Methodenintegrative Supervision (Leben Lernen, Bd. 210) (eBook)
285 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-20307-3 (ISBN)
Albrecht Boeckh, Dr., Diplomsoziologe, Gestalttherapeut (DVG) und Supervisor (DGSv), arbeitet seit 1985 in eigener Praxis; er ist Lehrtherapeut und Trainer für verschiedene Gestalttherapie-Institute (GIHamburg, Symbolon, GIHeidelberg). Seit 1994 leitet er eine DGSv-zertifizierte Supervisionsausbildung an der Akademie für Bildung und Personalentwicklung des UKT/Universität Tübingen. Er ist als Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Tübingen und im Masterstudiengang: Supervision der Evangelischen Hochschule Freiburg tätig.
Albrecht Boeckh, Dr., Diplomsoziologe, Gestalttherapeut (DVG) und Supervisor (DGSv), arbeitet seit 1985 in eigener Praxis; er ist Lehrtherapeut und Trainer für verschiedene Gestalttherapie-Institute (GIHamburg, Symbolon, GIHeidelberg). Seit 1994 leitet er eine DGSv-zertifizierte Supervisionsausbildung an der Akademie für Bildung und Personalentwicklung des UKT/Universität Tübingen. Er ist als Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Tübingen und im Masterstudiengang: Supervision der Evangelischen Hochschule Freiburg tätig.
Methodenintegrative Supervision 1
Zu diesem Buch 3
Inhalt 6
Einleitung: Gegenstand und Zielsetzung von methodenintegrativer Supervision 12
I. Grundlagen der Supervision 16
1. Verschiedene Formen, Gegenstandsbereiche und Ebenen von Supervision 16
1.1 Formen der Supervision 16
1.2 Ebenen der Supervision 19
2. Der Rahmen der Supervision 30
2.1 Der erste Kontakt 30
2.2 Externe Supervision 32
2.3 Interne Supervision 32
2.4 Problematische Rahmenbedingungen 32
3. Ablauf einer Supervisionssitzung – ein Zwölf-Punkte-Programm 33
3.1 Ankommen und Kontaktaufnahme oder: die Supervision beginnt, bevor sie anfängt 33
3.2 Anliegensammlung 35
3.3 Evaluation der Ergebnisse der letzten Supervision 36
3.4 Auswahl der Themen 37
3.5 Ermitteln der Fragestellung 38
3.6 Fall- und Anliegendarstellung 40
3.7 Bestätigung oder Korrektur der Fragestellung 42
3.8 Methodenauswahl 43
3.9 Methodische Bearbeitung des Anliegens 44
3.10 Lösungserprobung und Lösungstransfer 45
3.11 Abschluss 46
3.12 Reflexion des Supervisionsprozesses und Kontraktüberprüfung 46
3.13 Sonderthemen in einem Supervisionsablauf 47
II. Organisation – Team – Konflikt 49
1. Organisation und Team als Hintergrund und Gegenstand von Supervision 49
1.1 Organisation 49
1.1.1 Was ist Organisation? 49
1.1.2 Allgemeine Merkmale von Organisationen 52
1.1.3 Dimensionen von Organisation im Umweltkontext 53
1.1.4 Organismus vs. Konfliktmodell von Organisationen 54
1.1.5 Umgang mit Organisationsstrukturen in der Supervision 54
1.1.6 Organisationsprozessmodell 58
1.1.7 Die soziologische Rollentheorie verbindet Organisation und Person 59
1.1.8 Die Bedeutung der Rollentheorie für die Supervision in Organisationskontexten 62
1.1.9 Methode der Rollenanalyse und des Rollenverhandelns 63
1.1.10 Die Dialektik von formaler und informeller Organisationsstruktur am Beispiel des Konfliktes um die Leitung einer Fachschule 63
1.2 Gruppe und Team 68
1.2.1 Merkmale von Gruppen 68
1.2.2 Typen von Gruppen 69
1.2.3 Gruppenmodelle 70
1.2.4 Gruppenstrukturen 71
1.2.5 Gruppe und Umwelt 71
1.2.6 Phasen der Gruppenentwicklung 72
1.2.7 Abwehrmechanismen in Gruppen und von Gruppen 73
1.3 Teamsupervision 73
1.3.1 Methoden zur Herstellung einer kooperativen Arbeitsatmosphäre 74
1.3.2 Analysemethoden 75
1.3.3 Abgleich mit Theorien über Gruppen und Teams 76
1.3.4 Übungen zur Verbesserung der Kommunikation 77
1.3.5 Konflikt- und Problembearbeitung 77
1.4 Teamentwicklung und Organisationsentwicklung 78
2. Konfliktbearbeitung in der Supervision 80
2.1 Konflikt als sozialwissenschaftliches Paradigma 80
2.2 Vom Umgang mit Konflikten 84
2.3 Axiomatische Grundüberlegungen zu Konflikten 85
2.4 Konfliktträchtige Lösungsversuche 87
2.5 Grundhaltung für die Konfliktbearbeitung 87
2.6 Konfliktbearbeitung in der Supervision 88
III. Im Zentrum steht die Beziehung 107
1. Ansatz einer integrativen Theorie der Supervision auf der Basis der dialogischen Struktur des Selbst 107
1.1 Anforderungen an eine Theorie der Supervision 107
1.2 Eine allgemeine Theorie der Supervision 108
1.3 Die soziologische Rollentheorie als allgemeiner Ansatz? 108
1.4 Supervision als Therapie der Therapeuten? 109
1.5 Die Notwendigkeit von Supervision 110
1.6 Der zwischenmenschliche Kontakt 111
1.7 Spiegelneuronen, Empathie und die Folgen für die Kommunikationstheorie 111
1.8 Die dialogische Struktur des Selbst 115
1.9 Notwendigkeit von Supervision aufgrund der dialogischen Struktur des Selbst 118
1.10 Die Möglichkeit von Supervision aufgrund der dialogischen Struktur des Selbst 118
1.11 Die Funktion von Supervision vor dem Hintergrund der dialogischen Struktur des Selbst 119
1.12 Methodologische Implikationen der dialogischen Struktur des Selbst für die Supervision 120
1.13 Zusammenfassung 120
2. Verhältnis von Supervision und Psychotherapie 121
2.1 Historische Betrachtung 121
2.2 Supervision als Dekonstruktion von persönlichen Problemen 123
2.3 Wann und wie ist Therapie in der Supervision zu empfehlen? 124
2.4 Löst Therapie immer die persönlichen Probleme der Supervisanden? 125
2.5 Psychotherapeutische Verfahren als Hilfsmethoden der Supervision 125
IV. Spezielle Methoden aus psychotherapeutischen Verfahren und ihre Integration in die Supervision 130
1. Psychoanalytische Konzepte und Methoden der Supervision: Übertragung – Gegenübertragung und Balint-Gruppen-Arbeit 130
1.1 Übertragung und Gegenübertragung 132
1.2 Übertragung und Gegenübertragung als gegenseitige bewusste und unbewusste Wahrnehmung, Resonanz und Reaktion in der therapeutischen/supervisorischen Beziehung 135
1.3 Übertragung und Gegenübertragung als Gegenstand der Supervision 139
1.4 Formen der Gegenübertragung 140
1.5 Übertragung und Gegenübertragung in der supervisorischen Beziehung 143
1.6 Mischung von Gegenübertragung und therapeutischer Übertragung 146
1.7 Übertragungen der Therapeuten auf die Klienten 147
1.8 Bearbeitung von Gegenübertragungen und Übertragungen in der Supervision 149
1.9 Übertragung und Gegenübertragung in unterschiedlichen Supervisionsformen 155
1.10 Balint-Gruppen-Arbeit 157
1.11 Methodisches Vorgehen in der Balint-Gruppen-Arbeit 161
1.12 Erfahrungen mit der Balint-Gruppen-Arbeit 162
1.13 Zusammenfassung 162
2. Systemische Supervision 163
2.1 Allgemeine Begriffe des systemischen Ansatzes 163
2.2 Systemische Methoden der Supervision 172
2.3 Zusammenfassung 207
3. Gestalttherapeutische Methoden in der Supervision 208
3.1 Gestalttherapie 208
3.2 Gestalt-Supervision 222
4. Emotion Focused Therapy – eine effektive affektorientierte Methode zur Unterstützung von Supervisionsprozessen 235
4.1 Die Emotionen im Fokus 235
4.2 Zentrale Konzepte von Greenbergs EFT 236
4.3 Anwendbarkeit von EFT in der Supervision 241
4.4 Emotionale Verstrickung als Gegenstand und Basis supervisorischer Arbeit mit EFT 242
4.5 Konkretes Vorgehen bei der EFT-Supervision 243
5. Psychodrama-Supervision 251
5.1 Psychodrama – allgemein 251
5.2 Soziometrie 251
5.3 Vom Stegreiftheater zum Psychodrama 251
5.4 Das Menschenbild Morenos 252
5.5 Das Rollenkonzept 252
5.6 Tele-Beziehung und soziales Atom 253
5.7 Grundlegende Überlegungen zum Psychodrama 254
5.8 Ziele des Psychodramas 255
5.9 Psychodrama-Arten 255
5.10 Ablauf eines Protagonisten-Psychodramas 256
5.11 Weitere Formen des Psychodramas 260
5.12 Psychodrama in der Supervision 262
6. Die Transaktionsanalyse als Methode für die Supervision 263
6.1 Grundüberzeugungen der Transaktionsanalyse 263
6.2 Das Modell der Ich-Zustände 264
6.3 Transaktionen 265
6.4 Skripte 268
6.5 Spiele 268
6.6 Dramadreieck 269
6.7 Therapeutische Interventionen in der TA 270
6.8 Gesamtwürdigung der TA 271
6.9 TA und Supervision 272
6.10 Würdigung der TA als Supervisionsmethode 276
7. Methodenvielfalt und Methodenintegration in der Supervision 276
7.1 Gründe für das Festhalten an »reinen« Therapiemethoden als Grundlage supervisorischer Methodik 277
7.2 Die Notwendigkeit einer integrativen Theorie der Supervision 277
7.3 Was für die Kombination und Integration von Methoden spricht 278
Statt eines Schlusswortes: Vom Grenznutzen der SV oder »Der Herr, der schickt den Jockel aus« 282
Literatur 284
Einleitung: Gegenstand und Zielsetzung von methodenintegrativer Supervision Supervision ist kein Luxus, sondern notwendiger, integraler Bestandteil helfender, beratender und therapeutischer Tätigkeit. Ziel der Supervision ist die Unterstützung der helfend Tätigen in ihren Aufgaben. Dies bedeutet dreierlei: - Bearbeitung von Anliegen in der Fallarbeit - also Gruppen oder Einzelfallsupervision - Verbesserung der Zusammenarbeit in der Team oder Leitungssupervision und schließlich - Entlastung und Unterstützung der Supervisanden. Jeder, der professionell mit Menschen arbeitet, wird von deren Thematik berührt und kann sich auf Dauer den Problemen, Konflikten, deren Anspannung und Leid nicht entziehen. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um Menschen in kritischen Lebenssituationen handelt. Die meisten professionellen Helfer haben deshalb Strategien entwickelt, die ihnen helfen, diese Probleme zu verarbeiten und innere Distanz dazu zu gewinnen. Trotzdem landen viele Helfer über kurz oder lang in der BurnoutFalle: Sie können nicht mehr abschalten, ihr großes anfängliches Engagement verwandelt sich in angestrengtes Erfüllen von Pflichten, die Begeisterung verwandelt sich in innere Leere, Idealismus geht langfristig in Zynismus über. Hier geht es also um die BurnoutPrävention bzw. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Supervision zielt aber nicht nur und nicht in erster Linie auf die Verbesserung der Befindlichkeit der Helfer, also der Supervisanden, und auf die Verbesserung der Zusammenarbeit in Teams, sondern sie versucht vor allem fachliche Unterstützung in der Arbeit mit den Klienten zu geben. Diese fachliche Unterstützung ist allerdings nur in Ausnahmefällen eine konkrete Praxisanleitung, in der Regel geht es in der Fallsupervision um eine methodische Bearbeitung von Problemen der und mit den Klienten. In der Team und Leitungssupervision geht es um eine Bearbeitung von Problemen in der Zusammenarbeit. Supervision ist keine Therapie der Therapeuten oder Beratung der Berater, sondern schafft mit einer breiten Palette von Methoden die Möglichkeit, Probleme mit Klienten oder im Team genauer anzusehen und womöglich zu verändern. Diese Methoden sind zum Teil aus psychotherapeutischen Verfahren entlehnt, zum anderen Teil sind es allgemeine Methoden der Kommunikationssteuerung wie Gesprächsführungsmethoden, Gruppen und Konfliktmoderationsmethoden, Arbeit mit dem inneren Team, FeedbackMethoden, themenzentrierte Interaktion oder Methoden mit soziologischem Hintergrund wie die Rollenanalyse. Einen ganz wichtigen Stellenwert hat bei der supervisorischen Arbeit der institutionelle Rahmen, in dem die Supervisanden tätig sind. Die organisatorischen Rahmenbedingungen im weiteren und engeren Sinne, gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen, die Institution, die Teamstruktur sind wichtige Hintergründe und in der Teamsupervision oder der Teamentwicklung oder auch in der Organisationsentwicklung Gegenstand von Supervision. Nicht nur systemtheoretische Ansätze, sondern auch konflikttheoretisches Denken, vor allem aber die soziologische Rollentheorie können an dieser Schnittstelle zwischen Person und Institution Klärung bringen und Grundlage für methodisches Vorgehen abgeben. Ich vertrete in diesem Buch einen konsequent methodenübergreifenden Ansatz. Das hat einerseits mit der Vielgestaltigkeit der Aufgaben von Supervision zu tun, andererseits damit, dass die Supervisanden aus verschiedenen methodischen Hintergründen kommen und es sinnvoll ist, deren Methodensprache zu verstehen und gegebenenfalls auch zu sprechen. Diese Methoden stehen dabei alle im Dienste des supervisorischen Arbeitens. Auch mit einem tiefenpsychologischen Ansatz wird nicht der Supervisand analysiert, sondern die Dynamik seines Klienten und die dementsprechende Dynamik der Beziehung zwischen Helfer und Klient verständlich gemacht und bearbeitet. Die hier vorgestellten Methoden stehen, da sie alle einem humanistischen Menschenbild verpflichtet sind, nicht im Widerspruch zueinander, sondern ergänzen sich gegenseitig. So kann die Methode der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Carl Rogers sehr gut mit anderen Methoden wie der Gestalttherapie verbunden werden, wie dies Leslie Greenberg in seinem Ansatz der Emotion Focused Therapy wunderbar belegt. Systemisches Vorgehen ist mit Psychodrama und Gestaltmethoden integrierbar. Die aus der Psychoanalyse stammende BalintGruppenArbeit kann mit Gestalt und PsychodramaMethoden vertieft werden. Ein Beispiel für Methodenintegration per se stellt die Transaktionsanalyse dar, die einerseits eine deutliche Verwandtschaft mit der Psychoanalyse zeigt, andererseits mit ihrer Analyse von Interaktionen und speziell der Spielanalyse ins Systemische hinüberreicht. Einem eklektischen PsychotechnikPotpourri möchte ich hierbei allerdings nicht das Wort reden. Methoden sollten Wege zum Menschen sein und diese nicht verstellen, wie der Sozialanthropologe George Devereux1 zu Recht betont. Zentral ist daher in der Supervision, wie ja bekanntlich auch in der Therapie, die gelingende Begegnung, in welcher Empathie, Akzeptanz und Authentizität als zentrale Grundhaltungen den Supervisanden Selbstvertrauen und Kontakt mit ihren eigenen kreativen Ressourcen vermitteln. Als einen methodenübergreifenden theoretischen Hintergrund zum Verständnis der Notwendigkeit, der Möglichkeit und des grundlegenden methodischen Vorgehens in der Supervision stelle ich das Konzept der »Dialogischen Struktur des Selbst« dar, in welchem Konzepte des amerikanischen Sozialpsychologen G. H. Mead, der Hermeneutik Gadamers, der Begegnungsphilosophie Martin Bubers und der ObjektBeziehungsTheorie Otto Kernbergs mit den neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen über die Funktion von Spiegelneuronen verbunden sind. Vor diesem Hintergrund kann die Verschränkung der Befindlichkeit des Supervisanden/des Teams mit der des Klienten/der Klientengruppe, können die Phänomene von Übertragung und Gegenübertragung besser verstanden und für die Anliegenbearbeitung besser genutzt werden. Hier erweist sich auch, dass die drei Grundanliegen von Supervision: die Fallbearbeitung, also die Verbesserung der Arbeit mit den Klienten, die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team und die Verbesserung der Befindlichkeit der Supervisanden, eng miteinander verknüpft sind. Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass - um den Spachfluss nicht zu hindern - mit den männlichen Worten »Klient«, »Therapeut«, »Supervisor« u. ä. immer auch die »Klientin«, »Therapeutin« oder »Supervisorin« gemeint und angesprochen ist.
Erscheint lt. Verlag | 25.7.2015 |
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Reihe/Serie | Hilfe aus eigener Kraft |
Leben lernen | |
Leben Lernen | Leben Lernen |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeine Psychologie |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Gesprächspsychotherapie • Gesprächstherapie • Gestalttherapie • Gruppenpsychotherapie • Psychologische Beratung • Psychotherapie • Systemische Therapie |
ISBN-10 | 3-608-20307-9 / 3608203079 |
ISBN-13 | 978-3-608-20307-3 / 9783608203073 |
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