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Untersuchung zur Wahrnehmung von Stress bei Katzen durch Katzenbesitzer und die Auswirkung von katzenfreundlichen Methoden im Umgang mit Katzen in der tierärztlichen Praxis

Buch
153 Seiten
2022
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7050-2 (ISBN)
CHF 51,50 inkl. MwSt
Das enge Zusammenleben von Menschen mit Katzen bedingt, dass sie eine soziale Bindung miteinander eingehen. Um diese Beziehung zwischen Menschen und Katzen zu beschreiben, existieren verschiedene Beziehungsmodelle, deren Ursprung in der Domestikation der Tiere liegt, die vor tausenden von Jahren stattfand und sich, sowohl für die Menschen, als auch für die Tiere, als vorteilhaft herausstellte. Wo, im Fall der Katze durch die Selbstdomestikation von Felis silvestris libyca, diese durch das Zusammenleben mit dem Menschen vermehrt Nahrung und Sicherheit finden konnte, profitierte der Mensch in früheren Zeiten von der Schadnagerbekämpfung der Katzen. Heute überwiegen gesellschaftliche Gründe als Vorteile der Katzenhaltung. Menschen, die eine Katze als Haustier halten, sehen in ihnen einen Sozialpartner; aber auch gesundheitliche Vorteile, wie ein geringeres Risiko an cardiovaskulären Erkrankungen zu leiden, ergeben sich aus dieser Beziehung. Die moderne Beziehung von Mensch und Katze unterliegt verschiedenen Einflussfaktoren, allen voran der Persönlichkeit beider Sozialpartner und damit untrennbar verbunden auch deren Kommunikationsstil und –intensität.
Während Menschen ihrerseits das Interesse am Tier und der Beziehung zu ihm benennen können, so lassen Rückschlüsse aus dem Verhalten der Katzen die Vermutung auch umgekehrt zu. Katzen haben sich im Laufe der Zeit an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst, wodurch erst eine dauerhafte Bindung ermöglicht wurde. Damit diese Beziehung zudem erfolgreich für beide Partner ist, müssen Bedürfnisse und Emotionen erkannt und seitens des Menschen Verständnis für das Katzenverhalten vorhanden sein. Dieses Verständnis bedingt eine artgerechte Haltung der Katzen, während ein Nicht-Erfüllen von essentiellen Grundbedürfnissen in Verhaltensproblemen und Stress der Katzen resultieren kann. Stress hat eine physiologische Funktion, solange er seinen ursprünglichen Zweck der Anpassung an herausfordernde Lebensumstände erfüllt. Kann das Tier sich verändernden Lebensbedingungen hingegen nicht mehr anpassen, so wird Stress pathologisch.
Stress kann dabei nicht nur bei dauerhaften Zuständen, sondern auch in akuten Situationen, wie in Zusammenhang mit einem Tierarztbesuch auftreten, in dessen Rahmen Katzen die Kontrolle und Vorhersehbarkeit über ihre Umwelt verlieren. Stress bei der Katze kann vornehmlich durch Beobachtung und Beurteilung von Verhalten detektiert werden, da er individuell unterschiedlich empfunden wird und in verschiedenen Verhaltensreaktionen resultieren kann. Wie Stress von Katzen bei einem Tierarztbesuch reduziert werden kann, ist Bestandteil der Forschung und hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass Leitlinien und Empfehlungen, wie Tierarztbesuche stressarm für Katzen gestaltet werden können, publiziert wurden. Dazu gehört nicht nur eine katzenfreundliche Behandlung seitens des Tierarztes, sondern auch eine Beratung, Aufklärung und Sensibilisierung der Besitzer über Katzenverhalten. Eine gute und vertrauensvolle Bindung zwischen Tierarzt und Katzenbesitzer kann eine gute Compliance seitens des Katzenbesitzers bedingen. Und auch die Chancen der Gesunderhaltung der Katzen können steigen, wenn der Tierarzt über Katzenverhalten berät..
Eine deutliche Mehrheit der Katzenbesitzer nimmt ihre Katze beim Tierarztbesuch als gestresst war, aber nicht nur Katzen können Stress bei dem Besuch des Tierarztes empfinden, sondern auch deren Besitzer. Dies betrifft etwa die Hälfte der Katzenbesitzer und bedingt zudem das Stressempfinden in Bezug auf ihre Tiere, da Besitzer, die selbst Stress erleben, ihre Katze deutlich häufiger gestresst beschreiben. Tierärzte sollten dementsprechend auf die Gefühle des Besitzers reagieren, um Angst und Nervosität bei ihnen und darüber hinaus auch bei den Katzen in Zusammenhang mit dem Tierarztbesuch zu minimieren. Die Vermeidung von Stress liegt dabei in der Hand des Tierarztes; einerseits durch eine angepasste Kommunikation und katzenfreundliche Umgangsmethoden, andererseits auch durch eine Beratung und Aufklärung über Katzenverhalten. 29,6% der Katzenbesitzer berichten, dass sie bei ihrer Katze ein Problemverhalten beobachten oder in der Vergangenheit bereits beobachtete haben. Von diesen Besitzern geben allerdings nur knapp mehr als ein Drittel an, dass ihr Tierarzt ihnen bei der Lösung des Verhaltensproblems helfen konnte. Obwohl Beratung und Aufklärung über Katzenverhalten, Verhaltensprobleme und die Umsetzung eines stressarmen Tierarztbesuches einen positiven Einfluss auf die Compliance der Besitzer haben, werden sie in der Praxis nur wenig durchgeführt. Zudem resultiert eine entsprechend geartete Beratung durch den Tierarzt darin, dass Besitzer diesen als katzenfreundlicher beschreiben. Katzenfreundliche Umgangsmethoden lohnen sich, da Besitzer, die dies erwarten auch eine bessere Compliance zeigen.
Stress bei Mensch und Katze spielt demnach während eines Tierarztbesuches eine große Rolle. Katzenbesitzer sollten proaktiv durch den Tierarzt über verschiedene Aspekte des Umgangs mit der Katze, sowie Stressverhalten aufgeklärt und beraten werden, um das Tier weniger Stress beim Tierarztbesuch auszusetzen und darüber eine bessere Gesundheitsversorgung über eine gesteigerte Compliance der Katzenbesitzer zu erreichen. Eine Aufklärung der Katzenbesitzer über bessere Haltungsbedingungen von Katzen kann über eine Prävention von assoziierten Erkrankungen zu mehr Tierwohl beitragen und sollte daher zudem routinemäßig durch den Tierarzt durchgeführt werden.
Insgesamt können sich also Aufklärung und Beratung über Katzenverhalten und die Umsetzung von katzenfreundlichen Umgangsmethoden in der tierärztlichen Praxis in vielerlei Hinsicht lohnen. Sie tragen dazu bei Stress von Mensch und Tier in Zusammenhang mit einem Tierarztbesuch zu minimieren und die Lebensbedingungen von Katzen im häuslichen Umfeld zu optimieren. Zudem wirken sie sich bestenfalls wirtschaftlich rentabel für die Praxis aus. The close coexistence of humans with cats requires a social relationship with one another. To describe this relationship between humans and cats, there are various models arising from domestication of animals, which took place thousands of years ago and which turned out to be beneficial for both, humans and animals. Through the self-domestication of Felis silvestris libyca, cats were given the opportunity to find food and security through living with humans, humans in earlier times benefited from the pest control of cats. Today, social reasons outweigh the advantages of keeping cats. People who keep cats as pets regard them as a social partner, but health benefits such as a lower risk of suffering from cardiovascular diseases also result from this relationship. The modern relationship between humans and cats underlies various influencing factors, first and foremost the personality of both social partners and, inextricably linked, their communication style und intensity.
While humans can name the interest and the relationship to their pet, conclusions from the cat’s behavior also allow the assumption the other way round. Over time, cats have adapted to living closely together with humans, which is what made a permanent bond possible. In order for this relationship to be successful for both partners, needs and emotions must be recognized and humans must be able to understand the cat’s behavior. This understanding requires that cats are kept in a species-appropriate manner, while non-fulfillment of essential basic needs can result in behavior problems and stress in cats. Stress has a physiological function as long as it fulfills its original purpose of adapting to challenging living conditions. However, if the animal can no longer adapt to changing circumstances, stress becomes pathological.
Stress can arise not only in permanent conditions, but also in acute situations, such as in connection with a visit to the veterinarian, during which cats will lose control and predictability over their environment. Stress in cats can primarily be detected by observing and assessing behavior, as it can be perceived differently and therefore may result in different behavioral reactions. How stress in cats can be reduced during a visit to the veterinarian is part of research and has previously led to the publication of guidelines and recommendations on how to make visits to the veterinarian less stressful for cats. This includes feline-friendly treatment by the veterinarians, but also advice, education and sensitization of the owners about cat behavior. A good and trusting relationship between the veterinarian and the cat owner resulting from this advice increases the chances of keeping the cats healthy by increasing the compliance of the owner.
A majority of cat owners perceive their cat to be stressed when visiting the veterinarian, but not only cats can experience stress in this situation, also their owners. Stress during a visit to the veterinarian affects about half of the cat owners and also influences the perception of stress in relation to their animals, since owners who experience stress themselves describe their cat as stressed much more often. Veterinarians should react accordingly to the feelings of the owner in order to minimize fear and nervousness in them and also in the cats in connection with the visit to the vet. Preventing stress is in the hands of the veterinarian by adapted communication, feline-friendly handling methods and giving advice about cat behavior. 29.6% of cat owners report that they observe or have already observed problem behavior in their cat. Of these owners, however, just over a third state that their veterinarian was able to help them solve the behavioral problem. Although advice about cat behavior, behavioral problems and the implementation of a low-stress veterinary visit have a positive influence on the compliance of the owners, they are rarely carried out in practice. In addition, appropriate advice from the veterinarian results in being perceived as feline-friendly by the cat owners. Feline-friendly handling methods are worthwhile as owners who expect them will also show better compliance.
Stress therefore plays a major role during a visit to the veterinarian in both, cats and humans. Cat owners should be proactively informed and advised by the veterinarian about various aspects of cat handling, as well as stress behavior, in order to expose the animal to less stress when visiting the veterinarian and to achieve better health care through increased compliance of the cat owners. Educating cat owners about better conditions in husbandry can contribute to better animal welfare by preventing associated diseases and should therefore be carried out routinely by veterinarians.
Advice about cat behavior und the implementation of feline-friendly handling methods in veterinary practice can be worthwhile in many ways. They help to minimize stress for humans and cats in connection with a visit to the veterinarian and to optimize the living conditions of cats in the home environment. In addition, they might have an economically profitable effect in practice.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 200 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein
Veterinärmedizin Kleintier
Schlagworte Beziehung Mensch Tier • Beziehung Tierarzt Katze • Halter • Katzen • Stress • Stresssymptome • Tierarztpraxis • Tierbesitzer • Tierhaushalt • Tierschutz
ISBN-10 3-8359-7050-X / 383597050X
ISBN-13 978-3-8359-7050-2 / 9783835970502
Zustand Neuware
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