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Geschichtspolitik im erweiterten Ostseeraum und ihre aktuellen Symptome - Historical Memory Culture in the Enlarged Baltic Sea Region and its Symptoms Today (eBook)

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2011 | 1. Auflage
214 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-803-9 (ISBN)

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Geschichtspolitik im erweiterten Ostseeraum und ihre aktuellen Symptome - Historical Memory Culture in the Enlarged Baltic Sea Region and its Symptoms Today -
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Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auch im erweiterten Ostseeraum geprägt von der Beschäftigung mit Geschichtspolitik und Erinnerung (Memory) sowie der Suche nach transnationalen vergleichenden europäischen Zugängen zu bisher nationalgeschichtlich geprägten Perspektiven.Dieser Band analysiert den europäischen Raum im östlichen Norden am Beispiel der geschichtspolitischen Debatten seit 1991. Im Zentrum stehen zentrale historische Leitbilddebatten in den Transformationsphasen der estnischen, lettischen und litauischen Gesellschaften. Dabei hat die Reflexion über die kommunistische Diktatur einen hohen Stellenwert; ebenso die Auseinandersetzung mit Zweitem Weltkrieg und Holocaust. Als geschichtspolitische Kontrollgruppe werden Finnland, Schweden und Deutschland eingebunden.

Prof. Dr. Oliver Rathkolb lehrt am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und ist Vorsitzender des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich (HGÖ).

Prof. Dr. Oliver Rathkolb lehrt am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und ist Vorsitzender des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich (HGÖ).

Inhalt 5
Vorwort 7
Imbi Sooman: Aktuelle historische Konfliktpotentiale im Ostseeraum 11
„Der“ Norden 11
Vom Norden zum Ostseeraum 11
Hintergründe für Schwedens Dominanz im Norden und im Ostseeraum 12
Die Beziehung Schweden – Finnland 13
Schweden – Estland: Von „der guten schwedischen Zeit“ zu einer immer realistischer werdenden Beziehung 14
Finnland – Estland: Nahe, aber doch so weit von einander weg 16
Die Grenze zwischen den baltischen Staaten und Russland: nicht nur eine EU-Ostgrenze 17
Allgemeine Stimmung zwischen Estland und Russland sowie neue Ereignisse vom Sommer 2009 18
Zur Lage der russischsprachigen Bevölkerung in Estland, Lettland und Litauen 21
Estland und Lettland haben die ihnen durch den Zusammenbruch der Sowjetmacht vom Westen zugeteilte Rolle als Brücke zum Osten nicht akzeptiert und führen eine aktive Nicht-Entspannungs- politik. 22
Folgen und Lösungsstrategien der baltischen West-Ost-Störungen 24
Die Kluft zwischen Staat und BürgerIn – altes und zukünftiges Konfliktpotential 25
Estland, Lettland und Litauen untereinander 26
Das Konfliktpotential der baltischen Staaten im europäischen und globalen Kontext – Problemlösung statt Aufrüstung im Ostseeraum 26
Der West-Ost-Konflikt des Ostseeraums und die EU 27
Entwicklungszusammenarbeit und Ostzusammenarbeit als integrative Zukunftsperspektiven 29
Oliver Rathkolb: Erinnerungs- und Geschichtspolitik – ein europäisches Modell zur Analyse des kulturellen kollektiven Gedächtnisses 31
Erinnerung und Gedächtnis in der „ersten Globalisierung“ 31
Wiederentdeckung des Erinnerungsparadigmas seit den 1970er Jahren 34
Kulturelles und kommunikatives Gedächtnis 39
Negative Erinnerungskultur und Geschichtspolitik am Beispiel der Holocaust- und Stalinismuserinnerung 40
Europa – Erinnerungs- oder Erfahrungsgemeinschaft? 42
Erinnerungsdiskurse in Europa am Beispiel der Vertreibungsthematik bzw. Zwangsmigrationen 45
Perspektivenwechsel im Opfer-Täter-Diskus am Beispiel der Debatte über den Luftkrieg über Deutschland 48
Zusammenfassung 50
Dieter Segert: Die „Aufarbeitung“ der DDR-Geschichte nach 1989: Bilder und Akteure 53
1. Zur Einführung 53
2. Woher stammen die Konflikte in der Geschichtspolitik? 55
3. Symbolische und rechtliche Geschichtspolitik 63
4. Umgang mit den Akten des MfS und politische Deutungen der DDR als „zweite deutsche Diktatur“ 68
5. Resümee 74
Kimmo Rentola: Finnish Perspectives in Ostseeraum politics of history 77
Basic features 77
Post-Cold War discussion 79
Differences from former Eastern Bloc discussions 82
Differences from Scandinavian discussions 86
New mood? 87
Elena Zubkova: Sowjetische Vergangenheit der baltischen Staaten: Schwerpunkte und Kontroverse der kollektiven Erinnerung und Geschichtsschreibung 89
Aktuelle Tendenzen des Umgehens mit der sowjetischen Vergangenheit in den baltischen Ländern und in Russland 90
Geschichte als Erinnerungskonflikt 95
Rückblicke in die Geschichte 99
Geschichte im politischen und diplomatischen Kontext 102
Die Sowjetgeschichte des Baltikums in den russischen Lehrbüchern 105
Fazit 109
René Tebel: Das kollektive Gedächtnis Lettlands am Beispiel des „Latvijas Vestures Atlants“ (Riga 2005) 111
I. 112
II. 114
Ergebnis 118
Karsten Brüggemann: Gefangen in sowjetischen Denkmustern? Anmerkungen zum Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit in Estland und Lettland 121
I. Charakteristika der estnischen und lettischen Geschichtspolitik 121
II. Öffentlicher Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit 124
1. Nach innen wirkende Geschichtsbilder: Der Umgang mit Denkmälern und Gedenkstätten 124
2. Nach außen wirkende Geschichtsbilder: Filme 131
III. Tourismus – welche Geschichte macht eine Stadt attraktiv? 133
IV. Ausblick 136
Vsevolod Bashkuev: Forced Migrations from Lithuania during the Soviet Period, 1940s–1950s 141
Introduction 141
Ideological and geopolitical dimensions of Baltic deportations from the Cold War to the present 142
Causal factors and nature of forced migrations from Lithuania 146
Lithuanian exile in Buriat-Mongolia, 1948–1960 as a case study of deportee experience 152
Conclusions 156
Eva-Clarita Pettai: Establishing “Holocaust Memory” – A Comparison of Estonia and Latvia 159
Holocaust Debates and Controversies in the 1990s 160
Establishing “Holocaust memory” – research and education 165
The Baltic History Commissions 165
Holocaust Education 170
Joachim Tauber: Vergangenheitsbewältigung in Litauen. Politik, Gesellschaft und der Holocaust nach 1945 175
I. Die Sowjetrepublik 176
II. Das Exil 182
III. Das unabhängige Litauen 185
Klas-Göran Karlsson: The Holocaust, Communist Terror and the Activation of Swedish Historical Culture 195
An Unlikely Event 196
Swedish Non-Use of History 198
A Timely Event 201
Swedish Welfare Politics: Progressive or Totalitarian? 203
The European Dimension 205
The Disturbing Communism Factor 210
AutorInnen 213

"Establishing “HolocaustMemory” – A Comparison of Estonia and Latvia (S. 159-160)

Eva-Clarita Pettai

Since regaining independence in 1991 the Baltic states have been in a process of reconstructing Baltic history of the 20th century, re-evaluating the existing records and interpretations and establishing a new narrative of the state and nation. This process has not been without turbulences and contradictions as the process of re-writing history directly correspondedwith the young nation states’ need for self-assurance and social stability.

A strong national narrative and new ways of public commemoration were introduced that left little room for alternative narratives or critical interventions. Such interventions, however, came already early on in form of outside criticism that accused Latvian and Estonian officials to neither legally nor morally sufficiently confront questions of past collaboration with the Nazi occupation powers committing crimes against humanity.

These demands came mostly from Western political activists, government representatives and Holocaust survivor organizations. They caught Baltic elites rather by surprise as the destruction of the European Jews during WWII and particularly in Eastern Europe had been largely ignored in the official Soviet historiography. Moreover, the primary interest for research and rectification of “historical truth” by the Baltic peoples was focused on the own nations’ suffering and destruction under Soviet rule, especially during the post-War late Stalinist period. In other words, Holocaust remembrance and research was, if not outright irrelevant, then at least of secondary importance to most people in the Baltics.

This lecture focuses on the question of how this has changed over the past two decades in both Estonia and Latvia. It does so with the fundamental assumption that the mass murder of Baltic Jews during WWII has played a central role in the above mentioned process of defining the young Baltic states’ memory politics in a context of domestic democratization and international (European) integration. First, Iwill give a brief overview of WWII history and memory during the immediate transition and early re-independence period (1988 – 1998).

This will be followed by a more thorough discussion of two main areas of Baltic memory politics, namely the work of the Estonian and Latvian presidential history commissions since 1998 and the field ofHolocaust education in Estonian and Latvian schools. Both areas will be placed into the broader context of publicpolitical discourses on WWII, the Holocaust and their place in collective (national) memory and for civic consciousness today."

Erscheint lt. Verlag 16.6.2011
Reihe/Serie Zeitgeschichte im Kontext.
Zeitgeschichte im Kontext.
Mitarbeit Herausgeber (Serie): Oliver Rathkolb
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Allgemeines / Lexika
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Schlagworte Geschichtsdarstellung • Geschichtskultur • Geschichtspolitik • Geschichtsschreibung • Osteuropa /Gesellschaft • Osteuropa /Gesellschaft, Sozialwissenschaften • Osteuropa /Neuere Geschichte • Sozialwissenschaften
ISBN-10 3-86234-803-2 / 3862348032
ISBN-13 978-3-86234-803-9 / 9783862348039
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