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Disney Villains 4: Das Geheimnis der Dunklen Fee (eBook)

Das Märchen von Dornröschen | Die wahre Geschichte der bösen Fee
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93632-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Disney Villains 4: Das Geheimnis der Dunklen Fee -  Walt Disney,  Serena Valentino
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Ein zeitloses Märchen aus einem ganz anderen Blickwinkel! Die Geschichte von Dornröschen wird erzählt, als handele es sich um einen bösen Traum: Die Prinzessin trifft ihren Prinzen im Wald. Sie findet heraus, dass sie von einer dunklen Fee verflucht wurde, sich ihren Finger an einer Spindel zu stechen und in einen ewigen Schlaf zu fallen. Ihre drei guten Feen können den Fluch nur mildern. Aber die Macht des Guten hält an und ihr Held erweckt die Prinzessin mit einem Kuss. Und doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Was ist mit der dunklen Fee? Warum verflucht sie die unschuldige Prinzessin? Was führte dazu, dass sie so voller Bosheit, Wut und Hass steckt? Spannend neu erzählte Version des Dornröschen-Märchens.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht. Serena Valentino, geboren 1970, ist eine amerikanische Autorin. Sie schuf die Disney-Bestsellerreihe »Villains«, in der sie berühmte Märchen aus Sicht der Bösewichte erzählt. Außerdem veröffentlichte sie die beiden Comicreihen »GloomCookie« und »Nightmares & Fairy Tales«. In der Graphic Novel »Cruella de Vil« (Originaltitel »Evil thing«), der Adaption des 7. Bandes der »Villains«-Reihe, verbindet sie beide Genres miteinander. Valentino lebt in Kalifornien. Ellen Kurtz wurde 1994 in Hamburg geboren. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr studierte sie Anglistik und Spanische Philologie, um sich ganz ihrer Begeisterung für Sprache und Literatur zu widmen. Seit 2018 ist Ellen Kurtz als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin tätig.

KAPITEL I

Die Dunkle Fee

Schwarze Krähen kreisten über ihrem Kopf und folgten der Dunklen Fee auf ihrem Weg durch das Dickicht des Waldes. Mit jedem ihrer Schritte wuchsen die Bäume um sie herum dichter zusammen. Der Wald war ein lebendiges atmendes Wesen und ständig in Bewegung. Seine Ranken wanden sich um alles, was auf ihrem Weg lag. Sie schlangen sich um die Baumkronen, verdeckten den Himmel und erzeugten so ohne jede Absicht eine tiefe undurchdringliche Finsternis. In diesen Schatten gelang es der Dunklen Fee, sich die feindseligen Äste und Ranken vom Leib zu halten. Und obwohl sie diesen Aspekt ihrer Magie nie ganz verstanden hatte, nutzte Maleficent ihn zu ihrem Vorteil. Entgegen den Legenden, die man sich über die Dunkle Fee erzählte, waren die Ranken nämlich nicht vollständig ihrem Willen unterworfen. Sie hatte Geschichten darüber gehört, dass sie die Natur kontrollieren könne. Wie sie grausame Wälder lenken konnte, um ihre Feinde zu vernichten. Angesichts der Wahrheit entbehrten diese Geschichten nicht einer gewissen Ironie. Denn die Natur hatte sie für ihre vergangenen Verfehlungen verflucht. Die Natur war ihr Feind, und dieser Wald stellte keine Ausnahme dar.

Obwohl Maleficent den Wald in Schach halten konnte, solange sie sich in den Schatten aufhielt, war sie doch nicht sicher, was geschehen würde, wenn sie den Schutz des Laubdaches und seiner Dunkelheit verließ.

Für den Augenblick befriedigte es sie zutiefst zu sehen, wie das leuchtend grüne Geflecht verdorrte und sich vor der Hitze zurückzog, die ihr Stab ausstrahlte. Die Bäume von den nahen Klippen hatten sich dem Dickicht angeschlossen. Das Blattwerk verschmolz miteinander und stellte sich wie eine Armee gegen sie.

Nichts fürchtet ein Wald so sehr wie ein drohendes Feuer.

Die Dunkle Fee lachte, als sie einen Blitz aus grünem Licht in das Geäst schickte und zusah, wie es vor der Hitze zurückschreckte. Sie wünschte, der Wald würde ihr einen Grund liefern, ihn in Brand zu stecken. Aber sie zügelte ihr Verlangen nach Zerstörung und rief sich ihr Vorhaben und ihr Ziel in Erinnerung.

Es ärgerte Maleficent, dass sie gezwungen war, zu dieser Zeit zu verreisen. Sie hasste es, so weit von Dornröschen und dem verliebten Prinzen entfernt zu sein, während Letzterer ihre Pläne gefährdete. Erst wenige Tage zuvor hatte die Prinzessin ihren Finger an einer Spindel gestochen, genau wie Maleficents Fluch es vorhergesagt hatte. Maleficent hatte ihren Handlangern befohlen, Prinz Phillip zu entführen und in ihre Kerker zu bringen, wo er in sicherer Entfernung zu der schlafenden Prinzessin war. Sie konnte nicht zulassen, dass er ihren perfekten Plan gefährdete. Aber selbst wenn das gelang, brauchte die Dunkle Fee Hilfe. Sie brauchte Hexen – mächtige Hexen, die ihr halfen, den Fluch so zu festigen, dass die Prinzessin nie mehr erwachte. Wenn sie Dornröschen schon nicht töten konnte, wollte Maleficent zumindest dafür sorgen, dass Aurora für immer im Reich der Träume verweilte. Und so wagte sich die Dunkle Fee ins Königreich Morningstar.

Sie wünschte, sie könnte auf ihre bevorzugte Art reisen, durch die Flammen. Aber sie wollte die Hexen auf Schloss Morningstar wissen lassen, dass sie sich ihnen näherte. Sie wollte ihnen vor ihrer Ankunft genügend Zeit geben, um den Verlust der Seehexe und der verdrehten Schwestern zu betrauern. Maleficent wusste, dass der Grund für ihren Besuch von Angst überschattet werden würde, wenn sie ohne Vorwarnung dort auftauchte. Also ließ sie sich Zeit und ging zu Fuß zum Königreich Morningstar, gefolgt von ihren geliebten Krähen. Das Blätterdach über ihr war so dicht, dass sie ihre Vögel nicht mehr ausmachen konnte. Aber ihre Magie war stark und erlaubte ihr, den Pfad, der vor ihnen lag, durch ihre Augen zu sehen. Diesen Teil ihrer Magie liebte sie mehr als jeden anderen. Er gab ihr das Gefühl, mit ihren Vögeln durch die Lüfte zu fliegen, vollkommen losgelöst von der Welt. Aber Maleficent brauchte keine Magie, um ihren Weg zu finden. Die Herzen der Hexen zogen sie an; sie strahlten wie ein Leuchtfeuer inmitten der Überreste einiger der größten Hexen ihrer Zeit.

Maleficent hatte Diablo nach Schloss Morningstar vorausgeschickt. Während er das Schloss umkreiste, sah sie das Ausmaß des Gemetzels und der Zerstörung, das Ursula hinterlassen hatte. Umgeben von den Überresten der Seehexe schien die alte Festung geradezu vor Hass zu pulsieren. Maleficent verspürte keine Zuneigung zu Ursula und betrauerte ihren Verlust nicht. Tatsächlich glaubte sie, dass die vielen Königreiche an Land und unter dem Meer ohne eine so machthungrige und törichte Hexe besser dran waren. Ursula hatte ihrer aller Leben in Gefahr gebracht, als sie einen Zauber erschaffen hatte, der so gefährlich war, dass die verdrehten Schwestern nun den Preis dafür zahlten.

Maleficent konnte nicht in die Zukunft sehen wie einige andere Hexen oder Feen, aber sie hatte ein gutes Gespür für das Wesen einer Person. Sie hatte das Ausmaß der Macht gespürt, die Ursula gehortet hatte, und sie war sicher gewesen, dass die Seehexe die Schwestern hintergehen würde. Sie wünschte nur, dass die verdrehten Schwestern auf ihre Warnung gehört hätten. Es hatte eine Zeit gegeben, zu der Maleficent den Schwestern tiefe Liebe entgegengebracht hatte, doch seit einer Weile waren sie eher wie entfernte Verwandte, die sie gerade so ertrug und denen sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus dem Weg ging. Es fiel ihr schwer, sich zu erinnern, wie die Schwestern früher gewesen waren, daran, wie sie die drei geliebt hatte. Dieses Gefühl – Liebe – war nur noch eine blasse Erinnerung.

Wahrscheinlich war es besser so. Die Schwestern waren zu einem unliebsamen Ärgernis geworden, seit ihr geistiger Zustand sich über die Jahre hinweg mehr und mehr verschlechtert hatte. Maleficent konnte die verdrehten Schwestern nicht länger in der Welt – oder ihrem eigenen Herzen – wahrnehmen und verspürte plötzlich einen Anflug von Verbundenheit, den sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr für die drei empfunden hatte. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, ihnen nahezustehen – oder überhaupt jemandem. Doch es gelang ihr nicht. Und nun waren die Schwestern für sie verloren. Sie waren zu weit fort, als dass Maleficents Magie sie noch hätte erreichen können. Der Gedanke daran machte sie beinahe traurig.

Trauer. Dieses Gefühl hatte sich ihr so lange entzogen, dass ihr die Erinnerung daran nun wie ein verschwommener Traum vorkam. Und genau dort hielten sich die Schwestern auf: in einem Traum, der wachenden Welt für immer versperrt.

Verirrt im Traum. Allein.

Die Dunkle Fee wollte sich nicht vorstellen, wovon die Schwestern träumten oder wie ihre Traumlandschaft wohl aussehen mochte. In der Traumwelt zu leben, bedeutete, die tiefsten und dunkelsten Abgründe des eigenen Verstandes zu bewohnen. Sie wollte sich nicht ausmalen, welche Geheimnisse in dieser neuen Realität für die Schwestern zum Leben erwachten. Die Vorstellung, dass das Reich der Träume nun von den Albträumen der drei Schwestern heimgesucht wurde, ließ Maleficent erschaudern, und sie fragte sich plötzlich, ob sie die schlafende Rose wohl in ihrem Winkel der Traumlandschaft finden würden.

Zur Hölle mit diesen Schwestern, ihren Spiegeln, ihren Reimen und ihrem Wahnsinn! Sie mussten ja unbedingt ihre ach so wertvolle kleine Schwester retten!

Aber die alte Königin im Spiegel sollte recht behalten.

„Wie so viele von uns waren auch diese hassenswerten Schwestern einfach nicht in der Lage, klar zu denken, als ihre Familie in Gefahr war, Maleficent.“

Maleficent hatte die alte Königin ausgelacht, die sie unter dem Namen Grimhilde kannte. Dass ausgerechnet sie vor Maleficent über die Sorge für die Familie sprach … aber sie hatte ihre Worte heruntergeschluckt wie spitze Steine. Sie war nicht gewillt, mit der alten Königin über ihre Tochter zu reden, über Schneewittchen, die als Königin über ihr eigenes Reich aufgeblüht war.

Der Gedanke bereitete Maleficent Übelkeit.

Wie musste es sich anfühlen, ein so verzaubertes Leben zu führen? Fern von den Streitigkeiten, die so viele Königreiche auseinanderrissen? Aber das waren die Machenschaften der alten Königin, oder nicht? Irgendwie war ihre Magie jetzt noch stärker als zu ihren Lebzeiten. Grimhilde war es gelungen, den Schleier des Todes beiseitezuschieben, um ihre Tochter und deren Familie zu beschützen. Vielleicht war dies Grimhildes Strafe für den Versuch, das junge Schneewittchen zu töten. Grimhilde hatte den Platz ihres eigenen Vaters im Zauberspiegel eingenommen. Sie würde für immer Schneewittchens Sklavin sein, genau wie Grimhildes Vater einst ihr Sklave gewesen war. Sie war verflucht, Schneewittchens Beschützerin zu sein – verflucht, niemals Ruhe zu finden. Stets wachte sie über Schneewittchens Schlaf und würde deren Kinder und Kindeskinder noch bis ans Ende ihrer Tage beschützen. Bis in alle Ewigkeit würde sie das Glück dieser verwöhnten Göre und ihrer Brut gewährleisten.

Grimhildes Liebe zu ihrer Tochter lag Maleficent wie ein kalter Stein im Magen. Sie verursachte ein kribbelndes Gefühl und erinnerte sie daran, dass dies etwas war, das sie eigentlich selbst fühlen sollte. Eine Ahnung, dass diese Geschichte früher einmal ihr Herz berührt hätte. Aber sie begrub diese Anwandlung tief in ihrem Innern, zusammen mit all den anderen. Sie stellte sich vor, dass sie dort lagen wie die zerbrochenen Stücke eines Grabsteines. Manchmal fragte sie sich, wie all die Fragmente zusammenpassten und wie es...

Erscheint lt. Verlag 26.8.2021
Reihe/Serie Disney – Villains
Disney Villains
Disney Villains
Disney. Villains
Übersetzer Ellen Kurtz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Disney • Disney Bösewichte Buch • Disney Dornröschen • Disney Erwachsene • Disney Villains • düstere Märchen • Fantasy • Fantasy Jugendliche • Fantasy junge Erwachsene • Maleficent • Malefiz • Mistress of All Evil • psychologisches Märchen • Villains
ISBN-10 3-646-93632-0 / 3646936320
ISBN-13 978-3-646-93632-2 / 9783646936322
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