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Die Narzissmus-Bilanz (eBook)

Vom Schaden und Nutzen toxischer Charaktere in Organisationen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
441 Seiten
Verlag Franz Vahlen
978-3-8006-7613-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Narzissmus-Bilanz -  Marion Thiel,  Sylvia Pietzko
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Narzissmus im Business erkennen, verstehen, sinnvoll einordnen - und betriebswirtschaftlich bewertbar machen.
Überall wird derzeit u?ber Narzissmus geredet oder geschrieben. Die vorherrschende Meinung lautet: Narzissmus ist böse, Narzissmus ist schlecht, Narzissten sollte man bekämpfen. Der Begriff wird als Schimpfwort verwendet, als Diagnose gesehen und er erscheint auch zunehmend in der Arbeitswelt. Leider wird Narzissmus dabei nicht differenziert betrachtet. Du lernst in diesem Buch, dass es zu wenig, ein gesundes Maß oder zu viel an Narzissmus geben kann.
Tatsächlich sind Menschen, die narzisstisches Verhalten zeigen, aus Organisationen nicht wegzudenken und schon gar nicht herauszubekommen. Und das ist gut so. Sofern Fu?hrungskräfte u?ber das Wissen verfu?gen, wie mit dem Phänomen 'Narzissmus' im Business gewinnbringend umzugehen ist und wie Narzissten diesbezu?glich gefu?hrt werden sollten.
Dann ist es möglich, angelehnt an die Sprache von BWL und VWL, eine Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen und die Ergebnisse in die Narzissmus-Bilanz im eigenen Unternehmen zu u?bertragen. Daraus können Maßnahmen fu?r eine gesunde menschliche Zukunft abgeleitet sowie nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum erzielt werden.

15Einführung in die Narzissmus-Bilanz


85 Prozent aller Führungskräfte erkennen Toxizität nicht, selbst wenn sie ihnen in die Nase beißt. Dies ist kein Studienergebnis – es entspricht unserer Erfahrung als Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten extreme Narzissten begleiten und mit ihnen sowie ihren ‚Opfern‘ arbeiten. Über Narzissmus in privaten Beziehungen wurde schon viel geschrieben.1 Wir konzentrieren uns in diesem Buch deshalb ganz auf den Alltag im Job. Narzissmus macht an der Bürotür nicht halt. Ganz im Gegenteil: unsere Gesellschaft ‚be-fördert‘ narzisstisches Verhalten bis in die Konzernspitzen. Bis zu 7o Prozent des Managements gelten als extrem narzisstisch oder sogar als gestört.2 Narzissmus bestimmt mehr oder weniger subtil das Leben aller Menschen, ob sie es wollen oder nicht, ob es ihnen klar ist oder nicht. Er ist – hier stimmen wir dem „netten Narzissten“ Dr. Pablo Hagemeyer zu – die Größte und vielleicht komplexeste aller menschlichen psychischen Störungen.3 Er darf jedoch nicht ausschließlich als Störung verstanden werden – wirf für eine schnelle Definition gerne direkt einen Blick in unsere erste Infobox auf der nächsten Seite. Wir gehen noch einen Schritt weiter und stellen die These auf, dass es ohne extremen Narzissmus die heutige Wachstumswirtschaft nicht gäbe. Sondern lediglich den klassischen Tauschhandel. Davon sind wir überzeugt und werden dies natürlich im Verlauf der Lektüre begründen. Unser Buch ist ein 36o-Grad-Blick auf das Thema Narzissmus im Business – im Kontext der Wirtschaftsphilosophie. Es ist für dich geeignet, wenn du

  • mit toxischen Charakteren im Business umgehen lernen willst,
  • die positiven Aspekte des Narzissmus für dein Unternehmen nutzen möchtest und
  • vom Erkennen ins Verstehen kommen willst. Um mit diesem neuen Verständnis die Toxizität in deinem Unternehmen bewerten und – vermutlich erstmalig – steuern zu können.
Narzissmus in a Nutshell

Die meisten Bücher über Narzissmus beginnen mit der Frage:

„Was ist Narzissmus?“ Wir haben uns bewusst für einen anderen Weg entschieden und Teil I mit dem Thema Macht begonnen. Für den

Fall, dass du dich jedoch noch gar nicht mit der Materie beschäftigt hast oder

einfach neugierig bist auf unsere Definition, bekommst du hier die ‚Quick &

Easy‘-Variante. Sie dürfte sich von den allermeisten Ratgebern dadurch unterscheiden, dass sie ein etwas ausbalancierteres Bild anstelle des Teufels an

die Wand malt. Auch wenn wir im Verlauf dieses Buches stellenweise deutliche Worte finden werden …

Narzissmus ist zunächst weder eine Störung noch eine Diagnose, sondern

beschreibt ein Set von Charaktereigenschaften und damit verbundenen Verhaltensweisen. Diese sind in ihrer Normalausprägung gesund und wichtig

und wir wünschen sie jedem Menschen – zum Beispiel Mut, Kreativität oder

Freude am Erfolg. Narzissmus wurde unseres Wissens nach auch niemals offiziell als Krankheit eingestuft – im Unterschied beispielsweise zur bipolaren

Störung, die medikamentös behandelt werden kann.

Deshalb werden wir im Buch sehr häufig etwas über ‚gesunden‘ oder, in Abgrenzung dazu, ‚extremen‘ Narzissmus schreiben. Erst die extreme Variante

führt zu dem, was wir im Untertitel des Buches als einen ‚toxischen Charakter‘ bezeichnen, wo es also ‚ungesund‘ wird. Wir sehen Narzissmus als Skala,

und die hat bekanntlich neben der neutralen bzw. von uns positiv bewerteten Mitte zwei Enden. Am oberen Ende liegt der extreme Narzissmus, am

unteren Ende das entgegengesetzte Extrem – der Echoismus. Wenn du dich

hier verortest, hast du auch ein Problem: nämlich zu wenig narzisstische

Eigenschaften.

Wenn wir hier im Buch ‚Narzisst‘ ohne situativ genau definierten Kontext bzw. ohne Betonung der gesunden Mitte sagen, dann meinen wir alles Erleben und Verhalten, das ins Extreme, Ungesunde, für die Person zum Teil auch

selbst Belastende und für andere Menschen Schädliche geht. Ein Narzisst

kann natürlich immer auch eine Narzisstin sein.

Mehr zu all dem liest du in Kapitel 2 ab Seite 37.

17Apropos Gift: Lass uns noch ein Wort zu den ‚toxischen Charakteren‘ verlieren, die du hier sowie im Untertitel des Buches findest. Das Wort toxisch, also giftig, ist kein wirklicher Fachbegriff, sondern wird eher populärwissenschaftlich verwendet. Wir haben auch schon Gegenwind dafür abbekommen, Menschen so zu bezeichnen. Doch wir stehen dazu, denn wenn wir dieses Wort benutzen, geht es darum, dass du Stück für Stück seelisch durch die manipulativen Machenschaften eines anderen Menschen vergiftet wirst, bis du sogar körperliche Symptome zeigst. Beispielsweise geistige Verwirrung, muskuläre Verspannung oder eine tiefe Erschöpfung. Toxisch ist hier allerdings nicht nur das Verhalten und seine Wirkung auf dich, sondern, so traurig das klingt, die gesamte Person, die einen hohen Grad an Narzissmus aufweist. In einem solchen Fall ist es weniger wahrscheinlich, dass dieser Mensch sich ändert. Wie es zum Beispiel jemand könnte, der sich ungeschickt, unorganisiert oder unzuverlässig verhält. Das heißt noch lange nicht, dass er so ist. Beim extremen Narzissten ist das anders. Und gerade deshalb sollten wir das Wort toxisch nicht leichtfertig verwenden, nur weil uns mal jemand geärgert hat oder Verhalten zeigte, das sich nicht mit unseren individuellen Werten deckt.

Ganz wichtig dabei ist die Erkenntnis: Narzissten sind nicht ‚böse‘ im Sinne einer Bewertung von gut oder schlecht. Der Wolf, der das Lämmchen reißt, ist auch nicht böse. In beiden Fällen liegt das Verhalten in ihrer Natur4, in beiden Fällen geht es ums eigene Überleben. Extreme Narzissten sind Menschen, die aus einer tiefen inneren Not heraus das eigene Ich sehr stark im Blick haben. Als Kind sind sie meist nicht bedingungslos geliebt worden bzw. haben Bindungs- oder Entwicklungstraumata erfahren.5 Daraus haben sie hochintelligente Überlebensstrategien entwickelt. Ein ‚Wir‘ konnten sie dabei nie lernen. Narzissmus ist deshalb ein Phänomen, das Mitgefühl braucht. Gefahrlos mit Narzissten mitfühlen können jedoch nur Menschen, die in höchstem Maße klar, selbstwirksam, psychisch stabil und nicht von emotionaler oder wirtschaftlicher Abhängigkeit bedroht sind. Und selbst dann empfehlen wir, sich zwischendrin immer wieder gesund zu distanzieren. Nur so können wir Narzissten geben, was sie brauchen, ohne uns selber einzuschränken und ohne Gefahr zu laufen, dass unser eigenes Selbst von ihnen gekapert wird. Nur dann 18können wir die Stärken, die der Narzissmus mit sich bringt, akzeptieren, anerkennen, wertschätzen. Und für Win-Win-Situationen nutzen. Wie für andere brauchen wir ganz besonders auch Mitgefühl für uns selbst und unsere eigenen Herausforderungen.

All das ist auch der Grund, warum wir in der Narzissmus-Bilanz ausführlich und auch durchaus kritisch auf das Phänomen Narzissmus schauen. Damit du als Führungskraft, Personalentscheider oder Berater wirklich weißt, was da auf dich zukommt. Wenn du nicht länger das hilflose Lämmchen sein oder dir naiv und blind den Wolf ins Haus holen willst. ‚Normalo-Narzissten‘ wie du und ich, wir können uns erstmal nicht vorstellen, was für eine Kraft und Bedürftigkeit gleichermaßen hinter den schwereren Fällen steckt. Bis wir es erlebt haben. Damit du unsere schmerzhaften wie lehrreichen Erfahrungen nicht selber machen musst, oder damit du im Falle eines Falles verstehen, aufarbeiten und verwerten kannst, was dir passiert ist, auch aus diesem Grund haben wir dieses Buch geschrieben.

Für wen wir die Narzissmus-Bilanz geschrieben haben

Wir richten uns ganz allgemein an Menschen, die im Berufsleben stehen. Und die ihre Mitstreiter mit Tendenz zum extremen Narzissmus, aber vielleicht auch sich selbst ein bisschen besser verstehen wollen. Wir wenden uns an Mitarbeiter in Start-ups genauso wie im Mittelstand, in Konzernen, Non-Profit-Organisationen, öffentlichen Einrichtungen oder in der Politik. Kurzum an alle, die die schädlichen und die nützlichen Seiten von Narzissmus im Arbeitsleben erkennen und einen differenzierteren Blickwinkel jenseits der ‚Narzissmuskeule‘ einnehmen wollen. Was nicht heißt, dass wir sie nicht hier und da hochhalten werden. Insbesondere haben wir die Narzissmus-Bilanz jedoch für Wirtschaftsunternehmer in Konkurrenzsituationen, für Führungskräfte, Personalverantwortliche und Organisationsberater geschrieben. Sie sind es, die in erster Linie in Organisationen etwas bewegen und verändern können. Die vor allen anderen Lesern ein Interesse daran haben könnten, einen Wettbewerbsvorteil dank positiver Narzissmus-Bilanz zu haben. Und die vielleicht damit diese Welt ein kleines bisschen besser machen wollen.

Die Beschäftigung mit dem Menschen macht reich. Sie erlaubt, Mitarbeiter nach dem Maximalprinzip einzusetzen. Maximalprinzip bedeutet, vorhandene menschliche Potenziale maximal zur Entfaltung zu bringen. Das meinen wir keinesfalls ausbeuterisch, sondern ermächtigend: neudeutsch ‚empowernd‘. Es geht darum, dass wir die Stärken,...

Erscheint lt. Verlag 18.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Personalwesen
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Führung • Management • Narzissmus • Organisationsentwicklung
ISBN-10 3-8006-7613-3 / 3800676133
ISBN-13 978-3-8006-7613-2 / 9783800676132
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