Absolventen von Waldorfschulen (eBook)
393 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90645-4 (ISBN)
Dr. Heiner Barz ist Professor für Erziehungswissenschaft und Leiter der Abteilung für Bildungsforschung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Dr. Dirk Randoll ist Professor an der Alanus Hochschule, Alfter, und leitet dort das Institut für Empirische Sozialforschung.
Dr. Heiner Barz ist Professor für Erziehungswissenschaft und Leiter der Abteilung für Bildungsforschung, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Dr. Dirk Randoll ist Professor an der Alanus Hochschule, Alfter, und leitet dort das Institut für Empirische Sozialforschung.
Inhalt 5
Vorwort 10
Einleitung: Intentionen und Hauptergebnisse der Untersuchung 12
Kurzer Abriss der Geschichte der deutschen Waldorfschul- Bewegung seit 1945 23
Eckdaten der Fragebogenerhebung 30
Berufliche Entwicklungen ehemaliger Waldorfschüler 41
Lebensorientierungen 96
Was glauben die Ehemaligen? 127
Untersuchung zur Erkrankungsprävalenz und zum Gesundheitsempfinden ehemaliger Waldorfschüler 155
Die Zeit in der Freien Waldorfschule 168
Was ehemalige Waldorfschüler über ihre Schule denken 229
Biographische Wirkungen der Waldorfschule 314
Lord, keep my memory green! 367
Autorinnen und Autoren 380
Was glauben die Ehemaligen? (S. 133-134)
Michael N. Ebertz
Rudolf Steiner kennt man (oder glaubt man zumindest zu kennen), die Anthroposophie auch, aber wer sind ihre Anhänger und: gehören die ehemaligen Waldorfschülerinnen und -schüler dazu? Vor einigen Jahren wurden in einem opulenten Buch etwa sechshundert Biografien von Anthroposophen bzw. der Anthroposophie verbundenen Menschen doku- mentiert (vgl. Plato 2003) – darunter auch die Lebensgeschichte Franz Schilys, der seinem Sohn, Otto Schily, dem früheren deutschen Innenminister, das anthroposophische Gedankengut nahe gebracht hat.
Für viele Prominente, die in diesem Buch versammelt sind, wurde die Waldorfpädagogik ein wichtiges Moment ihrer eigenen Biographie, sei es, dass sie selbst eine Einrichtung der Waldpädagogik besuchten, oder sei es, dass sie ihre eigenen Kinder dorthin schickten. So fragt man sich etwa, ob und inwiefern ehemalige Waldorfschülerinnen und -schüler mit der anthroposophischen Weltanschauung – mit ihren Vorstellungen und Praktiken theosophischer Provenienz – in Verbindung kamen und mit ihr verbunden bleiben und sich zugleich oder alternativ anderen Weltanschauungen bzw. Religionen zugehörig fühlen. Rudolf Steiner (1861-1925), selbst katholisch getauft, in einem freigeistigen Elternhaus aufgewachsen und erst in der Theosophischen Gesellschaft mit einer christlichen Frömmigkeit in Berührung gekommen, hat ja „die Anthroposophie nicht als Religion verstehen wollen, sie aber gleichwohl religionsförmig organisiert, die christliche Tradition rezipiert und dabei das Christentum den anderen Religionen übergeordnet" (Zander 2005, S. 54).
Dabei hat Rudolf Steiner die Waldorfschule als Teil des ‚freien Geisteslebens‘ im Sinne seiner von ihm 1918/19 konzipierten Dreigliederung des sozialen Organismus (Wirtschaft, Recht, ‚Geistesleben‘) verstanden, und es wurden von ihm „theosophische Elemente, etwa die Anthropologie der Körperhüllen oder die Reinkarnation als Bedingung für das Verständnis der Biographie eines Schülers eingebaut. Heute bilden sie nach den kirchlichen Schulen den größten privaten Schulverband in Deutschland", deren Attraktivität für viele Eltern und Schüler, so wird vermutet, „wohl weniger auf den spezifisch anthroposophischen Weltanschauungselementen als vielmehr auf dem Ruf (beruht), eine stressfreie, mit musischen und praktischen Elementen angereicherte, ‚ganzheitliche‘ Schule zu bilden" (Zander 2005, S. 55).
So stellt sich die Frage nach den Erfahrungen des ‚Religiösen‘ bzw. des ‚Weltanschaulichen‘, aber auch nach deren Gewichtung bei den Waldorfschulabsolventen. Die vorliegende Befragung erfasst zwar nicht mehr die allerersten Alterskohorten der Absolventen der seit 1919 konzipierten Waldorfpädagogik, greift aber mit den Alterskohorte 1938-42 weit zurück und vermag auf diese Weise auch Antworten auf einige der oben genannten Fragen unter dem Gesichtspunkt des Generationswandels der letzten Jahrzehnte in den Blick zu nehmen. Allerdings wurden in der vorliegenden Untersuchung keine Fragen nach der allgemeinen religiösen Selbsteinstufung, der persönlichen Wichtigkeit von Religion, der Gottesgläubigkeit, den Jenseitsvorstellungen, der Gottesdienstpraxis, dem Gebet als dem ‚Werktag der religiösen Praxis‘, dem Grad der Verbundenheit mit einer religiösen oder weltan schaulichen Gemeinschaft, den religiösen Erfahrungen usw. gestellt, welche die gängige religionssoziologische Empirie bestimmen (vgl. Meulemann 2004). Neuere religionssoziologische Studien gehen von einer Tendenz zur „Dualisierung der Religion" aus, der zufolge Religion in der spätmodernen Gesellschaft in einem Spannungsfeld stehe, das durch zwei Pole gekennzeichnet sei: zum einen von der „institutionellen Religion", die von den Kirchen und anderen spezifisch religiösen Gemeinschaften repräsentiert werde.
Erscheint lt. Verlag | 25.6.2008 |
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Zusatzinfo | 393 S. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Bildungstheorie |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Wirtschaft | |
Schlagworte | Empirische Sozialforschung • Erziehung • Erziehungswirklichkeit • Gender • Kompetenz • Montessori • Nation • Pädagogik • Sozialforschung • Waldorfpädagogik • Waldorfschule |
ISBN-10 | 3-531-90645-3 / 3531906453 |
ISBN-13 | 978-3-531-90645-4 / 9783531906454 |
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Größe: 2,8 MB
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