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Scarlett & Browne - Die Berüchtigten (eBook)

Die Fortsetzung des mitreißenden Fantasy-Abenteuers, für alle Fans von Lockwood & Co.
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
448 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-26270-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Scarlett & Browne - Die Berüchtigten -  Jonathan Stroud
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Ein unschlagbares Duo wird zur Legende
Albert und Scarlett sind nach ihren letzten Abenteuern wie geplant vor ihren Widersachern in den Norden Englands geflüchtet. Dort plündern sie mittlerweile als eingespieltes Duo die Häuser reicher Städter und teilen ihre Beute mit den Armen des Landes. Als sie den lukrativen Auftrag bekommen, eine Lieferung mit kostbaren Artefakten zu stehlen, sind sie begeistert. Doch bevor es dazu kommt, geraten sie in einen Hinterhalt ihrer alten Feinde und werden vor eine folgenschwere Wahl gestellt. Wenn sie gemeinsam diese Herausforderung bestehen wollen, muss Scarlett sich entscheiden, wofür sie eigentlich kämpfen möchte, und Albert seine besonderen Kräfte als Gabe akzeptieren.

Die rasanten Abenteuer zweier umwerfender Helden vom Meister der Fantasy - Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite garantiert!

Die Scarlett-&-Browne-Reihe:
Scarlett & Browne - Die Outlaws (Band 1)
Scarlett & Browne - Die Berüchtigten (Band 2)

Jonathan Stroud wurde in Bedford geboren. Er arbeitete zunächst als Lektor. Nachdem er seine ersten eigenen Kinderbücher veröffentlicht hatte, beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er wohnt mit seiner Frau Gina und den gemeinsamen Kindern Isabelle, Arthur und Louis in der Nähe von London.

Berühmt wurde er durch seine weltweite Bestseller-Tetralogie um den scharfzüngigen Dschinn Bartimäus, dessen Abenteuer in »Das Amulett von Samarkand«, »Das Auge des Golem«, »Die Pforte des Magiers« und »Der Ring des Salomo« erzählt werden.


Kapitel 1


Als die Sonne an diesem Abend über den Aschefeldern unterging und die Glocken der Städte die Ausgangssperre einläuteten, trafen sich an einer Kreuzung drei Mörder. Sie hielten sich nicht lange mit Begrüßungen auf. Der jüngste kletterte auf den an solchen Wegstellen üblichen Turm, um die Umgebung zu sondieren, der älteste legte sich in einer Ruine auf die Lauer. Der dritte, seines Zeichens Anführer der Bande, schlenderte zu einem Steinquader hinüber, der zwischen wuchernden Salbeisträuchern und schwarzem Fingerhut am Straßenrand lag. Dort zündete er sich seine Pfeife an, machte es sich bequem und wartete auf die Reisenden, die da kommen würden.

Diese Kreuzung war eine gute Stelle für einen Hinterhalt. Genau deshalb hatten die Männer sie ausgesucht. Die eingestürzten Mauern des alten Wachhauses boten Deckung, und von dem noch einigermaßen erhaltenen Turm hatte man nach allen Richtungen freie Sicht. Hier war man noch nah genug an zwei der Städte, dass ausreichend Fußgängerverkehr herrschte, aber doch so weit entfernt, dass sich die Banditen unbehelligt von den Stadtwachen mit ihren Opfern würden »unterhalten« können. Außerdem gab es ganz in der Nähe eine Schlucht, in der man anschließend deren Körper entsorgen konnte.

Der Banditenhauptmann liebte seinen Beruf, und das Warten gehörte mit zum Vergnügen. Er verglich sich gern mit einem Angler, der am Flussufer saß, die Wasseroberfläche beobachtete und wusste, dass die fetten, glänzenden Forellen nicht weit sein konnten. Mit aufgeknöpftem Ledermantel streckte er ein Bein lang aus und zog an seiner Pfeife. Aus halbgeschlossenen Augen beobachtete er den zarten Rauchfaden, der sich himmelwärts kräuselte. Man musste nur Geduld haben … Die Fische kamen von ganz allein.

Und tatsächlich – schon stieß Lucas oben auf dem Turm einen leisen Pfiff aus. Der Anführer der Banditen spähte zur Brüstung empor, wo der Junge den Arm nach Osten ausstreckte. Die Straße aus Corby also. Vermutlich Händler, die sich beeilten, noch vor Anbruch der Dunkelheit Warwick zu erreichen. Der Anführer rieb sich das bärtige Kinn und warf einen flüchtigen Blick auf die Pistole in seinem Gürtel. Corby konnte Gewürze bedeuten, Pelze, Schmuck mit schwarzen Tektitsteinen … Die Ausbeute war so gut wie immer lohnend.

Wie mochten die Händler unterwegs sein? Zu Fuß? Oder per Lastwagen? Man hörte kein Motorengeräusch.

Der Anführer erhob sich gemächlich, nahm die Pfeife aus dem Mund und legte sie bis zu seiner Rückkehr auf den Steinquader. Dann stapfte er durchs Gestrüpp und baute sich am Straßenrand auf.

Die Aschefelder sahen im Abendlicht wie mit schwarzem Puderzucker bedeckt aus. Die Kiefern hinter den Ruinen warfen lange dünne Schatten, spitz wie Sargnägel. Der Schatten des Turms weiter östlich glich einem schwarzen Schrägstrich auf der rotbraunen Erde.

Und nun kamen zwei Fahrräder in Sicht und hielten auf die Kreuzung zu.

Der Banditenhauptmann hob leicht erstaunt die Augenbrauen. In den Sicherheitszonen waren Radfahrer nicht unüblich, aber die Straße von Corby her war lang und unwegsam und ihr Zustand hatte sich in der Regenzeit noch verschlechtert. Das erste Fahrrad wich gerade geschickt einem Schlagloch aus, das zweite wurde erst im letzten Augenblick herumgerissen, schwankte bedenklich, fing sich wieder und rollte weiter.

Beide Radfahrer waren mit Rucksäcken und anderen Gepäckstücken schwer beladen. Trotzdem erkannte der Banditenhauptmann sogar auf diese Entfernung, wie dünn sie waren. Sollten sie außerdem noch jung sein – umso besser. In Warwick gab es einen Sklavenmarkt, mit dessen Aufseher er auf gutem Fuß stand.

Er wartete ab, bis er die Räder schon deutlich scheppern hörte. Dann trat er ins ersterbende Tageslicht hinaus und baute sich breitbeinig mitten auf der Straße auf. Er schlug den Mantel zurück und hakte den Daumen so in den Gürtel, dass sich der Pistolengriff in seine Handfläche schmiegte.

Dann strich er seine glänzenden langen Haare zurück und hob die Hand.

Das erste Rad bremste so abrupt, dass am Vorderrad ein rötliches Aschewölkchen aufstieg. Das zweite Rad wäre beinahe von hinten kollidiert. Der Fahrer konnte gerade noch ausweichen und kam mit einem vorwurfsvollen Ausruf ebenfalls zum Stehen. Der Rucksack hing ihm schief wie ein betrunkener Affe auf dem Rücken.

Die beiden waren tatsächlich jung. Ein verdattert blinzelnder Junge mit schwarzen Haaren und ein Mädchen mit breitkrempigem Hut.

Der rote Staub um sie herum legte sich langsam wieder.

Solche Szenen mochte der Anführer am liebsten, weil sie so schön theatralisch waren. Zum einen er selbst, wie er die Straße versperrte. Und dann die bestürzten Gesichter, in denen allmählich Furcht aufdämmerte.

»Augenblickchen, verehrte Reisende!«, rief er. »Auf ein Wort!«

»Ein Bandit«, sagte der Junge.

»Echt jetzt?« Das Mädchen legte den Kopf schief. »Wär ich nicht drauf gekommen.«

Ihr Gesicht lag im Schatten, doch der Banditenhauptmann sah, dass sich unter dem schief sitzenden Hut rote Locken hervorringelten. Sie trug eine abgewetzte braune Lederjacke und eine dunkelblaue Jeans voller Ascheflecken. Über ihrem Rücken hing ein Gewehr, außerdem ein Rucksack, an dem diverse Bündel und Behältnisse baumelten. Unter der Jacke steckte in einem locker auf der Hüfte sitzenden Waffengurt eine Pistole.

»Nur ein kleiner Plausch«, fuhr der Anführer fort. »Auf mehr bin ich gar nicht aus. Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass uns meine Leute im Blick haben. Sie sind bewaffnet. Deshalb muss ich euch höflich bitten, eure Waffen abzulegen und von euren Fahrrädern abzusteigen.«

Er wartete. Die beiden Radler rührten sich nicht.

»Hut«, sagte der Junge dann.

Das Mädchen hob langsam und lässig eine Hand, aber nicht, um die Pistole zu ziehen, wie der Banditenhauptmann erwartet hätte. Nein, sie nahm den Hut ab und hängte ihn an den Fahrradlenker. Dann richtete sie sich wieder im Sattel auf, einen Fuß auf dem Pedal, den anderen am Boden. Eine Mähne aus langen, roten, schweißverklebten Locken umgab ihr blasses, gelangweiltes Gesicht. Der Hauptmann schätzte sie auf nicht älter als siebzehn. Siebzehn und gesund. Sie am Leben zu lassen, würde sich lohnen.

Doch sie war bisher weder abgestiegen, noch hatte sie ihre Waffe abgelegt. Ebenso wenig wie der Junge. Der trug eine alte graue Milizjacke, die unförmig von seinen mageren Schultern hing. Dunkle Augen in einem schmalen Gesicht. Seine Züge hatten etwas Mädchenhaftes, und er sah den Banditenhauptmann unverwandt an. Vielleicht war er ein Einfaltspinsel, ein bisschen zurückgeblieben. Entscheidend war, dass er keine Waffe trug, weshalb ihn der Hauptmann nicht weiter beachtete.

Er wandte sich wieder dem Mädchen zu. »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«

»Doch.« Sie klang erstaunlich gelassen. »Ich soll meine Waffen hergeben.«

»Dann bitte.«

»Wir würden lieber verhandeln.«

»Das verstehe ich gut.« Der Hauptmann lächelte freundlich und deutete schwungvoll auf die Ruinen. »Leider steht das nicht zur Debatte, Schätzchen. Ich würde dir raten zu tun, was ich sage. Da drüben verstecken sich fünf meiner Männer. Alles Meisterschützen. Und alle zielen auf dein Herz.«

Das Mädchen rümpfte missbilligend die Nase. Sie sah ihren Begleiter an. »Albert?«

»Zwei Männer«, entgegnete der Junge. »Einer auf dem Turm, der andere am Fenster der Ruine.«

»Waffen?«

»Pistolen.«

Die Miene des Anführers verfinsterte sich. »Schluss mit dem Gequatsche. Es sind fünf, und alle –«

Doch das Mädchen blickte zur Ruine hinüber.

»Weiter links und ein Stückchen höher«, sagte der Junge. »Ja, das ist er. Und der andere ist ganz oben.« Seltsamerweise richtete er dabei die dunklen Augen weder auf das Mädchen noch auf den Turm, sondern weiter auf den Banditenhauptmann.

»Ja, ich sehe beide«, bestätigte das Mädchen. »Welchen soll ich zuerst erledigen?«

»Den auf dem Turm. Er ist der Schnellere. Der Bursche unten taugt nichts.«

»Ey!«, kam es empört aus der Ruine.

»Meinst du den?«

»Er war mal ganz gut, aber er hat nicht mehr die Nerven dafür. Trinkt zu viel.«

Bevor der Anführer unter die Straßenräuber gegangen war, war er Kneipenwirt gewesen. Irgendwann war ihm sein Jähzorn zum Verhängnis geworden, und er hatte bei einem Streit jemanden umgebracht. Auch jetzt juckte es ihn in den Fingern, und er spürte, wie es immer heftiger in ihm brodelte, je mehr ihm die Unterhaltung entglitt. Allein der Anblick des Jungen mit seinem dümmlichen, ausdruckslosen Gesicht machte ihn wütend. Das und seine irritierend zutreffenden Bemerkungen. Der Banditenhauptmann hatte das unbehagliche Gefühl, dass ihm irgendetwas entging, und das machte ihn noch wütender. Wäre das Mädchen nicht gewesen und die Aussicht, auf der Auktion einen guten Preis für sie zu erzielen, hätte er längst die Pistole gezogen und die beiden über den Haufen geschossen.

»Wenn ich kurz unterbrechen darf«, wandte er sich wieder an das Mädchen, »wir waren uns doch einig, dass mehrere Schusswaffen auf euch gerichtet sind, oder nicht? Soll heißen, sobald du deine Waffe zückst, knallen wir euch ab. Wenn ihr weglaufen wollt – ebenso.«

»Wegfahren«, sagte der Junge.

»Wie bitte?«

»Wir laufen nicht, wir fahren. Wir sitzen ja auf Rädern.«

»Da hat er recht«, sagte das Mädchen.

»Ihr Götter über...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2022
Reihe/Serie Die Scarlett-&-Browne-Reihe
Die Scarlett-&-Browne-Reihe
Übersetzer Katharina Orgaß, Gerald Jung
Sprache deutsch
Original-Titel The Outlaws Scarlett and Browne Volume 2
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 2022 • ab 14 • ab 14 Jahre • Abenteuer • action • Bartimäus • Bücher • Bücher Neuerscheinungen 2022 • Buecher • eBooks • England / Großbritannien • Fantasy • Fantasy Neuerscheinung 2022 • Freundschaft • Geschenk • Geschenke • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbücher ab 14 • Junge Erwachsene Romane • Kinderkrimi • Lockwood & Co. • Mädchen Geschenke • Neuerscheinung • Spiegel-Bestseller-Autor • Teenager Mädchen Bücher • Weihnachtsgeschenke • Weihnachtsgeschenke für Kinder • weinachtsgeschenke • Young Adult
ISBN-10 3-641-26270-4 / 3641262704
ISBN-13 978-3-641-26270-9 / 9783641262709
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