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Animox 2. Das Auge der Schlange (eBook)

Spiegel-Bestseller
Das Auge der Schlange
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
384 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-86274-975-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Animox 2. Das Auge der Schlange -  Aimée Carter
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Tier-Fantasy der Spitzenklasse, das Abenteuer geht weiter! Simon ist ein Animox, ein Mensch, der sich in Tiere verwandeln kann. Er steckt mittendrin im Kampf der Tierreiche. Zusammen mit seinen Freunden begibt er sich auf die gefährliche Suche nach den verschollenen Stücken der Waffe des legendären Bestienkönigs. Diese Suche führt Simon mitten hinein in eine bedrohliche Schlangengrube. Zum Glück gelingt es ihm, hier das gesuchte Stück der Waffe zu bergen. Doch damit ist das Abenteuer noch nicht beendet.

Aimée Carter machte ihren Abschluss an der Universität von Michigan und schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.

Aimée Carter machte ihren Abschluss an der Universität von Michigan und schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox war ihre erste Reihe für Kinder, an die Die Erben der Animox nahtlos anknüpft.

Erstes Kapitel Der frühe Vogel


»In Deckung, Simon!«

Simon Thorn warf einen Blick auf den riesigen Elch, der vor ihm sein Geweih schwang, stolperte rückwärts und landete unsanft im Sand. Hastig krabbelte er auf den Rand der Grube zu und sah dabei mit weit aufgerissenen Augen, wie der Elch den Kopf zurückwarf und lachte.

»Welche Möglichkeiten hast du, Simon?«, fragte sein Onkel Malcolm von der Tribüne, die die Sandgrube umgab. Simons Herz hämmerte, während er sich der steinernen Brüstung näherte, doch sein kräftiger, dunkelhaariger Onkel wirkte nicht im Geringsten besorgt. Das tat er nie während dieser frühmorgendlichen Trainingseinheiten, ganz egal welchem Tier Simon gegenüberstand, und so langsam nahm Simon ihm das übel.

»Genau, Simon«, höhnte der Elch und stolzierte hoch erhobenen Hauptes über den Sand auf ihn zu. »Wie rettest du deinen Hintern?«

Simon rappelte sich zittrig auf, ohne den Elch aus den Augen zu lassen. Das Tier überragte ihn um Längen, und Simon war sicher, dass er sogar seinen Onkel überragen würde. Simon war zugegebenermaßen klein für sein Alter, aber Malcolm war groß und breit. Es gab nicht viele Menschen oder Tiere, die sich freiwillig mit ihm anlegten.

»Wegrennen«, sagte Simon ehrlich.

»Die Option scheidet aus. Nächster Versuch«, erwiderte Malcolm. Er hatte natürlich recht. Wegrennen konnte Simon höchstens aus der Grube, aber nicht aus dem L.A.G.E.R. – der Leitenden Animox-Gesellschaft für Exzellenz und Relevanz. Im L.A.G.E.R. wurden die besten Animoxschüler ausgebildet, und es lag gut verborgen unter dem Central Park Zoo. Bis vor Kurzem hätte Simon sich nicht träumen lassen, dass eine solche Einrichtung überhaupt existierte, geschweige denn, dass er eines Tages selbst dort zur Schule gehen würde.

Die ersten zwölf Jahre seines Lebens hatte Simon in New York City gelebt und geglaubt, durch und durch gewöhnlich zu sein. Doch vor etwas mehr als einem Jahr hatte er plötzlich die Fähigkeit entwickelt, mit Tieren zu sprechen, was an sich schon seltsam genug war. Er hatte niemandem davon erzählt – nicht einmal seiner Mutter oder seinem Onkel Darryl, bei dem er aufgewachsen war. Ein ganzes Jahr lang hatten seine Mitschüler ihn für verrückt gehalten, und er hatte schon fast geglaubt, dass sie recht hatten.

Aber Simon war nicht verrückt. Er war ein Animox – ein Mensch, der nicht nur mit Tieren reden, sondern sich auch in ein Tier verwandeln konnte. Anfangs hatte er es selbst nicht glauben können, natürlich nicht – welcher vernünftige Siebtklässler hätte das schon getan? Aber als er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie Darryl sich in einen riesigen, grauen Wolf verwandelte, hatte sich seine Welt verändert.

Jetzt, zwei Monate später, musste Simon nicht Mathe oder Erdkunde lernen, wie die meisten Zwölfjährigen, sondern sich mit einem Elch herumschlagen. Wenn er nicht wegrennen konnte, was blieb ihm dann übrig?

»Kämpfen?«, schlug er vor. Die Grube verschwamm vor seinen Augen, doch er bemühte sich, nicht zu blinzeln. Sobald er die kleinste Schwäche zeigte, würde der Elch angreifen, das wusste er.

»Gegen dieses Geweih? Das glaube ich kaum«, erwiderte Malcolm. Aus den Augenwinkeln meinte Simon zu sehen, dass sein Onkel an einem Holzstück herumschnitzte. Na super. Er schaute nicht mal zu.

»Ich animagiere nicht«, erklärte Simon bestimmt, während er sich langsam an der Mauer entlang auf den Ausgang zuschob, der zu den anderen Räumen der Schule führte. Die Tür war niedrig. Mit seinem Geweih würde der Elch ihm auf keinen Fall folgen können.

»Irgendwann musst du dich damit abfinden, Simon«, sagte Malcolm. »Du kannst deine Tiergestalt nicht ewig ignorieren.«

Wenn du wüsstest, dachte Simon, doch er sprach es nicht aus. Stattdessen murmelte er: »Wenigstens bin ich kein Elch.«

Der Elch schnaubte beleidigt. »Gefällt dir mein Geweih nicht? Na gut. Wollen wir mal sehen, wie dir das hier gefällt!«

So schnell, dass Simon es kaum nachvollziehen konnte, verwandelte sich der Elch vor seinen Augen. Sein Geweih verschwand, sein Körper und die langen Beine schrumpften, und sein braunes Fell färbte sich schwarz und bekam einen langen, weißen Streifen am Rücken. Eine Sekunde später war der Elch verschwunden, und ein Stinktier blickte zu ihm auf.

Simon drehte sich um und rannte auf die Tür zu. Er riss an der Klinke und stöhnte, als sie sich nicht bewegte. Er war eingesperrt. »Malcolm!«, rief er vorwurfsvoll. Sein Onkel schaute auf.

»Damit nicht zufällig jemand reinkommt«, erklärte er, obwohl es so früh war, dass alle anderen Schüler garantiert noch schliefen.

Das Stinktier hoppelte hinter Simon her und hob den buschigen Schwanz. »Rate mal, was ich kann!«

»Ich weiß, was du kannst. Du musst es mir nicht beweisen«, sagte Simon mit gepresster Stimme, während er nach einem anderen Ausweg suchte. Er hätte höchstens noch über die Mauer auf die Tribüne klettern können, aber das Stinktier hatte ihn schon vor der Tür in die Enge getrieben.

»Ich hab gestern Abend eine Riesenportion Bohnen gegessen«, sagte das Stinktier und richtete sein Hinterteil auf Simon. »Uh, ich glaub, da kommt gerade ein gigantischer Furz!«

Da ihm nichts anderes übrig blieb, machte Simon einen Satz nach vorn und sprang über das Stinktier, gerade in dem Augenblick, als es seine Stinkwolke freisetzte. Er hielt sich die Nase zu und rannte die Tribüne hinauf, so hoch er konnte. Der Gestank war überwältigend. Als er oben angekommen war, musste er würgen.

»Nolan!« Das hatte Malcolms Aufmerksamkeit erregt. Er war aufgestanden und hielt sich ebenfalls die Nase zu. »Was zum Teufel soll das?«

»Ich versuche nur, ihn zum Fliegen zu bewegen, wie du gesagt hast«, erklärte das Stinktier und bauschte den Schwanz auf. »So schlimm ist es doch gar nicht.«

»Verwandel dich zurück, dann wollen wir mal sehen, wie du es findest«, rief Simon vom obersten Rang der Tribüne.

Das Stinktier schnaubte. »Du bist einfach kindisch«, schimpfte Nolan, und als wollte er seinen Worten Nachdruck verleihen, verwandelte er sich wieder. Diesmal jedoch nicht in ein Tier. Das schwarz-weiße Fell auf seinem Kopf wich sandfarbenen Haaren, die vier Läufe wurden länger und formten sich zu Armen und Beinen, und die Schnauze und die schwarzen Knopfaugen veränderten sich, bis ein Junge, der genauso aussah wie Simon, an der Stelle stand, wo noch Sekunden zuvor das Stinktier gewesen war. Er trug die schwarze Schuluniform, die im L.A.G.E.R. vorgeschrieben war.

Simon hatte Nolan erst vor zwei Monaten kennengelernt, an dem Abend, an dem er erfolglos versucht hatte, in die Schule einzubrechen, um seine verschwundene Mutter zu finden. Bis dahin hatte Simon an der Upper West Side gewohnt, nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Nolan mit ihrer gemeinsamen Mutter unter dem Central Park Zoo gelebt hatte. Simon hatte nur an Weihnachten oder an seinem Geburtstag Besuch von ihr bekommen, was ihn immer noch grämte, wenn er darüber nachdachte. Und nie, nicht ein einziges Mal, hatte sie erwähnt, dass Simon einen Zwillingsbruder hatte.

Ein Schnauben unterbrach seine Gedanken, und er konzentrierte sich wieder auf seinen Bruder unten in der Grube. Ewig konnte Nolan nicht so tun, als ob der Gestank ihn nicht stören würde, und schließlich kam er die Tribüne hochgelaufen und sprintete auf eine Wendeltreppe zu. »Das ist ja ekelhaft!«, rief er und verschwand in die obere Etage, wo sich unter anderem Malcolms Büro befand.

»Simon …«, begann Malcolm.

»Das war Nolan, nicht ich!«, rief Simon, rannte hinter seinem Bruder her und ließ den schimpfenden Malcolm zurück.

Als Simon den Raum verlassen hatte, holte er tief Luft, nur um zu merken, dass der widerliche Gestank an seinen Kleidern hing. Na wunderbar. Er war ohnehin schon ein Außenseiter in der Schule, aber wenn er mit diesem Gestank beim Frühstück aufkreuzte, hätten sogar seine Freunde einen Grund, ihm aus dem Weg zu gehen.

Simon rückte sein schwarzes Armband zurecht und drehte das Abzeichen mit dem Adler um, sodass man es nicht sehen konnte. Vor zwei Monaten hatte er sich zum ersten Mal in einen Goldadler verwandelt, und obwohl er sich wenige Dinge vorstellen konnte, die cooler waren, als fliegen zu können, hatte die Sache auch einen Haken. Er war das einzige Mitglied des Vogelreichs im L.A.G.E.R. Sein Großvater Orion, der Herrscher über das Vogelreich, bekriegte die Säuger schon länger, als Simon auf der Welt war, und da die Säuger die Schule leiteten, hatten sie alle Vögel verbannt. Simon war nur zugelassen, weil er Nolans Zwillingsbruder war.

»Du solltest Malcolm helfen, die Grube zu reinigen«, sagte Simon, als er seinen Bruder auf dem Gang eingeholt hatte. Eigentlich durften sich hier nur die Lehrer aufhalten, aber da Malcolm nicht nur der Direktor des L.A.G.E.R. war, sondern seit Kurzem auch der Alpha des gesamten Säugerreichs, hatten Simon und Nolan nichts zu befürchten.

Nolan schnitt eine Grimasse. »Hilf du ihm doch. Wenn du einfach animagiert hättest, hätte ich dich nicht anstinken müssen.«

»Ich hab doch gesagt, ich fliege nicht gerne in der Grube«, entgegnete Simon. Obwohl das der Wahrheit entsprach, gab es noch einen anderen – sehr viel schwerwiegenderen – Grund, warum Simon nicht vor anderen animagieren wollte.

Jeder Animox konnte sich in ein bestimmtes Tier verwandeln und gehörte einem der fünf Königreiche an: dem Säugerreich, dem Vogelreich, dem...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2017
Reihe/Serie Animox
Animox
Illustrationen Frauke Schneider
Übersetzer Maren Illinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • action • Außenseiter • Bestienkönig • Fantasy • Gestaltwandler • Jungen • Kinderbuch • Königreich • Mut • Schlangen • Simon Thorn • Spannung • sprechende Tiere • Tiere • Tierfantasy • Verwandlung
ISBN-10 3-86274-975-4 / 3862749754
ISBN-13 978-3-86274-975-1 / 9783862749751
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