Disney Villains 6: Das Geheimnis der Schwestern (eBook)
288 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93634-6 (ISBN)
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.
Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht. Serena Valentino, geboren 1970, ist eine amerikanische Autorin. Sie schuf die Disney-Bestsellerreihe »Villains«, in der sie berühmte Märchen aus Sicht der Bösewichte erzählt. Außerdem veröffentlichte sie die beiden Comicreihen »GloomCookie« und »Nightmares & Fairy Tales«. In der Graphic Novel »Cruella de Vil« (Originaltitel »Evil thing«), der Adaption des 7. Bandes der »Villains«-Reihe, verbindet sie beide Genres miteinander. Valentino lebt in Kalifornien. Ellen Kurtz wurde 1994 in Hamburg geboren. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr studierte sie Anglistik und Spanische Philologie, um sich ganz ihrer Begeisterung für Sprache und Literatur zu widmen. Seit 2018 ist Ellen Kurtz als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin tätig.
Prolog
Meine Mütter Lucinda, Ruby und Martha sind von Natur aus verdreht, und sie sind Schwestern. Identische Drillingsschwestern, um genau zu sein.
Im Laufe der Jahre haben sich viele über ihr Aussehen geäußert. Die Dunkle Fee, Maleficent, hielt sie für die bezauberndsten Kreaturen, die sie je gesehen hat. Andere verglichen die drei mit zerbrochenen, vernachlässigten Puppen, die zu lange Wind und Regen ausgesetzt waren, ausgeblichen und zersplittert. Aber die wohl aufmerksamste Beobachtung stammt von der schrecklichen Seehexe Ursula. Sie sagte, die Schönheit der verdrehten Schwestern sei so sehr aus dem Gleichgewicht geraten, dass es sie auf eine unwiderstehliche Art grotesk erscheinen lasse.
Ich habe sie schon immer wunderschön gefunden, selbst in ihrem Wahnsinn. Selbst dann, wenn sie mich zornig machten. Selbst jetzt noch, enttäuscht und mit gebrochenem Herzen angesichts ihrer Taten – jetzt, da ich weiß, wie grausam, zerstörerisch und bösartig sie wirklich sind. Ich liebe sie noch immer.
Durch die Tagebücher meiner Mütter haben Schneewittchen und ich erfahren, dass es keine lebendige Hexe gibt, die mächtiger ist als meine Mütter – mit einer Ausnahme. Mir.
Wenn ihr mit der Geschichte der verdrehten Schwestern vertraut seid, wisst ihr, dass sie vor langer Zeit noch eine weitere Schwester hatten: Circe, die auf tragische Weise ums Leben kam, als die Dunkle Fee an ihrem sechzehnten Geburtstag in einem Anfall von Wut das gesamte Feenreich zerstörte. Dieses Geheimnis hielten sie vor Maleficent verborgen. Lucinda, Ruby und Martha sehnten sich so verzweifelt danach, ihre kleine Schwester wieder zum Leben zu erwecken, dass sie die besten Teile ihrer selbst aufgaben, um eine neue Circe zu erschaffen. Einen Ersatz für die Schwester, die sie verloren hatten.
Mich.
Ich war nicht länger ihre Schwester, sondern ihre Tochter, eine Tochter, geboren aus Magie und aus Liebe. Meine Mütter würden alles tun, um mich zu beschützen – und das haben sie auch, immer wieder im Lauf der Jahre, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie haben verheerenden Schaden angerichtet, Chaos gestiftet, haben alles und jeden vernichtet, der sich ihnen in den Weg stellte, alles unter dem Vorwand, mich zu beschützen. Ihre Circe.
Mein ganzes Leben habe ich sie für meine Schwestern gehalten, und sie waren immer da, um ein Auge auf mich zu haben und mich zu beschützen, selbst vor den albernsten Kleinigkeiten. Ich dachte, sie wären einfach in mich vernarrt, übermäßig besorgte ältere Geschwister, weil sie gezwungen waren, mich wie ihre eigene Tochter aufzuziehen, nachdem unseren Eltern irgendetwas Furchtbares zugestoßen war. Etwas, was zu schrecklich war, um es mir zu erzählen. Während wir gemeinsam aufwuchsen, weigerten Lucinda, Ruby und Martha sich vehement, mir von unserer Mutter und unserem Vater zu erzählen. Sie sagten, sie würden mich nur vor der Wahrheit beschützen. Aber in Wahrheit waren sie meine Mütter.
Es war nicht immer einfach, mit so über alle Maßen besorgten Müttern aufzuwachsen. Aber ihre beständige Liebe und Bereitschaft, mich in ihrer Zauberkraft zu unterweisen, ließen die Magie in mir aufblühen. Schon in einem jungen Alter konnte ich Zauber ausführen, an denen ältere Hexen scheiterten, und meine Mütter deuteten ständig an, dass meine Kräfte noch größer seien als ihre eigenen. Als ich älter wurde, begriff ich, dass sie damit wahrscheinlich recht hatten, denn immer öfter überraschte mich meine eigene Fähigkeit, zu zaubern und Magie mühelos einzusetzen. Das Problem ist, dass es mir gar nicht auffällt. Öfter, als ich zählen kann, musste man mich entweder daran erinnern, Magie einzusetzen, oder mich darauf hinweisen, dass ich gerade einen Zauber ausgeführt oder eine andere magische Fähigkeit genutzt hatte, ohne es zu bemerken. Aber meine Mütter waren immer für mich da, um mich daran zu erinnern und mich vor jeglichem Schaden zu bewahren, der mir möglicherweise zustoßen könnte.
Erst später, als ich älter war und mich in den Biest-Prinzen verliebte, wurde der Beschützerinstinkt meiner Mütter brutal und rachsüchtig. Der Prinz hatte mir das Herz gebrochen, und meine Mütter wollten ihn im Gegenzug vernichten.
Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich ihnen erzählte, dass ich mich verliebt hatte, und wie sie in Panik gerieten. Sie überredeten mich, bei einer List mitzuspielen, die mich überzeugen sollte, dass der Prinz meiner nicht würdig war. Ich ließ mich darauf ein, denn ich vertraute darauf, dass er mir vollkommen ergeben war, und war bereit, alles zu tun, um meinen Schwestern seine ehrlichen Absichten zu demonstrieren. Und so verkleidete ich mich als die Tochter eines Schweinebauern, gesellte mich zu den kleinen Biestern und wartete darauf, dass mein Prinz mich fand. Doch am Ende sollte er sich als das Biest herausstellen. Er reagierte genau so, wie die verdrehten Schwestern es erwartet hatten. Er war angewidert von meiner Erscheinung und verweigerte mir seine Liebe. Er benahm sich mir gegenüber so gemein und so grausam, dass ich ihn mit einem Fluch belegte.
Jede böse Tat, die er beging, sollte sich auf seinem Gesicht verewigen. Wenn er aber einen anderen Weg einschlug, sollte der Fluch sein Antlitz verschonen. Ich gab ihm eine verzauberte Rose aus seinem eigenen Garten, um ihn an die Liebe zu erinnern, die wir einmal füreinander empfunden hatten. Wenn das letzte Blatt von der Rose fiel, sollte er für immer in der Gestalt verbleiben, die er selbst erschaffen hatte.
Wie schon so viele Hexen und Feen vor mir gab ich ihm die Möglichkeit, den Fluch dadurch zu brechen, dass er die wahre Liebe findet und erwidert. Ich hielt das nur für gerecht. Ich glaubte, ihm eine Chance gegeben zu haben, sich zu rehabilitieren. Aber die verdrehten Schwestern hatten andere Pläne. Sie trieben ihn in den Wahnsinn und lockten ihn bei jeder Gelegenheit auf den Pfad der Zerstörung, stellten sicher, dass er zu dem schrecklichen Biest wurde, das sie schon immer in ihm gesehen hatten. All das hätte ich ihnen noch verziehen, wenn sie nicht Prinzessin Tulip Morningstar und Belle mit hineingezogen hätten. Mit ihren ständigen Quälereien brachten meine Mütter das Biest um den Verstand. Es behandelte Prinzessin Tulip so abscheulich und mit einer solchen Grausamkeit, dass sie sich von den schroffen Klippen stürzte – direkt hinein in die Tentakel der Seehexe. Im Gegenzug für ihre Schönheit und ihre Stimme verschonte Ursula ihr Leben. Ich konnte der armen Prinzessin beides zurückbringen, indem ich es gegen Ursulas Muschelkette eintauschte, die meine Mütter Triton durch einen Zauber entwendet hatten. Ich konnte ihnen nicht verzeihen, dass sie Tulips Leben in Gefahr gebracht hatten. Ebenso wenig konnte ich ihnen verzeihen, welche Schrecken die arme Belle erleiden musste, alles unter dem Vorwand, das Biest für seine Missachtung mir gegenüber zu bestrafen.
Dies war erst der Anfang einer ganzen Reihe von Enttäuschungen über die Taten meiner Mütter und der Beginn meiner neuen Aufgabe: Abbitte zu leisten für die Gräuel, die sie begangen hatten. Ich war so zornig, dass sie Tulips und Belles Leben in Gefahr gebracht hatten, dass ich fortging und mich ihren Rufen verweigerte. Ich verbarg mich auf jede nur erdenkliche Art vor ihren Blicken. Das war meine einzige Möglichkeit, sie zu bestrafen: ihnen meine Liebe vorzuenthalten, in der Hoffnung, dass sie ihr Verhalten ändern würden.
In ihrer Panik baten meine Mütter Ursula um Hilfe. Sie war eine mächtige Hexe, und sie glaubten, sie könne ihnen helfen, mich zu finden. Sie wussten nicht, dass Ursula mich entführt und zu einer bloßen Hülle meiner selbst degradiert hatte, die sie in ihrem dunklen Garten aufbewahrte, zusammen mit den restlichen Seelen, die sie über die Jahre hinweg an sich gerissen hatte. Ursula willigte ein, meinen Schwestern zu helfen, und nahm ihnen das Versprechen ab, einen Zauber voller Hass zu schmieden, der ihren Bruder König Triton vom Thron stürzen sollte. Ursula hatte einen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron ihres Bruders. Ihr Vater hatte den Thron seinen beiden Kindern vermacht, und Tritons Verhalten Ursula gegenüber war einfach schrecklich. Wäre Ursula mit ihrem Anliegen zu mir gekommen, hätte ich mich ihrer Sache wahrscheinlich sogar angeschlossen. Aber ich hätte mich niemals in Hass an einen Zauber binden lassen und mit Sicherheit nicht zugelassen, dass Tritons jüngste Tochter Arielle verletzt wird.
Maleficent, die alte Freundin meiner Mütter, warnte die drei davor, sich in Ursulas Angelegenheiten verwickeln zu lassen. Sie riet ihnen, Ursula nicht zu vertrauen. Aber sie hörten ihr nicht zu – wie sie es so selten tun – und ignorierten die vielen deutlichen Anzeichen, dass Ursula nicht mehr die Hexe war, die sie im Laufe der vielen Jahre ihrer Freundschaft lieben gelernt hatten. Geblendet von ihrer Besessenheit, mich zu finden, ließen sie sich in Ursulas wahnsinnigen Plan einspannen, Triton zu vernichten. Und auch das hätte ich ihnen verzeihen können, wenn sie nicht versucht hätten, Arielle zu töten.
Als meine Mütter herausfanden, dass Ursula sich meiner Seele bemächtigt und mich in ihren Garten gesteckt hatte, waren sie außer sich vor Zorn. Sie kehrten den Zauber um, den sie in ihrem Hass erschaffen hatten, richteten ihn gegen Ursula, brachten ihr den Tod und zerstörten das Land und beinahe sich selbst in ihrem Versuch, mich zu retten. Aber sie hatten nicht damit gerechnet, welchen Preis sie dafür zahlen müssten. Sie konnten nicht vorhersehen, dass dieser Kraftakt ihre Körper in undurchdringlichem Schlummer unter der Glaskuppel im Wintergarten von Schloss Morningstar betten und ihre Seelen in das Reich der Träume verbannen...
Erscheint lt. Verlag | 26.8.2021 |
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Reihe/Serie | Disney – Villains |
Disney Villains | |
Disney Villains | Disney. Villains |
Übersetzer | Ellen Kurtz |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Die verdrehten Schwestern • Disney • Disney Villains • Fantasy • Fantasy Jugendliche • Fantasy junge Erwachsene • Märchen Fantasy • The Odd Sisters • Villains |
ISBN-10 | 3-646-93634-7 / 3646936347 |
ISBN-13 | 978-3-646-93634-6 / 9783646936346 |
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Größe: 15,5 MB
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