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Selbstcoaching (eBook)

Hintergrundwissen, Anregungen und Übungen zur persönlichen Entwicklung
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
240 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01978-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Selbstcoaching -  Maren Fischer-Epe,  Claus Epe
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Wege zum persönlichen Erfolg Mit Hilfe von Selbstcoaching können Sie Ihre persönliche und berufliche Entwicklung fördern: indem Sie sich klarwerden über die eigenen Ziele, Wünsche und Werte, Ihre Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten. Was macht Sie erfolgreich im Leben? Was stört oder belastet Sie immer wieder? Was wollen Sie lernen oder entwickeln? Fundiert und leicht verständlich führen Sie zwei erfahrene Berater durch ein intensives Lernprogramm zum Selbstcoaching und helfen Ihnen so, Klarheit über Ihr 'inneres Betriebssystem' zu gewinnen.   Die Ergänzung zu 'Coaching: Miteinander Ziele erreichen' von Maren Fischer-Epe, das immer weider auf den Management- und Coaching-Bestsellerlisten vertreten ist.

Maren Fischer-Epe ist Expertin für Lern- und Veränderungsprozesse. Sie arbeitet mit einem interdisziplinären Team in der Personal- und Organisationsentwicklung und leitet Ausbildungsprogramme zu Führungs- und Dialogkompetenz, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung. Ihre Bücher über Coaching und Selbstcoaching sind Standardwerke in der Aus- und Weiterbildung von Beratern, Trainern und Führungskräften.

Maren Fischer-Epe ist Expertin für Lern- und Veränderungsprozesse. Sie arbeitet mit einem interdisziplinären Team in der Personal- und Organisationsentwicklung und leitet Ausbildungsprogramme zu Führungs- und Dialogkompetenz, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung. Ihre Bücher über Coaching und Selbstcoaching sind Standardwerke in der Aus- und Weiterbildung von Beratern, Trainern und Führungskräften. Claus Epe, Diplompsychologe, Jahrgang 1951. Studium Germanistik, Pädagogik, Sport und Psychologie. Langjährige Tätigkeit als Psychotherapeut in freier Praxis. Er arbeitet seit 1987 als selbständiger Managementberater und -trainer mit den Arbeitsschwerpunkten Konfliktmoderation und Projektmanagement.

2. Selbstwert und Persönlichkeit


2.1 Hintergrundwissen


Die meisten Menschen kommen besser mit sich selbst und ihren Eigenarten zurecht, wenn sie die psychologischen Vorgänge verstehen, die zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit geführt haben. Wir werden in diesem Kapitel beschreiben, was wir unter Persönlichkeit verstehen (2.1.1), wie sich Persönlichkeit entwickelt (2.1.2) und wie viel Verhaltensänderung möglich ist (2.1.3). Dann widmen wir uns dem Selbstwertgefühl, das man als Zentrum unserer Persönlichkeit auffassen kann. Es schafft die seelische Grundlage für Zufriedenheit im Beruf wie im Leben insgesamt (2.1.4).

2.1.1 Was verstehen wir unter Persönlichkeit?


Mit dem lateinischen Wort «persona» wurden im römischen Theater die Masken der Schauspieler bezeichnet. Diese Masken gaben dem Zuschauer leicht erkennbare Hinweise auf den Charakter der Rolle.

Von Persönlichkeit oder Charakter sprechen wir immer dann, wenn Erleben oder Verhalten zeitüberdauernd und situationsunabhängig wiedererkennbar ähnlich ist.

Wenn wir zufällig beobachten, wie sich jemand auf der Straße lautstark und aggressiv streitet, lässt sich noch keine Aussage über dessen Persönlichkeit treffen. Wir sprechen erst dann von einem Persönlichkeitsmerkmal, wenn jemand in verschiedenen Situationen immer wieder so reagiert. Dann heißt es: «Das ist typisch, so kennen wir diesen Menschen.» Das Verhalten erklärt sich dann stärker aus der Persönlichkeit als durch die jeweilige Situation.

Persönlichkeitsstrukturen

Warum reagiert jemand immer wieder schnell aggressiv? Warum erlebt ein anderer Kritik immer wieder als Angriff, auch wenn sie konstruktiv gemeint ist? Warum zieht er sich dann immer wieder beleidigt zurück, statt der Sache genauer auf den Grund zu gehen?

Um zu verstehen, wie wiederkehrende Strukturen, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster entstehen, müssen wir uns klarmachen, dass sich jede aktuelle sinnliche Wahrnehmung mit Erinnerungen verknüpft. Unser Erleben suggeriert uns, dass unsere Wahrnehmung ein direkter Spiegel der äußeren Realität sei. Tatsächlich ist aber bei jedem Wahrnehmungsvorgang unser Gedächtnis aktiv beteiligt und vergleicht alles, was um uns herum vorgeht, mit bereits bekannten Situationen. Das Gedächtnis, in dem die Gesamtheit unserer Lebenserfahrung und Lebensweisheit gespeichert ist, gibt den Wahrnehmungsreizen eine Bedeutung und hilft uns, den Wortschwall unseres Gegenübers als Beschimpfung zu verstehen, Tränen als Trauer zu erkennen oder kritische Bemerkungen als Angriff einzuordnen.

Wer oft und immer wieder destruktive Kritik erlebt hat, wird dazu neigen, bereits einen Anflug von Kritik mit früher erlebten Angriffen assoziativ zu verbinden, ohne dass diese Verknüpfung bewusst wird. Aktuelle Eindrücke und deren «Einfärbung» durch vorherige Erfahrungen werden als Einheit wahrgenommen. Was wir als Wahrnehmung erleben, ist also ein Zusammenspiel aus Sinneseindrücken und Erinnerungen. Wir können die Welt immer nur auf der Basis bisheriger Lebenserfahrungen verstehen.

 

Zusammengefasst kann man sagen: Was wir für Wahrnehmung im Hier und Jetzt halten, ist zum großen Teil Gedächtnis. Unsere bisherige Lebenserfahrung prägt jede weitere Wahrnehmung und bringt uns dazu, Zusammenhänge ähnlich wahrzunehmen, wie wir sie bereits kennen. Die sich verstärkenden Erinnerungsspuren im Gedächtnis erhöhen die Wahrnehmungsbereitschaft für erneut ähnliche Erfahrungen usw. So entwickeln sich unsere Reaktionen allmählich zu Reaktionsmustern, die sich einschleifen und situationsunabhängig automatisiert ablaufen. Diese wiederkehrenden Reaktionsmuster im Erleben und Verhalten einer Person bezeichnen wir als Persönlichkeit.

Seit über zweitausend Jahren gibt es überlieferte Bemühungen, die Persönlichkeit von Menschen mit wenigen prägnanten Merkmalen zu beschreiben. Einer der frühesten Versuche stammt von Hippokrates (460–370 v. Chr.), der vier Persönlichkeitstypen beschrieben hat: Melancholiker, Phlegmatiker, Choleriker und Sanguiniker. Die ersten drei Persönlichkeitstypen sind bis heute in der Alltagssprache bekannt. Hippokrates hat also bereits damals wesentliche Merkmale von Persönlichkeit erfasst, die auch heute noch Beachtung finden.

Es gab und gibt immer wieder Versuche, Menschen in Systeme oder Kategorien einzuteilen, sie anhand ihrer Physiognomie zu beschreiben, sie durch Sternzeichen, Eigenschaften, Verhaltensweisen oder ihre Bedürfnisse zu charakterisieren. Persönlichkeitsmodelle versuchen, die Komplexität der menschlichen Persönlichkeit mit wenigen Merkmalen so gut wie möglich zu erfassen. Sie geben Blickrichtungen vor, mit denen man Menschen grob voneinander unterscheiden und abgrenzen kann. Durch diese Vereinfachung und Reduktion werden jedoch immer auch wichtige Perspektiven außer Acht gelassen. In diesem Buch möchten wir Sie anregen, sich ganz individuell zu betrachten und Ihren persönlichen Maßstab für die eigene Entwicklung zu finden. Wir denken, dass es lohnt, und hoffen, dass es Ihnen Spaß macht.

2.1.2 Wie entwickelt sich Persönlichkeit?


Wir entwickeln unsere Persönlichkeit auf der Basis einer genetischen Grundausstattung durch individuelle Lebenserfahrung in einem Wechselspiel zwischen äußeren Einflüssen und ihrer persönlichen Verarbeitung. Neben den individuellen Lebenserfahrungen gibt es jedoch generelle Anforderungen, die das Leben an jeden Menschen stellt:

  • Entwicklung eines positiven Körpergefühls,

  • Entwicklung von Grundvertrauen,

  • Entwicklung von Beziehungsfähigkeit,

  • Entwicklung eines stimmigen Selbstwertgefühls,

  • Entwicklung von Normen und Werten,

  • Entwicklung von Leistungsbereitschaft und

  • Entwicklung einer selbstverantwortlichen Lebensführung.

Entwicklung eines positiven Körpergefühls

Durch Erfahrungen mit Wärme und Kälte, Bewegung und Berührung, indem wir getragen, gepflegt und gefüttert werden, entwickeln wir ein erstes und grundlegendes Gefühl zum eigenen Körper: «Das bin ich, und ich bin mein Körper.» So entsteht zunächst auf der körperlichen Ebene die Basis aller Selbstwahrnehmung. Auf dieser Grundlage entwickelt sich im Lauf des Lebens ein mehr oder weniger positives Gefühl zum Körper, zur eigenen Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit, zu Gesundheit und Sexualität. Die Fragen zur Selbsteinschätzung und zur persönlichen Entwicklung heißen hier: Wie stark, wie sicher und wie fest ist dieser Aspekt meines Persönlichkeitsfundaments? Wie sicher und wie wohl fühle ich mich in meiner Haut, in meinem Körper, mit meiner körperlichen Leistungsfähigkeit, mit meiner Sexualität? In welchem Ausmaß kann ich mich und meinen Körper mögen und akzeptieren?

Entwicklung von Grundvertrauen

Wenn ein Kind grundsätzlich willkommen ist, wenn sich die frühen Bezugspersonen einfühlen, seine Bedürfnisse wahrnehmen, respektieren und befriedigen, entsteht ein Grundvertrauen in die Welt: «Es ist gut und wird auch in Zukunft gut sein.» Dies Vertrauen bildet die Grundlage für alle weiteren Entwicklungsschritte, zum Beispiel in welchem Ausmaß wir auf die Welt und auf andere zugehen und neue Erfahrungen machen oder Neues ausprobieren. Wenn die frühen Beziehungserfahrungen des Kindes von Desinteresse, Unsicherheit oder Ablehnung der Bezugspersonen geprägt sind, entstehen eher Misstrauen, Pessimismus und Angst. Manche Psychologen gehen davon aus, dass ein Grundvertrauen nicht erst entwickelt werden muss, sondern als Basisempfinden von Anfang an vorhanden ist. Man kann sich vorstellen, dass die neun Monate lange enge und sichere Verbindung zwischen Mutter und Kind während der Schwangerschaft ein Grundvertrauen schafft, das dann durch positive Erfahrungen weiter bestätigt und gefestigt wird – oder im umgekehrten Fall gestört und beeinträchtigt wird. Wenn Sie sich in diesem Aspekt selbst einschätzen wollten, müssten Sie sich also fragen: Wie optimistisch, zuversichtlich und vertrauensvoll ist meine Grundstimmung in Bezug auf meine Lebenssituation, auf andere Menschen und auf die Zukunft?

Entwicklung von Beziehungsfähigkeit

Unsere frühen Beziehungserfahrungen und unser früherworbenes Grundvertrauen haben entscheidenden Einfluss darauf, wie wir später Beziehungen gestalten. Zur Beziehungsfähigkeit gehört, dass wir auf Menschen zugehen, uns einfühlen und abgrenzen, uns in Konflikten behaupten, mit Verletzungen und Frustrationen umgehen und uns auch langfristig binden können. Wenn die frühen Beziehungserfahrungen von Fürsorge, Zuverlässigkeit und Vertrauen geprägt waren, gelingt dieser Lernprozess leichter. Wenn diese Erfahrungen fehlen und Kinder eher Unsicherheit, Ablehnung oder Desinteresse erleben, entstehen oft unsichere Beziehungen, die von Misstrauen, Ambivalenz und emotionalen Verstrickungen geprägt sind. Aus der Bindungsforschung weiß man, dass diese frühen Erfahrungen oft noch nach Jahrzehnten im Beziehungsverhalten nachwirken (vgl. Grawe 1998, S. 398f.). Wenn Sie diese Entwicklungsdimension für sich prüfen wollten, müssten Sie sich fragen: Wie gut bin ich in der Lage, Beziehungen...

Erscheint lt. Verlag 12.3.2024
Zusatzinfo Zahlr. s/w Grafiken
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Bücher • Businesscoaching • Coach • Coaching • Führung • Führungskräfte • Führung von Mitarbeitern • Gesprächsführung • Karrierecoaching • Kommunikation • Kompetenz • KONF4200 • Lernprogramm • Lösungsfokussierung • Lösungsorientiert • Management • Methoden • Motivation • Organisationsberatung • Personal • Personalführung • Persönliche Entwicklung • Praxis • Reframing • Selbstcoaching • Selbstführung • Selbsthilfe • Standardwerk • systemische Fragen • Systemisches Coaching • Teamcoaching • Tools • train • Trainer • Training • Übungen
ISBN-10 3-644-01978-9 / 3644019789
ISBN-13 978-3-644-01978-2 / 9783644019782
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