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Yadriel und Julian. Cemetery Boys (eBook)

Nominiert für den Jugendliteraturpreis 2023 | New York Times Bestseller Autor | Urban Fantasy mit queerer Romance

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(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage, Deutsche Erstausgabe
400 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-0182-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Yadriel und Julian. Cemetery Boys - Aiden Thomas
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Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023!


Yadriel hat einen Geist beschworen - aber leider den falschen.

Ein paar Tage vor dem Tag der Toten will Yadriel endlich beweisen, dass er ein brujo ist. Alle in seiner Familie können heilen oder Geister beschwören, aber weil Yadriel trans ist, verwehren sie ihm das Ritual, bei dem ihm Santa Muerte seine Kräfte verleiht. Mit der Hilfe seiner Cousine und besten Freundin Maritza schafft er es allein. Doch bei seiner ersten Beschwörung geht etwas schief und der falsche Geist steht vor ihm: Julian, der Bad Boy seiner Highschool, ist weit davon entfernt, bereitwillig ins Reich der Toten überzutreten. Mit Yadriels Hilfe will er herausfinden, wie er gestorben ist. Und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto weniger will auch Yadriel, dass Julian geht.

Vielfach ausgezeichneter New York Times-Bestseller

#OwnVoices-Repräsentation eines trans Jungen, der um die Akzeptanz seiner Familie kämpft


»[Aiden Thomas] gelingt es meisterhaft, eine paranormale Romanze mit den Problemen von LGBTQ zu verbinden und dabei noch die Geschichte einer hierzulande wenig bekannten Kultur zu erzählen.« Adrea Wedan, Buchkultur

»Gerade die persönlich erlebten Aspekte, gepaart mit den einfühlsam geschriebenen Charakteren und der großartigen queeren Liebesgeschichte, machen den Roman so lesenswert - auch für Erwachsene.« Queer.de

»Die Geschichte versetzt einen beim Lesen in eine wahrhaft zauberhafte Stimmung, die schnell süchtig macht [...]« Mannschaft.com



Aiden Thomas hat Kreatives Schreiben am Mills College in Oakland, Kalifornien, studiert. Als Mitglied der LGBTQ+ Community und Latinx setzt sich Aiden für eine vielfältige Repräsentation in den Medien ein. Zu Aidens Talenten gehören »The Office« zu zitieren, unnützes Wissen und Jenga. Sein Debütroman »Yadriel & Julian - Cemetery Boys« ist ein New York Times-Bestseller und war für den Jugendliteraturpreis 2023 nominiert. Band 1 der SOL-Dilogie stand auf der Shortlist für das Buch des Jahres von jugendbuch-couch.de.

Kapitel
eins

Yadriel lebte schon immer auf dem Friedhof, und eigentlich war ihm das Betreten der Kirche nicht verboten. Es heimlich zu tun bedeutete allerdings eindeutig, eine moralische Grenze zu überschreiten.

Doch wenn er endlich beweisen wollte, dass er ein Brujo war, musste er vor la Santa Muerte die Zeremonie vollziehen.

Und Santa Muerte wartete in der Kirche auf ihn.

Während Yadriel mit seiner Cousine Maritza am kleinen Wohnhaus im vorderen Bereich des Friedhofs vorbeilief, schlug ihm die schwarze Isolierflasche mit Hühnerblut gegen die Hüfte. Im Rucksack befanden sich die weiteren Utensilien für die Zeremonie. Yadriel und Maritza duckten sich unter den Fenstern des Hauses seiner Familie hindurch, vorsichtig, um sich nicht an den Simsen zu stoßen. Über die Vorhänge tanzten Schatten der im Haus feiernden Brujx. Lachen und Musik schwappten über den Friedhof. Kurz blieb Yadriel noch einmal im Dunkeln stehen und überprüfte, ob die Luft rein war, dann sprang er von der Veranda und rannte los über die steinernen Wege voller Pfützen, Maritza hinter ihm.

Yadriels Herz pochte ihm bis zum Hals, als er stehen blieb und sich an den nassen Steinen der Urnenwand festhielt, um nach den Brujos Ausschau zu halten, die heute Nacht auf dem Friedhof Wachdienst hatten. Der Wachdienst passte auf, dass die Geister der Verstorbenen keinen Ärger machten, und war Aufgabe der Männer. Dass ein Geist maligno wurde, kam allerdings äußerst selten vor, und so bestanden die Runden der Brujos hauptsächlich darin, die Gräber von Unkraut zu befreien, sicherzustellen, dass sich keine Unbefugten auf dem Friedhof herumtrieben, und den Friedhof allgemein in Ordnung zu halten.

Weiter vorn hörte Yadriel eine Gitarre. Schnell duckte er sich hinter einen Steinsarg und zog Maritza mit sich herunter. Er linste um die Ecke und sah Felipe Mendez, der an einen Grabstein gelehnt auf seiner vihuela spielte und dazu sang. Felipe war einer der neuen Bewohner des Friedhofs der Brujx. Sein Todestag, der gerade etwas länger als eine Woche zurücklag, stand hinter ihm in den Grabstein gemeißelt.

Brujx mussten einen Geist nicht sehen, um zu wissen, dass sich einer in der Nähe befand. Sie spürten es wie einen kühlen Luftzug oder ein Kribbeln im Nacken. Das war eine der ihnen eigenen Kräfte, die ihnen la Santa Muerte gegeben hatte: die Fähigkeit, Krankheiten und Verletzungen der Lebenden zu spüren und die Toten zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren.

Auf einem Friedhof, auf dem es vor Geistern nur so wimmelte, war diese Fähigkeit natürlich nicht besonders nützlich. Wenn Yadriel über den Friedhof der Brujx ging, spürte er statt eines plötzlichen kalten Luftzugs ein ständiges eisiges Prickeln im Nacken.

Im Dunkeln konnte er kaum die durchscheinende Hülle von Felipes Körper erkennen – Felipes Finger zupften geisterhaft verschwommen an den Saiten der vihuela. Die vihuela war Felipes Verbindung, der materielle Gegenstand, der ihn in der Welt der Lebenden hielt. Felipe war noch nicht bereit, ins Jenseits entlassen zu werden.

Die meiste Zeit verbrachte er damit, auf der vihuela zu spielen und damit die Aufmerksamkeit der Brujas, der lebenden wie der toten, auf sich zu ziehen. Doch seine Freundin Claribel verscheuchte die anderen immer, und die beiden verbrachten Stunden zusammen auf dem Friedhof, als hätte der Tod sie nie getrennt.

Yadriel verdrehte die Augen. Seiner Meinung nach übertrieben die beiden es ziemlich. Er fände es ganz nett, wenn Felipe endlich ins Jenseits übertreten würde, dann könnte Yadriel mal eine Nacht durchschlafen, ohne von Felipes und Claribels Zankerei geweckt zu werden, oder schlimmer noch, durch Felipes schreckliche Interpretationen von »Wonderwall«.

Doch die Brujx zwangen die Geister nicht, den letzten Schritt zu gehen. Solange die Geister friedlich waren und nicht maligno wurden, ließen die Brujos sie gewähren. Aber kein Geist konnte ewig bleiben. Irgendwann wurden alle zu gewalttätigen, verworrenen Versionen ihres früheren Selbst. Zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten gefangen zu sein zehrte an den Nerven eines Geists. Der Teil, der ihn menschlich machte, verblasste allmählich so sehr, dass die Brujos keine andere Wahl hatten, als seine Verbindung zu den Lebenden zu kappen und ihn ins Jenseits zu entlassen.

Yadriel winkte Maritza, ihm auf einen Seitenweg zu folgen, damit Felipe sie nicht sah. Als die Luft rein war, gab er ihr ein Zeichen, und sie rannten los, schlängelten sich zwischen Statuen von Engeln und Heiligen hindurch, wobei Yadriel aufpassen musste, nicht mit dem Rucksack an ihren ausgestreckten Händen hängen zu bleiben. Es gab überirdische Steinsärge und Mausoleen so groß, dass ganze Familien hineinpassten. Yadriel war diese Wege schon tausendmal gegangen und kannte das Labyrinth aus Gräbern auswendig.

Als sie auf die Geister zweier Fangen spielender Mädchen stießen, blieben sie wieder stehen. Die Mädchen hatten dunkle Locken und trugen beide das gleiche Kleid. Wie verrückt kichernd liefen sie durch die kleinen volierenartigen Urnenwände. Die Urnenwände waren in leuchtenden Farben wie Goldgelb, Knallorange, Himmelblau und Meeresgrün gestrichen und standen in dichten Reihen. Durch Glastüren waren die Urnen mit den eingeäscherten Überresten darin zu sehen.

Unruhig trat Yadriel von einem Fuß auf den anderen. Die Geister zweier toter Mädchen würden den meisten Leuten wohl einen gehörigen Schrecken einjagen, doch für Yadriel waren Nina und Rosa aus einem anderen Grund gefährlich, denn sie waren beide große Petzen, die ihn garantiert bei seinem Dad verpfeifen würden. Wenn sie etwas gegen dich in der Hand hatten, erpressten sie dich damit, wie du es nie für möglich gehalten hättest.

Zum Beispiel spielten sie stundenlang mit dir Verstecken und schummelten dabei mit ihren nichtstofflichen Körpern, oder sie ließen dich an einem heißen Nachmittag, wie es sie in Los Angeles oft gab, extra lange hinter einer stinkenden Mülltonne warten, bis sie dich endlich fanden. Es war absolut nicht ratsam, bei den beiden in der Schuld zu stehen.

Als sich die Geister der Mädchen endlich entfernten, sprintete Yadriel mit Maritza weiter in Richtung ihres Ziels.

Vor dem überdachten Tor zur Kirche blieben sie schließlich stehen. Yadriel legte den Kopf in den Nacken. Auf dem Torbogen aus weiß getünchten Ziegeln stand in handgemalten schwarzen Buchstaben »El Jardín Eterno«. Der ewige Garten. Yadriels Cousin Miguel war damit beauftragt, die verblichene schwarze Farbe zu erneuern, bevor in ein paar Tagen die Festlichkeiten zum Día de Muertos begannen. Ein schweres Riegelschloss hielt Unbefugte draußen.

Yadriels Vater Enrique, der Vorsteher der Brujx-Familien, hielt den Schlüssel in Verwahrung und gab ihn nur den Brujos, die gerade auf dem Friedhof Wachdienst hatten. Yadriel hatte keinen Schlüssel, was bedeutete, dass er die Kirche nur tagsüber oder zu Zeremonien und Feierlichkeiten betreten durfte.

»¡Vámonos!« flüsterte Maritza, und Yadriel zuckte zusammen, als sie ihn mit ihren manikürten Fingernägeln in die Seite stieß. Maritzas herzförmiges Gesicht wurde von kurzen, vom Wind zerzausten, dichten Locken in rosa und lila Pastelltönen umrahmt, die einen starken Kontrast zu ihrer tiefbraunen Haut bildeten. »Wir müssen rein, bevor uns wer sieht!«

Yadriel schlug ihre Hand weg. »Schhh!«, zischte er.

Doch Maritza schien sich nicht ernsthaft Sorgen zu machen, dass sie Ärger bekommen könnten. Sie wirkte sogar richtig aufgeregt. Ihre dunklen Augen waren weit aufgerissen, und ihre Lippen umspielte ein teuflisches Grinsen, das Yadriel nur zu gut kannte.

Yadriel schlich zur linken Seite des Tors. Zwischen der letzten schmiedeeisernen Stange und der Mauer war eine schmale Lücke. Er warf den Rucksack über die Mauer, dann schob er sich seitlich durch den Spalt. Trotz seines Binders aus Polyester und Spandex schrammte ihm die Metallstange schmerzhaft über die Brust. Auf der anderen Seite des Tors angekommen, richtete Yadriel das halbe Tanktop unter seinem Shirt, sodass ihm die Verschlüsse nicht mehr in die Seiten bohrten. Es hatte ewig gedauert, bis Yadriel einen Binder gefunden hatte, der ihm ein maskulineres Aussehen verlieh, ohne zu kratzen oder so eng zu sitzen, dass er kaum Luft bekam.

Yadriel hob den Rucksack auf und drehte sich nach Maritza um, die etwas mehr Schwierigkeiten hatte. Den Rücken gegen die Ziegel gepresst, zwängte sie sich millimeterweise durch den Spalt. Yadriel hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten.

Maritza warf ihm einen finsteren Blick zu und versuchte ruckelnd ihren Hintern zu befreien. »¡Cállate!«, zischte sie, bevor sie es schließlich hindurchschaffte. »Wir müssen uns bald einen anderen Weg rein suchen.« Sie wischte sich den Dreck von der Jeans. »So langsam sind wir zu groß.«

»Dein Hintern ist zu groß«, neckte Yadriel sie. »Vielleicht solltest du die pastelitos mal weglassen.« Er grinste.

»Und diese Kurven verlieren?«, fragte Maritza und strich sich grinsend über Taille und Hüften. »Danke, aber lieber würde ich sterben.« Sie boxte ihn gegen den Arm und lief zur Kirche.

Yadriel trabte hinterher.

Reihen von Totenblumen – den flores de muerto – säumten den steinernen Weg. Die schweren gelben und orangen Blüten lehnten aneinander, als wären sie betrunken. In den letzten Monaten vor dem Día de Muertos waren die Blumen regelrecht explodiert. Heruntergefallene Blütenblätter bedeckten...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Übersetzer Stefanie Frida Lemke
Sprache deutsch
Original-Titel Cemetery Boys
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte BIPOC Autor • Bookstagram • Booktok • Brujo • Cemetery Boys • Dia de los Muertos • Familie • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Jugendbücher • Fantasy Romance • Freundschaft • Friedhof • Geister • Geisterbeschwörung • Gender • Gothic Queer • heartstopper • Hexen • Homosexuell • John Green • Jugendbuch • Jugendbuch ab 14 • Jugendbuch Bestseller • Jugendbuch Own Voices • jugendbuch queer • Jugendbuch Urban Fantasy • Jugendliteraturpreis • Kerstin Gier • Latinx • LGBT • LGBTQ+ • Liebesgeschichte • Liebesroman • Los Angeles • Magie • Mexiko • own voices • Paranormal • Pride Bücher • Pride Jugendbuch • Pride Month • Queer • Romantasy • Schwul • Tag der Toten • Teenager • Tod • Transgender • trans Junge • transmaskulin • Urban Fantasy • Vergissmeinnicht • Wednesday Jugendbuch • Wednesday Netflix
ISBN-10 3-7488-0182-3 / 3748801823
ISBN-13 978-3-7488-0182-5 / 9783748801825
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