Throne of Glass - Königin der Finsternis (eBook)
704 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43025-8 (ISBN)
Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe >Throne of Glass< und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit >Das Reich der sieben Höfe< und >Crescent City< wurde sie endgültig zum globalen Bestsellerphänomen. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt.
Sarah J. Maas schrieb bereits mit sechzehn den ersten Entwurf ihrer Erfolgsreihe ›Throne of Glass‹ und schuf damit die Basis ihrer stetig wachsenden, enthusiastischen internationalen Fangemeinde. Mit ›Das Reich der sieben Höfe‹ und ›Crescent City‹ wurde sie endgültig zum globalen Bestsellerphänomen. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt.
2
Aelin Ashryver Galathynius, Erbin des Feuers, Schützling von Mala, der Feuerbringerin, und rechtmäßige Königin von Terrasen, lehnte an der alten Eichenbar und lauschte aufmerksam den Geräuschen im Vaults. Betrunkene, die herumgrölten, Kämpfer im Ring, die vor Schmerz stöhnten, und Männer, die die Kämpfer anfeuerten. Obwohl der unterirdische Sündenpfuhl in den letzten Jahren mehrere Besitzer verschlungen und wieder ausgespien hatte, war er im Grunde immer gleich geblieben: unerträglich heiß, der Gestank nach schalem Bier und ungewaschenen Körpern in der stickigen Luft und zum Bersten voll mit dem Abschaum der Gesellschaft.
Nicht wenige junge Edelleute und Kaufmannssöhne waren die Stufen zum Vaults hinunterstolziert und nie wieder ans Tageslicht zurückgekehrt. Manchmal, weil sie mit ihrem Gold und Silber vor den falschen Leuten geprahlt hatten, manchmal, weil sie so eitel oder betrunken waren zu glauben, einen Kampf in einem der Boxringe überleben zu können. Oder weil sie eine der Frauen misshandelten, die man hier für ein wenig körperliche Zuwendung bezahlen konnte, und dann auf die harte Tour lernten, wer am wertvollsten für die Eigentümer war – die Prostituierten oder die Freier.
Aelin nahm einen Schluck Bier aus dem Krug, den ihr der Barkeeper einen Augenblick zuvor hingestellt hatte. Es war wässrig und billig, aber wenigstens kalt. Über dem Gestank der ungewaschenen Körper nahm sie den Geruch von gebratenem Fleisch und Knoblauch wahr. Obwohl ihr der Magen knurrte, war sie nicht so dumm, etwas zu essen zu bestellen. Zum einen, weil das Fleisch meist von den Ratten in der Gasse über ihnen stammte, und zum anderen, weil wohlhabendere Gäste oftmals eine Zutat darin fanden, die dazu führte, dass sie in ebenjener Gasse erwachten – mit leerer Geldbörse. Wenn sie überhaupt aufwachten.
Ihre Kleidung war zwar schmutzig, zeugte aber immer noch von einem gewissen Wohlstand, der sie zu einem Ziel für Diebe machte. Also beschnupperte sie ihr Bier misstrauisch und nahm einen kleinen Schluck, um es zu testen, bevor sie richtig davon trank. Irgendwann musste sie auch etwas essen, aber erst, wenn sie in Erfahrung gebracht hatte, was sie wissen wollte: was zur Hölle in Rifthold in den Monaten ihrer Abwesenheit geschehen war.
Und welchen Kunden Arobynn Hamel so dringend sehen wollte, dass er ein Treffen an diesem Ort riskierte – vor allem, da brutale schwarz uniformierte Soldaten die Stadt wie Wolfsrudel durchstreiften.
Als sie heute am Hafen angekommen war, konnte sie im Trubel der Landung unbemerkt an einer solchen Patrouille vorbeischlüpfen. Dabei waren ihr die Onyx-Wyvern aufgefallen, die auf ihren dunklen Uniformen prangten. Schwarz auf Schwarz – vielleicht war es der König von Adarlan leid gewesen, sich zu verstellen, und er hatte per königlichem Dekret die traditionellen Farben seines Reiches, Rot und Gold, abgelegt. Schwarz für den Tod, Schwarz für seine zwei Wyrdschlüssel, Schwarz für die Valg-Dämonen, mit deren Hilfe er nun eine unbezwingbare Streitmacht aufstellte.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie kippte den Rest ihres Bieres herunter. Als sie den Krug absetzte, glänzte ihr rotes Haar im Licht der gusseisernen Kerzenhalter.
Sie war von den Docks zum Schattenmarkt am Ufer geeilt – dort, wo jeder alles fand, was er suchte, seltene, geschmuggelte, aber auch gewöhnliche Waren – und hatte sich ein Farbpulver gekauft. Dann hatte sie dem Verkäufer eine Münze extra gegeben, damit sie sich in dem kleinen Raum hinter dem Laden die Haare färben konnte, die immer noch so kurz waren, dass sie ihr gerade bis aufs Schlüsselbein fielen. Wenn die Soldaten den Hafen überwachten und sie möglicherweise gesehen hatten, waren sie auf der Suche nach einer jungen Frau mit goldblonden Haaren. In ein paar Wochen würde ganz Rifthold auf der Suche nach einer Frau mit goldblonden Haaren sein, dann nämlich, wenn herauskam, dass der Champion des Königs ihren Auftrag, die königliche Familie von Wendlyn zu ermorden, nicht erfüllt hatte.
Schon vor Monaten hatte sie dem König und der Königin von Eyllwe eine Warnung zukommen lassen und wusste, dass man dort Vorsichtsmaßnahmen traf. Damit blieb noch eine Person, die sie warnen und mit der sie sprechen musste, bevor sie den ersten Teil ihres Planes in die Tat umsetzen konnte – die gleiche Person, die ihr vielleicht erklären konnte, warum es am Hafen neue Wachen gab. Und warum die Stadt spürbar stiller war. Nervöser. Gedämpft.
Wenn sie irgendwo etwas über den Captain der Garde erfahren konnte, dann war das hier. Man musste nur den richtigen Gesprächen lauschen oder mit den richtigen Partnern beim Kartenspiel zusammensitzen. Was für ein glücklicher Zufall, dass ihr Tern über den Weg gelaufen war – einer von Arobynns bevorzugten Assassinen – der sich auf dem Schattenmarkt eine Dosis seines Lieblingsgiftes besorgt hatte.
Sie war ihm hierhergefolgt und hatte gesehen, wie noch weitere von Arobynns Assassinen das Lokal betraten. So etwas taten sie nie – es sei denn, Arobynn traf sich hier mit jemandem, der sehr, sehr wichtig war. Und gefährlich.
Nachdem Tern und die anderen ins Vaults verschwunden waren, hatte sie noch ein paar Minuten im Schatten versteckt gewartet, um zu sehen, ob Arobynn auftauchte, doch erfolglos. Er musste bereits drinnen sein.
Also war sie zusammen mit ein paar betrunkenen Kaufmannssöhnen hineingegangen, hatte sofort entdeckt, wo Arobynn Hof hielt, und dann ihr Bestes getan, um unauffällig und unbemerkt an der Bar herumzulungern – und zu beobachten.
Mit der Kapuze und den dunklen Kleidern fiel sie im Vaults nicht weiter auf. Und sollte jemand so dumm sein und versuchen, sie auszurauben, fand sie es nur recht und billig, denjenigen selbst zu bestehlen. Sie war wirklich knapp bei Kasse.
Aelin seufzte. Wenn ihr Volk sie nur so sehen könnte: Aelin mit dem wilden Feuer, Assassinin und Taschendiebin. Ihre Eltern und ihr Onkel drehten sich wahrscheinlich gerade im Grab um.
Trotzdem. Einige Dinge waren es wert, all das auf sich zu nehmen. Aelin bedeutete dem kahlköpfigen Barkeeper mit einem behandschuhten Finger, ihr noch ein Bier zu bringen.
»An deiner Stelle würde ich aufpassen, wie viel ich trinke, Mädchen«, erklang eine spöttische Stimme neben ihr.
Sie warf einen Seitenblick auf den Mann, der sich neben sie an die Bar gestellt hatte. Die raue Haut, die Knopfaugen und die dichten Augenbrauen verbargen den hungrigen Killer hinter einer harmlosen Maske. Selbst wenn sie sich nicht an sein ganz und gar gewöhnliches Gesicht erinnert hätte, spätestens an seiner Lieblingswaffe, einer alten Machete, hätte sie ihn erkannt …
»Hallo, Tern.« Arobynns Stellvertreter – zumindest war er das vor zwei Jahren noch gewesen. Ein gemeiner, berechnender Kerl, der Arobynns Drecksarbeit immer nur zu gern erledigt hatte. »Ich habe mir schon gedacht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis mich einer von Arobynns Handlangern erkennt.«
Tern lehnte sich an die Bar und schenkte ihr ein allzu breites Lächeln.
»Soweit ich mich erinnere, hat dir das doch immer große Freude bereitet, sein Handlanger zu sein.«
Sie grinste ihn böse an. Er war sehr schlank, nur wenig größer als sie selbst, und hatte die fast schon beunruhigende Gabe, unbemerkt selbst in die bestbewachten Orte einzudringen. Der Barkeeper warf nur einen Blick auf ihn und verschwand wieder ans andere Ende der Bar.
Tern deutete mit dem Kopf über die Schulter in eine dunkle Ecke des großen Gastraums.
»Letzter Tisch an der Wand. Er schließt gerade ein Geschäft mit einem Kunden ab.«
Sie schaute in die von Tern angedeutete Richtung. Zu beiden Seiten des Vaults gab es Alkoven, in denen die Prostituierten, kaum durch einen Vorhang vor neugierigen Blicken geschützt, ihrer Arbeit nachgingen. Sie ließ den Blick über sich windende Körper gleiten, über die hohlwangigen, großäugigen Frauen, die in diesem elenden Loch irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienten, über die Leute an den Tischen, die zuschauten – Wachen, Voyeure und Zuhälter. Doch da, an der Wand, die an die Alkoven angrenzte, gab es einige holzvertäfelte Nischen.
Und eine von ihnen hatte sie seit ihrer Ankunft diskret beobachtet.
Unter dem Tisch ausgestreckt glänzten polierte Lederstiefel, ein zweites Paar, abgetragen und schmutzig, stemmte sich dem ersten gegenüber in den Boden, bereit, jeden Moment aufzuspringen. Oder, wenn der Kunde wirklich dumm war, zu kämpfen.
Auf jeden Fall war er dumm genug, seine Leibwache für jeden sichtbar zu positionieren, sozusagen als Signal, dass in dieser Nische gerade etwas ziemlich Wichtiges vor sich ging.
Die Leibwächterin – eine schlanke, bis an die Zähne bewaffnete junge Frau mit einer Kapuze – lehnte in der Nähe an einer Säule und ließ ihre Blicke aufmerksam durch den riesigen Raum schweifen. Sie rührte sich nicht von der Stelle, was kein gewöhnlicher Gast tun würde, trug aber weder Uniform noch sonst irgendwelche Abzeichen. Bei der Geheimniskrämerei des Kunden war das auch keine Überraschung.
Dieser glaubte wahrscheinlich, dass es sicherer war, sich hier mit Arobynn zu treffen, als im Unterschlupf der Assassinen oder in einem der dunklen Wirtshäuser, die Arobynn gehörten. Er hatte keine Ahnung, dass Arobynn auch einer der Hauptinvestoren des Vaults war und dass Aelins früherer Meister nur mit dem Kopf zu nicken brauchte, um dafür zu sorgen, dass die Metalltüren verschlossen wurden – und der Kunde und seine Leibwächterin nie wieder das Tageslicht sahen.
Blieb die Frage, warum Arobynn eingewilligt hatte, sich hier zu treffen.
Aelin sah immer noch...
Erscheint lt. Verlag | 11.11.2016 |
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Reihe/Serie | Die Throne of Glass-Reihe |
Die Throne of Glass-Reihe | Throne of Glass |
Übersetzer | Tanja Ohlsen |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | Abenteuer • acotar • Adarlan • Aedion • Aelin • All Age • Arobynn • Assassinin • Band 4 • Bestseller • Booktok • Bücher ab 14 • Cassandra Clare • Celaena • Chaol • Contest • crescent city • Das Reich der sieben Höfe • Dorian • enemies to lovers • epische Fantasy • Erilea • Fae • Fantasy Reihe • Fantasy Serie • forced proximity • found family • Gestaltwandler • High Fantasy • Holly Black • Jennifer L. Armentrout • kulturpass • Leigh Bardugo • Liebesgeschichte • lost princess • Love Triangle • Magie • Manon • mates • Queen of Shadows • Rifthold • Rowan • save the world • secret identity • Slow Burn • strong fmc • Terrasen • TikTok • tiktokmademebuyit • Tracy Wolff • Valg • vierter Band • Wyrd-Schlüssel • Young adults |
ISBN-10 | 3-423-43025-7 / 3423430257 |
ISBN-13 | 978-3-423-43025-8 / 9783423430258 |
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