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Zukunft im Widerspruch (eBook)

Wie Deutschland sich jetzt neu erfinden muss
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
403 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-45782-6 (ISBN)

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Zukunft im Widerspruch -
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Wer sich als Unternehmer, CEO oder Führungskraft einen Überblick über aktuelle Herausforderungen zu verschaffen versucht, kann durchaus Angst bekommen. Die vielzitierte »Polykrise« ist in aller Munde und konfrontiert Unternehmen und ihre Entscheider:innen mit einer nie dagewesenen Anzahl von scheinbaren Gegensätzen, denen es unter Berücksichtigung zahlreicher unsicherer Variablen zu begegnen gilt. Die Schlüsselthemen Künstliche Intelligenz, Sicherheit, Nachhaltigkeit, Arbeitsmarkt und Bildung konfrontieren Menschen mit vermeintlichen Widersprüchen. In diesem Buch lösen herausragende Expert:innen die vermeintlichen Widersprüche auf, zeigen, wie Deutschland sich jetzt neu erfinden muss, und machen Lust, den Wandel positiv zu gestalten. Beitragende sind (in alphabetischer Reihenfolge): Linda Büscher, Nicole Büttner-Thiel, Simone Carstens, Mikolaj Ciechanowicz, Sebastian Dettmers, Udo Di Fabio, Inga Dransfeld-Haase, Rainer Esser, Jens Fiege, Benedikt Franke, Mona Ghazi, Alexander Giesecke, Jan-Hendrik Goldbeck, Lea Haep, Timon Hellwagner, Michael Hüther, Claudia Kemfert, Tatjana Kiel, Fabian Kienbaum, Rebecca Koch, Daniel Krauss, Florian Langenscheidt, Christine Laudenbach, Christina von Lindern, Sherin Maruhn, Auma Obama, Magdalena Oehl, Constanze Osei, Marie-Christine Ostermann, Katherina Reiche, Christina Richter, Helmut Schönenberger, Nicolai Schork, Hauke Schwiezer, Stephanie Sievers, Corinna Tappe, Düzen Tekkal, Anahita Thoms, Felicitas Vajna, Claudia Viehweger, Enzo Weber, Theodor Weimer, Gülsah Wilke. Alle Autorinnen und Autoren sowie Herausgeberinnen und Herausgeber verzichten auf ihr Honorar, welches jeweils zur Hälfte an die beiden NGOs 2heart und Startup Teens geht.

Anahita Thoms ist Rechtsanwältin und Partnerin bei Baker McKenzie sowie Beirätin in Profit- und Non-Profit-Organisationen. Sebastian Dettmers ist promovierter Betriebswirt, CEO eines der größten europäischen Digitalunternehmen: der Online-Jobplattform StepStone, und Bestseller-Autor. Gülsah Wilke ist Investorin, Mitgründerin und Geschäftsführerin von 2hearts und erfahren im Aufbau vielfältiger Teams und der Förderung der digitalen Transformation. Fabian Kienbaum ist Co-Chief Empowerment Officer von Kienbaum, einer globalen Leadership Advisory & Management Consulting Firma, die global tätig ist. Magdalena Oehl ist Gründerin der HR-Tech Plattform Talent Rocket, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbandes und Vorsitzende im Beirat Junge Digitale Wirtschaft. Hauke Schwiezer ist Mitgründer und Geschäftsführer der NGOs Startup Teens und Gen Talents. Er ist LinkedIn Top Voice und Mitherausgeber der Spiegel-Bestseller Zukunftsrepublik und Gen Z für Entscheider:innen.

Anahita Thoms ist Rechtsanwältin und Partnerin bei Baker McKenzie sowie Beirätin in Profit- und Non-Profit-Organisationen. Sebastian Dettmers ist promovierter Betriebswirt, CEO eines der größten europäischen Digitalunternehmen: der Online-Jobplattform StepStone, und Bestseller-Autor. Gülsah Wilke ist Investorin, Mitgründerin und Geschäftsführerin von 2hearts und erfahren im Aufbau vielfältiger Teams und der Förderung der digitalen Transformation. Fabian Kienbaum ist Co-Chief Empowerment Officer von Kienbaum, einer globalen Leadership Advisory & Management Consulting Firma, die global tätig ist. Magdalena Oehl ist Gründerin der HR-Tech Plattform Talent Rocket, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbandes und Vorsitzende im Beirat Junge Digitale Wirtschaft. Hauke Schwiezer ist Mitgründer und Geschäftsführer der NGOs Startup Teens und Gen Talents. Er ist LinkedIn Top Voice und Mitherausgeber der Spiegel-Bestseller Zukunftsrepublik und Gen Z für Entscheider:innen.

DIE ZUKUNFT DER DEMOKRATIE


Udo Di Fabio

2024 erinnern sich die Deutschen daran, dass ihre Verfassung 75 Jahre alt wird. 75 Jahre scheinen noch kein langer Zeitraum zu sein, wenn man ihn mit der US-amerikanischen Verfassung vergleicht oder sogar mit der englischen Verfassungstradition, die bis auf die Magna Charta von 1215 zurückreicht. Doch verglichen mit den nur knapp 13 Jahren der demokratischen Weimarer Verfassung ist es doch eine beachtliche Zeitspanne.

Die westlichen Alliierten forderten nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Frankfurter Dokumenten im Jahr 1948 den freien Teil Deutschlands auf, sich eine Verfassung zu geben: föderal, rechtsstaatlich und demokratisch. Die Deutschen zögerten, weil sie ihre Nation nicht spalten wollten. Es entstand gleichwohl eine bemerkenswerte, eine kluge Verfassung. Als die verfassungsgebende Versammlung – der Parlamentarische Rat – von 1948 an in Bonn tagte, waren die Frauen und Männer dieses Gremiums nicht sicher, ob dieses Dokument viele Jahrzehnte überdauern werde. Noch stand Deutschland damals unter alliierter Besatzungsherrschaft, aber dieser Zustand würde nicht ewig dauern. Was wäre, wenn die Deutschen dann ein zweites Mal – wie 1932 – die Demokratie in freien Wahlen »abwählen« würden? Wie kann man die Demokratie stabil halten?

Auf dem Papier der Verfassung hat man die Weichen für eine deutliche föderale Gewaltenteilung und für eine klare parlamentarische Regierungsform gestellt. Der starke Reichspräsident wurde abgeschafft. In der politischen Praxis wusste man, dass zwei Faktoren für das Schicksal der deutschen Demokratie maßgeblich sein würden. Zum einen sollten keine Monopole der Meinungsbildung entstehen, die in den Händen von Rechts- oder Linksextremen waren – wie das bei Alfred Hugenberg und Willi Münzenberg in der Weimarer Republik der Fall war. Das Klima von Hetze und Hass gegen die liberale Demokratie sollte nicht noch einmal entstehen.

Auf der anderen Seite wusste man um einen anderen Grund, warum 1932 die Deutschen mehrheitlich verfassungsfeindliche Parteien gewählt hatten. Sie standen unter dem Schock einer Weltwirtschaftskrise, die zu millionenfacher Arbeitslosigkeit und Massenelend geführt hatte. Männer wie Konrad Adenauer und Ludwig Erhard hatten gelernt: Ohne erfolgreiche und soziale Marktwirtschaft gibt es keine stabile Zustimmung für die Demokratie.

Das waren die beiden Grundpfeiler der jungen Bonner Republik: eine nahezu durchweg demokratische Presse und der von den Alliierten ins Leben gerufene öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf der einen und der beispiellose wirtschaftliche Erfolg auf der anderen Seite. Seit dem Erfolg des Wirtschaftswunders der fünfziger Jahre entstand in der Mitte Europas eine weltweit angesehene und stabile Demokratie. Die Westbindung und die europäische Integration bildeten einen verlässlichen wirtschaftlichen und außenpolitischen Rahmen für diese Entwicklung. Mit Stolz, aber ohne nationale Überheblichkeit, sprach man in den siebziger Jahren vom »Modell Deutschland«. Würde man das heute auch noch sagen?

Demokratien unter Druck


Die Demokratien stehen in vielen Ländern unter Druck. Wir waren bereits Zeugen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU. Das Land war gespalten, mit scharfen Kanten an den Bruchlinien. Ähnliche unversöhnliche Spannungen sehen wir in Italien, in Frankreich, in Israel, in Polen oder auch in Deutschland. Irgendetwas stimmt nicht mit den liberalen Demokratien.

Der außenpolitische Druck wird stärker. Die Ukraine kämpft um ihr Recht auf Selbstbestimmung und damit für ihre, aber auch für unsere Freiheit. Manche fragen ungeduldig: »Wo sind die Waffen, wo die Munition, die der reiche Westen liefern sollte?« Wenn vom Kampf des globalen Südens die Rede ist, mag vieles daran nur eine politische Phrase sein, eine antikapitalistische und antikoloniale Rhetorik. Doch ist unübersehbar, dass wichtige Mächte wie Russland, China oder der Iran ganz gezielt gegen Demokratien vorgehen oder ein solches Vorgehen billigen. Die Akzeptanz der internationalen regelbasierten Ordnung schwindet. Die westlichen Demokratien werden herausgefordert: militärisch, technologisch, ideologisch und wirtschaftlich.

Pessimisten sprechen vom Abstieg der Demokratien oder sogar von ihrem drohenden Untergang. Doch Untergangsszenarien helfen nicht. Sie beschleunigen häufig eine Krise, weil sie Veränderungen einseitig als Verfall verstehen und nicht als Zäsur, als Beginn von etwas Neuem. Es lohnt ein Blick zurück in die Geschichte: Vor hundert Jahren gab es bereits eine weltweite Krise der Demokratien, die in der Weltwirtschaftskrise ab 1930 kulminierte. Die Weltwirtschaftskrise hat Industrieländer unterschiedlich hart getroffen, am stärksten vielleicht die USA und Deutschland. Im Jahr 1933 reagierten die politischen Systeme der USA und Deutschlands darauf höchst unterschiedlich. In den USA wurde Franklin Delano Roosevelt zum Präsidenten gewählt, und er hat mit seinem New Deal einen Weg aus der Rezession gewiesen. In Deutschland gelangte zum selben Zeitpunkt Adolf Hitler an die Macht. Er missbrauchte das Land für seine militärischen und rassischen Fantasien, und er verantwortete mit der planmäßigen Vernichtung der europäischen Juden einen beispiellosen Absturz einer Zivilisation in die Barbarei. Doch Mitte der dreißiger Jahre sah für viele Beobachter die Lage noch ganz anders aus. Man glaubte, dass die Feinde der Demokratien jung und kraftvoll seien: der Kommunismus Lenins und Stalins in Russland, der Faschismus Mussolinis in Italien, der Nationalsozialismus in Deutschland oder der japanische Expansionismus in Asien.

Auf der Pariser Weltausstellung 1937 standen sich vor dem Eiffelturm der russische und der deutsche Pavillon gegenüber. Der eine war von Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer entworfen, der andere von Boris Michailowitsch Iofa, der von Stalin hochgeschätzt war. Beide errangen Goldmedaillen. Die gegnerischen und doch ähnlichen Pavillons standen in diesem historischen Augenblick für aufstrebende Kraft und für Modernität. Diesen beiden, jung erscheinenden totalitären Systemen schien die Zukunft zu gehören. Sie liebten fortschrittliche Technik und entwarfen einen neuen Menschen, der vom Kollektivismus her gedacht war. Die Klasse oder die Rasse, das Volk, die Nation oder das Imperium waren Leitbegriffe. All diese Systeme brachten nichts als Unterdrückung, Krieg und Elend. Sie verschwanden aus der Welt, nachdem sie eine beispiellose Blutspur in der Geschichte hinterlassen hatten.

Fehlentwicklungen der Demokratie


Nach dem Ende des Kalten Krieges schien die Zukunft allein und endlich den marktwirtschaftlichen, den liberalen Demokratien zu gehören. Aus den Prinzipien persönlicher Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung wuchs eine ungeheure Kraft – wirtschaftlich, technologisch und kulturell. Nach 1990 standen alle Zeichen für eine neue friedliche Welt. Die von Immanuel Kant antizipierte Weltrepublik schien eine reale Option, zumindest ein vernünftiges System einer Global Governance.

Doch heute hat sich das Blatt erneut gewendet. Seit Jahren schon erscheinen die Demokratien wieder ähnlich schwach wie ein Jahrhundert zuvor. Sie wirken vor allem in Europa unbeweglich, saturiert und alt, ohne den unbeugsamen Willen zur strategischen Selbstbehauptung. Das Centrum für Europäische Politik (CEP) fasste Ende 2023 die Lage für Deutschland aus ihrer Sicht wie folgt zusammen:

»Die Bürokratie hat das Land fest im Griff. Mehltau liegt auf allem. Die Spätphase einer goldenen Ära des Wohlstandes wird überall sichtbar – auf den Schienen und Straßen, in den Schulen und Krankenhäusern. Inzwischen steht die Wirtschaft vor einem gefährlichen Kipppunkt. Eine ideologisch getriebene Energiewende bringt das...

Erscheint lt. Verlag 20.11.2024
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Bildung • Booktok • Bundestagswahl • Christian Lindner • Demografischer Wandel • Fachräftemangel • Führung • Globalisierung • Klimawandel • Krise • Megatrend • Migration • Neuwahlen • new work • Olaf Scholz • Polykrise • TikTok • Unternehmen
ISBN-10 3-593-45782-2 / 3593457822
ISBN-13 978-3-593-45782-6 / 9783593457826
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