Untersuchungen zu bislang Undifferenzierten Mykoplasmenisolaten Bei Greifvögeln sowie Die Beschreibung von zwei neuen Spezies (Mycoplasma hafezii und Mycoplasma seminis)
Seiten
2020
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6918-6 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6918-6 (ISBN)
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Mykoplasmen stellen weit verbreitete Krankheitserreger dar. Während einige Spezies hohe wirtschaftliche Verluste in Geflügelbeständen verursachen, zählen die meisten beschriebenen, aviären Mykoplasmen zur kommensalen Keimflora des Respirationstraktes. In Vorstudien zur Bedeutung von regelmäßig bei Greifvögeln nachgewiesenen Mykoplasmen wurden zwei Isolate von bislang undifferenzierten Spezies aus Falken (Falconidae) gewonnen.
Das Isolat M26 wurde aus der Trachealtupferprobe eines klinisch gesunden, in Menschenobhut gehaltenen, adulten Wanderfalken gewonnen und führte zu falsch-positiven Ergebnissen in einer M. meleagridis-spezifischen PCR. Das Isolat ARNO stammte aus der Spermaprobe eines klinisch gesunden Gerfalken. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung der beiden Isolate sowie deren Beschreibung als neue Mykoplasmenspezies. Weiterhin sollten das Vorkommen und die Bedeutung von Isolat ARNO anhand der Untersuchung von Proben adulter und juveniler Falken aus einem Falkenzuchtbestand mittels einer eigens etablierten speziesspezifischen PCR eruiert werden. Hierfür standen 171 Spermaproben adulter, männlicher Falken sowie insgesamt 283 Rachentupferproben adulter, weiblicher Falken sowie juveniler Falken verschiedenen Alters und verschiedener Aufzuchtmethoden zur Verfügung. Die Isolate M26 und ARNO wurden gemäß den Vorgaben des „International Committee on Systematic Bacteriology (ICSB) Subcommittee on Taxonomy of Mollicutes“ phänotypisch, serologisch und molekularbiologisch untersucht. Anhand des Typstamms M26 wurde die neue Spezies M. hafezii und auf Basis des Typstamms ARNO die Spezies M. seminis beschrieben. Für die anschließend durchgeführte Prävalenzstudie wurde eine M. seminis-spezifische PCR etabliert.
Mycoplasma hafezii stellte sich elektronenmikroskopisch sphärisch bis ovoid geformt dar, während M. seminis außerdem flaschenförmig geformt ist und schlauchförmige Strukturen ausbildete. Beide Spezies waren durch eine Porengröße von 0,45 µm filtrierbar. Auf SP4-Medium bildeten beide Spezies bei 37°C unter mikroaerophilen Bedingungen punktförmige Kolonien, welche sich lichtmikroskopisch spiegeleiförmig darstellten. Die Energiegewinnung erfolgte bei M. hafezii durch die Fermentation von Glukose, während M. seminis weder Glukose noch Harnstoff oder Arginin verstoffwechselte und somit auf andere Energiequellen wie z. B. organische Säuren angewiesen zu sein schien. Das Wachstum der beiden Spezies wurde durch die Anwesenheit von Digitonin gehemmt. Die optimale Wachstumstemperatur von M. hafezii lag bei 37°C, die von M. seminis bei 42°C, wobei auch bei Temperaturen zwischen 28°C und 44°C bzw. 22°C und 44°C ein Koloniewachstum nachgewiesen werden konnte. Beide Spezies unterschieden sich von den jeweils nah verwandten, beschriebenen aviären Mykoplasmenspezies molekularbiologisch in der 16S rRNA-Gensequenz und 16S-23S rRNA Intergenic-Spacer-Transcribed-Region (ITS)-Sequenz sowie serologisch mittels Immunobinding Assay. Beide Typstämme (M26 und ARNO) wurden in der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) sowie der National Collection of Type Cultures (NCTC) hinterlegt (M26: DSM 27652, NCTC 13927; ARNO: DSM 27653, NCTC 13928). Die Sequenzen des 16S rRNA-Gens (M26: EU544230; ARNO: EU660528) und der ITS-Sequenz (M26: KJ123760; ARNO: KJ123759) wurden bei der Datenbank GenBank öffentlich zugänglich gemacht. Eine vollständige Speziesbeschreibung wurde für M. hafezii im „International Journal of Systemic and Evolutionary Microbiology“ publiziert. Die Veröffentlichung für M. seminis erfolgte in der Zeitschrift „Veterinary Microbiology“.
Mycoplasma seminis wurde in 34,6 % der untersuchten Rachentupferproben der adulten, weiblichen Falken sowie in 2,9 % der untersuchten Spermaproben detektiert. Hinweise auf eine Beeinflussung der Spermaqualität ergaben sich nicht. Neben M. seminis wurden auch M. falconis und M. hafezii aus mehreren Spermaproben isoliert. Bei den Untersuchungen der Jungfalken konnte eine Abhängigkeit vom Beprobungszeitpunkt beobachtet werden: Keiner der am 1. Lebenstag und vor der ersten Fütterung beprobten Jungfalken wies eine Mykoplasmeninfektion auf, während 74,1 % bzw. 32,3 % der mehrere Tage alten, durch das Personal der Aufzuchtstation bzw. durch die Alttiere gefütterten Jungfalken eine Mykoplasmeninfektion aufwiesen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass M. seminis nicht vertikal übertragen wird, sondern die Infektion der Jungtiere mit der Fütterung in Zusammenhang steht bzw. evtl. aerogen stattfindet. Insgesamt scheint es sich bei M. seminis um eine für Falken kommensale Spezies zu handeln, welche regelmäßig im Respirationstrakt und dem Sperma von Falken isoliert werden kann
Das Isolat M26 wurde aus der Trachealtupferprobe eines klinisch gesunden, in Menschenobhut gehaltenen, adulten Wanderfalken gewonnen und führte zu falsch-positiven Ergebnissen in einer M. meleagridis-spezifischen PCR. Das Isolat ARNO stammte aus der Spermaprobe eines klinisch gesunden Gerfalken. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung der beiden Isolate sowie deren Beschreibung als neue Mykoplasmenspezies. Weiterhin sollten das Vorkommen und die Bedeutung von Isolat ARNO anhand der Untersuchung von Proben adulter und juveniler Falken aus einem Falkenzuchtbestand mittels einer eigens etablierten speziesspezifischen PCR eruiert werden. Hierfür standen 171 Spermaproben adulter, männlicher Falken sowie insgesamt 283 Rachentupferproben adulter, weiblicher Falken sowie juveniler Falken verschiedenen Alters und verschiedener Aufzuchtmethoden zur Verfügung. Die Isolate M26 und ARNO wurden gemäß den Vorgaben des „International Committee on Systematic Bacteriology (ICSB) Subcommittee on Taxonomy of Mollicutes“ phänotypisch, serologisch und molekularbiologisch untersucht. Anhand des Typstamms M26 wurde die neue Spezies M. hafezii und auf Basis des Typstamms ARNO die Spezies M. seminis beschrieben. Für die anschließend durchgeführte Prävalenzstudie wurde eine M. seminis-spezifische PCR etabliert.
Mycoplasma hafezii stellte sich elektronenmikroskopisch sphärisch bis ovoid geformt dar, während M. seminis außerdem flaschenförmig geformt ist und schlauchförmige Strukturen ausbildete. Beide Spezies waren durch eine Porengröße von 0,45 µm filtrierbar. Auf SP4-Medium bildeten beide Spezies bei 37°C unter mikroaerophilen Bedingungen punktförmige Kolonien, welche sich lichtmikroskopisch spiegeleiförmig darstellten. Die Energiegewinnung erfolgte bei M. hafezii durch die Fermentation von Glukose, während M. seminis weder Glukose noch Harnstoff oder Arginin verstoffwechselte und somit auf andere Energiequellen wie z. B. organische Säuren angewiesen zu sein schien. Das Wachstum der beiden Spezies wurde durch die Anwesenheit von Digitonin gehemmt. Die optimale Wachstumstemperatur von M. hafezii lag bei 37°C, die von M. seminis bei 42°C, wobei auch bei Temperaturen zwischen 28°C und 44°C bzw. 22°C und 44°C ein Koloniewachstum nachgewiesen werden konnte. Beide Spezies unterschieden sich von den jeweils nah verwandten, beschriebenen aviären Mykoplasmenspezies molekularbiologisch in der 16S rRNA-Gensequenz und 16S-23S rRNA Intergenic-Spacer-Transcribed-Region (ITS)-Sequenz sowie serologisch mittels Immunobinding Assay. Beide Typstämme (M26 und ARNO) wurden in der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) sowie der National Collection of Type Cultures (NCTC) hinterlegt (M26: DSM 27652, NCTC 13927; ARNO: DSM 27653, NCTC 13928). Die Sequenzen des 16S rRNA-Gens (M26: EU544230; ARNO: EU660528) und der ITS-Sequenz (M26: KJ123760; ARNO: KJ123759) wurden bei der Datenbank GenBank öffentlich zugänglich gemacht. Eine vollständige Speziesbeschreibung wurde für M. hafezii im „International Journal of Systemic and Evolutionary Microbiology“ publiziert. Die Veröffentlichung für M. seminis erfolgte in der Zeitschrift „Veterinary Microbiology“.
Mycoplasma seminis wurde in 34,6 % der untersuchten Rachentupferproben der adulten, weiblichen Falken sowie in 2,9 % der untersuchten Spermaproben detektiert. Hinweise auf eine Beeinflussung der Spermaqualität ergaben sich nicht. Neben M. seminis wurden auch M. falconis und M. hafezii aus mehreren Spermaproben isoliert. Bei den Untersuchungen der Jungfalken konnte eine Abhängigkeit vom Beprobungszeitpunkt beobachtet werden: Keiner der am 1. Lebenstag und vor der ersten Fütterung beprobten Jungfalken wies eine Mykoplasmeninfektion auf, während 74,1 % bzw. 32,3 % der mehrere Tage alten, durch das Personal der Aufzuchtstation bzw. durch die Alttiere gefütterten Jungfalken eine Mykoplasmeninfektion aufwiesen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass M. seminis nicht vertikal übertragen wird, sondern die Infektion der Jungtiere mit der Fütterung in Zusammenhang steht bzw. evtl. aerogen stattfindet. Insgesamt scheint es sich bei M. seminis um eine für Falken kommensale Spezies zu handeln, welche regelmäßig im Respirationstrakt und dem Sperma von Falken isoliert werden kann
Erscheinungsdatum | 22.12.2020 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 263 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6918-8 / 3835969188 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6918-6 / 9783835969186 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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