Weitere KrimiBestenlisten
Rund 1500 neue Kriminalromane erscheinen pro Jahr im deutschen Sprachraum. Orientierung bietet die KrimiBestenliste, die im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus 19 Spezialist_innen für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt wird.
Die Jury meint:
Honolulu, Hongkong, Tokio. Joe McGrady – ein Mann und der Krieg, das Verbrechen und die Liebe. Der Detective folgt 1941 einem Mörder nach China, wird Gefangener der Japaner, übersteht den Krieg im Versteck, verliebt sich und lässt nie die Jagd nach dem Mörder aus dem Auge. Nicht überwältigend, sondern schlicht großartig.
Die Jury meint:
Ballettschule in den USA. Verkrüppelt, flüchtig, willensstark – Charlie, Marie und Dara trainieren tanz- und eifersüchtige Kinder. Die Aufführung des Nussknackers steht an. Spitzentanz stößt auf animalische Gewalt, als Bauunternehmer Derek das hermetische Familien-Dreieck aufmischt. Knisternd, phantastisch, bis zur Explosion.
Die Jury meint:
Money, Mississippi, unter Trump. 1955 wurde hier der 14-jährige Emmett Till gelyncht. Heute werden weiße Rednecks ermordet und kastriert, am Tatort der unheimlich vertraut wirkende Leichnam eines Schwarzen. Aufstand der Untoten, grotesk, komisch, brillant und obszön: Zombies geben es den Rassisten zurück, Stück um Stück.
2023
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Auflage:
1
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
13,99€ (CHF13,65) (inkl. MwSt)
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Die Jury meint:
Delhi, nördliches Indien. Drei Schicksale: Ajay, aus unterster Kaste, Diener, Beschützer des labilen, ultrareichen Gangstersohns Sunny. Neda, Journalistin aus verarmtem Adel, unsterblich verliebt in Sunny. Und über den Dreien die mächtigen, gewalttätigen, kindermordenden Väter. India today wie ein antiker Mythos.
Die Jury meint:
Rom. Am 4. März 2016 folterten und ermordeten die Bürgersöhne Manuel Foffo und Marco Prato den Handwerker Luca Varani. Anscheinend ohne Grund, aus Lust, um zu sehen, wie einer totgemacht wird, über mehrere Tage. Tatsachenroman über das Unerklärbare, das Das Böse genannt wird. Ungeheuer.
Die Jury meint:
Ghana, Miami. Bei der Plünderung ihres Dorfes in Ghana wurde Nena Knight vergewaltigt und als Sklavin verkauft. Jetzt mordet sie selbst: für die Zukunft Afrikas, Tarnname Echo nach NATO-Alphabet. Als sie auf die psychopathischen Killer von damals stößt, läuft sie zu Großform auf. Rachegemälde in Blut-Orange.
Die Jury meint:
Pullach, Berlin, Moskau 1980-83. Nina Winter, Slawistin, BND-Agentin, führt den wichtigsten westlichen Spion, einen hohen KGB-Offizier. Um ihn und seinen Sohn auszuschleusen, tötet, rennt, ertrinkt sie. Sterben, um zu überleben. Sprachgewaltig, Action zum Mitzittern, Treue im Verrat. Meisterwerk des deutschen John le Carré.
Die Jury meint:
Wiesbaden, Dortmund. Beides ist Ben Neven: Leitender Ermittler gegen Pädosexuelle und selbst einer. Seine Familie liebt er über alles, vergewaltigt turnusmäßig Adrian. Der erträgt es mit Selbsttäuschung, findet einen Ausweg. Neven fliegt beinahe auf, aber dann bleibt er unter den Guten, auf der Rasierklinge.
Die Jury meint: La Bassée: Drei Häuser. Vater, Mutter, Tochter, Nachbarin. In Zeitlupe kriecht der Thriller durch ihre Ängste, Erinnerungen, ihr Unausgesprochenes. Bis drei wütende Brutalos das Idyll der Zwänge auf brechen. Ihre Geiseln müssen ihr Intimstes, Verborgenstes gestehen. Sonst ... Ein Wunderwerk der Verlangsamung. Bis zum Knall.
Die Jury meint:
Deutsche Bucht. Am Meeresgrund ein Wrack mit doppelter Ladung: Kupferplatten für eine Million, ein Toter in Handschellen. Die Schlüssel dazu außer Reichweite. Ein Sadist muss den Wracktaucher ertränkt haben. Liewe Cupido ermittelt zu Wasser und zu Lande Familienhintergründe voller Schuld, Hass und Rassismus.