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Methodische Untersuchungen zur Geburtsüberwachung bei der Stute

Buch | Softcover
74 Seiten
2024
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7210-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Methodische Untersuchungen zur Geburtsüberwachung bei der Stute - Hannah Magdalena Lindinger
CHF 51,50 inkl. MwSt
Methodische Untersuchungen zur Geburtsüberwachung bei der Stute
Die Geburtsüberwachung spielt in der Pferdezucht eine wichtige Rolle, um Verluste im Rahmen der Geburt zu vermeiden.
Ziel dieser Arbeit war es, typische Verhaltensweisen der Stuten zu detektieren, die mit der Öffnungsphase des Partus assoziiert sind. Dafür wurden die Stuten vor und während der Geburt mit einer Videokamera aufgezeichnet. Des Weiteren wurde ein kommerzielles Geburtsüberwachungssystem evaluiert.
Es wurden 70 Warmblutstuten bei 86 Geburten in den Abfohlsaisons 2021 und 2022 beobachtet. Die Stuten wurden mit einem an der Vulva der Stuten befestigten kommerziell erhältlichen Geburtsüberwachungssystem versehen und fohlten in einem kameraüberwachten Abfohlstall. Von den Geburten wurden Videoaufzeichnungen angefertigt, um das Verhalten der Stuten in den vier Stunden vor der Geburt retrospektiv auswerten zu können und um die durch den Transponder gemeldete Geburt per Video beurteilen zu können. Bei jedem Alarm wurde der genaue Zeitpunkt und Grund dokumentiert und anschließend der Anteil an korrekt erkannten Geburten, Fehlalarmen sowie nicht erkannten Geburten berechnet.
Für die Auswertung des Videomaterials wurde ein Kriterienkatalog erstellt um das Verhalten der Stuten vor der Geburt retrospektiv analysieren und auswerten zu können. Hierfür wurden vier Stunden vor dem Erscheinen der Amnionblase zwischen den Labien der Stute in Auswertungsintervalle eingeteilt, in welchen für die vorher definierten Verhaltensweisen die Dauer oder Häufigkeit des Auftretens ermittelt wurde.
Es konnten 96,5 % der Geburten mit Hilfe des Geburtsüberwachungssystems korrekt gemeldet werden. Das System zeichnet sich dabei durch eine Sensitivität von 96 % und einer Spezifität von 91 % aus. Fehlalarme kamen vor allem durch das Scheuern des Schweifes an der Boxenwand zustande. Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass sich der getestete Transponder gut für die Geburtsüberwachung bei der Stute eignet. Da jedoch nicht ausnahmslos alle Geburten erkannt werden konnten, erscheint der Einsatz in Kombination mit einer weiteren Methode zur Geburtsüberwachung sinnvoll.
Im Rahmen der Videoauswertung konnte gezeigt werden, dass das Verhalten der Stuten in Annäherung an den Geburtszeitpunkt starken individuellen Unterschieden unterliegt und es keinen Ablauf von speziellen Verhaltensweisen gibt, anhand derer eine Geburt sicher vorhergesagt werden kann. Dennoch konnten anhand der Beobachtungen typische Verhaltensweisen beschrieben werden, die mit der Öffnungsphase der Geburt assoziiert sind. Bei individueller Betrachtung der Stuten konnte immer eine Veränderung des Verhaltens in Annäherung an den Geburtszeitpunkt festgestellt werden.
Bei Betrachtung aller Stuten konnten typische Verhaltensweisen beobachtet werden, die in Annäherung an den Geburtszeitpunkt in ihrer Intensität zunahmen. Dazu zählt ein hoch signifikanter (p < 0,001) Anstieg der Liegedauer in Brustbauch-/ und in Seitenlage in der letzten Stunde des Beobachtungszeitraumes. Auch die Bewegungsaktivität der Stuten steigt innerhalb der letzten vier Stunden des Beobachtungszeitraumes hoch signifikant (p < 0,001) an.
Das Umschauen zum Abdomen und das Anheben des Schweifes nehmen in ihrer Häufigkeit in den letzten 30 Minuten des Beobachtungszeitraumes hoch signifikant (p < 0,001) zu. Des Weiteren wurden diese beiden Parameter auch von 100 % beziehungsweise 97 % der Stuten in diesem Zeitraum gezeigt, wodurch die Parameter besonders interessant für die Entwicklung eines Geburtsmeldesystems sind.
Ein statistisch signifikanter Einfluss der Parität konnte auf die Häufigkeit des Liegens in Brustbauchlage festgestellt werden (p < 0,05).
Ein statistisch signifikanter Einfluss des Geburtsverlaufes auf das Verhalten der Stuten ließ sich auf die Wiederholungen des Liegens in Seitenlage (p < 0,05) nachweisen.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass aufgrund des sehr individuellen Verhaltens der Stuten eine allgemeingültige Aussage über das Verhalten von Stuten vor der Geburt nicht getroffen werden kann. Dennoch konnten Verhaltensweisen beschrieben werden, die als typische Anzeichen einer herannahenden Geburt gedeutet werden können und für die Entwicklung von Geburtsmeldesystemen von Interesse sind. Eine weitere Studie mit einer größeren Anzahl an Maidenstuten und Stuten mit Dystokie müsste erfolgen, um eine differenziertere Aussage über den Einfluss der Parität und des Geburtsverlaufes auf das Verhalten der Stuten ante partum treffen zu können.
Methodical studies on birth monitoring in the mare
Birth monitoring is an important part of horse breeding in order to avoid losses during birth.
The aim of this study was to detect typical behaviors of mares associated with the opening phase of parturition. For this purpose, the mares were recorded before and during parturition with a video camera. Furthermore, a commercial birth monitoring system was evaluated.
70 warmblood mares were observed during 86 births in the 2021 and 2022 foaling seasons. The mares were fitted with a commercially available birth monitoring system attached to the mares' vulva and foaled in a camera-monitored foaling stable. Video recordings of the parturitions were made in order to be able to retrospectively evaluate the behavior of the mares in the four hours before parturition and to be able to assess the parturition reported by the transponder via video. The exact time and reason for each alarm was documented and the percentage of correctly recognized births, false alarms and unrecognized births was calculated.
For the evaluation of the video recordings, a list of criteria was drawn up in order to be able to retrospectively analyze and evaluate the behavior of the mares before parturition. For this purpose, four hours before the appearance of the amniotic sac between the mare's labia were divided into intervals in which the duration or frequency of occurrence was evaluated for the previously defined behaviors.
96.5% of parturitions were reported correctly using the birth monitoring system. The system is characterized by a sensitivity of 96 % and a specificity of 91 %. False alarms were mainly caused by the tail rubbing against the stall wall. In summary, it could be shown that the tested transponder is well suited for birth monitoring in mares. However, as not all births could be detected without exception, its use in combination with another method of birth monitoring would be advisable.
The video analysis showed that the behavior of the mares in proximity to the time of parturition is subject to strong individual differences and that there is no pattern of specific behaviors that can be used to reliably predict parturition. Nevertheless, typical behaviors associated with the opening phase of parturition could be described on the basis of the observations. Individual observation of the mares always revealed a change in behavior as the time of birth approached.
When considering all mares, typical behaviors were observed that increased in intensity in proximity to the time of parturition. This includes a highly significant (p < 0.001) increase in the duration of lying in the sternal and lateral position in the last hour of the observation period. The locomotor activity of the mares also increased highly significantly (p < 0.001) within the last four hours of the observation period.
The frequency of looking around towards the abdomen and lifting the tail increased significantly (p < 0.001) in the last 30 minutes of the observation period. Furthermore, these two parameters were also shown by 100 % respectively 97 % of the mares during this period, which makes the parameters particularly interesting for the development of a birth monitoring system.
A statistically significant influence of parity was found on the frequency of lying in a sternal position (p < 0.05).
A statistically significant influence of the birth process on the behavior of the mares could be demonstrated for the repetitions of lying in the lateral position (p < 0.05).
In summary, it could be shown that due to the very individual behavior of the mares, a general statement about the behavior of mares before parturition cannot be made. Nevertheless, behaviors could be described that can be interpreted as typical signs of impending parturition and are of interest for the development of birth monitoring systems. A further study with a larger number of maiden mares and mares with dystocia would have to be carried out in order to be able to make a more differentiated statement about the influence of parity and the birth process on the behavior of the mares ante partum.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 200 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Veterinärmedizin Vorklinik
Veterinärmedizin Pferd
Schlagworte Fohlen • Geburt • Gravidität • Muttermund • Pferd • Pferdegeburt • Schwangerschaft • Stute • Stute fohlt • Trächtigkeit • Wehen
ISBN-10 3-8359-7210-3 / 3835972103
ISBN-13 978-3-8359-7210-0 / 9783835972100
Zustand Neuware
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