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Minecraft - Kollision (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
320 Seiten
Egmont Schneiderbuch.digital (Verlag)
978-3-505-14080-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Minecraft - Kollision - Tracey Baptiste
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Nach einem Autounfall erwacht Bianca schwer verletzt im Krankenhaus. Doch wo ist Lonnie? Von ihrem besten Freund fehlt jede Spur. Ans Bett gefesselt sucht Bianca Ablenkung in einer brandneuen Virtual-Reality-Version von Minecraft. Jeder ihrer Gedanken wird hier Realität, und endlich ist sie wieder Herrin ihrer Welt. Bis Bianca auf einen stummen, scheinbar beschädigten Avatar trifft ... Lonnie! Und plötzlich wird es gefährlich - denn im Spiel materialisieren sich nicht nur Biancas Wünsche, sondern auch ihre größten Ängste!
EIN SPANNENDER MINECRAFT-THRILLER!



Tracey Baptiste, geboren und aufgewachsen in Trinidad, entschied schon im weisen Alter von drei Jahren, dass Sie Autorin wird. Bis es aber soweit war, arbeitete sie als Grundschullehrerin, Schulbuchlektorin, Ballerina und war eine Zeit lang leidenschaftliche Amateur-Bibliothekarin. Seit 2005 schreibt und lektoriert sie Kinder- und Jugendbücher. Sie lebt mit Mann und Kindern in New Jersey.

 

Kapitel 1

Ich möchte gern denjenigen ausfindig machen, der sich den Satz „Alles geschieht aus einem bestimmten Grund“ ausgedacht hat, und ihm gehörig die Meinung sagen. Wenn die Welt um dich herum in Trümmern liegt, willst du garantiert nicht hören, dass sich irgendwo in dem ganzen Schlamassel etwas Positives verbirgt. Soll das etwa heißen, wenn ich eine Zeitmaschine hätte, mit der ich zurückreisen und meine Fehler ausbügeln könnte, dürfte ich sie nicht einsetzen? Nie im Leben! Jeder würde das tun.

Wenn alles im Chaos versunken ist, gibt es nichts Gutes mehr zu sagen. Es ist besser, einfach weiterzumachen, deine Fehler zu korrigieren und zu hoffen, dass sich am Ende alles irgendwie einrenkt. Wer an dieser Stelle einen weisen Rat erwartet hat, den muss ich enttäuschen. Mehr habe ich nicht zu sagen. Na ja, außer der Sache mit der Zeitmaschine. Diese Möglichkeit besteht natürlich weiterhin.

Doch zurück zum Thema. Der Fehler, von dem ich mir wünschte, ich hätte ihn nie gemacht, geschah vor mehreren Tagen. Vor wie vielen genau, weiß ich nicht. Zeitliche Abläufe kriege ich gerade nicht auf die Reihe. Und zurückgehen und die Dinge ändern kann ich ohnehin nicht mehr. Tja, späte Einsicht ist besser als gar keine, nicht wahr? Jedenfalls geschah es an einem Freitag. Mein bester Freund und ich waren auf dem Weg zur Schule, um uns die Saisoneröffnung anzusehen – ein Sportereignis, das jeder als das Homecoming-Spiel kennt.

Ich hatte Lonnie überredet mitzukommen, obwohl weder er noch ich große Sportfans waren. Wir gehörten eher der Gamer-Fraktion an, und Sport – jedenfalls außerhalb eines Videospiels – stand nicht gerade weit oben auf unserer Prioritätenliste. Aber weil in Filmen immer so viel Aufhebens um Homecoming-Ereignisse gemacht wird, dachte ich mir, warum eigentlich nicht? Als Neuling an dieser Highschool fand ich insgeheim ohnehin alles unheimlich aufregend. Es war, als hätte ich im Videospiel des Lebens ein neues Level freigeschaltet – mit einem Schließfach in Luxusgröße für mehr Inventar und dem ultimativen Boss in Form des Schulabschlusses … solche Dinge eben. Im Gegensatz zu mir war Lonnie leider überhaupt nicht begeistert von dem Homecoming-Trubel. Also versüßte ich ihm die Sache – und zwar buchstäblich. Ich versprach ihm, meine berühmten Brownies und eine Decke mitzubringen, damit wir es uns mit ordentlich Schokolade zwischen den Zähnen gemütlich machen könnten. Im Nachhinein glaube ich, dass es die Brownies und die Decke waren, die ihn überzeugten, aber sicher bin ich mir nicht. Es gibt ja nicht viele Zweitsemester, die sich freiwillig mit einem Neuling sehen lassen, aber wir waren schon beste Freunde, seit er acht und ich sechs war. Deshalb fanden wir es okay, die allgemein anerkannten Grenzen einer Freundschaft unter Highschool-Schülern ein wenig zu dehnen. Worauf ich hinauswill: Es war allein meine Schuld. Alles, was passiert ist, geschah nur meinetwegen.

Gegen fünf stand Lonnie an der Tür. Ich sprang beschwingt mitsamt den Brownies und der Decke aus dem Haus, stieg ins Auto, und er fuhr los. Wie immer redeten wir über Minecraft.

„Hast du die Fallen gebaut?“, wollte er wissen.

Ich rümpfte die Nase. Hatte ich nämlich nicht. Aber nur, weil ich es verschwitzt hatte.

„Hm, ja, weißt du, ich dachte, es wäre besser, erst mal die Basis auszubauen. Ich habe mich entschlossen, den Boden des Gewächshauses aus Glas zu machen, damit man auf alles hinabblicken kann.“

„Du willst also sagen, du hast nicht das gemacht, was du versprochen hattest. Wieder einmal.“ Lonnie klang eher wie ein enttäuschter Vater als wie ein Freund, also ging ich in die Defensive über.

„Ich kümmere mich ja darum. Sobald ich das neue Gewächshaus fertig habe“, erklärte ich. „Ich weiß nicht, warum du deswegen gleich so ausflippst.“

„Bianca.“

„Lonnie.“

„Du musst dich an den Plan halten, sonst geht unsere schöne Welt vor die Hunde. Wenn wir etwas erschaffen wollen, das wirklich funktioniert, dann müssen wir genau das tun, was wir uns vorgenommen haben. Ist das nicht der Sinn einer Testwelt? Alles dort zu perfektionieren, um dann im richtigen Spiel keine Fehler zu machen?“

„Ich finde, der Sinn einer Testwelt ist, ausgefallenes Zeug auszuprobieren, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Verrückte Ideen umzusetzen, Dinge in die Luft zu jagen, Chaos zu veranstalten und am Ende nichts davon wieder in Ordnung bringen zu müssen.“

Lonnie seufzte. Er fuhr sich mit der Hand über den kurzrasierten Kopf und kniff für einen Moment die Augen fest zusammen, als hätte er Schmerzen. Als er sie wieder öffnete, waren sie von einem sturmumwölkten Grau, das eher der aktuellen Wetterlage glich als dem klaren Stahlgrau, in dem sie erstrahlten, wenn er guter Stimmung war.

„Ich dachte, du wolltest dieses Projekt durchziehen“, seufzte er. „Du hast davon geredet, eine ganze Welt zu erschaffen. Neue Landschaften zu erfinden. Dörfer zu bauen … Ein Regelwerk für eine ganze Gesellschaft zu erfinden und erst danach damit herumzuexperimentieren.“

„Ja, aber …“

„Aber zuerst müssen wir sie aufbauen. Und dafür brauchen wir einen Plan, Bianca.“

Ich hatte nicht gewollt, dass wir uns streiten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, damit er aufhört, wie ein zorniger Drache zu schnaufen, der nur darauf wartet, mich mit seinem Feueratem zu grillen.

„Du befolgst nie einen Plan. Erst sagst du, dass du irgendetwas machen willst, und dann sage ich: ‚Okay, so lautet der Plan.‘ Und du sagst: ‚Super Plan!‘ Und dann tust du nicht einmal so, als würdest du ihn befolgen.“

Dieses Gespräch hatte sich zu einem ausgewachsenen Streit entwickelt.

„Und trotz alledem spiele ich für dich auch noch den Chauffeur“, fügte er hinzu.

„Du hast gerade erst deinen Führerschein gemacht und brauchst noch mehr Fahrpraxis“, konterte ich. „Außerdem wird dieses Sportereignis deinen Horizont bestimmt enorm erweitern!“

„Seit wann stehst du auf Sport?“, wollte er wissen.

Ich zuckte die Schultern. „Seit ich zum ersten Mal ein richtig großes Schulereignis besuche. Ich will nur mal sehen, wie es ist, sich unter die Leute zu mischen.“

„Diese Leute sind nichts anderes als Mobs. Glaub mir, die Highschool ist nicht so toll, wie du denkst.“ Er fuhr um eine Kurve und weiter auf der Elm Road. „Wo ist noch mal dieses blöde Spielfeld?“

„Zwei Straßen weiter, dann rechts“, gab ich blasiert zurück.

Er hielt an einer Ampel und ließ den Motor aufheulen. Jede Faser seines Körpers schien wütend zu sein. Ich kaute auf meiner Oberlippe herum und wickelte einen meiner unzähligen schmalen Zöpfe um den Finger.

„Wusstest du schon, dass sie den Spielplatz abreißen?“, warf ich plötzlich ein.

Die Ampel schaltete auf Grün, und er gab Gas.

„Und?“

„Willst du nicht noch mal hinfahren, bevor alles weg ist?“

„Wozu?“

„Na, weil wir dort unsere besten Abenteuer erlebt haben!“, rief ich aufgebracht. „Weil es dort nie wieder so aussehen wird wie früher. Und weil es eben unser Ort war!“

„Okay, meinetwegen.“

„Weißt du noch, wie man hinkommt?“, neckte ich ihn. Er drehte den Kopf und musterte mich aus stahlgrauen Augen. Ich grinste. Ich kannte diesen Blick. Er bedeutete, dass unser kleiner Streit vorüber war.

Anstatt nach rechts auf die Grandview abzubiegen, fuhr er nach links.

Der Spielplatz erinnerte schon jetzt an eine Geisterstadt. Die Schaukeln waren abgebaut worden; nur noch das verwitterte, fleckig blaue Gerüst stand.

Die Hängebrücke lag zur Hälfte im krümeligen schwarzen Gummi, das den Boden bedeckte. Das andere Ende hing immer noch an der einstigen Kletterwand, deren Haltegriffe inzwischen ebenfalls fehlten.

Ich erklomm die äußerst wackelige Leiter und ließ mich die Rutsche hinuntergleiten, an dessen Ende mich Lonnie erwartete.

„Willst du auch mal?“, fragte ich.

Er schüttelte den Kopf. „Schon komisch, dass sie hier zum ersten Mal seit unserer Kindheit renovieren“, meinte er. „Sie hätten den Platz schon vor langer Zeit abreißen sollen.“

„Aber das ist unser Ort!“, beschwerte ich mich.

„Es war unser Ort“, korrigierte Lonnie sanft. Auf diesem Spielplatz waren wir einander begegnet, hatten uns angefreundet und in Gedanken unsere ersten Fantasiewelten ausgemalt. Wir waren mit der Hängebrücke als Schiff in die Rollen verwegener Piraten geschlüpft und wie Trapezkünstler von den Schaukeln gesprungen, um unsere imaginäre Festung vor wilden Zombiehorden zu beschützen. Tatsächlich hatte eines unserer ersten Minecraft-Projekte darin bestanden, eine verbesserte Version dieses Spielplatzes nachzubauen, dessen Boden natürlich aus Lava bestand.

Und nach all dieser Zeit gehörten wir beide immer noch zusammen, auch wenn der Spielplatz inzwischen zerfiel.

„Erinnerst du dich, als ich einen Salto vom Klettergerüst versucht habe und du mich aufgefangen hast?“, fragte ich voller Nostalgie.

„Natürlich, schließlich wurde meine Heldentat mit einem gebrochenen Handgelenk belohnt“, bestätigte Lonnie kopfschüttelnd. „Pläne waren schon damals nicht deine Stärke. Du hast immer deine Grenzen gesucht und dich nie um Konsequenzen geschert.“

„Keine Vorträge, bitte, davon gibt’s genug in der Schule.“ Ich verschränkte die Arme.

Lonnie zuckte die Schultern, trat ein abgenutztes vergilbtes Plastikteil...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2018
Reihe/Serie Minecraft Roman
Minecraft Roman
Übersetzer Maxi Lange
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Arazhul • bücher kinder • Cube Kid • Der Golemkönig • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Kinderbücher • Game-Girl • Gamer • Gaming • Geschenk Minecraft ab 12 • Jugendbbücher Jungs • Jugendbuch • Jugendbuch ab 12 • Jugendbücher • Jugendbücher ab 12 • Jugendbücher ab 12 Jungen • Jugendbücher Fantasy • jugendbücher fantasy ab 12 • jugendbücher für jungs • Jugendbücher Gaming • jugendbücher jungen • Jugendbücher Minecraft • Jugendbuch Fantasy • Jugendbuch Gaming • Jugendbuch Minecraft • Jugendbuch Reihe • Kinderbücher für Lesefaule • Kinderbücher Jungs • Klötzchen • LEGO • Lesefaul • Minecraft • Minecraft Buch • minecraft bücher • minecraft geburtstag • minecraft geschenk • Minecraft handbuch • Minecraft Kinder • minecraft merch • Minecraft Roman • MOJANG • Paluten • Ready Player One • Roblox • Roman Gaming • Roman Minecraft • Schlamassel im Weltall • Virtual-Reality • Virtual-Reality-Brille • Würfelwelt
ISBN-10 3-505-14080-5 / 3505140805
ISBN-13 978-3-505-14080-8 / 9783505140808
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