Morphologische Untersuchungen zum Nervus infraorbitalis und Nervus alveolaris inferior des Pferdes mittels Computertomographie
Seiten
2023
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7162-2 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7162-2 (ISBN)
- Keine Verlagsinformationen verfügbar
- Artikel merken
Die klinische Relevanz des Canalis infraorbitalis beim Pferd ist unumstritten. Aus diesem Grunde sind in der Vergangenheit zahlreiche Studien zur Morphologie des Canalis infraorbitalis, seine Beziehungen zu benachbarten Strukturen, wie den Nasennebenhöhlen und den Oberkieferbackenzähnen, durchgeführt worden. Für entsprechende Untersuchungen wurden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt - neben der Sinuskopie und dem Röntgen auch die CT und die MRT. Insbesondere die CT etablierte sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem wertvollen Diagnostikum. Die Nützlichkeit der CT zur Beschreibung anatomischer Gegebenheiten im Pferdeschädel wurde in der vorliegenden Arbeit einmal mehr bestätigt - selbst kleinere nervale Strukturen konnten, zum Teil nach vorheriger Sichtbarmachung durch spezielle Software-Werkzeuge, sicher identifiziert und beschrieben werden. Der enorme Wissenszuwachs der letzten Jahre hilft, mit dem Canalis infraorbitalis assoziierte Pathologien besser verstehen und behandeln zu können. Dennoch sind einige wichtige Detailinformationen zur Morphologie des Canalis infraorbitalis offen - beispielsweise über das Vorhandensein verschiedener dorso-ventraler Längsverläufe des Kanals. Die vorliegende Arbeit liefert dazu Ergebnisse und bestätigen eine größere morphologische Variabilität (auch im Vergleich zweier Schädelhälften eines Individuums), als bisher angenommen.
In Bezug auf die Frage, bis zu welchem Alter ein direkter Kontakt zwischen einer Alveole eines Oberkieferbackenzahns und dem Canalis infraorbitalis beim Pferd bestehen kann, liefert die vorliegende Arbeit neue Erkenntnisse.
Es konnten Angaben über den Querschnitt des Canalis infraorbitalis auf jeder Zahnposition der untersuchten Pferde gemacht werden.
Die knöcherne Lamelle, die den Canalis infraorbitalis bei erwachsenen Pferden trägt, ist bislang nicht offiziell in der NAV (2017) benannt worden; daher wird sie in der vorliegenden Arbeit als „Ponticulus canalis infraorbitalis“ (PCI) bezeichnet. Der PCI trennte die entsprechenden NNH-Kompartimente jederzeit vollständig voneinander und zeigte dabei eine große Seitenvariabilität bei erwachsenen Pferden (AG 2).
Zusätzliche Vergleichsdaten liefert die vorliegende Arbeit in Bezug auf die Position des Foramen infraorbitale in Relation zu den Oberkieferbackenzähnen, die denjenigen anderer Autoren teilweise widersprechen: Das Foramen infraorbitale war bei allen Untersuchungen entweder mit Triadan 07 und/oder 08 assoziiert und bei erwachsenen Pferden (AG 2) generell weiter kaudal gelegen als bei Jungpferden (AG 1).
Zum Canalis mandibulae und dem zugehörigen Nerven Nervus alveolaris inferior, gibt es in der Literatur weit weniger Studien als zum Canalis infraorbitalis. Dabei ist auch dieser Nerv von klinischer Bedeutung. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen eine deutlichere anatomische Variabilität des Längsverlaufs des Nervus alveolaris inferior in Relation zu den Unterkieferbackenzahnwurzeln, als bisher in der Literatur beschrieben. Insgesamt 10 verschiedene Verlaufsvarianten des Nervus alveolaris inferior konnten beschrieben werden. Auch konnten in 15% der Untersuchungen asymmetrische Längsverlaufe des Nervus alveolaris inferior im Seitenvergleich eines Individuums festgestellt werden.
Generell war der Nervus alveolaris inferior bei Jungpferden (AG 1) mittels CT einfacher zu identifizieren als bei erwachsenen Pferden (AG 2). Zusätzlich nahm die Sichtbarkeit des Nervus alveolaris inferior generell im kaudalen Verlaufsabschnitt ab, da in diesem Bereich seltener eine knöcherne Lamelle im Unterkiefer des untersuchten Pferdes im CT darstellbar war. Deshalb wurden in der vorliegenden Arbeit zudem HU-Messwerte für den Nervus alveolaris inferior erhoben, die als Vergleichsdaten herangezogen werden können, um den Nervus alveolaris inferior in Fällen schwieriger Sichtbarkeit im CT von anderen Gewebearten sicher unterscheiden zu können. The clinical relevance of the infraorbital canal is undisputed. For this reason, numerous studies have been carried out in the past regarding the distinct morphology of the infraorbital canal and its surrounding structures such as the paranasal sinuses and the maxillary cheek teeth. Various diagnostic imaging techniques were used in these studies including x-ray, sinuscopy, CT and MRI. Especially the CT-technique has become an important diagnostic tool over the last two decades. In the study at hand the usefulness of the CT for the description of anatomical conditions within the equine skull has been confirmed - even small nerval structures could be identified and described using special tools of the CT-software. The significant increase in knowledge over the last years helps to understand and to improve the treatment of pathological conditions associated with the infraorbital canal. Yet there is a lack of detail information regarding the longitudinal morphology of the infraorbital canal especially its dorsoventral course. The study at hand produces results to that specific topic and confirms a greater morphological variability (even comparing the two sides of one equine skull) to what has been presumed in literature up to this point.
Relating the question to which age horses show direct contact between the alveoli of the maxillary cheek teeth and the infraorbital canal the study at hand delivers comparison data as well as new findings. This new data includes the documentation of the diameter of cross sections of the infraorbital canal in relation to every single position of the maxillary cheek tooth.
The bony lamella which carries the infraorbital canal in adult horses has not been officially named in the NAV (2017); therefore, in the study at hand the nomenclatory suggestion of “Ponticulus canalis infraorbitalis” (PCI) was made. The PCI was described to be physiologically consistent and for this reason the distinct paranasal sinuses were permanently separated from each other. Furthermore, the PCI displayed a great variability especially in adult horses (age group 2) and comparing two sides of the individual equine skull.
The data collected from this study partly contradicts other authors’ findings for in all investigations the infraorbital foramen could only be found at the level of Triadan 07 and 08 and was generally located more caudally in adult horses (age group 2) compared to juvenile horses (age group 1).
Compared to the infraorbital canal there are much fewer studies dealing with the description of the Canalis mandibulae and the alveolar inferior nerve, respectively. Yet this nerve is not of little clinical importance. The findings of the study at hand suggest a much greater anatomical variability of the longitudinal course of the nerve in relation to the mandibular cheek teeth roots than anticipated in literature. Collectively 10 different courses of the alveolar inferior nerve could be described. Furthermore 15% of all investigations performed showed asymmetrical longitudinal courses of the nerve comparing two sides of an individual equine skull.
Generally, the alveolar inferior nerve was easier to be identified in juvenile horses (age group 1) compared to adult horses (age group 2). Furthermore, the visibility of the nerve was decreased in the caudal aspect of its course for in this area a distinct bony lamella within the mandible was less frequently detectable using CT. For this reason, HU-values for the alveolar inferior nerve were determined in this study which can be used as comparison data to identify the nerve by discriminating it from other tissues in cases of difficult visibility in the CT.
In Bezug auf die Frage, bis zu welchem Alter ein direkter Kontakt zwischen einer Alveole eines Oberkieferbackenzahns und dem Canalis infraorbitalis beim Pferd bestehen kann, liefert die vorliegende Arbeit neue Erkenntnisse.
Es konnten Angaben über den Querschnitt des Canalis infraorbitalis auf jeder Zahnposition der untersuchten Pferde gemacht werden.
Die knöcherne Lamelle, die den Canalis infraorbitalis bei erwachsenen Pferden trägt, ist bislang nicht offiziell in der NAV (2017) benannt worden; daher wird sie in der vorliegenden Arbeit als „Ponticulus canalis infraorbitalis“ (PCI) bezeichnet. Der PCI trennte die entsprechenden NNH-Kompartimente jederzeit vollständig voneinander und zeigte dabei eine große Seitenvariabilität bei erwachsenen Pferden (AG 2).
Zusätzliche Vergleichsdaten liefert die vorliegende Arbeit in Bezug auf die Position des Foramen infraorbitale in Relation zu den Oberkieferbackenzähnen, die denjenigen anderer Autoren teilweise widersprechen: Das Foramen infraorbitale war bei allen Untersuchungen entweder mit Triadan 07 und/oder 08 assoziiert und bei erwachsenen Pferden (AG 2) generell weiter kaudal gelegen als bei Jungpferden (AG 1).
Zum Canalis mandibulae und dem zugehörigen Nerven Nervus alveolaris inferior, gibt es in der Literatur weit weniger Studien als zum Canalis infraorbitalis. Dabei ist auch dieser Nerv von klinischer Bedeutung. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen eine deutlichere anatomische Variabilität des Längsverlaufs des Nervus alveolaris inferior in Relation zu den Unterkieferbackenzahnwurzeln, als bisher in der Literatur beschrieben. Insgesamt 10 verschiedene Verlaufsvarianten des Nervus alveolaris inferior konnten beschrieben werden. Auch konnten in 15% der Untersuchungen asymmetrische Längsverlaufe des Nervus alveolaris inferior im Seitenvergleich eines Individuums festgestellt werden.
Generell war der Nervus alveolaris inferior bei Jungpferden (AG 1) mittels CT einfacher zu identifizieren als bei erwachsenen Pferden (AG 2). Zusätzlich nahm die Sichtbarkeit des Nervus alveolaris inferior generell im kaudalen Verlaufsabschnitt ab, da in diesem Bereich seltener eine knöcherne Lamelle im Unterkiefer des untersuchten Pferdes im CT darstellbar war. Deshalb wurden in der vorliegenden Arbeit zudem HU-Messwerte für den Nervus alveolaris inferior erhoben, die als Vergleichsdaten herangezogen werden können, um den Nervus alveolaris inferior in Fällen schwieriger Sichtbarkeit im CT von anderen Gewebearten sicher unterscheiden zu können. The clinical relevance of the infraorbital canal is undisputed. For this reason, numerous studies have been carried out in the past regarding the distinct morphology of the infraorbital canal and its surrounding structures such as the paranasal sinuses and the maxillary cheek teeth. Various diagnostic imaging techniques were used in these studies including x-ray, sinuscopy, CT and MRI. Especially the CT-technique has become an important diagnostic tool over the last two decades. In the study at hand the usefulness of the CT for the description of anatomical conditions within the equine skull has been confirmed - even small nerval structures could be identified and described using special tools of the CT-software. The significant increase in knowledge over the last years helps to understand and to improve the treatment of pathological conditions associated with the infraorbital canal. Yet there is a lack of detail information regarding the longitudinal morphology of the infraorbital canal especially its dorsoventral course. The study at hand produces results to that specific topic and confirms a greater morphological variability (even comparing the two sides of one equine skull) to what has been presumed in literature up to this point.
Relating the question to which age horses show direct contact between the alveoli of the maxillary cheek teeth and the infraorbital canal the study at hand delivers comparison data as well as new findings. This new data includes the documentation of the diameter of cross sections of the infraorbital canal in relation to every single position of the maxillary cheek tooth.
The bony lamella which carries the infraorbital canal in adult horses has not been officially named in the NAV (2017); therefore, in the study at hand the nomenclatory suggestion of “Ponticulus canalis infraorbitalis” (PCI) was made. The PCI was described to be physiologically consistent and for this reason the distinct paranasal sinuses were permanently separated from each other. Furthermore, the PCI displayed a great variability especially in adult horses (age group 2) and comparing two sides of the individual equine skull.
The data collected from this study partly contradicts other authors’ findings for in all investigations the infraorbital foramen could only be found at the level of Triadan 07 and 08 and was generally located more caudally in adult horses (age group 2) compared to juvenile horses (age group 1).
Compared to the infraorbital canal there are much fewer studies dealing with the description of the Canalis mandibulae and the alveolar inferior nerve, respectively. Yet this nerve is not of little clinical importance. The findings of the study at hand suggest a much greater anatomical variability of the longitudinal course of the nerve in relation to the mandibular cheek teeth roots than anticipated in literature. Collectively 10 different courses of the alveolar inferior nerve could be described. Furthermore 15% of all investigations performed showed asymmetrical longitudinal courses of the nerve comparing two sides of an individual equine skull.
Generally, the alveolar inferior nerve was easier to be identified in juvenile horses (age group 1) compared to adult horses (age group 2). Furthermore, the visibility of the nerve was decreased in the caudal aspect of its course for in this area a distinct bony lamella within the mandible was less frequently detectable using CT. For this reason, HU-values for the alveolar inferior nerve were determined in this study which can be used as comparison data to identify the nerve by discriminating it from other tissues in cases of difficult visibility in the CT.
Erscheinungsdatum | 16.12.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 300 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Allgemein |
Schlagworte | Nervus alveolaris inferior • Nervus infraorbitalis • Pferd |
ISBN-10 | 3-8359-7162-X / 383597162X |
ISBN-13 | 978-3-8359-7162-2 / 9783835971622 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |