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Disrupt! (eBook)

Wie die Spotify-Strategie deiner Branche nutzt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
383 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-44886-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Disrupt! -  WILL PAGE
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Vor einigen Jahren schien es, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Musikindustrie durch Online-Piraterie ihren endgültigen Niedergang erleben würde. Doch dann kam Spotify, mischte die Karten neu und schuf rentable digitale Erlösmodelle für die totgesagte Branche. Als Chefökonom von Spotify hat Will Page diese Entwicklung maßgeblich mitgeprägt und zeigt nun, dass nahezu alle Branchen von Spotifys Ansatz profitieren können. Wie Tarzan von Liane zu Liane durch den Dschungel schwingt, kommen Unternehmen unter Veränderungsdruck auf diese Weise elegant durch disruptive Zeiten. Aus Fallstudien zu Radiohead, Starbucks und Groucho Marx leitet Will Page acht Strategien ab, die deiner Unternehmung neuen Schwung geben.

Will Page war von 2012 bis 2019 Chefökonom bei Spotify und davor in gleicher Position in der britischen Musikindustrie tätig. Gelegentlich schreibt er Artikel für »The Economist« und die »Financial Times«. Seine wissenschaftlichen Analysen zur Wirtschaftlichkeit von Musik haben in Fachkreisen große Aufmerksamkeit bekommen.

Will Page war von 2012 bis 2019 Chefökonom bei Spotify und davor in gleicher Position in der britischen Musikindustrie tätig. Gelegentlich schreibt er Artikel für »The Economist« und die »Financial Times«. Seine wissenschaftlichen Analysen zur Wirtschaftlichkeit von Musik haben in Fachkreisen große Aufmerksamkeit bekommen.

EINLEITUNG


MEINE AUFGABE IST ES, DICH UM DIE ECKE SEHEN LASSEN ZU KÖNNEN


Die Entscheidung, deine kostbare Aufmerksamkeit auf dieses Buch zu richten, weist darauf hin, dass du für neue Ideen offen bist. Disruption beginnt mit einer Idee, zum Beispiel schneller und effizienter von A nach B zu gelangen als auf die althergebrachte Weise, eine recht geringfügige Disruption im Vergleich zu jenen, die uns wirklich Dinge tun lassen, die wir nie zuvor tun konnten.

Wir sind auf Disruptionen fokussiert, die kaum von Zauberei zu unterscheiden sind, so wie Radiowellen und die Elektrifizierung in den Zwanzigerjahren oder der digitale Vertrieb von Kunst in den Neunzigern. Das waren Gamechanger, die die Regeln neu geschrieben und Produkte zu weltweiten Dienstleistungen gemacht haben, zum Beispiel Fahrzeuge zu maßgeschneiderten globalen Beförderungsoptionen nach Bedarf.

Der Umgang mit Disruptionen braucht das Vertrauen zu wissen, wann alte Ideen losgelassen und neue aufgegriffen werden müssen. Das Schwingen vom Alten zum Neuen meinte auch der Branchentechnologe Jim Griffin 2009 bei seiner Rede auf der Supernova-Konferenz in San Francisco, als er von »Tarzan-Ökonomie« sprach. Er thematisierte die Reaktion der Musikindustrie auf die illegale Filesharing-Site Napster und ihre zahllosen späteren Nachfolger: »Wir klammern uns an diese alte Liane, die uns oberhalb des Dschungelbodens hält. Gleichzeitig schwingen wir uns zu einer neuen Liane hin, weil wir vorankommen wollen. Der Trick ist herauszufinden, wann – wann man die alte Liane loslassen und die neue ergreifen muss.«

Wie ein guter, im Sherryfass gereifter Speyside-Malt-Whisky ist Griffins Bemerkung gut gealtert. Vor zwanzig Jahren erlebte die Musikbranche eine gewaltige Disruption. Ein Jahrzehnt lang schraubte sie an ihrer Reaktion auf diese Disruption herum, doch dann hatte sie herausgefunden, wie sie sich verändern und gedeihen konnte. Heute blicken zahllose Branchen – sowohl online als auch offline – in den Lauf eines ähnlichen Disruptionsgewehrs, und dieses Buch soll dir zeigen, wie du die zehn Jahre des Herumschraubens überspringen und gleich zum Gedeihen übergehen kannst.

Sich zu verändern heißt zu wissen, wann du das Gewohnte loslassen musst, denn wenn du daran festhältst, macht das die Sache nur noch schlimmer. Der Griff nach der neuen Liane bedeutet, dass du erst einmal im Dunkeln tappst und dich mit der Angst vor dem Unbekannten konfrontiert siehst. Dieses Buch flößt dir das zum Loslassen notwendige Vertrauen ein.

Die Covid-19-Krise hat den disruptiven Wandel beschleunigt, der ohnehin schon im Gange war. Die Fußgängerzone war bereits veraltet, und wer vor der Krise noch nicht mit dem Online-Shopping experimentiert hatte, wird inzwischen dazu gezwungen gewesen sein – und viele werden nicht mehr in die Fußgängerzone zurückkehren, wenn der Alltag wieder eingekehrt ist. An einem Punkt der Krise hat die Nutzung von Videokonferenzen den Wert von Zoom höher steigen lassen als den der sieben größten Fluggesellschaften der Welt und sogar den des monumentalen General Electric. Der Samen dieses Wandels wurde schon vor Corona gesät – die Tarzan-Ökonomie schlich sich von überallher in unser Leben.

Denken Sie nur an die drei Berufsbereiche, die Schulabgänger früher anstrebten, um das fetteste Gehalt zu bekommen: Buchhaltung, Bankwesen und Jura, alle inzwischen ersetzt durch Datenwissenschaft, Programmierung und Produktmanagement.1 Buchhalter finden plötzlich Apps auf ihren Smartphones, die ihren Kunden besser, schneller und preiswerter von Nutzen sein können, als ihr Berufsstand es je vermochte. Unternehmen wie Stripe mit seiner Dienstleistung Stripe Atlas wollen die Buchführungs-Lieferkette nicht nur aufmischen, sondern verdrängen – indem sie mühsamen Papierkram, gesetzliche Irrgärten und zahlreiche Gebühren umgehen und es ermöglichen, ein Unternehmen binnen Tagen statt Monaten zu gründen.

Wenn du Rechnungswesen studierst, bedeutet Veränderung durch Disruption zu erkennen, dass dein Beruf sich bis zum Ende deines Studiums drastisch von dem unterscheiden wird, was er zu Beginn war. Es wäre sinnlos, sich wild entschlossen an der alten Liane festzuklammern in der Hoffnung, dass das Problem verschwindet oder nur die unwichtigsten Aufgaben ersetzt. Die Ambitionen der Disruptoren in diesem Bereich gehen weit über die Grundlagen der Buchhaltung hinaus.

Stehst du dagegen am anderen Ende der Karriereleiter und bist für eine Organisation mit Tausenden Beschäftigten verantwortlich, solltest du wissen, dass ein Ignorieren deines Napster-Moments und das Festklammern an der alten Liane, weil sie weiterhin deine Rechnungen bezahlt, es nur umso schwerer macht loszulassen, während die neue Liane zusehends außer Reichweite gelangt.

Auch Banker müssen ihrer Tarzan-Ökonomie jetzt ins Auge sehen, denn neue Marktteilnehmer futtern ihnen ihr Picknick weg wie digitale Ameisen. Trotz all der finanziellen Aufschwünge und Krisen der vergangenen Jahre haben wir hartnäckig ignoriert, wie Banken Geld verdienen und wie Geld überhaupt verdient wird. Studenten lernen nur selten etwas über Mindestreservedarlehen (wieso eine Bank nur einen Dollar besitzen, aber zehn verleihen kann), und nur selten hinterfragen Experten die Behauptung ihrer eigenen Finanzabteilung, dass ihre Wertanlage-Tools Millionen eingebracht hätten, indem sie eine Erklärung dafür verlangen, wer diese Millionen im Gegenzug verloren habe. Früher haben wir Banken dafür gefeiert, dass sie Profite machten, aber die Stimmung hat sich gewandelt – wir wollen wissen, wie diese Profite gemacht wurden.

Unternehmen wie Revolut und TransferWise haben sich explizit gegen die Gebührenstruktur gewendet, die solche vorhersagbaren Profite möglich gemacht hat. Diese unsichtbaren Gebühren auf Kundentransaktionen, zum Beispiel die Überweisung vom Dollar- auf das Sterling-Konto, bei der das Geld drei Prozent seines Wertes verliert, sorgten typischerweise für die Einkünfte, die alle anderen Tätigkeiten einer Bank subventionierten – einschließlich des Casinobesuchs mit ihrer Investmentabteilung.

Jura ist eine weitere Berufsrichtung, die früher auf den Wunschzetteln der Schulabgänger ganz oben stand, jetzt aber unter dem Druck der Disruptionen in die Knie geht. Während eines Großteils der letzten zwanzig Jahre versuchte die Technologie, die Rechtsberufe aufzumischen und zu »napsterisieren«, dennoch bleiben Anwaltskanzleien dem wahren Wandel gegenüber entweder blind oder abwehrend. Dazu brauchst du dir nur die typische Organisationsstruktur einer Rechtsabteilung anzusehen und zu zählen, wie viele Assistenten von Assistenten du ausmachen kannst. Es wird dich kaum überraschen, dass ein Drittel der gut verdienenden Beschäftigten einer Rechtsabteilung gar keine Anwälte sind, was bedeutet, wo Rauch ist, ist auch Feuer (oder organisatorisches Fett, das die Technologie wegschneiden kann).

Es gibt Anzeichen für eine beginnende Veränderung. Der erste austretende Blutstropfen ist die rasche Akzeptanz von Produkten wie DocuSign und Fastcase. Auf einer grundlegenden Ebene ist das »Produkt« der Rechtsberufe das Vertrauen. DocuSign digitalisiert das Vertrauen. Fastcase macht ebenfalls Fortschritte, genau wie sein Rechtsdatenservice, der Beweise aufgrund von Ergebnisanalysen liest und schreibt. Sie werden viel mehr erreichen, als Anwälte von ihrer geheiligten Aktenobsession zu befreien.

Die Tarzan-Ökonomie nimmt ihren Lauf, während Anwälte sich vergeblich an der alten Liane festklammern. Doch die Disruptoren, die dieses Berufsbild »napsterisieren«, sind in ihrer Gestaltung viral; wenn ich DocuSign verwende, müssen auch all meine Kunden es nutzen (oder gegenzeichnen). Dieser »Netzwerkeffekt« bedeutet, dass die Akzeptanz mit der Disruption Schritt hält. Personen, Organisationen und Institutionen, die sich dieser neuen Technologie verweigern, tun sich schwer mit der Skalierung ihrer Ideen. Bei einem typischen Start-up mit vier Beschäftigten, das auf vierhundert und dann viertausend anwächst, ist es keine Überraschung, wenn die Rechtsabteilung übergroß wird und ein Zehntel der Belegschaft ausmacht. Wer dagegen in der Lage ist, nach der neuen Liane der Rechtstechnologie zu greifen, sollte das Verhältnis – und die damit einhergehenden Kosten – um die Hälfte verringern können.

Die Angst...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2021
Reihe/Serie CampusBeats
CampusBeats
Übersetzer Jordan Wegberg
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Change • Digitalisierung • Disruption • Economics • Musikindustrie • new work • Ökonomie • Spotify • Tarzan • Transformation
ISBN-10 3-593-44886-6 / 3593448866
ISBN-13 978-3-593-44886-2 / 9783593448862
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