Feuerblut - Die Reise zum Frostpalast (eBook)
352 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-0220-4 (ISBN)
Eine Flamme gegen die Dunkelheit
Phönix lernt ihre Feuermagie zu beherrschen und ist froh, dass ihre Freunde ihr immer beistehen. Doch sie und die anderen Jagdlinge können nicht zurück in die Loge, deren Sitz völlig zerstört ist. Als sie erfahren, dass im Frostpalast der Hexen etwas Böses lauert, das ganz Embra vernichten könnte, machen sie sich auf den Weg dorthin, um ihrer Pflicht nachzukommen: das Land vor allen Angreifern zu beschützen. Doch sie ahnen nicht, dass sie einem üblen Verrat aufgesessen sind und jemand noch viel Mächtigeres als Morgren seine schrecklichen Kreaturen nach ihnen ausgesendet hat.
Band 2 der packenden Fantasy-Action inmitten einer eisigen Welt und mit einer unvergesslichen Heldin
»Aisling Fowler beschwört die perfekte Balance von Abenteuer, atemloser Action und schaurigem Staunen herauf und zeigt das alles in emotional packenden Szenen. Elegant aufgebaut und unendlich spannend, führt FEUERBLUT Leserinnen und Leser in eine reich ausgestaltete magische neue Welt.« SPIEGEL-Bestsellerautor Jonathan Stroud
»In einem düsteren und atmosphärischen Setting erschafft Aisling Fowler in ihrem Debüt mit unglaublicher Sprachgewalt die berührende Geschichte eines jungen Mädchens, in dem Schuld- und Rachegefühle toben.« Kinderspielmagazin über 'Feuerblut - der Schwur der Jagdlinge (Band 1)
Aisling Fowler wurde 1985 geboren und wünschte, sie wäre in einem magischen Königreich in den Bergen aufgewachsen. Tatsächlich ist sie mit wenigen Büchern und Buffy - Im Bann der Dämonen in Surrey groß geworden. Nach ihrem Biologiestudium hat sie als Jugendhelferin und dann als Krankenschwester gearbeitet. Die Idee zu »Feuerblut« ist ihr gekommen, als sie zwischen London und den USA hin- und herzog. Heute lebt sie in Hackney. Wenn sie nicht liest oder schreibt, kocht sie gern und denkt sich Abenteuergeschichten aus (für sich selbst genauso wie für ihre Romanfiguren).
1. KAPITEL
Phönix’ Beine schmerzten, als sie immer höher kletterte, die steilen, grob in die Klippe gehauenen Stufen hinauf. Trotz der Anstrengung war ihr leicht ums Herz. Zum ersten Mal seit Tagen hatten die Wolken einen leuchtend blauen Himmel über Kliff enthüllt. In diesem Dorf des Gebirgsclans lebten die Jäger zurzeit. Endlich hatte es aufgehört zu regnen, und das Wetter war perfekt geeignet für eine Jagd.
»Wir schaffen es nie bis nach oben!«, stöhnte Fünf, der mit Sieben und Sechs hinter ihr herkletterte.
»Machen wir noch mal P…pause«, schlug Sieben keuchend vor.
»Ja«, sagte Sechs, der genauso außer Atem war wie seine Schwester.
Fünf atmete erleichtert aus. »Geniale Idee, Sieben.«
Phönix warf einen Blick über die Schulter. Die drei hatten bereits angehalten und lehnten sich aneinander, die Haare trotz der kalten Luft schweißnass. Eigentlich hatten sie eben schon eine Pause eingelegt. In diesem Tempo würden sie es wirklich nicht bis nach oben schaffen. Aber Phönix verkniff sich den Einwand und nickte nur.
»Na gut, machen wir einen kurzen Halt.« Es war tatsächlich ganz schön, mal nach Luft schnappen zu können.
Ihr Eichhörnchen Winnie zuckte auf ihrer Schulter fröhlich mit dem Schwanz, sein kastanienbraunes Fell glänzte in der Sonne. Die leuchtenden Augen hatte er auf etwas hoch über ihren Köpfen gerichtet, und Phönix legte den Kopf in den Nacken, um es auch zu sehen. Die Klippe erstreckte sich weit in die Höhe, und am Felsen wanden sich Stufen im Zickzack hinauf. Ihr Ziel lag ganz oben an der Spitze, wo eine rot gestrichene Plattform über den Abgrund hinausragte. Dort, wo die Gleiter des Gebirgsclans starteten und landeten, hatte sich offenbar ein Kantenwurm breitgemacht.
Phönix stöhnte leise; von hier sah es aus, als sei die Plattform noch kilometerweit entfernt. »Du hast es gut«, murmelte sie Winnie zu. »Ich wünschte, mich würde auch jemand tragen!« Er quiekte fröhlich und wirkte hochzufrieden.
Sie warf einen Blick nach unten und bereute es sofort. Wolken zogen unter ihnen vorbei und verdeckten die Sicht auf das Tal. Sogar Kliff, die farbenfrohe Siedlung des Gebirgsclans, lag komplett darunter verborgen. Verzagt wandte sie eilig den Blick ab, um sich wieder auf den roten Fleck über ihr zu konzentrieren.
»Es ist schon viel näher gerückt«, sagte sie zu den anderen.
Fünf schnaubte. »Du bist eine solche Lügnerin, Zwölf!« Das dunkle Haar hing ihm in sein gerötetes Gesicht.
»Ich heiße jetzt Phönix«, erinnerte sie ihn grinsend. »Und wir sind bestimmt näher dran! Los, kommt!«
Seufzend setzten sich die drei Freunde hinter ihr wieder in Bewegung und drückten sich beim Klettern an die Klippe. Der Gebirgsclan hielt nichts von Sicherungsseilen, und der tiefe Abgrund machte sie alle nervös.
»Habt ihr denn noch neue Ideen für eure Jägernamen?«, fragte Sieben mit einem Blick auf Fünf und Sechs.
Fünf strahlte augenblicklich. »Das trifft sich gut, dass du fragst. Ich habe gerade eine Liste gemacht.« Er unterbrach sich und sah Sechs vielsagend an. »Ja, noch eine Liste.«
»Mir ist auch noch was eingefallen«, entgegnete Sechs fröhlich. »Ich glaube, ›Papagei‹ würde perfekt zu dir passen.«
Phönix lachte. »Was? Diese redseligen bunten Vögel?«
Sechs nickte grinsend.
»Oder vielleicht ›P…pfau‹?«, schlug Sieben unschuldig vor.
»Ihr seid gemein«, gab Fünf naserümpfend zurück. »Nein, ich dachte eher an so was wie …« Er legte eine Kunstpause ein. »… Nachtfalke.«
Sieben begegnete Phönix’ Blick, und beide sahen schnell wieder weg, um nicht in Gelächter auszubrechen.
Sechs schüttelte den Kopf und gab sich große Mühe, das Zucken seiner Mundwinkel unter Kontrolle zu bringen. »Schrecklich.«
»Wirklich?« Fünf zuckte mit den Schultern, als alle eifrig nickten. »Na gut, und wie wäre es mit Klingenschwinger?«
»Nein!«
»Grimfänger?«
»Auf keinen Fall!« Sechs verdrehte die Augen. »Als ob du je einen Grim gefangen hättest!«
Phönix erschauderte unwillkürlich bei der Erwähnung dieses dunklen Wesens. Erst vor drei Monaten hatte ein Grim in der Jägerloge ihre Mentorin Silber getötet.
Auch auf Siebens Gesicht legte sich ein Schatten, und Phönix fragte sich, ob die Freundin sich an ihre Entführung an jenem Tag erinnerte. Oder an den Kampf, der darauf gefolgt war und bei dem Phönix mit ihrer neu entdeckten Macht einer Elementhexe versehentlich die Loge zerstört hatte …
Sie verscheuchte den Gedanken und versuchte sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. »Ich glaube, jetzt bist du dran, Sechs. Bei dir fällt mir irgendwie immer wieder ›Ziege‹ ein.«
»Was?« Sechs’ Entsetzen war furchtbar komisch.
»Du hast einen wirklich sicheren Tritt.« Phönix bemühte sich, neutral zu schauen.
»Das stimmt!« Sieben grinste. »Das war schon immer so!«
Fünf nickte ernsthaft. »Sehr gut, Phönix. ›Ziege‹ kommt auf jeden Fall infrage.«
»Dann nimm du ihn doch, wenn dir der Name so gut gefällt«, schnaubte Sechs.
Die vier Freunde stritten immer noch, als sie ihren Weg nach oben fortsetzten. Eine Stunde später wurden die Stufen auf einmal flacher, und sie erreichten das Plateau. Die Luft war dünn, doch der Blick war atemberaubend. Weit unter ihnen erstreckte sich bis zum Horizont ein milchiges Wolkenmeer, aus dessen wogenden Tiefen Berggipfel um Berggipfel herausragte. Sie waren alle von glitzerndem Schnee bedeckt.
»Dem Frost sei Dank!« Stöhnend ging Fünf in die Hocke.
»Allerdings.« Sechs wirkte plötzlich entschlossen. »Sollen wir noch mal durchgehen, was wir über den Kantenwurm wissen?« Er hielt Fünf die Hand hin und zog ihn hoch.
»Der Älteste Raureif meinte, dass er vor drei Tagen beinahe einen der Gleiter erwischt hätte«, sagte Phönix.
Die Gleiter waren gleich nach dem Oberhaupt die angesehensten Mitglieder des Gebirgsclans. Mit handgemachten Flügeln nutzten sie die Thermik zum Gleiten und konnten dadurch oft schon frühzeitig vor sich nähernden Gefahren warnen.
»Raureif glaubt, dass der Kantenwurm wahrscheinlich immer noch dort auf der Plattform lauert.« Fünf schauderte. »Aber ich hoffe, er war den vielen Regen leid und ist weitergezogen.«
»Fünf!«, rief Sechs. »Das ist aber nicht die Einstellung eines Jägers, erst recht nicht auf unserer ersten richtigen Jagd!«
»Sogar ich hoffe, dass er noch d…da ist«, sagte Sieben strahlend.
»Du musst ihm ja auch nicht entgegentreten«, murmelte Fünf.
»Aber ich werde so viel lernen.« Sie lächelte unschuldig. »Aus euren Fehlern.«
»He!«
»Wir werden keine Fehler machen«, sagte Phönix mit fester Stimme, während sie die Gruppe zu den roten Planken führte, die über den furchterregenden Abgrund hinausragten.
Leicht zurückgesetzt stand eine A-förmige Hütte: Es war der Flügelschuppen. Das Dach hatte die Form zweier nach unten weisender Flügel, deren blendend leuchtendes Weiß sich vor dem blauen Himmel abhob. Vom Eingang aus führten Stufen direkt zur Gleitplattform. Allein der Anblick der roten Planken verursachte Phönix Gänsehaut. Der Gedanke daran, sie zu betreten, bis zum Rand zu gehen, sich ein paar mit Federn bedeckte Holzstücke umzuschnallen und dann abzuspringen und auf das Beste zu hoffen … Sie schüttelte sich und schob die Angst, die sie plötzlich überkam, beiseite.
»Keine Fehler«, murmelte sie erneut, um sich selbst zu beruhigen. Winnie quiekte zustimmend und zuckte fröhlich mit dem Schwanz.
»Nach dem, was in Magische Tierwelt steht, sind Kantenwürmer doch bloß für den Gebirgsclan ein Problem, oder?«, fragte Sechs.
Phönix nickte.
Fünf seufzte. »Na, los. Wir wissen sowieso alle, dass du das Buch auswendig kennst.«
Phönix grinste und blätterte in Gedanken zum Eintrag über Kantenwürmer in Magische Tierwelt.
»Kantenwürmer sind eine lästige Plage der Bergwelt«, zitierte sie. »Sie lauern am oberen Ende von Steilhängen und nehmen das Aussehen ihrer Umgebung an. Indem sie sich flach auf den Boden legen und über die wahre Kante einer Klippe hinausragen, können sie den Eindruck erwecken, der Abgrund sei bis zu zwei Meter weiter entfernt, als er in Wirklichkeit ist. Wer das Pech hat, auf einen Kantenwurm zu treten, stürzt in den Tod, woraufhin das unangenehme Wesen hinabsteigt, um die Überreste seines Opfers zu verschlingen.«
»Echt widerlich«, sagte Fünf.
Phönix beachtete ihn nicht. »Werden sie angegriffen, nehmen Kantenwürmer ihre wahre vielbeinige Gestalt ein. Ihre kräftigen Kiefer sind in der Lage, Knochen zu zermalmen, und ihr peitschenartiger Schwanz ist mit giftigen Stacheln besetzt. Der Kontakt mit ihnen sollte um jeden Preis vermieden werden: Das Gift hat eine lähmende Wirkung.«
»Und die Werte?«, hakte Sechs nach, während er den Köcher mit seinen Pfeilen überprüfte.
Phönix grinste. »Aggressionspotenzial: vier von zehn. Bedrohungsausmaß: sechs von zehn. Schwierigkeitsgrad der Bekämpfung: vier von zehn.«
»Pff.« Fünf schnaubte. »Schwierigkeitsgrad vier von zehn? Da haben wir schon mit viel Schlimmerem zu tun gehabt. Das kriegen wir problemlos hin.« Er warf Sieben einen Seitenblick zu. »Oder …?«
Phönix sah ihn stirnrunzelnd an. Seit sie herausgefunden hatten, dass Sieben eine...
Erscheint lt. Verlag | 24.1.2023 |
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Reihe/Serie | Feuerblut | Feuerblut |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Fireborn - Phoenix and the Frost Palace |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Fantasy • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Kinderbücher • Freundschaft • Hexen • Jugendbuch ab 12 • Jugendbücher ab 12 • Jugendbücher Fantasy • jugendbücher jungen • Jugendbücher Mädchen • jugendbücher mädchen ab 12 • Jugendbuch Fantasy • Kinderbuch Abenteuer • Kinderbuch Fantasy • Magisches Abenteuer • Naturhexen |
ISBN-10 | 3-7488-0220-X / 374880220X |
ISBN-13 | 978-3-7488-0220-4 / 9783748802204 |
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