Bernhard Copius und das Lemgoer Gymnasium (eBook)
232 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-86234-112-2 (ISBN)
Dr. Friedrich Bratvogel ist Schulleiter des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums Lemgo. Er unterrichtet die Fächer Geschichte, Latein und Deutsch. 1987 ist er bei Prof. Dr. Jürgen Kocka mit einer Arbeit über Stadtentwicklung und Wohnverhältnisse in der Industrialisierungszeit promoviert worden.
Dr. Friedrich Bratvogel ist Schulleiter des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums Lemgo. Er unterrichtet die Fächer Geschichte, Latein und Deutsch. 1987 ist er bei Prof. Dr. Jürgen Kocka mit einer Arbeit über Stadtentwicklung und Wohnverhältnisse in der Industrialisierungszeit promoviert worden.
Inhalt 7
Einleitung 9
Das Schulprogramm von Bernhard Copius für das Lemgoer Gymnasium 13
Dialektik – Rhetorik – Logik. Der Unterricht am Lemgoer Gymnasium 31
Bernhard Copius (1525 – 1581) 43
Schüler des Bernhard Copius 71
Humanismus, Reformation und Territorialpolitik. Bildungsgeschichtliche Kontexte der Lemgoer Schulreform von 1559 103
Literaturunterricht avant la lettre. Antike und neuzeitliche auctores in den protestantischen Gelehrtenschulen des 16. Jahrhunderts 121
Das Ringen um die Reformation. Lutheraner und Reformierte in Lippe 151
Einführungsworte zum Festkonzert anläßlich des 450. Jubiläums des Schulprogramms von Bernhard Copius am 8. 11. 2009 in der Kirche St. Nicolai in Lemgo 197
Dezentrierter Calvin. Erinnerte Dekonstruktionen zu einem Schauspiel über die Begegnung von Johannes Calvin und Michael Servet in Genf: »Idelette … kommt nicht vor« 205
Autoren 229
Namenregister 231
Einführungsworte zum Festkonzert anläßlich des 450. Jubiläums des Schulprogramms von Bernhard Copius am 8. 11. 2009 in der Kirche St. Nicolai in Lemgo (S. 197-198)
Alexander Wagner
Gerne komme ich der Bitte der Schulleitung des Engelbert-Kaempfer-Gymnasiums nach, das Programm des Festkonzertes zum 450. Jubiläum seines evangelisch- reformiert geprägten Schulprogramms von Bernhard Copius durch Musik zum sog. Genfer Psalter zu bestimmen. Gerne folge ich auch der Bitte um eine kurze Einführung in die Musik. Seien Sie, meine Damen und Herren, nicht erstaunt oder gar enttäuscht, wenn Sie nun im Programm unbekannte Namen und Werke lesen.
Stellen Sie sich doch nur vor, daß die Sammlung von Chormusik zum Genfer Psalter, aus der wir Ihnen heute die Glanzlichter singenmöchten, erst vor zehn Jahren auf Betreiben des lippischen Landessuperintendenten Dr. Haarbeck veröffentlicht worden ist, – als erste musikalische Publikation der deutschen Reformierten nach fast 500 Jahren Reformation. Diese aus internationalen Bibliotheken zusammengestellte und zum größten Teil erstmalig publizierte Musik kann also gar nicht geläufig sein, und ich bitte Sie, die Gelegenheit, Ihre Kenntnis unserer abendländischen Kultur an strahlenden Meisterwerken für Orgel und für Chor zu erweitern, mit offener Freude wahrzunehmen. Aber nun weiter mit Bernhard Copius, der so gerne Horaz zitierte:
Was auch immer du lehren wirst, sei kurz, damit die Gelehrigen schnell verstehen und treu bewahren!
Zur Zeit, als Luther die Reformation auf denWeg brachte, gab es in der gültigen GottesdienstformderMesse keinen Gemeindegesang, keine Kirchenlieder, keine Gesangbücher, sondern allein einen begrenzten Bestand geistlicher Volksgesänge, die etwa auf Prozessionen und häufig in landessprachlich-lateinischer Mischpoesie gesungen wurden. Die Reformatoren betrieben nun eine Beteiligung der Gläubigen am neu geformten Gottesdienst mit Liedern in ihrer je eigenen Landessprache. Luther selbst hielt sich musikalisch an das deutsche Volkslied und textlich gern an den theologisch ausgelegten Psalter der Heiligen Schrift, – er schuf das sog.
Psalmlied. Auf Einzelblättern und in Minisammlungen von 4 bis 8 Liedern verbreiteten sie sich rasch in alle deutschsprachigen Länder. Nicht überall in evangelischen Landen wurden die Lieder des Lutherkreises kritiklos angenommen. Besonders im 1523 evangelisch gewordenen Straßburg stellte man fest, daß der Schwierigkeitsgrad einiger Lutherlieder die gesanglichen Möglichkeiten größerer Menschenansammlungen übersteigen. Welch’ ein Glücksfall lag da in der Stellenbesetzung am Straßburger Münster : der Kantor Mathias Greiter, ein Bayer, und der Organist Wolfgang Dachstein, ein Badener, – beide Namen sind noch heute in unserem Gesangbuch mehrfach genannt! – waren qualifizierte Komponisten mit Überblick und Sachverstand.
Sie entwickelten bestimmte kompositorische Regeln für Melodien, die von größeren Menschenansammlungen leicht singbar sind. Nur zum Beispiel: es dürfte der Melodieumfang eine Oktave nicht überschreiten, und jede Melodiezeile sollte mit einer Halbe- als Sammelnote beginnen und mit einer Halbe- als Atempause zur nächsten Zeile überleiten, – alles sehr sachdienliche, professionelle und hilfreiche Erkenntnisse!
Erscheint lt. Verlag | 9.3.2011 |
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Zusatzinfo | mit 30 Abbildungen |
Verlagsort | Göttingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeines / Lexika |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Kulturgeschichte | |
Schlagworte | Bernhard Copius • Gymnasium • Lemgo |
ISBN-10 | 3-86234-112-7 / 3862341127 |
ISBN-13 | 978-3-86234-112-2 / 9783862341122 |
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