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Timeless - Retter der verlorenen Zeit (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017
cbj (Verlag)
978-3-641-20465-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Timeless - Retter der verlorenen Zeit - Armand Baltazar
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Dein Eintritt in eine neue Welt - Sei dabei, bevor die Zeit abläuft
Die Zeitkollision war eine Katastrophe kosmischen Ausmaßes, die Zeit und Raum aufspaltete und die Erde auseinanderriss. Die Überlebenden kommen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen. In dieser neuen Welt lebt Diego Ribera.

Doch nicht alle sind an einem friedlichen Zusammenleben in diesem neuen Zeitalter interessiert, und so wird Diegos brillanter Erfinder-Vater entführt. Er soll den Zeitbruch - und somit die letzten 15 Jahre - ungeschehen machen. Diego muss sich auf eine gefährliche Reise begeben, um seinen Vater, seine eigene Existenz und die Zukunft der Welt zu retten ...

Armand Baltazar wurde in Chicago unweit des berühmten Wrigley Field Stadions geboren. Nach dem Besuch des Art Center College of Design in Pasadena war er an mehreren großen Animationsfilmen als Hintergrundzeichner, Visual Development Artist und Art Director für die Studios von DreamWorks, Walt Disney, und Pixar Animation beteiligt. Armand Baltazar lebt mit seiner Familie in Nordkalifornien, wo er an den Illustrationen, Animationen und weiteren epischen Timeless-Abenteuern arbeitet.

Kapitel 1

Der Traum vom Fliegen

Am Morgen seines dreizehnten Geburtstags erhaschte Diego Ribera in einem Traum einen Blick auf seine Zukunft. Diesen Traum hatte er schon früher gehabt und er fürchtete ihn. Er begann immer damit, dass sein Vater ihm im Dunkeln etwas zurief.

»Diego! Wir brauchen mehr Licht!«, hallte Santiagos Stimme durch die riesige Werkstatt. Er stand hoch oben auf einem verblichenen blauen Gerüst zwischen den gigantischen Robotern, die an allen Wänden standen. Er schwang einen Schraubschlüssel, der so lang war wie sein Arm, und beugte sich gefährlich weit in das schmierige Getriebe eines riesigen Schultergelenks. Kopf, Arme und Beine des Roboters lagen in verschiedenen Stadien der Fertigstellung auf dem Boden herum.

Diego saß auf einem Stuhl und sah in das große Auge eines Roboters auf dem zentralen Arbeitsplatz. Er betrachtete die geometrischen Muster der Iris, die funktionierte wie eine Kameralinse der Mittelzeit. Diego stellte sich vor, wie sich die Stahlplättchen wie Blütenblätter nacheinander öffneten, wie die winzigen Kolben einer nach dem anderen in Gang kamen und wie sie mit den Dampfprozessoren verbunden waren. Er schien irgendwie zu wissen, wie diese Mechanik funktionierte, und ihren Sinn zu spüren. Er fragte sich, ob sein Vater das Gleiche fühlte.

In New Chicago hielt jeder Santiago für ein Genie: der hellste Kopf des neuen Zeitalters. Er war ein Baumeister, ein Erfinder, ein Visionär. Manche hatten ihn sogar einen Scharlatan genannt und behauptet, seine Kreationen wären so genial, dass irgendein Trick oder Betrug daran sein müsste, doch diese Leute hatten noch nie gesehen, wie sich Santiago in seine Arbeit vertiefte.

»Hast du mich gehört, Diego?«

»Ja, Dad, tut mir leid!«

Diego glitt von seinem Stuhl.

Plötzlich stand er an einem der großen Werkstattfenster.

Ohne sich bewegt zu haben.

Ich träume, sagte sich Diego, doch diese Erkenntnis war flüchtig. Der Rand seines Blickfelds verschwamm in wässriger Dunkelheit.

Er zog die schweren Vorhänge zurück, sodass die helle Morgensonne in den Raum schien.

»Besser?«, fragte er über die Schulter hinweg.

Keine Antwort.

»Dad?«

Diego drehte sich um und fand sich mitten im Raum wieder …

Doch sein Vater war fort. Ebenso wie der Roboter, an dem er gerade gearbeitet hatte. Und alle anderen. Kein Gerüst war mehr zu sehen und die Werkstatt war in alle Richtungen leer.

Bis auf den Tisch, an dem Diego gesessen hatte. Auch das große Auge war fort, doch stattdessen war etwas weit Spannenderes aufgetaucht und glänzte im goldenen Sonnenschein.

Ein Hoverboard.

Es war fast zwei Meter lang und aus Erlenholz, Kevlar und Chrom, mit roten und weißen Streifen verziert. Daneben lagen der Dampfrucksack und die Navigationshandschuhe. Die Hoverboards waren für Diego die beste Erfindung seines Vaters. Er und sein Freund Petey waren damit oft durch die Werkstatt geflogen.

Doch der Anblick dieses Boards bereitete ihm Sorgen: Er hatte diesen Traum schon öfter gehabt.

Das Board tauchte immer auf, gleich nachdem sein Vater verschwunden war.

Es lauerte eine Gefahr, die er nicht ganz greifen konnte.

»Diego.«

»Dad?« Diego sah ins Dunkel. Doch das klang nicht wie sein Vater. »Wer ist da?«

Seine Unruhe wuchs. Vielleicht war es ein Traum, aber es fühlte sich allzu real an.

In dem dunkeln Raum zwischen zwei Fenstern sah er eine Silhouette, die plötzlich in den Sonnenstrahl trat. Es war nicht sein Vater. Kleiner. Ein Mädchen? Schwer zu sagen. Sie trug eine dicke Schutzbrille und eine Fliegermütze und schien etwa in seinem Alter zu sein.

»Wer bist du?«, fragte Diego.

Das Mädchen rührte sich nicht. Als sie sprach, bewegten sich ihre Lippen nicht, ihre Stimme erklang stattdessen in Diegos Kopf.

Flieg.

Und dann verschwand sie.

Ein Windstoß.

Erschrocken sah er, wie das Mädchen aus dem Fenster sprang.

»Nicht!«, schrie er und rannte hinüber. Er sah auf die belebte Straße zehn Stockwerke tiefer, doch sie lag nicht zerschmettert auf den Gleisen oder trieb mit dem Gesicht nach oben im Kanal, sondern schoss auf ihrem eigenen Hoverboard durch die Luft.

Flieg!

Die Stimme brannte zwischen seinen Schläfen. Er musste sich bewegen. Musste handeln.

Diego schnappte sich das Board vom Tisch und setzte den Dampfrucksack auf. Das Gewicht des kleinen Messingkochers und des Druckkonverters brachten ihn kurz aus dem Gleichgewicht, doch er fing sich schnell wieder und lief zum Fenster. Rasch streifte er die dicken Lederhandschuhe über – sie waren mit Anzeigen übersät und durch dünne Schläuche mit dem Rucksack verbunden –, schaltete sie ein und vernahm das vertraute Zischen, als der Boiler in Gang kam.

Dann sprang er in die Luft.

Um ihn herum toste der Wind. Fenster rasten an ihm vorbei. Diego stürzte der Straße entgegen, doch er hielt das Board mit beiden Händen fest und klemmte es sich unter die Füße. Dann betätigte er einen Schalter an seinen Handschuhen, der die Magnetschlösser aktivierte und seine Schuhe am Brett befestigte. Der belebte Gehweg schoss auf ihn zu. Fest stemmte er die Füße auf und balancierte sich aus, während der Boden immer näher kam …

Die Dampfturbine heulte auf höchster Stufe, das Board bekam Auftrieb und Diego schoss im Gleitflug knapp über die Vordächer der Läden und die hohen Hüte der Dampfzeitdamen hinweg.

Endlich holte er wieder Luft und hielt sein Gesicht in den Fahrtwind. Ja! Eine unsagbare Begeisterung durchströmte ihn. Nach diesem Gefühl hatte er sich sein Leben lang gesehnt. Er wusste, dass ihm das Fliegen im Blut lag.

Wieder drückte er das Board gegen den Wind und schwang hin und her. Die Bewegung kam ihm so natürlich vor, wie auf dem Boden zu laufen, nur viel besser.

Diego raste über New Chicago hinweg, dessen Kanäle und Gleise durch morgendlichen Verkehr von Dampfschiffen und Wagen verstopft waren und wo es auf den Gehwegen von Mänteln, Lederjacken und feinen Capes nur so wimmelte. Es war eine bunte, laute Welt, in der sich der Geruch von Pferdeäpfeln mit dem von Maschinenöl, gerösteten Maiskolben und dem Meer mischte.

Am Horizont färbten die Abgaswolken der großen Dampfschiffe und Hafenroboter den Sonnenaufgang golden.

Vor sich sah er das Mädchen, das durch die Luft schnitt. Er musste sie einholen, bevor es zu spät war. Er wusste nicht, warum, er wusste nur, dass es so war.

Es hat mit der Zeit zu tun, dachte er. Es ging immer um Zeit, die in dieser Welt vor und zurück lief, doch in diesem Traum …

… da lief sie ab.

Diego war der Wind. Er war der Himmel. Er war leicht wie Luft und wusste, dass das alles war, was er je gewollt hatte, genau wie seine Mutter. Frei zu fliegen.

Wieder sah er das Mädchen, das elegant um die nächste Ecke bog. Diego nahm die Kurve so eng, dass er mit der Schulter die Ziegelmauer streifte, doch er kam ihr auch näher.

Wenn er sie erreichte, konnte er den Hauptschlauch von ihrem Dampfrucksack lösen und das Board ausschalten. Dann konnte er sie zum Kanal hinuntergeleiten, wo sie sicher sein würde.

Sicher wovor? Diego wusste es nicht.

Sie wendeten scharf und erreichten einen breiten Platz vor dem Rathaus. Es war ein großer Turm, errichtet in einem Stilmix aus Mittelzeit- und Ältesten-Architektur, während der Platz aus einer Reihe von schwimmenden Gehwegen bestand, zwischen denen Wasserspiele komplizierte Muster spien. Überrascht stellte Diego fest, dass der Platz mit Leuten dicht gepackt war, eine riesige Menschenmenge. Und von allen Seiten kamen noch mehr dazu, die alle nach oben sahen und auf etwas deuteten. Doch plötzlich änderte sich die Stimmung der Menge und ihre aufgeregten Rufe klangen besorgt. Wer nicht in den Himmel zeigte, begann die anderen zu drängen und versuchte, zu verschwinden.

Diego sah sich nach seiner Flugpartnerin um, doch das Mädchen war nicht zu sehen. Sie war verschwunden.

Die Rufe unter ihm verwandelten sich in Angstschreie. Panik entstand. Die Leute schubsten einander, um wegzukommen. Diego folgte den deutenden Fingern zur großen Uhr oben am Rathaus, die in der Morgensonne glänzte.

Zuerst glaubte er, die Uhr sei kaputt, weil die Zeiger zu fehlen schienen. Gelegentlich gab es immer noch Erdbeben, wegen der neuen Bruchlinien, an denen sich die Erdoberfläche wieder zusammengefügt hatte, doch das war es nicht. Die Zeiger waren noch da, sie drehten sich nur so schnell, dass sie zu einem verwischten Schatten wurden.

Und sie liefen rückwärts.

Bei dem Anblick verschwamm die Welt vor Diegos Augen. Er musste sich bücken und sein Board mit beiden Händen packen, um das Gleichgewicht zu halten.

Als er es wiedergefunden hatte, sah er, dass der Platz leer war. Alle Menschen waren fort.

Auch in den Nebenstraßen war niemand zu sehen, die Schienen und die Kanäle waren verlassen, am Himmel waren keine Luftschiffe und im Hafen stieg kein Rauch von Dampfern auf.

Es war so still. In Diegos Ohren dröhnte sein Atem. Das einzige andere Geräusch war das Surren der Zeiger.

Diegos Board begann zu vibrieren. Die...

Erscheint lt. Verlag 23.10.2017
Illustrationen Armand Baltazar
Übersetzer Tanja Ohlsen
Zusatzinfo Mit fbg. Illustrationen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Timeless #01
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 12 • Abenteuer • Alles steht Kopf • Carlos Saldana • CARS • Chronos • Disney • dystopie fantasy • eBooks • Freundschaft • Ice Age • Jugendbuch • Jugendbücher • Kinderkrimi • Kulturkonflikt • Merida • New Chicago • Piraten • Pixar • Ridley Scott • Rio • Steampunk • Vastlantic • Volcambria • Völkerverständigung • Weltreise • Weltrettung • Young Adult • Zeitkollision • Zeitreise
ISBN-10 3-641-20465-8 / 3641204658
ISBN-13 978-3-641-20465-5 / 9783641204655
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