Survivors - In die Tiefe (eBook)
110 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15030-2 (ISBN)
Band 3 der packenden Unterwasser-Saga: Werden die Bewohner des verlorenen Riffs ein neues Zuhause finden?
Zacky, Scir, Heuler und die anderen Survivors suchen nach einem Ort, an dem sie ein neues Riff aufbauen können. Das merkwürdige Menschengebilde, zu dem ihre Flucht sie geführt hat, riecht zwar süßlich, doch es scheint ihre Mägen zu vergiften und bietet keinen Nährboden für die letzten überlebenden Korallen. Ausgerechnet Maloy, der sie schon einmal in eine Falle gelockt hat, präsentiert eine Rettungsidee: Er hat in der Nähe ein Schiffswrack entdeckt, in dem die Flüchtlinge Schutz und sogar Plankton finden können. Die Survivors sehen nur einen Ausweg: Sie müssen Maloy noch einmal vertrauen und ihm in die Tiefe folgen.
Vereint Action und Abenteuer mit einem wahren und wichtigen Umwelt-Thema
Perfekt auf die Zielgruppe zugeschnitten von ???Kids-Autor Boris Pfeiffer
Mit kurzen Kapiteln und coolen s/w-Vignetten für einen einfachen Lesefluss und maximale Spannung
BORIS PFEIFFER wurde 1964 in Berlin geboren und arbeitete am Theater, ehe 2003 sein erstes Kinderbuch erschien. Seitdem verfasst er Kinder- und Jugendbücher, Krimis, Theaterstücke, Hörspiele und Musicals. Unter anderem schrieb er über 70 Bände der Kult-Reihe 'Die drei ??? Kids'. Sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und hat weltweit eine Millionenauflage erreicht. Boris Pfeiffer setzt sich vielfältig für die Leseförderung von Kindern ein, zum Beispiel zusammen mit den DFL Kids-Clubs der Fußballbundesliga.
2.
GEFÄHRLICHES FUTTER
Kaum hatte Zacky sich bei Scir und Heuler bedankt, da erscholl hinter ihm eine besorgte Stimme: »Falla … fallaa fura öraff …« Fuhaar, der riesige bleiche Mondfisch, bog taumelnd um eine Ecke des schwimmenden Riffs. »Forkrafala … Förkrafala kara!«
Zacky, Scir und Heuler fuhren herum.
»Was ist los, Fuhaar?«, keuchte Zacky. Er war sehr erschöpft.
»Karaaa, Forkraaa lalla!« Der Mondfisch schwang wild mit den Flossen und kam heftig ins Trudeln. Unsanft stieß er mit dem Kopf gegen eine runde Metalltrommel, die sich an vielen Stellen in winzige, scharfe braune Teilchen aufzulösen begonnen hatte und die aus dem Boden des Riffs in die Tiefe ragte.
»Er hat gefragt, was los ist«, knirschte Heuler. »Das bedeutet nicht, dass du den denselben unverständlichen Kram wiederholen sollst, Fuhaar. Pass mal auf, ja? Zacky wäre eben fast draufgegangen. Also reiß dich zusammen! ›Förhaförhakakakerla‹ sagt hier keinem was!« Der schwarz-weiße Wanderhai schüttelte den Kopf. Zwischen seinen Zähnen hing ein Stück eines zerrissenen Fischernetzes, an dem er, ohne es zu merken, gierig herumkaute.
»Du kühlst dich doch jeden Tag an der Oberfläche ab«, sagte Scir. »Warum redest du dann plötzlich wieder so seltsam?«
Fuhaar schwieg, schwamm dafür aber jetzt umso schneller und wandte sich dabei in Richtung Wasseroberfläche. Seine Flossenschläge sahen nicht besonders gleichmäßig und gesund aus. Aber er schaffte es, einigermaßen geradeaus zu steuern. Jedenfalls so lange, bis er plötzlich mit einem dumpfen Stoß gegen ein halbzerfressenes, schlaffes rundes Ding prallte, an dem ein rosa Vogelkopf nach unten hing. Das seltsame Teil roch wie alles um sie herum.
»Uff huff!« Fuhaar taumelte zurück und begann, sich um sich selbst zu drehen.
»Er benimmt sich ja fast wie Zacky eben«, stöhnte Heuler. »Bestimmt hat er auch zu viel gefressen. Es riecht aber auch alles so gut hier. Ich kann genau riechen, dass mal eine ganze Schule Delfine in dieses Netz gegangen ist. Ihr Geschmack hat sich in das Zeug geprägt. Es tut mir so leid!« Heuler biss heftig auf dem Stück Netz in seinem Maul herum.
Scir sah besorgt zu Fuhaar, der sich wieder gefangen zu haben schien und durch die Meeresoberfläche ins Freie stieß. »Was passiert hier?« Sie schaute Zacky an. »Geht es dir wieder gut?«
Zacky nickte mühsam. »Was auch immer mich so fertiggemacht hat, ich habe es ausgeschieden. Dein Plan hat mich gerettet.« Er sah Fuhaar nach, der sich über der Wasseroberfläche vom Wind abkühlen ließ. Neben ihm leuchteten Heulers blaue Augen gierig auf. Immer wieder biss er in die Fasern und zerfetzte das Netzstück mehr und mehr. »Was ist denn los, Heuler?«
»Tut mir leid, ich …« Heuler hielt inne. »Verdammt, als ich in das Plastikding gebissen habe, um dich da rauszuholen, ist mir der Geruch aus dem ganzen Zeug hier dermaßen in die Nase gestiegen, dass ich jetzt nicht mehr aufhören kann. Ich will das alles am liebsten fressen!«
Scir knurrte. »Solange wir solchen Hunger haben, geht es wahrscheinlich vielen von uns so! Ich würde auch auf allem herumkauen, was gut riecht, und denken, dass es in Wirklichkeit Fische sind, wenn ich nicht auf die Polypen hören würde. Sie halten mich irgendwie davon ab.« Mit den Polypen meinte Scir die letzten überlebenden Korallenköpfe ihres Heimatriffs, das die Survivors verlassen hatten, als es untergegangen war. Scir trug sie in ihrer leeren Augenhöhle, geschützt von einer halben Muschelschale. Im Laufe der Flucht der Survivors hatten die kleinen Wesen angefangen, mit ihr zu kommunizieren.
In diesem Moment tauchte Fuhaar wieder unter und schwamm auf sie zu. »Karakara Förfalla Karakara war!«, stieß er hervor.
»Hast du Förfalla gesagt?« Scir wandte sich alarmiert zu dem großen Mondfisch. »Was ist mit ihr, was ist los?«
»Sie ist kara … kara … krank«, stieß Fuhaar aus. »Sie hat sich überfressen. Sie kann nicht mehr schwimmen.«
»Überfressen?« Heuler heulte auf. »Wo ist sie? Ich schwimme sofort zu ihr und fresse alles, was sie nicht fressen will. Was zu viel ist, ist zu viel! Aber nicht für mich!«
»Heuler!«, fuhr Scir den Hai an. »Fang du jetzt nicht auch noch damit an. Rühr nichts an! Du hast doch gesehen, was mit Zacky passiert ist.«
Heuler sah verwirrt auf. »Es tut mir leid!«
»Hör genau zu!«, knurrte Scir. »Wenn du noch irgendwas von dem Zeug anrührst, steche ich dir mit meinem Giftstachel in den Bauch. Und keine dieser Plastikhöhlen hier ist groß genug, dass du darin das Gift ausschwitzen kannst, klar?«
»Es …« Heuler schluckte. »Klar, Scir, klar, klar, klar!«
Fuhaar stieß einen Schwall Wasser aus und schwamm bereits zurück. Das Wasser traf genau auf Zackys Schnauze.
»Dein Rückstoßwasser ist wärmer geworden«, rief er.
»Du hast kein kaltes Wasser mehr in dir?« Scir sah erschrocken zu Fuhaar. Ohne das kühle Wasser aus Fuhaar drohten die Polypen in ihrer Augenhöhle umzukommen. Das übersonnenwarme Meerwasser tötete sie. »Ist es alle?«
Fuhaar schüttelte sich. »Nicht ganz, aber fast. Und Förfalla ist krank, und meine Worte lösen sich auch sehr schnell wieder auf! Es geht vielen von uns nicht so gut, wie es aussieht …«
»Was ist denn hier los?« Ein langer silberner Schatten zog durch das von den Absonderungen des schwimmenden Korallenriffs getrübte Wasser auf die kleine Gruppe zu. Es war DonDon. Der Tiefseebewohner glänzte dunkel im matten Licht. Auf seinem Kopf saß ein langer roter Flossenkamm, in dem die beiden Schnecken Jane und June hingen. »Eben herrschte noch große Fressstille und jetzt reden alle durcheinander.«
»Wir wissen noch nicht genau, was los ist«, erklärte Zacky. »Ich war fast tot. Und Heuler ist auch schon beinahe verrückt. Und Fuhaar sagt, Förfalla ist krank.«
»Wo ist sie, Fuhaar?« DonDon fuhr herum.
»Dort, wo das schwimmende Riff so tiefrot leuchtet«, mischte sich eine weitere, sehr helle Stimme ein. Sie gehörte Sweeper, dem gelben Putzerfisch, der nun ebenfalls herangeschwommen kam. »Sie hat Hunger. Aber gleichzeitig sagt sie, sie kann nichts mehr fressen. Sie kaut die ganze Zeit etwas, aber dann spuckt sie es wieder aus, weil sie genug hat. Und dann nimmt sie es wieder ins Maul und kaut wieder darauf herum. Sie kaut, und sie spuckt, und sie nimmt es wieder und spuckt es wieder aus … Es sieht schrecklich aus! Und sie lässt mich ihr nicht zu Hilfe kommen. Immer, wenn ich mich ihr nähere, richtet sie ihren Giftstachel gegen mich.«
»Das sa … ich … haha … ich gedoch …« Fuhaar schwang seine Flossen in entgegengesetzte Richtungen und stieß mit dem Kopf gegen DonDon, sodass Jane und June, die beiden Giftschnecken, aufgeregt zischten.
»Ohne genug kühles Wasser in sich heizt er zu schnell auf!« Scir starrte den Mondfisch entsetzt an. »Aber wie kommt das? Wir sind dicht unter der Wasseroberfläche. Du kannst deinen Körper jeden Tag an die frische Luft halten. Aber du benimmst dich, als wärst du vollkommen überhitzt.«
»Ich bin Hügelhaar hehe …« Fuhaar wölbte sein Maul vor und zog es dann plötzlich tief nach innen. In einem anderen Moment hätte Zacky über die merkwürdige Grimasse gelacht. Doch jetzt kam ihm Fuhaar vor, als versuche er sich selbst durch sein riesiges Maul einzusaugen.
Was ist denn nur los? Was geht hier vor sich?
»Aber warum lässt Förfalla dich denn nicht in sich, Sweeper?«, rief DonDon. »Wenn irgendetwas in ihrem Magen nicht in Ordnung ist, kannst du sie doch putzen.«
Fuhaar stieß sich von DonDon ab und schwamm wieder an die Oberfläche. Dort hielt er eine seiner Seiten ins Freie. Die kühle Luft über dem Wasser schien ihm sofort zu helfen, denn nun sagte er: »Weil da, wo sie ist, Futter ist. Da will sie nicht weg. Sie kann sich nicht losreißen. Sie kann nichts fressen, und sie kann dort nicht weg. Sie ist wie gefangen.«
»Dann müssen wir zu ihr«, rief Zacky. »Komm, Scir. Vielleicht hört sie auf dich. Du wirkst oft überzeugend.«
Das Steinfischmädchen sah ihn aus ihrem schiefen Gesicht an. »Es ist unheimlich, was hier vor sich geht«, sagte sie. Dann fügte sie lautlos in Gedanken hinzu, sodass nur Zacky es hören konnte: Den Zooxanthellen in den Polypen geht es auch nicht gut. Ich spüre es. Irgendetwas stimmt nicht. Ganz und gar nicht. Ich weiß nur noch nicht, was es ist.
Wir finden es raus!
Der Weg zu Förfalla war nicht weit. Nachdem Fuhaar sich durch die kühle Luft wieder etwas erholt hatte, führte er sie an. Sweeper hielt sich hinter dem Mondfisch in Deckung, der tödliche Stachel der schwangeren Röchin bereitete ihm offenbar Angst. Doch bei ihrer Ankunft schlug Förfalla nur schwach mit den Flossen. Ein ungesunder Geruch ging von ihr aus.
Zacky sah, wie Heuler das Maul aufriss. »Es tut mir …«
»Heuler, sie gehört zu uns!«
»Es tut mir … Jaja, das weiß ich doch. Sie riecht nur so kraftlos. So … appetitlich leicht zu … äh ...« Der Hai blieb zitternd im Wasser stehen und schwang sein aufgerissenes Maul hin und her. »Ich will sie auch gar nicht fressen. Du siehst ja, ich bin noch am Kauen.« Er ließ das Stück des blauen Netzes aus seinem Maul hervorschnellen und biss eifrig weiter darauf herum.
»Er macht genau dasselbe wie Förfalla, wenn ich alles richtig verstanden habe«, flüsterte Scir Zacky zu. »Er kaut auf etwas herum, obwohl...
Erscheint lt. Verlag | 22.3.2022 |
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Reihe/Serie | Survivors | Survivors |
Illustrationen | Theresa Tobschall |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • bücher 3. klasse • Fantasy • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Kinderbücher • Fische • Flucht • Geschenk Junge • ???Kids • Kinderbuch Abenteuer • Kinderbuch Action • Kinderbücher • kinderbücher 3. klasse • kinderbücher 8 jahre • kinderbücher 9 jahre • kinderbücher ab 8 jahre • Kinderbücher Jungs • kinderbücher jungs ab 8 • kinderbücher reihe • Kinderbücher Umwelt • kinderbücher umweltschutz • kinderbuch junge • Kinderbuch Jungs • kinderbuch jungs ab 8 jahre • Kinderbuch Tiere • Kinderbuch Umwelt • kinderbuch umweltschutz • Meer • Rick Nautilus • Tiefsee • Umwelt • Unterwasser |
ISBN-10 | 3-505-15030-4 / 3505150304 |
ISBN-13 | 978-3-505-15030-2 / 9783505150302 |
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