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didaktisch und praktisch (eBook)

Methoden und Medien für die Präsenz- und Onlinelehre
eBook Download: EPUB
2021 | 3. Auflage
200 Seiten
Schäffer-Poeschel Verlag
978-3-7910-5309-7 (ISBN)
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Eine aktive Beteiligung der Lernenden verbessert entscheidend die Qualität des Unterrichts und die Lernergebnisse. Das Buch stellt eine Reihe von Lehrmethoden vor, die mit relativ wenig Zeitaufwand durchführbar sind, und liefert nützliches Hintergrundwissen sowie praktische Tipps für die Umsetzung. Die Methoden sind einsetzbar in den unterschiedlichsten Fächern von Technik bis Sprachwissenschaften. Die Neuauflage wurde überarbeitet und insbesondere um neue Aspekte zur digitalen Lehre ergänzt, wie benötigte Tools und Programme, geeignete Methoden zur Organisation und Durchführung der Onlinelehre, rechtliche Aspekte bei digitalen Prüfungen.

Prof. Dr. Franz Waldherr, Direktor des DiZ - Zentrum für Hochschuldidaktik Ingolstadt.

Franz Waldherr Prof. Dr. Franz Waldherr, Direktor des DiZ - Zentrum für Hochschuldidaktik Ingolstadt. Claudia Walter Claudia Walter, stellvertretende Leitung und wissenschaftliche Mitarbeiterin im DiZ - Zentrum für Hochschuldidaktik Ingolstadt.

2 Methoden, um das Vorwissen transparent zu machen


F. Waldherr, C. Walter, J. Wendorff, M. Kipp

In diesem Kapitel werden die Methoden vorgestellt, die Sie gut einsetzen können, um das bereits in den Köpfen der Studierenden vorhandene Vorwissen abzufragen, dadurch sichtbar zu machen und zu strukturieren.

Gerade in Lehrveranstaltungen, in denen Sie eigentlich davon ausgehen, dass Studierende ein Basiswissen mitbringen, können unterschiedliche Vorwissensstände eine Hürde sein – deswegen ist es sinnvoll, diese gezielt sichtbar zu machen. Wer von den Studierenden nur ein geringes Vorwissen hat – aus welchem Grund auch immer – kann die neu zu lernenden Fachinhalte nicht an den passenden Stellen einordnen. Die Gefahr besteht, dass die neuen Informationen direkt verloren gehen. Wenn Sie über den Einsatz der folgend vorgestellten Methoden den allgemeinen Wissensstand einschätzen können, können Sie die Studierenden besser dort abholen, wo sie mit ihrem Wissenshorizont gerade stehen. Studierende können zusätzlich erkennen, wenn ihr Vorwissen im Vergleich zu den anderen geringer ist. Im günstigen Fall versuchen diese selbst, die Lücke zu schließen. Das optimale Fachniveau zu treffen, mit dem alle gleich mitgenommen werden können, ist in der Regel nicht möglich. Fachliche Heterogenität stellt immer wieder für alle Lehrende eine Herausforderung dar. Gruppenarbeiten können eine Möglichkeit sein, den Wissensausgleich unter den Studierenden zu fördern.

2.1 Kartenfrage


Wozu ist das gut?

Die Kartenfrage ist eine Methode (vgl. Klebert, Schrader, Straub 2003), die auch in der Lehre eingesetzt werden kann, um alle Anwesenden gleichberechtigt zu beteiligen. Sie eignet sich zur Abfrage und Strukturierung des in einer Gruppe vorhandenen Vorwissens sowie zum Transparentmachen der Erwartungen am Anfang einer Veranstaltung(sreihe) ebenso wie für ein schnelles Brainstorming. Die Studierenden finden ihre Ideen/Themen an einer »Wand« strukturiert wieder. Sie fühlen sich ernst genommen in ihren Äußerungen.

Wie funktioniert’s?

Der Ablauf ist selbst bei unterschiedlicher Zielsetzung immer gleich, durch die Fragestellung werden unterschiedliche Inhalte erzeugt.

Abb. 2.1: Ergebnis einer möglichen Kartenabfrage

Sie teilen an die Studierenden Rechteckkarten (beim Tafeleinsatz große Post-its) und Moderationsmarker aus. Die Studierenden sollen ihre Antworten zu den vorgegebenen Fragen hierauf notieren, in einer Schriftgröße, die auch aus größerem Abstand gelesen werden kann. Während des Schreibens soll nicht gesprochen werden. Wenn alle die Aufgabe erledigt haben, sammeln Sie die Karten ein und hängen diese im Austausch mit den Teilnehmenden in die Spalten an die Pinnwände. Karten ähnlichen Inhalts werden hierbei untereinander platziert. Die Beiträge werden nicht übereinander gehängt und keine Karte wird verworfen. Bei einem Brainstorming können die ovalen Überschriftkarten statt mit Fragen mit Nummern beschriftet werden. Ähnliche Beiträge der Studierenden werden dann untereinander »geclustert« und danach gemeinsam die passenden Überschriften gesucht, die auf die Rückseite der ovalen Überschriftkarten geschrieben werden.

Was allgemein zu beachten ist:

  • An eine Pinnwand können circa fünf Überschriftkarten nebeneinander gehängt werden, möglich ist es, eine zweite Reihe darunter anzubringen. Bei einer großen Tafel können mehr Cluster nebeneinander gebildet werden.
  • In kleinen Gruppen mit bis zu zehn Personen sollte jeder Teilnehmende so viele Karten schreiben können, wie er oder sie will.
  • In Gruppen mit bis zu 20 Personen kann die Anzahl der Karten pro Teilnehmenden auf zwei oder drei limitiert werden.
  • In sehr großen Gruppen mit mehr als 20 Studierenden sollten Sie Untergruppen von bis zu vier Personen bilden, die gemeinsam z. B. maximal drei Karten abgeben können. Hier schreibt zuerst jedes Gruppenmitglied eigene Karten (ebenfalls limitierte Zahl), dann einigt man sich auf die drei Karten, die abgegeben werden.
    • Variante 1: Lassen Sie die Gruppe die Karten selbst clustern (anordnen). Nur in kleinen Gruppen bis maximal zehn Personen sinnvoll.
    • Variante 2: Sammeln Sie die Antworten bereits vorab, z. B. per E-Mail oder in einem Forum auf der Lernplattform und stellen Sie sie in einer Übersicht, wie oben gezeigt, dar. Diese Vorgehensweise spart Zeit in der Veranstaltung, bezieht die Ideen der Teilnehmenden aber dennoch ein.
    • Variante 3: Abfrage mit zwei verschiedenen Kartenfarben, z. B. grün/gelb. Grün heißt »Was ich zum Thema schon weiß …«, gelb symbolisiert »Was ich dazu hier erfahren möchte …«.

Gruppengröße:

Bis zu 30 Personen, ab 20 allerdings in Kleingruppen und mit begrenzter Kartenzahl je Gruppe (wie oben geschildert)

Raum und Ausstattung:

Begrenzender Faktor ist die Größe der Karten und dadurch deren Lesbarkeit, der Raum sollte nicht größer sein als etwa 60 bis 70 qm. Kleingruppen sollten Arbeitsplätze finden können. Zwei Pinnwände oder entsprechend große Tafeln (Kreidetafel oder Whiteboard).

Material:

Pack- bzw. Pinnwandpapier, Moderationskarten in eckigem und ovalem Format, Moderationsmarker, Pinnwandnadeln. Sie haben keine Pinnwände? Kleben Sie die Karten mit Malerkrepp an die Tafel oder verwenden Sie große Post-its. Wichtig ist, dass man sie jederzeit umsortieren kann!

Zeitaufwand:

Meist eine halbe Stunde bei 15 Personen, häufig eher mehr

Digitale Umsetzung

Sie nutzen ein digitales Whiteboard, bei dem die Studierenden eigene Karten auf dem Smartphone oder Laptop erstellen können. Teilen Sie Ihren Bildschirm, damit alle sehen, wie sich die Kartenlandschaft aufbaut. Nach der Sammelphase besprechen Sie jede einzelne Karte und kennzeichnen dies z. B. durch Verschieben in einen zentralen Bereich oder durch Ändern der Farbe. Das Verschieben können Sie nutzen, um gleichzeitig ein thematisches Clustern vorzunehmen. Sie nutzen neue Karten, wenn Sie den Clustern in Absprache mit den Studierenden Titel geben.

2.2 Wissenspool


Wozu ist das gut?

Ein Wissenspool ermöglicht das Sammeln von Ideen, Meinungen, Vorerfahrungen usw. Studierende können sich so schnell auf ein Thema einstimmen. Sie können dabei ihr vorhandenes Vorwissen einbringen und gleichzeitig assoziatives Denken üben.

Wie funktioniert’s?

Schreiben Sie einen Begriff oder eine Frage in die Mitte der Tafel (alternativ Pinnwand, Flipchart, Mindmap-Programm). Wählen Sie einen bekannten, nicht zu abstrakten Begriff, der innerhalb des Erfahrungshorizonts der Studierenden liegt. Ziehen Sie – wenn handschriftlich durchgeführt – einen Kreis darum. Ziehen Sie – von diesem ausgehend – für jeden Ihnen zugerufenen assoziierten Begriff einen Strich und schreiben Sie diesen darauf. Geben Sie zunächst 30 Sekunden bis zu einer Minute Zeit zum stillen Nachdenken, bevor Sie mit dem Sammeln von Stichworten beginnen.

Die Begriffe stehen am Ende sternförmig um das zentrale Thema ohne innere Ordnung zusammengehöriger Punkte. Verzichten Sie bewusst auf eine Strukturierung, diese wäre Bestandteil der alternativen Methoden wie der Kartenfrage oder des Mindmaps, hier soll man dagegen schnell zum Ergebnis kommen.

Abb. 2.2: Wissenspool Lernen

Folgende Fragengebiete bieten sich an:

  1. Erwartungsfrage: »Welche Inhalte verbinden Sie mit dem Fach …?«
  2. Vorwissensfrage: »Was fällt Ihnen ein, wenn Sie ›Fachbegriff‹ hören?« oder »Welche Erlebnisse verbinden Sie mit …?«
  3. Als »paradoxe« Einstiegsfrage »Stellen Sie sich vor, es gäbe in unserem Leben keine … (Chemie, Technische Mechanik, Statistik usw.). Was würde uns dann fehlen?«

Wenn auch nach etwas längerem Warten keine weiteren Beiträge kommen, können Sie den Wissenspool mit Ihnen wichtigen Inhalten zum Thema anreichern.

Tipp: Bei zurückhaltenden Gruppen empfiehlt sich sogar eine vorgeschaltete Murmelgruppe (siehe Kapitel 4.1), bevor im Plenum gesammelt wird.

Gruppengröße:

Beliebig

Raum und Ausstattung:

Tafel oder Whiteboard oder auch PC oder Tablet, verbunden mit dem Beamer

Material:

Kreide, Stifte

Zeitaufwand:

Fünf bis zehn Minuten

Digitale Umsetzung

Sie nutzen ein digitales Whiteboard, auf dem Sie Ihren Begriff zentral positionieren....

Erscheint lt. Verlag 28.9.2021
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Claudia Walter • Didaktik • Digitale Lehre • Dozenten • Erwachsenenbildung • Fernunterricht • Flipped Classroom • Franz Waldherr • Hochschullehre • Homeschooling • Just-in-Time • Methoden • Peer-Instruction • Unterricht • Waldherr • Walter
ISBN-10 3-7910-5309-4 / 3791053094
ISBN-13 978-3-7910-5309-7 / 9783791053097
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