Access - Das Verschwinden des Eigentums (eBook)
424 Seiten
Campus Verlag
978-3-593-40356-4 (ISBN)
Jeremy Rifkin ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington. In seinen Büchern bringt der Ökonom und streitbare Intellektuelle die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsthemen auf den Punkt. Von ihm erschienen bei Campus »Das Ende der Arbeit« (1995), »Access« (2000), »Die H2-Revolution« (2003) sowie »Der Europäische Traum« (2004).
Jeremy Rifkin ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington. In seinen Büchern bringt der Ökonom und streitbare Intellektuelle die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsthemen auf den Punkt. Von ihm erschienen bei Campus »Das Ende der Arbeit« (1995), »Access« (2000), »Die H2-Revolution« (2003) sowie »Der Europäische Traum« (2004).
Titelei 1
INHALT 6
VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE 8
Teil I DER KAPITALISMUS ERREICHT EINE NEUE STUFE 12
KAPITEL 1 »ACCESS« STATT EIGENTUM 13
KAPITEL 2 AUS MÄRKTEN WERDEN NETZWERKE 30
KAPITEL 3 DIE SCHWERELOSE ÖKONOMIE 48
KAPITEL 4 MONOPOLY UM GESCHÄFTSKONZEPTE 81
Kapitel 5 ALLES WIRD ZUR DIENSTLEISTUNG 104
KAPITEL 6 MENSCHLICHE BEZIEHUNGEN WERDEN ZUR WARE 134
KAPITEL 7 ZUGANG ALS LEBENSFORM 158
TEIL II DIE PRIVATISIERUNG DES KULTURELLEN GEMEINGUTS 185
KAPITEL 8 EIN NEUER KAPITALISMUS 187
KAPITEL 9 DIE AUSBEUTUNG DES KULTURELLEN LEBENS 230
KAPITEL 10 DIE WELT DER POSTMODERNE 254
KAPITEL 11 DIE VERNETZTEN UND DIE UNVERNETZTEN 298
KAPITEL 12 EINE NEUE BALANCE ZWISCHEN KULTUR UND KAPITALISMUS 320
DANKSAGUNG 364
ANMERKUNGEN 366
In 25 Jahren wird ein Großteil der Unternehmen und Konsumenten Eigentum wahrscheinlich für altmodisch halten. Es ist eine zu langsame Institution in einer Welt, die immer schnelllebiger wird, in der auch das kulturelle Leben im Takt von Nanosekunden pulsiert. Die Idee des Eigentums beruht auf der Annahme, dass materielle Vermögenswerte oder Anteile daran ihren Wert über eine lange Zeitspanne behalten. 'Eigentum' und 'akkumulieren' waren über lange Zeit hinweg sorgsam gehegte und gepflegte Lebenskonzepte. Nun jedoch überholen die rasante technische Innovation und die aktuellen ökonomischen Aktivitäten mit ihren schwindelerregenden Tempo alle Vorstellungen, die wir an Eigentum geknüpft haben. Maßgeschneiderte Produktion, permanente Innovation und kontinuierliche Verbesserung sowie immer kürzere Lebenszyklen von Produkten: In dieser Welt hat nichts Bestand. In einer Ökonomie, deren einzige Konstante der Wandel ist, macht es wenig Sinn, bleibende Werte anzuhäufen. Das neue Jahrhundert wird also von Geschäftsgrundlagen bestimmt, die völlig anders funktionieren als die der klassischen Marktwirtschaft. Netzwerke treten an die Stelle der Märkte, Verkäufer und Käufer werden zu Anbietern und Nutzern, und was bislang käuflich war, wird 'zugänglich'. Zugang, Zugriff, 'Access' sind die Schlüsselbegriffe des anbrechenden Zeitalters. Der Wandel von einem Regime des Besitzens, das auf der Vorstellung von weit gestreutem Eigentum basiert, zu einem des Zugangs, das die kurzfristige und begrenzte Nutzung von Vermögenswerten sichert, die von Anbieternetzwerken zur Verfügung gestellt werden - dieser Wandel wird das Wesen ökonomischer Macht in den kommenden Jahren radikal verändern. Weil unsere politischen Institutionen und Gesetze von Eigentums- und damit von Marktverhältnissen geprägt sind, führt der Übergang von der Idee des 'Eigentums' zu der des 'Zugangs' auch zu grundlegenden Veränderungen im politischen Leben des kommenden Jahrhunderts. Seit Jahrhunderten schon stiften persönlicher Besitz und Eigentum Identität und gelten als 'Maß' für den Wert eines Menschen. Eine gewandelte Vorstellung von Eigentum im Wirtschaftsleben wird den Blick zukünftiger Generationen auf sich selbst und auf das Leben als solches nachhaltig verändern. Sehr wahrscheinlich wird eine Welt, die durch 'Access'-Beziehungen geprägt ist, eine andere Art Menschen hervorbringen. Die Umstrukturierung wirtschaftlicher Beziehungen ist Teil einer weit umfassenderen Transformation des kapitalistischen Systems insgesamt. Langfristig wird die rein industrielle Produktion an Bedeutung verlieren. Statt auf traditionelle Industriegüter und Dienstleistungen wird sich das Kerngeschäft zunehmend auf die Vermarktung von Erlebnissen und Erfahrungen konzentrieren. Reisen in alle Welt, Themenstädte und -parks, Entertainmentzentren, Wellness, Mode und Essen, Profisport, Glücksspiel, Musik, Film, Fernsehen, die virtuelle Welt des Cyberspace und elektronisch vermittelte Unterhaltung jeglicher Art - diese Produkte werden im Zentrum eines neuen Hyperkapitalismus stehen, der den Zugang zu kulturellen Erfahrungen kommerziell verwertet. Die Metamorphose der industriellen Produktion in einen Kultur vermarktenden Kapitalismus wird begleitet von einem gleichermaßen nachhaltigen Wandel der bisherigen Arbeitsethik in eine Spaß- und Spielethik. Kennzeichen des Industriezeitalters war die Vermarktung der Arbeit, im Zeitalter des Zugangs wird dies vor allem die Vermarktung des Spiels sein - das Marketing kultureller Ressourcen, etwa der Künste sowie von Ritualen, Festivals, sozialen Bewegungen, spirituellen Aktivitäten, Gemeinschaftserlebnissen und staatsbürgerlichem Engagement: all das in Gestalt bezahlter persönlicher Unterhaltung. Die Konkurrenz zwischen Kultur und Kommerz wird im neuen Zeitalter ökonomisch bestimmend sein: Es geht nun um die wirtschaftliche Kontrolle des Zugangs zu den vielfältigen Vergnügungen. Überall auf der Erde bauen transnationale Medienkonzerne weltumspannende Kommunikationsnetze auf und beuten lokale kulturelle Ressourcen aus: neu verpackt als Unterhaltungsprodukte und Kulturware. Heute schon gibt das reiche obere Fünftel der Weltbevölkerung für den Zugang zu kulturellen Erlebnissen genau so viel aus wie für Fertigerzeugnisse und Dienstleistungen. Wir erleben die Transformation zu einer 'Erlebnis'-Ökonomie, wie es die Wirtschaftsexperten getauft haben - in eine Welt, in der das Leben eines jeden Einzelnen zuletzt zum kommerziell ausbeutbaren Faktor wird. In bestimmten Branchen spricht man schon heute vom lifetime value eines Konsumenten, einem Maß für die Werte, die sich mit einem Menschen schöpfen lassen, wenn jeder Augenblick seines oder ihres Lebens in irgendeiner Form vermarktet wird. Im neuen Zeitalter kaufen die Menschen ihre bloße Existenz in kleinen kommerziellen Segmenten.
Erscheint lt. Verlag | 12.3.2007 |
---|---|
Übersetzer | Klaus Binder, Tatjana Eggeling |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Wirtschaft |
Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Zeitgeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Wirtschaft ► Allgemeines / Lexika | |
Schlagworte | Capitalism • economy • Gesamtwirtschaft • Gesellschaftliche Entwicklung • Gesellschaftlicher Strukturwandel • Gesellschaftlicher Wandel • Gesellschaftsentwicklung • Industrial society • Industriegesellschaft • Informationsgesellschaft • Information Society • Informationszeitalter • Kapitalismus • Kapitalismustheorie • Kapitalistische Gesellschaft • Knowledge Economy • Knowledge Society • Kulturwandel • Neue Ökonomie • Neuer Markt • New Economy • social change • Soziale Entwicklung • Sozialer Wandel • Soziale Unterentwicklung • Soziokulturelle Entwicklung • Soziostrukturelle Entwicklung • Volkswirtschaft • Wachstumsbörse • Wirtschaft • Wirtschaft (Volkswirtschaft) • Wissensgesellschaft • Wissensökonomie |
ISBN-10 | 3-593-40356-0 / 3593403560 |
ISBN-13 | 978-3-593-40356-4 / 9783593403564 |
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