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Einflussfaktoren auf die Reproduktion von Zwergflamingos (Phoeniconaias minor) und Maßnahmen zur Verbesserung des Reproduktionserfolges in einer zoologischen Einrichtung

Buch | Hardcover
152 Seiten
2024
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7203-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Einflussfaktoren auf die Reproduktion von Zwergflamingos (Phoeniconaias minor) und Maßnahmen zur Verbesserung des Reproduktionserfolges in einer zoologischen Einrichtung - Jessica Gadinger
CHF 55,70 inkl. MwSt
Trotz der Jahrzehnte langen Erfahrung in der Haltung des Zwergflamingos (Phoeniconaias minor) ist die erfolgreiche und über Jahre hinweg kontinuierliche Nachzucht in zoologischen Einrichtungen bislang nur selten gelungen. Aus diesem Grund werden nach wie vor Wildfänge benötigt, um die Zootierpopulation stabil zu halten. Der Zwergflamingo wird von der IUCN als „potenziell gefährdet“ eingestuft. Daher ist es von besonderer Notwendigkeit einen selbstreproduzierenden Zootierbestand zu erreichen, um weitere Eingriffe in die Wildtierpopulation von Seiten der Zoos zu verringern. Dem Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe ist die Nachzucht zwar bereits gelungen, dennoch ist die Anzahl der gelegten, sowie der befruchteten Eier verschwindend gering. Aus diesem Grund sollte die vorliegende Arbeit untersuchen, welche Faktoren Einfluss auf den Reproduktionserfolg der Zwergflamingos im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe nehmen. Es könnten sich damit auch allgemeingültige Aussagen für eine Optimierung der Zwergflamingozucht in anderen zoologischen Einrichtungen formulieren lassen. Die Untersuchungen erfolgten über einen Zeitraum von insgesamt 15 Monaten während der Brutsaison in den Jahren 2018, 2019 und 2020. Das Paarungs-, Partnerschafts- und Brutverhalten wurde beobachtet. Gelegte Eier wurden im Austausch gegen Kunsteier in einem Inkubator weiterbebrütet und mittels Durchleuchtens auf Anzeichen einer Befruchtung untersucht. Eier mit Embryonalentwicklung wurden kurz vor dem errechneten Schlupfdatum zurück in das entsprechende Nest gelegt. Eier ohne Anzeichen einer Embryonalentwicklung wurden weiterführend hinsichtlich des Vorhandenseins von Spermienlöchern in der Perivitellinmembran untersucht.
Es konnten anhand der Ergebnisse dieser Studie folgende Schlussfolgerungen gezogen werden.
Ein unausgeglichenes Geschlechterverhältnis wirkt sich sehr negativ auf den Reproduktionserfolg aus. Zu Beginn der Untersuchungen lag mit 44,21 Tieren ein Missverhältnis zugunsten der männlichen Population vor. Unverpaarte Männchen störten die Brut massiv und unterbrachen Kopulationen. Zur Angleichung des Geschlechterverhältnisses wurden weibliche Tiere hinzugefügt und überzählige Männchen aus der Gruppe genommen. Dadurch konnte im Jahr 2019, bei einem Bestand von 36,36 Tieren ein Rückgang der Störungen um 92,4 % verzeichnet werden. Nach der Änderung der Gruppenzusammensetzung konnten Paarneubildungen beobachtet werden. Diese scheinen jedoch keinen negativen Einfluss auf den Reproduktionserfolg zu haben. Neu gebildete Paare legten bereits im ersten Jahr der Partnerschaft befruchtete Eier. Im Jahr 2020 gingen sogar 53,8 % der befruchteten Eier aus neuen Verpaarungen hervor. Demgegenüber wirkt sich das Flugunfähigmachen der männlichen Tiere negativ auf die Reproduktion aus. Bei Paaren mit kupierten Männchen wurden 37,9 % weniger erfolgreiche Kopulationen beobachtet als bei Paaren, bei denen das Männchen flugfähig ist. Die Brutsaison 2020 fand aufgrund der Covid-19 Pandemie unter Ausschluss der Zoobesucher statt. Dies hatte zur Folge, dass sich nichtbrütende Vögel hauptsächlich im Besucherbereich aufhielten, während sich in dem vor Zoobesuchern geschützten Brutraum, im Gegensatz zu den Vorjahren, fast ausnahmslos Tiere mit eigenem Gelege beobachtet wurden. In dieser Saison konnte ein Rückgang der Eiverluste von 20,0 % auf 6,4 % festgestellt werden. Somit nehmen die Zoobesucher Einfluss auf den Reproduktionserfolg.
Im Verlauf der Studie wurden 99 Eier gelegt. Davon konnte bei 22 Eiern eine Embryonalentwicklung mittels Durchleuchtens festgestellt werden. Aus 18 dieser 22 Eier sind Küken geschlüpft. Lediglich 12 Eier waren nicht auswertbar. Die verbliebenen 65 Eier wurden labordiagnostisch auf das Vorhandensein von Spermienlöchern in der Perivitellinmembran untersucht. Bei 14 Eiern konnten Spermienlöcher nachgewiesen werden. Diese Methode des indirekten Spermienachweises konnte durch diese Arbeit erstmals für Zwergflamingos etabliert werden. Despite decades of experience in keeping lesser flamingos (Phoeniconaias minor) in zoological institutions breeding is still challenging. The continuous breeding success of lesser flamingos over many years has rarely been achieved so far. For this reason, wild captures are still needed to keep the zoo population of this species stable. The lesser flamingo is classified as "potentially endangered" by the IUCN. Therefore, it is of particular necessity to achieve a self-sustaining zoo population in order to reduce further interference in the wild animal population on the part of zoos. The Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe has already succeeded in breeding, but the number of eggs laid, as well as the number of eggs fertilized is very low. This thesis investigates the factors influencing the reproductive success of the lesser flamingos in the Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe. This would also allow the formulation of generally valid statements for the optimization of lesser flamingo breeding in other zoological institutions. The studies were conducted over a total period of 15 months during the breeding season in 2018, 2019 and 2020. Mating, partnering and breeding behavior was observed. Eggs laid were further incubated in an incubator in exchange for artificial eggs and examined for signs of fertilization using candling. Eggs with embryonic development were returned to the appropriate nest shortly before the calculated hatching date. Eggs without signs of embryonic development were further examined for the presence of sperm holes in the perivitelline membrane.
The following conclusions could be drawn based on the results of this study.
An unbalanced sex ratio has a very negative effect on reproductive success. At the beginning of the studies, there was a disproportion of 44.21 animals in favor of the male population. Unmated males massively disturbed the brood and interrupted copulations. To equalize the sex ratio females were added and surplus males were removed from the group. This resulted in a 92.4 % decrease in disturbance in 2019, within a population of 36.36 individuals. After equalizing the sex ratio, a significant decrease in this disruptive behavior was observed in 2019. After the change in group composition, new pair formation was observed. However, these did not appear to have a negative impact on reproductive success. Newly formed pairs laid fertilized eggs already in the first year of the partnership. In 2020, as many as 53.8 % of the fertilized eggs resulted from new partnerships. In contrast, the wing condition of males significantly affects reproduction. Pairs with pinioned males had 37.9 % fewer successful copulations than pairs with flying males. The 2020 breeding season took place with zoo visitors excluded due to the Covid-19 pandemic. As a result, non-breeding birds were mainly seen in the visitor area, while the breeding room, which was protected from zoo visitors, was almost exclusively occupied by animals with their own clutches, in contrast to previous years. In this season, a decrease in egg losses from 20 % to 6.4 % was observed. This shows that the zoo visitors are influencing reproductive success.
During the study 99 eggs were laid. Of these, embryonic development was detected in 22 eggs by candling. Chicks hatched from 18 of these 22 eggs. Only 12 eggs were not evaluable. The remaining 65 eggs were examined in the laboratory for the presence of sperm holes in the perivitelline membrane. Sperm holes could be detected in 14 eggs. This method of indirect sperm detection was established for the first time for lesser flamingos by this work.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 148 x 218 mm
Gewicht 350 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Schlagworte Bedingungen • Erfolge • Flamingos • Problemfaktoren • Reproduktion • Reproduktionserfolge • Vermehrung • zoo • Zoologischer Garten
ISBN-10 3-8359-7203-0 / 3835972030
ISBN-13 978-3-8359-7203-2 / 9783835972032
Zustand Neuware
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