Throne of Glass - Herrscherin über Asche und Zorn (eBook)
896 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43523-9 (ISBN)
Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe >Throne of Glass< und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit >Das Reich der sieben Höfe< und >Crescent City< wurde sie endgültig zum globalen Bestsellerphänomen. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt.
Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe ›Throne of Glass‹ und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit ›Das Reich der sieben Höfe‹ und ›Crescent City‹ wurde sie endgültig zum globalen Bestsellerphänomen. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt.
I
Armeen und Verbündete
1
Die Schneefälle hatten früh eingesetzt.
Und auch die ersten Herbststürme waren für Terrasen ungewöhnlich früh herangefegt.
Aedion Ashryver war sich nicht sicher, ob das ein Segen war. Hielt es aber Moraths Legionen nur etwas länger von ihrer Türschwelle fern, würde er auf die Knie fallen, um den Göttern zu danken. Auch wenn diese Götter alles bedrohten, was er liebte. Falls man Wesen aus einer anderen Welt überhaupt als Götter ansehen konnte.
Aedion hatte ohnehin wichtigere Dinge zu überdenken.
Seit zwei Wochen war er mit seiner Bane wiedervereint, und seither hatten sie keine Spur von Erawans Streitkräften entdeckt, weder am Boden noch in der Luft. Der dichte Schneefall hatte kaum drei Tage nach seiner Rückkehr eingesetzt und den ohnehin schon langsamen Transport der Truppen von ihrer versammelten Armada zu dem ausgedehnten Lager der Bane auf der Ebene von Theralis behindert.
Die Schiffe waren die Florine hinaufgesegelt bis nach Orynth, und Banner in allen Farben hatten im frischen Wind geflattert, der von den Staghorns kam: Kobaltblau und Gold für Wendlyn, Schwarz und Dunkelrot für Ansel von Briarcliff, das schimmernde Silber des Königsgeschlechts von Whitethorn mit den vielen Cousins und Cousinen. Die Schweigenden Assassinen, die über die ganze Flotte verteilt waren, besaßen kein Banner, und es war auch keines vonnöten – sie erkannte man an ihren bleichen Gewändern und den wunderschönen, tödlichen Waffen.
Die Schiffe sollten sich schon bald wieder der Nachhut anschließen, die in der Mündung der Florine zurückgeblieben war, und dann die Küste von Ilium bis Suria überwachen, aber die Fußsoldaten – von denen die meisten zu den Streitkräften des Kronprinzen Galan Ashryver gehörten – würden an die Front ziehen. Eine Front, die jetzt metertief unter Schnee begraben lag. Und noch mehr Schnee würde kommen.
Verborgen über einem schmalen Bergpass in den Staghorns hinter Allsbrook stand Aedion und schaute finster zu dem schweren Himmel empor.
In seinen hellen Pelzen verschmolz er mit dem grauweißen Felsvorsprung. Eine Kapuze verbarg sein goldenes Haar und hielt ihn warm. Viele von Galans Soldaten hatten noch nie Schnee gesehen, dank des gemäßigten Klimas in Wendlyn. Die Edelleute von Whitethorn und ihre kleine Streitmacht waren kaum besser dran. Also trug Aedion seinem vertrauenswürdigsten Kommandanten, Kyllian, auf, dafür zu sorgen, dass sie es so warm hatten, wie es sich irgend einrichten ließ.
Sie waren weit fort von zu Hause und kämpften für eine Königin, die sie nicht kannten oder an die sie vielleicht nicht einmal glaubten. Die eisige Kälte würde die Moral schneller untergraben und Unzufriedenheit schüren, als der heulende Wind zwischen diesen Gipfeln hindurchpeitschte.
Eine Bewegung auf der anderen Seite des Passes erregte Aedions Aufmerksamkeit. Er nahm sie nur wahr, weil er wusste, wohin er blicken musste.
Sie war besser getarnt als er. Lysandra hatte jedoch auch den Vorteil, ein Fell zu tragen, das für diese Berge gemacht war.
Nicht dass er das ihr gegenüber hätte verlauten lassen. Oder auch nur in ihre Richtung geschaut hätte, als sie zu dieser Aufklärungsmission aufgebrochen waren.
Aelin, in deren Gestalt sie sich meist bewegte, hatte anscheinend etwas in Eldrys zu erledigen, und sie hatte Galan und ihren neuen Verbündeten einen Brief hinterlassen, um ihr Verschwinden zu erklären. Weshalb Lysandra sie bei dieser Angelegenheit begleiten konnte.
Seit fast zwei Monaten hielten sie diese List aufrecht, und bisher hatte niemand bemerkt, dass die Königin des Feuers keinen Funken Glut vorzuweisen hatte. Oder dass sie und die Gestaltwandlerin niemals zugleich am selben Ort erschienen. Und niemand, weder die Schweigenden Assassinen aus der Red Desert noch Galan Ashryver oder die Truppen, die Ansel von Briarcliff dem Hauptteil der Armee vorausgeschickt hatte, bemerkten die kleinen verräterischen Eigenarten, die gar nicht Aelins waren. Noch hatten sie etwas von dem Brandmal am Handgelenk der Königin gesehen, das Lysandra nicht beeinflussen konnte, ganz gleich, welche Haut sie trug.
Sie schaffte es jedoch, das Brandmal unter Handschuhen oder langen Ärmeln zu verbergen. Und wenn jemals ein Schimmer vernarbter Haut hervorlugte, konnte man das als Spuren der Fesseln entschuldigen, die von früher zurückgeblieben waren.
Sie hatte auch die unechten Narben hinzugefügt, genau dort, wo Aelin sie hatte. So wie das Lachen und das boshafte Grinsen. Den breitbeinigen Gang und das abgeklärte Gehabe.
Aedion konnte es kaum ertragen, sie anzusehen. Mit ihr zu reden. Er tat es nur, weil auch er die List aufrechterhalten musste. Vorgeben musste, dass er ihr getreuer Cousin war, ihr furchtloser Kommandant, der sie und Terrasen zum Sieg führen würde, so unwahrscheinlich der auch sein mochte.
Also spielte er seine Rolle. Eine von vielen, die er in seinem Leben übernommen hatte.
Doch sobald Lysandra ihr goldenes Haar gegen dunkle Locken eintauschte, Ashryver-Augen gegen smaragdgrüne, hörte er auf, ihre Existenz zur Kenntnis zu nehmen. An manchen Tagen spürte er den auf seine Brust tätowierten Terrasenknoten, in den die Namen seiner Königin und des noch jungen Hofes hineingewoben waren, wie ein Brandzeichen. Vor allem ihren Namen.
Er hatte Lysandra nur zu dieser Mission mitgenommen, um es leichter zu machen. Sicherer. Es standen noch mehr Leben als seins auf dem Spiel, und obwohl er diese Kundschaftermission auf eine Einheit innerhalb der Bane hätte abwälzen können, hatte er sie selbst übernommen, weil er die Beschäftigung brauchte.
Es hatte über einen Monat gedauert, mit ihren neuen Verbündeten von Eyllwe herzusegeln und Moraths Flotte um Rifthold herum auszuweichen. Dann noch zwei Wochen, um landeinwärts vorzurücken.
Sie hatten bisher wenig bis gar nicht gekämpft. Nur mit einigen herumstreifenden Banden adarlanischer Soldaten – unter denen keine Valg waren – hatten sie kurzen Prozess gemacht.
Aedion bezweifelte, dass Erawan bis zum Frühling warten würde. Bezweifelte, dass die Ruhe etwas mit dem Wetter zu tun hatte. Vor einigen Tagen hatte er das mit seinen Männern besprochen, und mit Darrow und den anderen Lords. Erawan würde wahrscheinlich bis zum tiefsten Winter warten, wenn es Terrasens Armee am schwersten hätte, in Bewegung zu bleiben, und Aedions Soldaten von Monaten im Schnee geschwächt und ihre Körper von der Kälte steif wären. Nicht einmal das Vermögen des Königs, das Aelin im Frühling für sie ergattert hatte, schuf da Abhilfe.
Ja, man konnte Nahrung, Decken und Kleidung kaufen, aber wenn die Versorgungswege unter Schnee begraben lagen, was nutzten sie dann? Alles Gold in Erilea konnte nicht verhindern, dass ihre Kräfte langsam und stetig schwanden, wenn sie Monate in einem Winterlager verbrachten und Terrasens unbarmherzigen Elementen ausgesetzt waren.
Darrow und die anderen Lords glaubten ihm nicht, dass Erawan im tiefsten Winter zuschlagen würde – glaubten auch Ren nicht, dem Lord von Allsbrook, der die gleiche Meinung vertrat. Erawan sei kein Narr, behaupteten sie. Trotz seiner Luftlegion aus Hexen konnten selbst Valg-Fußsoldaten den Schnee nicht durchqueren, wenn er drei Meter hoch lag. Sie glaubten, dass Erawan bis zum Frühling warten würde.
Doch Aedion ging keine Risiken ein. Genauso wenig wie Prinz Galan, der bei diesem Treffen geschwiegen hatte, der aber Aedion anschließend aufsuchte, um ihm seine Unterstützung zuzusichern. Sie mussten ihre Soldaten warm und gut genährt halten, mussten sie weiter trainieren lassen, damit sie bereit waren, loszumarschieren.
Diese Aufklärungsmission würde, wenn Rens Informationen sich als zutreffend erwiesen, ihrer Sache dienen.
In der Nähe ächzte eine Bogensehne kaum hörbar im Wind. Spitze und Schaft waren weiß angemalt und fast nicht zu erkennen, da der Pfeil mit tödlicher Präzision auf den Eingang vom Pass gerichtet war.
Aedion fing Ren Allsbrooks Blick auf. Der junge Lord stand zwischen den Felsen verborgen, sein Pfeil schussbereit. Eingehüllt in die gleichen grauweißen Pelze wie Aedion, einen hellen Schal vor dem Mund, war Ren kaum mehr als ein Paar dunkler Augen und die Andeutung einer Narbe, die quer durch sein Gesicht verlief.
Aedion bedeutete ihm zu warten. Dann übermittelte er der Gestaltwandlerin auf der anderen Seite des Passes den gleichen Befehl, fast ohne hinzuschauen.
Sollten ihre Feinde ruhig näher kommen.
Das Knirschen des Schnees mischte sich unter das Geräusch schwerer Atemzüge.
Schön pünktlich.
Aedion legte einen Pfeil an die Sehne seines eigenen Bogens und duckte sich auf dem Felsvorsprung tiefer.
Wie Rens Späherin berichtet hatte, als sie vor fünf Tagen in Aedions Kriegszelt gestürmt war, waren sie zu sechst.
Sie hatten sich keine Mühe gegeben, sich zu tarnen, um mit Schnee und Fels zu verschmelzen. Ihre dunklen Pelze, zottelig und seltsam, waren wie ein Leuchtsignal vor dem funkelnden Weiß der Staghorns. Doch ihr Gestank, herangetragen von einer Windböe, verriet Aedion genug.
Valg. Keine Spur eines Halsrings, kein Hinweis auf einen Ring, den ihre dicken Handschuhe verbargen. Anscheinend konnte selbst dämonenverseuchtes Ungeziefer frieren. Oder zumindest ihre sterblichen Wirte.
Die Feinde rückten weiter in den engen Pass vor. Ren hielt seinen Pfeil noch zurück.
Lasst einen am Leben, hatte Aedion befohlen, bevor sie ihre Posten eingenommen hatten.
Er hatte richtig geraten, dass sie sich diesen Pass aussuchen würden, eine halb vergessene Hintertür zu Terrasens Flachland. Gerade breit genug, dass zwei Pferde nebeneinander herlaufen...
Erscheint lt. Verlag | 21.6.2019 |
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Reihe/Serie | Die Throne of Glass-Reihe |
Die Throne of Glass-Reihe | Throne of Glass |
Übersetzer | Michaela Link |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Abenteuer • acotar • Aedion • Aelin Feuerherz • All Age • Bestseller • Booktok • Bücher ab 14 • Cassandra Clare • Celaena • Contest • crescent city • Das Reich der sieben Höfe • dunkle Königin • enemies to lovers • epische Fantasy • Erawan • Erilea • Fae • Fantasyepos • Fantasy Reihe • Fantasy Schmöker • Fantasy Serie • forced proximity • found family • Gestaltwandler • High Fantasy • Holly Black • Jennifer L. Armentrout • Kingdom of Ash • Königreich Prythian • Königreich Terrasen • kulturpass • Leidenschaft • Leigh Bardugo • lost princess • Love Triangle • Lysandra • Magie • mates • Prinz Rowan • Romantasy • save the world • secret identity • Slow Burn • strong fmc • Terrasen • TikTok • tiktokmademebuyit • Tracy Wolff • Young Adult |
ISBN-10 | 3-423-43523-2 / 3423435232 |
ISBN-13 | 978-3-423-43523-9 / 9783423435239 |
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