Projektmanagement verstehen (eBook)
252 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-16795-3 (ISBN)
Michaela Flick ist seit mehr als 20 Jahren im internationalen Projektgeschäft tätig und hat vor allem Projekte im Bereich Automotive und Organisationsprojekte begleitet. Sie trainiert Fach- und Führungskräfte in den Themen Führung und Projektmanagement und bereitet seit vielen Jahren Teilnehmende auf die Basiszertifikatsprüfung bzw. auf die Level D Zertifizierung nach den Standards der GPM/IPMA vor. Michaela Flick ist Delegierte der GPM für das Bundesland Rheinland-Pfalz und Mitglied im Zertifizierungsbeirat der pm-ZERT. Sie leitet zudem die IPS Akademie. Ihr Lebensmotto lautet: 'Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.' (Aristoteles)
Michaela Flick Michaela Flick ist seit mehr als 20 Jahren im internationalen Projektgeschäft tätig und hat vor allem Projekte im Bereich Automotive und Organisationsprojekte begleitet. Sie trainiert Fach- und Führungskräfte in den Themen Führung und Projektmanagement und bereitet seit vielen Jahren Teilnehmende auf die Basiszertifikatsprüfung bzw. auf die Level D Zertifizierung nach den Standards der GPM/IPMA vor. Michaela Flick ist Delegierte der GPM für das Bundesland Rheinland-Pfalz und Mitglied im Zertifizierungsbeirat der pm-ZERT. Sie leitet zudem die IPS Akademie. Ihr Lebensmotto lautet: "Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen." (Aristoteles) Mathias Flick Mathias Flick blickt auf über 25 Jahre fundierte Projektmanagement-Erfahrung zurück und hat als Informatiker und Betriebswirt viele Projekte geleitet und durchgeführt. Seit 2007 ist er bei der Lutz und Grub AG für die projektmanagementbezogenen Lehrgänge zuständig und hat bereits mehr als 1000 Teilnehmende auf sowohl Basiszertifikatsprüfungen als auch Level D, C und Level B Prüfungen der GPM/IPMA vorbereitet und im Projektmanagement ausgebildet. Er leitet den Fachbereich Projektmanagement im Unternehmen und hat unterschiedliche Inouse bzw. Kunden-Projekte unter seiner fachlichen Verantwortung. Mathias Flick ist Mitglied im Zertifizierungsbeirat der pm-ZERT und Hauptansprechpartner für die GPM bei der Lutz und Grub AG. Sein Motto lautet: "Es gibt zwei Dinge, auf denen das Wohlgelingen in allen Verhältnissen beruht. Das eine ist, dass Zweck und Ziel der Tätigkeit richtig bestimmt sind. Das andere aber besteht darin, die zu diesem Endziel führenden Handlungen zu finden." (Aristoteles)
2 Initialisierungsphase
Abbildung 1: Übersichtsbild Initialisierungsphase
2.1 Grundlagen
Wir haben eine Projektidee vorliegen oder irgendwelche Umstände veranlassen uns dazu, ein Vorhaben durchzuführen, das für uns noch relativ neu ist. Außerdem haben wir oder unser Auftraggeber noch keine genaue Vorstellung von den Zielen, der Vorgehensweise oder des Projektinhalts. Wir fischen also im Trüben. Wir wissen zwar ungefähr, was wir erreichen wollen, aber ganz greifbar ist das Ganze für uns noch nicht. Immerhin herrscht Konsens darüber, dass zu diesem Thema etwas gemacht werden soll, und wir wollen uns damit näher beschäftigen. Wir verschaffen uns einen ersten Überblick, indem wir alles sichten, was wir zu diesem Thema finden können. Wir schauen also, ob schon einmal etwas Ähnliches in unserem Unternehmen gemacht wurde und ob darüber Unterlagen oder Erfahrungsberichte existieren. Wir erkundigen uns, ob in unserem näheren Projektumfeld schon jemand etwas Ähnliches gemacht hat oder es Personen gibt, die sich mit dieser Thematik auskennen und mit denen wir uns unterhalten können. Ansonsten hören wir uns in der Branche oder im Internet um und sammeln alle verfügbaren Informationen zu unserem potenziellen Projekt. Alles, was wir finden können, wird gesichtet, strukturiert und bewertet und wir erlangen langsam etwas Klarheit.
2.1.1 Auftragsklärung
Diese Informationen teilen wir mit unserem Auftraggeber und bringen in Erfahrung was klar, unklar oder strittig ist. Die klaren Punkte werden schriftlich festgehalten, über unklare Punkte wurde noch nichts gesagt – entweder weil der Auftraggeber sich noch keine Gedanken darüber gemacht hat oder es für ihn so selbstverständlich erschien, dass er keine Notwendigkeit sah, diese Gedanken mitzuteilen. Wir stellen also gezielte Fragen und hinterfragen gegebenenfalls die Antworten, und zwar so lange, bis sich ein klares Bild ergibt. Bei einigen Punkten, nämlich den »strittigen«, werden wir feststellen, dass wir dazu eine andere Meinung oder andere Ansichten haben als der Auftraggeber. Diese Punkte müssen wir klären! Erst, wenn ein gemeinsames Grundverständnis darüber herrscht, was mit dem Projekt eigentlich erreicht werden soll, und wie eine mögliche Vorgehensweise aussehen könnte, ist die Auftragsklärung beendet.
Falls wir Glück haben, hat sich der Auftraggeber schon Gedanken über die genauen Anforderungen gemacht und hat seine Wünsche in einem Lastenheft festgehalten, aus dem wir zu einem späteren Zeitpunkt das Pflichtenheft mit genauen Realisierungsvorgaben entwickeln können.
2.1.2 Projektumfeldanalyse
Um einen Überblick darüber zu erhalten, welche Faktoren unser Projekt beeinflussen können, wird eine Projektumfeldanalyse erstellt. Diese enthält sowohl soziale als auch sachliche Faktoren. Unter sozialen Faktoren versteht man einzelne Personen oder Personengruppen, die Einfluss auf das Projekt nehmen können oder vom Projekt beeinflusst werden. Das sachliche Umfeld besteht aus Dingen oder Gegebenheiten, die sich auf die Projektdurchführung positiv oder negativ auswirken können. Daraus lassen sich Risiken oder Chancen erkennen, die uns bei der Entscheidung helfen können, ob das Projekt auch wirklich initiiert also ins Leben gerufen werden soll. Wenn wir schon beim Sammeln und Strukturieren der einzelnen Faktoren sind, ist es sinnvoll, sowohl die sozialen als auch die sachlichen Faktoren in direkte und indirekte Faktoren einzuteilen. Direkte Faktoren können wir ohne Probleme beeinflussen, indirekte Faktoren nicht oder nur über Umwege. Diese Einteilung bereits zum jetzigen Zeitpunkt kann sinnvoll sein, damit wir im späteren Projektverlauf keine Zeit oder Ressourcen für Dinge verschwenden, die wir sowieso nicht ändern können. Wir dürfen bei diesen Überlegungen aber nicht vergessen, dass unser Projekt von allen Faktoren beeinflusst wird – egal, ob es sich um direkte oder indirekte Faktoren handelt.
Angenommen, wir würden eine Umfeldanalyse für die Titanic durchführen. Dann hätten wir als direkte soziale Faktoren den Kapitän, die Mannschaft und die Passagiere. Da der Kapitän auf einem Schiff die absolute Befehlsgewalt hat, müssen auch die Passagiere tun, was der Kapitän sagt. Deshalb zählen sie auch zu den direkten Faktoren. Zu den indirekten sozialen Faktoren gehören die Angehörigen der Mannschaft und der Passagiere, denn auf diese haben die Betreiber der Titanic keinen Einfluss. Das gilt auch für Reporter, die nicht an Bord sind. Wenn es zu einem Unglück kommt, werden die Angehörigen Schadenersatzansprüche geltend machen und die Reporter werden über das Unglück berichten – und die Reederei kann nichts dagegen tun. Zum direkten sachlichen Umfeld gehören die »Unsinkbarkeit« der Titanic, die Anzahl der Rettungsboote, der eingeschlagene Kurs, die Geschwindigkeit des Schiffes und das Blaue Band (eine begehrte Trophäe für die schnellste Überquerung des Atlantiks). Zu den indirekten sachlichen Faktoren gehören Eisberge, Wetter, Sichtverhältnisse, Wassertemperatur und die Medienberichterstattung, da auf diese Faktoren keine Einflussnahme durch die Reederei möglich ist.
2.1.3 Projektifizierung
Um eine Entscheidung für oder gegen das Projekt treffen zu können, müssen wir noch klären, ob das Projekt überhaupt zu unserem Unternehmen passt. Die Gedanken, die wir uns dabei machen, fließen in das Projektdesign – das in der nächsten Phase, der Definitionsphase, entworfen wird – mit ein. Dabei müssen soziale Aspekte wie Unternehmenskultur und Werte ebenso beachtet werden, wie die organisatorischen Aspekte des Unternehmens. Wir müssen prüfen, ob eine Durchführung des Projekts in der vorhandenen Stammorganisation unserer Firma überhaupt möglich ist und ob die Projektziele mit den Unternehmenszielen vereinbar sind. Wenn z. B. der Vatikan ein Projekt zur Kriegswaffenproduktion initiieren wollte, wäre dieses Projekt vermutlich nicht mit den Zielen des Kirchenstaats vereinbar. Oder eine »saubere« Firma will ein Projekt ins Leben rufen, stellt dann aber fest, dass dies ohne Kinderarbeit nicht möglich ist – auch das wäre nicht konform zu den Unternehmenszielen.
Falls mit den bisher gesammelten Informationen die Projektidee hinreichend gut beschrieben ist, kann und muss nun eine Entscheidung gefällt werden, ob das Vorhaben als Projekt durchgeführt werden soll. Mit der Genehmigung der Projektidee wird automatisch die nächste Phase, die Definitionsphase, freigegeben.
2.2 Praxisbeispiel
Am Anfang eines Projektes steht eine Idee … Im Falle des vorliegenden Beispiels war das unsere Idee, ein Buch zu schreiben – ein Fachbuch zum Thema Projektmanagement. Warum ein Buch? Warum das Thema Projektmanagement? Und welchen Nutzen versprachen wir Autoren uns von dieser Projektidee?
Nach meiner ersten wunderbaren Erfahrung, ein Buch zu schreiben und es bei Haufe zu publizieren war ich im »Autorenmodus«. Weil ich gerne schreibe, weil ich etwas zu sagen habe, weil ich selbst gerne gute Bücher lese und weil ich als Autorin meine Sichtbarkeit erhöhe, als Trainerin, Coach und Autorin bekannter werde, und bestenfalls Anerkennung als Expertin für meine Themen finde. Die Erfolgsfaktoren hierbei waren, dass die Leser das Buch kaufen, mehr über die im Buch angesprochenen Themen wissen wollen, neugierig werden und Kontakt zu mir aufnehmen, um mich als Trainerin oder Coach zu buchen. Mein Mann Mathias und ich sind nun beide nicht nur erfahrene Projektmanager, sondern unterrichten Projektmanagement, um unsere Teilnehmer auf unterschiedliche Zertifizierungsprüfungen im PM vorzubereiten. Dabei haben wir offenkundlich das richtige Händchen für Didaktik und schaffen es, alle mit unserer Begeisterung für gutes, pragmatisches Projektmanagement anzustecken, sodass immer wieder Teilnehmerstimmen laut wurden, wir zwei Flicks sollten doch bitte unbedingt ein Buch schreiben und darin erklären, wie PM funktioniert. Mathias und ich waren sofort überzeugt und unsere Projektidee nahm ihren Lauf.
Ich bin ein großer Fan des Project Canvas von Karen Schmid und Frank Habermann. Dieses Tool ist sehr hilfreich beim Projektdesign, denn der Project Canvas steckt einen sinnvollen Rahmen ab und hilft mir dabei, mir gleich zu Beginn meiner Projektidee die »richtigen Fragen zu stellen. In einem ersten kreativen Brainstorming legten wir ein paar Eckthemen fest und waren uns sehr schnell einig über den inhaltlichen roten Faden unseres Buches. Dadurch, dass ich mit meinem ersten Buch zum Thema Führung bereits mit dem Haufe Verlag sehr gute Erfahrungen...
Erscheint lt. Verlag | 24.3.2023 |
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Reihe/Serie | Haufe Fachbuch | Haufe Fachbuch |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Projektmanagement |
Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management | |
Schlagworte | Abschluss • Agil • Compliance • Definition • hybrid • Initialisierung • Phasen • Planung • PM • Projekt • Projektalltag • Projektarbeit • Projektmanagement • Recht • Schritte • SoftSkills • Steuerung |
ISBN-10 | 3-648-16795-2 / 3648167952 |
ISBN-13 | 978-3-648-16795-3 / 9783648167953 |
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