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Scrum: Eine studentische Perspektive -  Denny Beciragic,  Rana Boustani,  Elizabeta Kadijevic,  Larissa Klein,  Diana Mai,  Teresa Ruster

Scrum: Eine studentische Perspektive (eBook)

Über und mit Scrum geschrieben. Mit Erfahrungen aus dem Buchprojekt.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
139 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-7405-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
(CHF 5,85)
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'Unternehmen müssen immer schneller agieren, um erfolgreich zu sein. Dazu gehört auch ein leichtgewichtiger Ansatz für das Projektmanagement, der eine effiziente und effektive Entwicklung von Software fördert. Scrum entstand als agiles Vorgehensmodell zur Softwareentwicklung und ist - vermeintlich - einfach, denn Unternehmen können damit beginnen, ohne den Regeln zu 100% zu folgen. Damit Scrum aber seine volle Wirkung entfalten kann, muss nach den ersten Sprints immer disziplinierter auf Grundlage der agilen Prinzipien, Rollen, Artefakte und Prozesse gearbeitet werden. Dann greift es sogar in die Kultur eines Unternehmens ein und kann Veränderungsprozesse bewirken. Das vorliegende Buch ist als agiles Projekt im Rahmen einer Vorlesung an der Provadis School of International Management and Technology AG in Frankfurt / Höchst entstanden. Die Studierenden um meinen geschätzten Kollegen Kay Schulz, haben ein übersichtliches Rahmenwerk erstellt, das die Grundlagen von Scrum erklärt, die Anwendung anhand praktischer Beispiele darstellt und die Skalierungsmodelle vergleicht. Ein Buch zum Verstehen und Anwenden der Methode und immer mal wieder zum Nachschlagen.' Dominik Dietrich - Dozent für Projekt- und Risikomanagement an der Provadis School of Inter-national Management and Technology AG in Frankfurt / Höchst.

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1.3 Klassische und agilen Methoden

Agile Methoden im Projektmanagement

Je nach Projektart, Größe und Komplexität des Projektes und den dazugehörigen Rahmenbedingungen eignen sich unterschiedliche Projektvorgehensweisen. Darunter zählen die agile sowie die klassische beziehungsweise traditionelle Projektvorgehensweise.

„Agilität befähigt Organisationen, schnell und flexibel, antizipativ und initiativ, effektiv und effizient, proaktiv und reaktiv erfolgskritische Veränderungen zu vollziehen. Agilität macht es damit Organisationen möglich, sich stetig im Einklang mit den Wandlungen in ihrer Systemumwelt zu bewegen“ (Olbert/Prodoehl, 2019, S.2). Grundsätzlich bauen alle agilen Methoden auf dem agilen Manifest auf. Dieses Schriftstück wurde im Jahr 2001 von 17 Softwareentwicklern erfasst, und beinhaltet 12 Prinzipien und 4 Werte (siehe Kapitel 1.2). Es zeigt, was bei agilen Projekten wichtig ist, und worauf geachtet werden muss.

Es gibt verschiedene agile Arbeitsmethoden. Zu den bekanntesten gehören Scrum, Kanban und Design Thinking.

Abbildung 1: Die bekanntesten drei Arbeitsmethoden (eigene Darstellung)

Der Begriff Kanban stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie Karte, Tafel oder Beleg. 1947 wurde es von Taiichi Ohno, der Erfinder des Toyota Produktionssystem, entwickelt. Das System basiert wesentlich auf dem Hol-Prinzip („pull“). Erst wenn eine Ressource verbraucht ist, wird umgehend nachgelegt. Aktuell wird Kanban auch als agiles Rahmenwerk genutzt. Grundlegend dafür ist eine Konzeption des US-amerikanischen Unternehmensberaters David J. Anderson im Jahre 2007 (Was Ist Kanban? Definition und Prinzipien, o. D.). Um die Methodik gut anwenden zu können, werden vier Grundprinzipien verfolgt und gelebt.

Grundprinzip 1 beschreibt, dass jeder mit dem beginnen soll, was er aktuell tut. Es wird an bestehende Prozesse angeknüpft. Demzufolge sind keine bestimmten Vorbedingungen im Unternehmen zu erfüllen.

Grundprinzip 2 beschreibt, dass Änderungen in überschaubaren Schritten inkrementell geschehen sollen. Somit können Befürchtungen und Widerstände im Unternehmen aufgefangen werden.

Grundprinzip 3 beschreibt die Berücksichtigung von aktuellen Prozessen, Rollen und Verantwortlichkeiten. Strukturen und Prozessen können oft bestehen bleiben. Die jeweiligen Mitarbeiter sollen involviert werden, denn sie verfügen über wertvolles Detailwissen.

Grundprinzip 4 beschreibt die Ermutigung der Führungsverantwortung auf allen Ebenen. Veränderung bzw. Verbesserungen von Prozessen können nur erfolgen, wenn alle Ebenen einer Organisation ermutigt werden und sich daran beteiligen (Kanban-Enzyklopädie: Wichtige Begriffe Erklärt, o. D.).

Zusätzlich gibt es sechs Praktiken, die den Kern von der Kanban-Methode bilden. Als erste Praktik dient zur Sichtbarkeit ein Kanban-Board, welches in Zeilen und Spalten unterteilt ist. Jede Zeile wird für ein sogenanntes Swimlane (Prozesskette) verwendet. Die Swimlanes können unterschiedliche Rollen einnehmen, beispielsweise die von Personen, Aufgaben und/oder Prioritäten. Jede Spalte beschreibt einen Arbeitsschritt. Mithilfe eines Kanban Boards kann ein Team Aufgaben effizienter und produktiver erledigen (Kuster/Bachmann, 2019, S.199f.). In der nachstehenden Abbildung wird ein Beispiel für ein Kanban-Board aufgezeigt. Dabei werden auch Beispiele für Swimlanes und Arbeitsschritte deutlich.

Tabelle 1: Beispielhafte Darstellung eines Kanban-Boards (eigene Darstellung)

Kanban-Board

To-Do

Work in Progress

Test

Done

Swimlane 1

Swimlane 2

Swimlane 3

 

Die zweite Praktik besagt, dass die Anzahl der Aufgaben in der „work in progress“ Phase limitiert werden sollten. Ziel ist es, geringe Durchlaufzeiten zu generieren, und dafür ist eine Begrenzung parallellaufender Tätigkeiten wesentlich. Es wird nach dem „pull“-Prinzip gearbeitet. Neue Aufgaben werden erst dann aufgenommen, wenn entsprechende Kapazitäten zur Verfügung stehen. (6 Kanban Praktiken, v. Dominik Boss)

Die dritte Praktik beschreibt, dass der Workflow überwacht und gut verwaltet werden soll. Die Aufgaben bzw. Karten sollen möglichst gleichmäßig über das Kanban-Board verteilt werden, um mögliche Blockaden oder Engpässe zu vermeiden. Dabei wird auf Zykluszeiten oder die Durchlaufzeit geachtet, um mögliche Bottlenecks (eine Behinderung, Arbeit effizient abzuliefern) zu verhindern. Insgesamt wird hierdurch ersichtlich, wie gut die Arbeit organisiert ist und wo Verbesserungspotenzial besteht. (Kleczewski, 2024)

Die vierte Praktik beschreibt, dass Prozessregeln beziehungsweise Richtlinien explizit ausformuliert werden sollten. Alle Teammitglieder sollten das gleiche Verständnis der Regeln haben, um die Arbeit miteinander bewältigen zu können. Dazu gehört vor allem die gleiche Auffassung der einzelnen Arbeitsschritte. (6 Kanban Praktiken, v. Dominik Boss)

Die fünfte Praktik beschreibt, dass regelmäßige Feedbackschleifen eingeführt werden sollen, denn um eine kontinuierliche Verbesserung in der Zusammenarbeit zu erzielen, ist eine Feedbackkultur elementar. Dafür können beispielsweise Retrospectiven genutzt werden. Das Endziel ist eine lernende Organisation. (6 Kanban Praktiken, v. Dominik Boss)

Die sechste und letzte Praktik beschreibt, dass Verbesserungen auf bereits bestehenden Methoden und Modellen basieren. Der Kern von Kanban ist die kontinuierliche Verbesserung. (6 Kanban Praktiken, v. Dominik Boss)

Hierbei spielt die Offenheit zusammen mit anderen Methoden eine große Rolle, denn es geht, um die Möglichkeit zu experimentieren und neue Prozesse bei Bedarf weiterentwickeln zu können. So werden zum Beispiel Konzepte aus dem Lean-Management herangezogen. (Kleczewski, 2024b)

Ein weiteres agiles Rahmenwerk beschreibt das Design Thinking. Es wird häufig als Kreativprozess verstanden. Als Pioniere des Design-Thinking-Ansatzes gelten die US-Amerikaner Terry Winograd, Larry Leifer und David Kelley. Ziel hierbei ist, individuelle und praxisorientiere Lösungen zu schaffen. Diese können sowohl Produkte und Dienstleistungen als auch strategische Ausrichtungen beziehungsweise Entwicklungen einer Organisation sein. Zwischen wirtschaftlicher Machbarkeit, menschlicher Wünschbarkeit und technischer Umsetzbarkeit versucht der Design-Thinking-Ansatz ein Gleichgewicht zu schaffen. Des Weiteren liegen Visualisierung, Haptik, Nutzermodelle und Simulationen im Fokus. (HPI Academy, 2024)

Es gibt drei Dimensionen im Design-Thinking-Ansatz: Team, Raum sowie Werte und Normen. Unterschiedliche Menschen sollen im Team zusammenarbeiten, um eine vielfältige Herangehensweise an ein Problem zu ermöglichen. Zudem sollen möglichst unterschiedliche Kulturen, Geschlechter, Altersgruppen sowie Fachwissen in einem Team vertreten sein. Ein kreativförderndes Konzept des Raums spielt im Design Thinking eine wichtige Rolle. Das Arbeiten im Stehen, spontane Rollenspiele und das Schreiben auf Whiteboards sind wesentliche Bestandteile davon. Zudem gibt es gemeinsame Werte und Normen, die in den Phasen der Ideengenerierung und Produktverfeinerung als Leitfaden dienen. (Kuster/Bachmann, 2019, S.155ff.)

Auch beim Design Thinking handelt es sich um einen iterativen Prozess. Hierdurch wird ein Produkt oder eine Dienstleistung sukzessiv, bis zur finalen Abgabe an den Endabnehmer, verbessert. Dieser Prozess besteht aus sechs Phasen.

  1. Zu Beginn geht es darum, ein gemeinsames Verständnis für das Problem zu entwickeln. Hier wird ein allgemeiner Überblick verschafft.
  2. Um weitere Erkenntnisse zu erlangen, wird die Zielgruppe beobachtet und befragt, um deren Bedürfnisse zu verstehen.
  3. Die anhand dieser Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse werden dann in ein Gesamtbild zusammengefügt.
  4. Anschließend geht es weiter mit der Ideenfindung. Hier werden diverse Kreativitätstechniken, z.B. Brainstorming angewandt, um die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
  5. Nach der Ideenfindung wird im nächsten Schritt ein einfacher Prototyp in Form eines aufgebauten Modells (z.B. aus Papier oder Knetgummi) entwickelt. Auf diese Weise wird die Idee besser verstanden und kann auf dieser Basis weiterentwickelt werden.
  6. Abschließend wird der Prototyp getestet. Hier wird der erste Entwurf so lange verfeinert, bis die bestmögliche und möglichst- nutzerorientierte-Lösung gefunden wird. (Kuster/Bachmann, 2019, S.155ff.)

Klassische Methoden im Projektmanagement

Neben der agilen Vorgehensweise steht das klassische bzw. traditionelle Projektmanagement, welches auch als Wasserfall-Modell bekannt ist. Wasserfall-Projektmanagement ist eine Methodik, die durch einen linearen und sequenziellen Designprozess gekennzeichnet ist. Dieser Ansatz ähnelt einem sich kaskadenartig bewegenden Wasserfall, daher sein Name, bei dem jede Projektphase in die nächste übergeht. Die Methodik ist so strukturiert, dass jede Projektphase abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt, um eine systematische und geordnete Fortschreitung durch den Projektlebenszyklus zu gewährleisten. Das...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2024
Mitarbeit Mitglied der Redaktion: Clara Wilhelm, Joseph Ho
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Technik
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Projektmanagement
Schlagworte Agil • Projektmanagement • Scrum
ISBN-10 3-7598-7405-3 / 3759874053
ISBN-13 978-3-7598-7405-4 / 9783759874054
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