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Himmelstochter (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
400 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-62167-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Himmelstochter -  Lea Ringpfeil
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Liebe und Freundschaft, Verrat und Gefahr: magische, mitreißende Romantasy im mystischen Irland. Als Caitlyn den gut aussehenden Aiden trifft, gerät ihr bisheriges Leben aus den Fugen. Er offenbart ihr ein Geheimnis über ihre Herkunft und gesteht ihr seine Bestimmung: Als ihr Protector ist er gekommen, um sie zu beschützen. Gejagt von dunklen Mächten begeben sie sich auf Spurensuche nach Irland, wo Caitlyns Wurzeln liegen. Dabei entwickeln die beiden tiefe Gefühle füreinander. Doch es stellt sich heraus, dass eine Liebe zwischen ihnen nicht sein darf. Während Caitlyn um Aiden kämpft und mehr über die magische Blutlinie, der sie entstammt, erfährt, kommt das Böse immer näher ...

Lea Ringpfeil ist 22 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Bielefeld, die Metropole von Ostwestfalen. Sie studiert dort Psychologie an der Universität Bielefeld und geht nebenbei ihrer größten Leidenschaft nach, dem Verschlingen zahlreicher und verschiedenartiger Bücher. Sie hat bereits bei den Berliner Festspielen eine Kurzgeschichte eingereicht und wurde daraufhin in der darauf folgenden Anthologie veröffentlicht. Sie hat eine Schwäche für englische Literatur des 19.Jahrhunderts und für die Bücher von Cassandra Clare. Seit der Beendigung ihres Manuskripts im Herbst 2014 träumt sie davon, es einem Verlag zu zeigen, damit dieser es, hoffentlich begeistert, lesen kann.

Kapitel 1


Ich schreckte mit einem lauten, ängstlichen Keuchen aus dem Schlaf hoch. Mein Körper zitterte so sehr, dass mir fast die Zähne klapperten, und kalter Schweiß klebte mir überall am Körper. Igitt. Als ich versuchte, mich daran zu erinnern, was ich geträumt hatte und warum ich so aufgewühlt war, blieb nur das Gefühl von Enge und Furcht zurück. Ich fürchtete mich auf einmal vor der Dunkelheit, die in meinem Zimmer herrschte. Wieso war ich plötzlich so panisch? Ich hatte noch nie Angst vor der Dunkelheit gehabt, nicht einmal, als ich noch klein war. Aber weil ich mich ohne Licht nicht beruhigen konnte, knipste ich die kleine Lampe auf meinem Nachttisch an und sah mich in meinem Zimmer um. Irgendwie musste ich sichergehen, dass sich niemand in meinem Zimmer aufhielt und mich beobachtete. Shit, anscheinend konnte man über Nacht paranoid werden. Jetzt komm mal wieder runter, Lyn Sturm, dachte ich. Hör sofort auf, dir solche Dinge vorzustellen! Ich versuchte also, meinem eigenen Befehl zu folgen und drehte mich auf die Seite. Das war zwar noch nicht viel besser, aber ich hatte das Gefühl, auf der Seite liegend und die Decke bis zum Kinn gezogen, weniger verwundbar zu sein. Mit dieser Vorstellung glitt ich in einen, diesmal traumlosen, nur allzu willkommenen Schlaf.

Am nächsten Morgen hatte ich meine kurze, nächtliche Panikattacke schon wieder vergessen. Im Nachhinein hätte es mir eine Warnung sein sollen, für das, was noch folgen sollte.

Eigentlich war es ein ganz normaler Tag, so wie jeder andere auch, außer dass ich mit einem mulmigen Gefühl aufwachte, was ich mir aber nicht erklären konnte. Während ich duschte und mich anschließend anzog, legte sich das Gefühl allmählich und ich konzentrierte mich auf den Tag, der vor mir lag. Als ich gerade die letzten Sachen für die Schule zusammensuchte, fiel mir ein, dass ich weder gefrühstückt noch etwas zum Essen in meine Schultasche gepackt hatte. Kein Wunder, dass mir mulmig war, ich war wahrscheinlich total ausgehungert. Auf Zehenspitzen schlich ich in die Küche, um mir etwas Essbares zu suchen. Dabei bewegte ich mich so leise wie möglich. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war, dass Er aufwachte. Die Uhr zeigte bereits 7:38. Damit ich noch pünktlich kam, musste ich mich beeilen. Mit einem Apfel in der Tasche und einem Brot in der Hand verließ ich das Haus. Während ich die Straße entlanghastete, warf ich einen letzten Blick auf das Haus. Wenn man es überhaupt noch als Haus bezeichnen konnte, dachte ich. Selbst aus der Entfernung konnte ich noch sehen, wie sehr die Farbe bereits abgeblättert war und wie sehr sich die schiefen Fensterläden schon zur Erde neigten. Anstatt wie früher in einem einladenden Weiß zu strahlen, riet das schmutzige Graugelb heute davon ab, es zu betreten. Und wie nur ich wusste: nicht zu Unrecht. Das Chaos, die kaputten Möbel und das leckende Dach waren alles Gründe, weshalb ich lieber einen langen Tag in der Schule verbrachte, als zu Hause zu sitzen. Aber der wichtigste Grund war Er. Mit einem Kopfschütteln versuchte ich, diese trüben Gedanken am Morgen zu vertreiben. Woher kam denn plötzlich diese schlechte Stimmung? Sonst konnte ich diese Dinge in meinem Kopf gut zur Seite schieben und verdrängen. Es war doch eigentlich ein ganz normaler Tag, sogar die Sonne blinkte zwischen kleinen, weißen, fluffigen Wolken hervor und ließ den Himmel in einem hübschen Hellblau strahlen. Nachdem ich diese lästigen Gedanken verscheucht hatte, setzte ich schnurstracks meinen Weg zur Schule fort. In der ersten Stunde erwartete mich zwar eine quälend langweilige Stunde Sozialkunde mit dem noch langweiligeren Herrn Bitter, aber vielleicht konnte mich ein bisschen Beschäftigung mit der freien Marktwirtschaft von der trüben Morgenstimmung ablenken. Wenn ich allerdings genauer darüber nachdachte … wohl eher nicht.

Der Tag verlief dann alles in allem in seiner gleichförmigen, alltäglichen Weise. Es war viertel vor drei, nachmittags, als ich mit Jonathan, meinem Sitznachbarn und bestem Freund, in unserer letzten Stunde für diesen Tag saß. Es war Religion. Und es war eher unspannend, um es nett auszudrücken. Unsere Lehrerin las gerade eine zehnseitige Abhandlung irgendeines Theologen über irgendeine These vor, die irgendwann irgendjemand einmal aufgestellt und von der kein Mensch je gehört hatte (außer meiner Religionslehrerin natürlich). Den einzigen Arbeitsauftrag, den sie uns vor Beginn ihrer Lesung gegeben hatte: „Hört gut zu! Denn diese Erkenntnisse sind durchaus als die bahnbrechendsten unseres Jahrhunderts …“ Ab da hatte ich dann abgeschaltet. Ich versuchte es wirklich. Ihr zuzuhören. Aber jedes Mal, wenn ich mich zwang, die Aufmerksamkeit auf Frau Turners Stimme zu lenken, lullte mich das monotone Stimme-Auf-und-Ab ein und alles was ich hörte, war ein Summen, währenddessen ich überlegte, ob es sich lohnen würde, noch mal auf die Uhr zu sehen. Als ich dann doch nachschaute, erkannte ich, dass es das nicht tat. Es war jetzt tatsächlich erst 15:46. Puh.

Während ich also weiter meinen eigenen Gedanken nachhing (die kein bisschen mit dem, was Frau Turner gerade vorlas, zu tun hatten) und das Spiel mit meiner Uhr fortsetzte, geschahen zwei Dinge auf einmal: Erstens fiel Jonathans Kopf auf den Tisch. Er hatte schon bei den ersten beiden Sätzen von Frau Turners Monolog kapituliert und war eingeschlafen. Zugegebenermaßen war er da nicht der Einzige. Von meinem Sitzplatz aus konnte ich mindestens noch drei weitere Leute ausmachen, die im Land der Träume verweilten. Einem lief sogar so viel Spucke aus dem Mundwinkel, dass sich um sein Kinn ein kleiner Spuckesee gebildet hatte. Ich schaffte es nur mit Mühe und eiserner Disziplin, ein Kichern zu unterdrücken. Auf jeden Fall war Jonathans Kopf von der Hand gerutscht, auf die er sich gestützt hatte, und mit einem lauten Rums auf die Tischplatte geknallt.

Die zweite Sache war, dass es an der Tür klopfte und Frau Turner aus ihrem endlosen Monolog gerissen wurde.

Die Tür ging auf und dahinter erkannte ich unsere Sekretärin Frau Lenzen. Sie lächelte einmal kurz in die Runde, ging dann auf Frau Turner zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Mittlerweile waren tatsächlich auch alle im Kurs wieder wach und verfolgten die willkommene Abwechslung aufmerksam. Wo sich zuvor Verärgerung wegen der Störung bei Frau Turner abgezeichnet hatte, malte sich nun unterdessen Verblüffung ab. Als sie dann Frau Lenzen zustimmend zunickte, winkte diese jemanden herein. Im kleinen Klassenraum entstand Geraschel und Gemurmel. Jeder reckte den Kopf, um gut sehen zu können, was nun passierte. Denn mittlerweile war auch der tranigsten Schlafmütze aufgefallen, dass heute an diesem Donnerstagnachmittag mehr zu hören und zu sehen war, als das monotone Geblubber über die Theorien zum Gottesbeweis. Im Türrahmen erschien eine hochgewachsene Gestalt. Rabenschwarze Haare hingen im Wuschel-Look in seiner Stirn und umrahmten ein Gesicht, das durchaus in einem Modekatalog für Männer zu finden gewesen wäre. Die sturmgrauen Augen, die uns entgegenstrahlten, waren fast schon zu intensiv, zu … na ja … einschüchternd, um lange das Gesicht zu betrachten. Aber es ging. Trotzdem. Irgendwie. Sollte ich beschreiben, welcher damals mein erster Gedanke war, ich könnte es nicht. Mein Gehirn hatte sich mit einem lauten, imaginären Brutzeln in einen wackelpuddingartigen Zustand verabschiedet. Die breiten Schultern und schmalen Hüften trugen nicht unwesentlich dazu bei. Der Adonis blieb in der Tür stehen und wartete anscheinend auf eine Reaktion. Aber das Einzige, was folgte, war Schweigen und Gaffen. Weil eine Reaktion also ausblieb, schaltete sich Frau Lenzen wieder ein.

„Das ist Aiden, Aiden Grey“, erklärte sie, während sie auf einen kleinen Notizzettel in ihrer Hand linste. „Euer neuer Mitschüler. Viel Spaß euch noch.“ Und weg war sie. Die Tür schloss sich hinter Aiden, alias Adonis.

Allerdings war jetzt auch Frau Turners Verblüffung zu verstehen. Dieser Junge wechselte jetzt auf eine neue Schule? Jetzt, wo es nur noch ganze zwei Wochen bis zu den von allen herbeigesehnten Sommerferien waren? Das war tatsächlich ungewöhnlich. Ich warf Jonathan einen Blick zu, woraufhin er die Augenbrauen hochzog. Dann verfolgten wir, wie Aiden an seinen neuen Platz dirigiert wurde:

„Aiden, Sie können sich gleich neben Cynthia setzen. Das ist der einzige freie Platz.“

Aiden setzte sich in Bewegung, um der Anweisung nachzukommen. Er schritt an den Reihen von Schülern besetzten Tischen vorbei, wobei ihm vermutlich jedes Augenpaar folgte. Auch meines. Ich kann mich, auch rückblickend nicht, von der Welle der Hormone freisprechen, die besonders den weiblichen Teil des Kurses überrollte. Nachdem Aiden an seinem Platz angekommen war, ließ er sich neben Cynthia nieder, die ihn ebenfalls anstarrte. Deren Lippenstiftmund war zu einem perfekten O geöffnet. Doch das hörte schnell auf. Man konnte ihr nämlich ansehen, wann sie von ihrem Gaff-Modus in den „Der gehört mir“-Modus umschaltete und das umwerfendste, strahlendste Lächeln aufsetzte, zu dem sie fähig war. Ihre Augen, nun ja, man kann sich vorstellen, was ihre Augen mit ihm oder vielmehr mit seinen Klamotten taten. Nämlich ausziehen, verbrennen und die Asche verstreuen, damit er sie ja nie wieder würde anziehen können. Ja, das war Cynthia. Cynthia Varlesque. Unsere Oberzicke und Miststück Nummer eins. Tut mir leid, aber es ist so. Normalerweise kam ich mit allen auf einer höflichen, hilfsbereiten und oberflächlichen Ebene gut zurecht. Natürlich gab es immer Leute, die man nicht so gerne oder überhaupt nicht leiden konnte, aber da galt immer der Grundsatz: leben und leben lassen, ein gemeinschaftliches Ignoranz-Abkommen. Aber von Anfang an beteiligte sich Cynthia nicht an dem gängigen Miteinander. Sie...

Erscheint lt. Verlag 19.6.2018
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Dämonen • Engel • Irland • Jugendbücher • Liebe • LoomLight • Magie • Romantasy • Übernatürliche Wesen • Verbotene Liebe
ISBN-10 3-522-62167-0 / 3522621670
ISBN-13 978-3-522-62167-0 / 9783522621670
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