpad und spulte die Audioaufnahme wieder zurück.
»Es ist eine Tragödie, was am Ende geschehen ist.«
Elliot Wards Stimme erklang wieder aus den Lautsprechern und füllte das verdunkelte Zimmer. Füllte ihren Kopf.
Stopp. Klick. Wiederholen.
»Es ist eine Tragödie, was am Ende geschehen ist.«
Sie hatte es sich an die hundert Mal angehört. Vielleicht sogar tausendmal. Und da war nichts, kein Hinweis und keine Veränderung, als er zwischen Lügen und Halbwahrheiten hin und her wechselte. Der Mann, der für sie mal beinahe eine Vaterfigur gewesen war. Andererseits hatte auch Pip gelogen, nicht wahr? Sie konnte sich einreden, dass sie es getan hatte, um die Leute zu schützen, die sie liebte, aber war das nicht genau derselbe Grund, den Elliot angegeben hatte? Pip ignorierte die Stimme in ihrem Kopf; die Wahrheit war ans Licht gekommen, das meiste davon, und daran musste sie sich klammern.
Sie machte weiter, spielte den nächsten Teil, bei dem sich ihr die Härchen an den Armen aufstellten.
»Und denkst du, dass Sal Andie umgebracht hat?«, fragte Pips Stimme aus der Vergangenheit.
»… er war so ein liebenswerter Junge. Aber wenn man an die Beweise denkt, wüsste ich nicht, wie er es nicht gewesen sein sollte. Nein, so falsch, wie es sich anfühlt, denke ich wohl eher, dass er es getan haben muss. Es gibt keine andere Erklärung …«
Pips Tür wurde schwungvoll geöffnet.
»Was machst du?«, unterbrach sie eine Stimme, die sich zum Ende spöttisch hob, weil er verdammt gut wusste, was sie tat.
»Du hast mich erschreckt, Ravi«, antwortete sie genervt und schaltete rasch auf Pause. Ravi musste Elliot Wards Stimme nicht hören. Nie wieder.
»Du hockst hier im Dunkeln und hörst dir das an, aber ich bin der Gruselige?« Ravi schaltete das Licht ein. Der gelbe Schein spiegelte sich in dem dunklen Haar, das ihm in die Stirn fiel. Er zog diese Grimasse, die nie ihre Wirkung verfehlte, und Pip grinste, weil sie nicht anders konnte.
Sie rollte von ihrem Schreibtisch zurück. »Wie bist du überhaupt reingekommen?«
»Deine Eltern und Josh waren gerade mit einer sehr eindrucksvollen Zitronen-Tarte auf dem Weg nach draußen.«
»Ach ja«, sagte sie. »Sie sind auf Nachbarnbegrüßungstour. Ein junges Paar ist gerade in das Haus der Chens weiter hinten eingezogen. Mum hat für sie gebacken. Die Greens … oder die Browns? Ich erinnere mich nicht mehr.«
Es war seltsam, sich eine andere Familie in dem Haus vorzustellen, sich auszumalen, wie neue Persönlichkeiten die alten Räume füllten. Pips Freund Zach Chen hatte immer dort gewohnt, vier Häuser weiter, seit Pip mit fünf Jahren hergezogen war. Es war kein richtiger Abschied gewesen, denn sie sah Zach noch täglich in der Schule, aber seine Eltern hatten beschlossen, dass sie nicht mehr in dieser Stadt wohnen konnten, nicht nach all dem Aufruhr. Und Pip war sich sicher, dass sie ihr einen Großteil an all dem Aufruhr anlasteten.
»Der Tisch ist übrigens für halb acht reserviert«, sagte Ravi, der plötzlich verlegen über seine Wörter stolperte. Pip sah ihn an. Er trug sein bestes Hemd, vorn in die Hose gesteckt, und … Waren das neue Schuhe? Sie konnte auch Aftershave riechen, als er auf sie zukam, dann jedoch abrupt stehen blieb, ohne sie auf die Stirn zu küssen oder ihr durchs Haar zu streichen. Stattdessen setzte er sich auf ihr Bett und bewegte die Hände unruhig.
»Also bist du fast zwei Stunden zu früh.« Pip lächelte.
»Ja.« Er hüstelte.
Warum war er so verlegen? Es war Valentinstag, ihr erster, seit sie sich kannten, und Ravi hatte für sie im The Siren reserviert, außerhalb der Stadt. Pips beste Freundin Cara war fest überzeugt, dass er Pip heute Abend bitten würde, seine feste Freundin zu sein. Sie hatte gesagt, dass sie darauf gewettet hatte. Allein bei dem Gedanken war etwas in Pips Bauch angeschwollen und hatte Hitze bis in ihre Brust verströmt. Doch vielleicht kam es nicht so. Der Valentinstag war auch Sals Geburtstag. Ravis älterer Bruder wäre heute vierundzwanzig geworden, hätte er es über achtzehn hinausgeschafft.
»Wie weit bist du?«, fragte Ravi mit einem Nicken zu ihrem Laptop, auf dem der Audioeditor Audacity den Bildschirm mit blauen Zackenlinien ausfüllte. Dort, in diesen blauen Linien, war die ganze Geschichte. Vom Beginn ihres Projekts bis zum Ende; jede Lüge, jedes Geheimnis. Sogar einige ihrer eigenen.
»Fertig«, sagte Pip und sah zu dem neuen USB-Mikrofon, das in ihren Computer eingestöpselt war. »Ich bin durch. Sechs Folgen. Bei einigen der Telefonbefragungen musste ich die Lärmunterdrückung aktivieren, damit sie besser klingen, aber es ist alles erledigt.«
Und in dem grünen Plastikordner neben dem Mikrofon waren die Freigabeformulare, die sie allen geschickt hatte. Sie waren unterschrieben zurückgekommen, sodass Pip nun die Erlaubnis hatte, die Aufzeichnungen für einen Podcast zu nutzen. Sogar Elliot Ward hatte eine Erklärung unterschrieben, von seiner Gefängniszelle aus. Zwei Leute hatten sich geweigert: Stanley Forbes von der Lokalzeitung und natürlich Max Hastings. Aber Pip brauchte ihre Stimmen nicht, um die Geschichte zu erzählen. Sie würde die Lücken mit den Eindrücken aus ihrem Produktionstagebuch füllen, die nun als Monologe aufgenommen waren.
»Du bist schon fertig?«, fragte Ravi, obwohl es ihn eigentlich nicht überraschen sollte. Er kannte sie doch, und das womöglich besser als irgendjemand sonst.
Es waren erst ein paar Wochen vergangen, seit sie in der Aula ihrer Schule gestanden und allen erzählt hatte, was wirklich geschehen war. Aber die Medien brachten die Story nicht richtig; immer noch blieben sie bei ihren alten Ansätzen, weil die sauberer waren. Dabei war der Andie-Bell-Fall alles andere als sauber gewesen.
»Will man, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es selbst machen«, sagte Pip und blickte zu den Audio-Clips. Momentan konnte sie sich nicht entscheiden, ob sich dies hier wie ein Anfang oder ein Ende anfühlte. Doch sie wusste, was sie sich wünschte.
»Und was jetzt?«, fragte Ravi.
»Ich exportiere die einzelnen Dateien und lade sie eine nach der anderen bei SoundCloud hoch, einmal die Woche. Dann kopiere ich den RSS-Feed in die Podcast-Verzeichnisse wie iTunes und Stitcher. Aber ich bin noch nicht ganz fertig«, sagte sie. »Ich muss noch die Einleitung zu diesem Song aufnehmen, den ich auf Audio Jungle gefunden habe. Nur braucht man für die einen Titel.«
»Ah«, Ravi lehnte sich zurück, »wir sind noch titellos, Lady Fitz-Amobi?«
»Sind wir«, bestätigte sie. »Ich habe es aber auf drei Optionen eingeengt.«
»Sag mal.«
»Nein, dann wirst du fies.«
»Werde ich nicht«, versprach er und deutete ein winziges Lächeln an.
»Okay.« Sie schaute zu ihren Notizen. »Option A ist: Untersuchung eines Justizirrtums. Uaah, Ravi, ich kann dich lachen sehen!«
»Das war ein Gähnen, ich schwör’s.«
»Tja, Option B wird dir auch nicht gefallen, denn die ist Nachforschung zu einem abgeschlossenen Fall: Der Andie-Bell… Ravi, hör auf!«
»Was – tut mir leid, ich kann nicht anders«, sagte er und lachte, bis seine Augen glänzten vor Tränen. »Es ist bloß … bei all deinen Fähigkeiten, Pip, mangelt es dir an einem …«
»Mangelt?« Sie drehte ihren Stuhl zu ihm. »Mir mangelt es an etwas?«
»Ja«, antwortete er und hielt ihrem fast strengen Blick stand. »Pep. Du bist praktisch total peplos, Pip.«
»Ich bin nicht peplos!«
»Du musst die Leute ködern, sie neugierig machen. Bring da ein Wort wie ›morden‹ oder ›tot‹ rein.«
»Aber das ist Sensationsmache.«
»Und die willst du, damit die Leute tatsächlich zuhören«, sagte er.
»Meine Titel sind alle akkurat und …«
»Langweilig?«
Pip bewarf ihn mit einem gelben Textmarker.
»Du brauchst etwas, das sich reimt, oder eine Alliteration. Etwas mit …«
»Pep?«, fragte sie, wobei sie Ravis Stimme imitierte. »Dann denk du dir was aus.«
»Crime Time«, schlug er vor. »Nein, oh, Little Kilton … vielleicht Little Kill Town.«
»Iih, nein!«
»Du hast recht.« Ravi stand auf und begann, auf und ab zu gehen. »Dein einzigartiges Verkaufsargument bist im Grunde du. Eine Siebzehnjährige, die einen Fall aufklärt, den die Polizei lange für abgeschlossen gehalten hat. Und was bist du?« Er sah sie prüfend an.
»Mangelhaft, offensichtlich«, sagte sie übertrieben verärgert.
»Eine Schülerin«, überlegte Ravi laut. »Ein Mädchen. Ein Projekt. Oh, wie wäre es mit Project Murder and...
Erscheint lt. Verlag | 27.1.2023 |
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Reihe/Serie | A Good Girl's Guide to Murder | A Good Girl's Guide to Murder |
Übersetzer | Sabine Schilasky |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | ab 14 Jahren • a good girl's guide to murder • Aktion Kulturpass • Booktok • Booktok Germany, TikTok Books • Deadlines and countdowns • Junge Erwachsene • Kleinstadt • Krimi für Jugendliche • kulturpass • Mel Wallis de Vries • missing person • Mord • Pippa • Podcast • Sal • Schnick schnack tot • Spannung • Thriller • TikTok Gemany, TikTok made me buy it • True Crime • Two Can Keep a Secret • Young Adult |
ISBN-10 | 3-7517-2794-9 / 3751727949 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2794-5 / 9783751727945 |
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