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Fertig geschrieben... und nun? -  Günther Fetzer

Fertig geschrieben... und nun? (eBook)

Optimale Vorbereitung für deine Buchveröffentlichung

(Autor)

Books on Demand (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
144 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-6727-1 (ISBN)
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Dein Buch ist fertig - doch wie geht es nun weiter? Spätestens, wenn das Manuskript fertig geschrieben ist, muss man als Autorin oder Autor die nächsten Schritte für die Buchveröffentlichung planen: Lektorat, Coverdesign, Buchsatz - das Schreiben selbst ist nur der erste Schritt deines Buchprojektes! Die Buchbranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert - selbstpublizierte Titel sind häufig nicht von Verlagstiteln zu unterscheiden. Das bringt gewisse Anforderungen und Erwartungen der Leserinnen und Leser an Buchveröffentlichungen mit sich. Dieser Ratgeber hilft dir dabei, dein Manuskript optimal auf die Buchveröffentlichung vorzubereiten, gibt dir einen Überblick über den professionellen Ablauf eines Buchprojekts und zahlreiche Tipps für die Überarbeitung und für das Layout. Du erfährst, wo du professionelle Unterstützung nach dem Schreiben bekommst, z. B. von Lektorinnen oder Grafikern, und mit welchen Kosten du rechnen kannst. So kannst du dein Projekt 'Buchveröffentlichung' perfekt planen und dein Budget gezielt einsetzen - um am Ende ein professionelles Buch genau nach deinem Geschmack in den Händen zu halten! Mit der Buchreihe 'Professionell veröffentlichen im Selfpublishing' möchte BoD Autorinnen und Autoren unterstützen, sich ihren Buchtraum zu erfüllen. Der erste Band beschäftigt sich mit den Themenbereichen Buch schreiben, Buch gestalten und Buch veröffentlichen. Der zweite Band ist zum Thema Buch vermarkten in Planung.

Nach Tätigkeit am Deutschen Literaturarchiv, Marbach, und Verlagsstationen bei Hanser (1979-1984), Heyne (1984-1994), Scherz (1994-1997), Droemer Knaur Kindler (1996-1999) sowie der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (1999-2001) gründete Günther Fetzer AIO Buch und Bücher. 2007-2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Institut für Buchwissenschaft an der Friedrich-­Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2002 ist er in der Erwachsenenbildung ta?tig. Neuere Publikationen: Reclams Sachlexikon des Buches. Herausgegeben von Ursula Rautenberg. 3. Auflage. Reclam: Stuttgart 2015 (über 100 Beiträge). Droemer Knaur. Die Verlagsgeschichte 1846-2017. Droemer: München 2017. Berufsziel Lektor. 2. Auflage. Francke: Tübingen 2018. Das Taschenbuch. Geschichte - Verlage - Reihen. Francke: Tübingen 2019. Hans-Helmut Röhring/Günther Fetzer: Wie ein Buch entsteht. Einführung in den Buchverlag. Neuausgabe. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2019. Osiander. 425 Jahre deutscher Buchhandel. Molino: Schwäbisch Hall 2021.

II
Was Sie wissen sollten

Die Buchbranche hat, wie jedes Berufsfeld, ihre eigene Fachsprache, und so sieht sich der Newcomer mit einer Vielzahl von Begriffen konfrontiert, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen: Lektorat, Korrektorat, Redaktion, lektorieren, redigieren, überarbeiten, kollationieren, Layout, Umbruch, druckreif, Kolumnentitel, Paginierung und so weiter und so weiter. Natürlich können an dieser Stelle nicht alle Begriffe erläutert werden. Dazu gibt es zahlreiche einschlägige Lexika. Doch die wichtigsten, die für das Verständnis des Selfpublishing und des Selfediting zentral sind, werden hier erklärt. Viele weitere branchenübliche Begriffe finden Sie im Glossar im Anhang des Buchs.

In Reclams Sachlexikon des Buches werden in fast 1.500 Artikeln alle Bereiche rund um das Buch und die Buchbranche behandelt. Knapp, verständlich und fachlich kompetent (Rautenberg 2015).

Lektorat

Gerade unter Erstautor*innen begegnet man häufiger der Haltung: „An meinem Text darf kein Lektorat etwas ändern. Mein Text muss so gedruckt werden, wie ich ihn geschrieben habe.“ Dabei erscheint die Lektorin oder der Lektor oft als eine Institution, die den mühsam zu Papier gebrachten Text verfälscht und damit gegen die Intention der Urheberin oder des Urhebers arbeitet. Doch so gut wie kein Manuskript dieser Welt kommt ohne Lektorat aus, so gut wie jeder Text bedarf einer Bearbeitung. Das gilt für die Profis genauso wie für Debüt-Autor*innen. Der erfolgreiche Selfpublisher Stephan Waldscheidt schreibt in seinem Buch Klüger publizieren: „Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Ihr Text selbst ohne professionelles Lektorat einen professionellen Eindruck vermittelt – und das vom ersten Buch an, das Sie selbst verlegen. Es ist schwer genug, neue Leser zugewinnen. Aber fast unmöglich, einen verloren gegangenen Leser zurückzuholen.“ (Waldscheidt 2016: 96) Seien Sie versichert: Der Aufwand lohnt sich.

Beim Lektorieren wird der Text in der Regel in enger Zusammenarbeit zwischen Autor*in und Lektorat so lange bearbeitet, bis beide ihn für publikationsreif halten. Der gemeinsame Arbeitsprozess (das zugehörige Verb ist „lektorieren“), der oft auch eine streitbare Auseinandersetzung ist, wird durch viele Faktoren geprägt. In allererster Linie ist das die Textsorte. An einen Roman oder an eine Erzählung, also an fiktionale Texte, werden andere Erfordernisse und Ansprüche gestellt als an ein Sachbuch, an einen Ratgeber, an ein Fachbuch oder gar an ein wissenschaftliches Buch.

Der Prozess des Lektorierens ist also weit mehr als Tippfehler auszumerzen, Wortwiederholungen zu beseitigen und zu lange Sätze einzudampfen. Ein Lektorat umfasst die vier Aspekte Struktur, Inhalt, Sprache und Stil sowie Formales. Je nach Gattung und Genre werden Ausmaß und Intensität des Lektorats verschieden sein. „Selbstlektorat“ ist eine sprachliche Neubildung und bezeichnet den Vorgang, dass eine Autorin oder ein Autor ihren bzw. seinen Text nach branchenüblichen Regeln selbst bearbeitet. In Analogie zu „Selfpublishing“ bietet sich daher die Bezeichnung „Selfediting“ an. „Lektorat“ ist neben der Arbeit am Text auch die Bezeichnung für die Gesamtheit der Lektor*innen eines Verlags.

Die grundlegende Studie zur Berufsgeschichte der literarischen Lektor*innen hat Ute Schneider mit ihrem Buch Der unsichtbare Zweite (Schneider 2005) geschrieben. Zum Thema „Lektor*in als Beruf“ siehe außerdem Fetzer 2018.

Grundsätzlich ist bei den Textsorten zwischen fiktionalen und nichtfiktionalen Texten zu unterscheiden. Zu den fiktionalen Texten – englisch „fiction“ – gehören vor allem Romane, Erzählungen, Gedichte, Fabeln und Märchen. Rund ein Drittel aller jährlich in Deutschland erscheinenden Bücher sind diesem Bereich zuzuordnen, der oft auch als „Belletristik“ oder „schöne Literatur“ bezeichnet wird. Bei einem fiktionalen Text, einem erzählenden Text also, gilt das Augenmerk der Konstruktion und Schlüssigkeit der Handlung und stilistischen Fragen wie Satzmelodie, Wortwiederholungen, schiefen Redewendungen, Füllwörtern sowie falschen Anschlüssen und Bezügen.

Bei einem nichtfiktionalen Text, einem Sachtext, kommt es auf einen stringenten Aufbau und eine klare Argumentationsführung an. Sprachlich sind Eindeutigkeit, Klarheit und Präzision gefordert. Der Bandbreite der nichtfiktionalen Texte umfasst dabei alles vom populären Ratgeber bis hin zur hochdifferenzierten wissenschaftlichen Arbeit, als Sammelbegriff wird dieser ganze Bereich auch „Nonfiction“ genannt.

Die wichtigsten Genres sind hier Sachbuch einschließlich biografischer und autobiografischer Darstellungen, Ratgeber, Fachbuch und wissenschaftliches Buch. Ist die Zielgruppe belletristischer Werke nicht immer ganz leicht bestimmbar, so wenden sich die genannten Textsorten nichtfiktionaler Literatur weitgehend an sehr konkrete Zielgruppen: historische Sachbücher an den geschichtsinteressierten Laien, Ratgeber an den Personenkreis, der bei bestimmten (Alltags-)Problemen Hilfestellung sucht, Fachbücher an Experten aus dem jeweiligen professionellen Umfeld und wissenschaftliche Bücher an die in der Regel kleine Zahl von Leser*innen, die an hochspezifischen Fragestellungen meist im universitären Kontext interessiert sind. Fachbuch und wissenschaftliches Buch setzen im Unterschied zu den anderen Genres ein oft erhebliches Vorwissen voraus.

Zu der Zielgruppe dieses Buchs gehören mit einiger Wahrscheinlichkeit kaum Autor*innen von Fachbüchern und wissenschaftlichen Werken, wie sie gerade charakterisiert wurden. Die einschlägigen Verlage stellen oft detaillierte Anweisungen für die Anlage des Manuskripts, sogenannte Stylesheets, zur Verfügung. Auch Universitäten geben in der Regel Richtlinien für die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten vor. Zudem gibt es dazu Bücher auf dem Markt, die kaum zu übertreffen sind (Esselborn-Krumbiegl 2017a und 2017b). Daher gehe ich nicht explizit auf das Lektorat von Fach- und wissenschaftlichen Büchern ein, sondern konzentriere mich auf Sachbuch und Ratgeber.

Redaktion

Dieser Begriff wird in mehrfacher Bedeutung gebraucht. Zum einen wird mit dem Begriff – analog zu „Lektorat“ – die Gesamtheit der Redakteur*innen eines Verlags bezeichnet. Zum anderen meint er die oben skizzierte Lektoratsarbeit – jedoch in anderen Verlagstypen. So wird man in belletristischen Verlagen eher von „Lektorat“, in Verlagen, die Sachtexte jeder Art verlegen, eher von „Redaktion“ sprechen, ohne dass sich die Arbeit am Text grundlegend unterscheidet. Das zugehörige Verb ist „redigieren“. Drittens kann „Redaktion“ auch die eher formale Bearbeitung eines Manuskripts bedeuten, also die Beseitigung von Fehlern bei Grammatik, Orthografie und Interpunktion. In diesem Sinne überlappt sich der Begriff „Redaktion“ mit dem des „Korrektorats“. In diesem Fall ist das Lektorat gleichsam „vorgeschaltet“ und wird von einer anderen Person ausgeführt.

Korrektorat

Das Korrektorat beschränkt sich auf die Beseitigung von Fehlern bei Orthografie, Grammatik und Interpunktion – inhaltliche Eingriffe sowie sprachliche Korrekturen unterbleiben. Es findet also nach dem Abschluss des Lektorats statt. Eine Sonderform des Korrektorats ist das Schlusskorrektorat. Dieses findet gegen Ende des herstellerischen Prozesses eines Buchs statt, wenn die Korrektorin beziehungsweise der Korrektor den fertigen Satz mit Blick auf letzte Fehler durcharbeitet. Das entsprechende Verb ist „Korrektur lesen“ oder „korrigieren“, die agierende Person ist die „Korrektorin“ bzw. der „Korrektor“.

Die oft langwierige und mühsame Arbeit am Text hat die erfahrene Buchmacherin Momo Evers in ihrem Aufsatz Lektoren und Korrektoren. Strategen und Buchhalter des Textgeschäftes in ein schönes Bild gefasst: „Der Autor ist der Hammer, der die Form vorgibt; der Lektor der Meißel, der das Erschaffene veredelt, und der Korrektor die Feile, die dem Werk den letzten Schliff verpasst.“ (Evers 2015: 568)

Freie Lektor*innen

Autor*innen, die ihre Manuskripte selfpublishen wollen, können sich Lektorat und Korrektorat am Markt „einkaufen“. Dieser spezifische Dienstleistungssektor hat sich ab den 1980er-Jahren entwickelt, als vor allem große Publikumsverlage damit begannen, die Arbeit am Text an freie Lektor*innen zu vergeben, um so – betriebswirtschaftlich gesehen vorteilhaft – die Kernmannschaft des Lektorats klein halten zu können. Inzwischen hat sich dieses Outsourcing der ehemaligen Kernkompetenzen eines Verlags auch bei anderen Verlagstypen weitgehend etabliert.

Diese Entwicklung ist eng mit einer Professionalisierung des Berufs durch Vorträge und Workshops, durch Schulungen in Seminaren und auf Tagungen einhergegangen, wie sie zum Beispiel die Akademie der Deutschen Medien in München anbietet. Zudem wurde bereits im Jahr 2000 der Verband der Freien Lektorinnen und...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft
ISBN-10 3-7568-6727-7 / 3756867277
ISBN-13 978-3-7568-6727-1 / 9783756867271
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