Entwicklung der Antikörpertiter nach Impfung mit einer BVD-Lebendvakzine bei Kühen mit hoher und bei solchen mit niedrigerer Milchleistung
Seiten
2020
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6909-4 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6909-4 (ISBN)
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Die Zucht auf hohe Milchleistung wird vielfach für eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Kühe und für eine Verkürzung der Nutzungsdauer verantwortlich gemacht. Im Rahmen einer kon¬trollierten klinischen Studie sollte deshalb geprüft werden, ob sich hinsichtlich der Bildung neut¬ralisierender Antikörper nach Impfung mit einem kommerziellen BVD-Lebendimpfstoff Unter¬schiede nachweisen lassen zwischen Kühen mit überdurchschnittlich hoher Milchleistung (Testgruppe) und solchen mit signifikant niedrigerer Milchleistung (Kontrollgruppe).
Hierzu wurden aus dem Datenmaterial des Kontrolljahres 2016/17 des Hessischen Verbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.V. (HVL) acht Holstein-Milchviehbe-stände mit hoher Milchleistung und acht Betriebe mit niedriger Leistung ausgewählt, in denen – neben einer Bestandsanalyse – detaillierte klinische und labordiagnostische Untersuchun-gen sowie Impfungen (Bovela®, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH) zur Ermittlung der Antikörperbildung durchgeführt wurden. Dieser Impfstoff enthält als Antigen lebendes, nicht zytopathogenes BVDV-1 und BVDV-2.
Pro Bestand wurden jeweils 10 Kühe in diese Studie einbezogen. Zwischen dem 14. und 21. Tag post partum wurden die für die Studie vorgesehenen Kühe einer Allgemeinuntersuchung unterzogen. Falls keine Ausschlusskriterien vorlagen (erhöhte Körpertemperatur, Erkrankun-gen mit Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens), wurden die Kühe in die Studie aufgenom-men, beprobt und noch am selben Tag geimpft. Anlässlich der Erstuntersuchung wurden fol-gende Laborparameter bestimmt: Antikörpertiter gegen BVDV-Typ 1 (Serumneutralisations-test), NEFA-, β-HBA-Gehalt und GLDH-Aktivität im Serum, Glutaraldehyd-Testzeit, Netto-Säure-Basen-Ausscheidung sowie die Natriumkonzentration im Harn. Im Rahmen der Folge-untersuchung (28 bis 32 Tage später) wurde der Antikörpertiter gegen BVDV-Typ 1 (Serum-neutralisationstest) nochmals ermittelt.
Trotz des vorberichtlich zu vermutendem BVD-seronegativen Status dieser Be¬stände erwie-sen sich in zwei Herden 9/10 bzw. 9/9 der untersuchten Kühe bereits zum Zeit¬punkt der Imp-fung als BVD-Antikörper positiv. Die Ergebnisse dieser beiden Herden wurden daher separat ausgewertet. In vier weiteren Betrieben waren einzelne Kühe (n = 1 oder 2) Tiere seropositiv; auch diese wurden daher separat ausgewertet.
Obwohl sich die Kühe mit hoher Milchleistung (Jahresmilchleistung 10284 kg ±1849 kg) von denjenigen mit niedrigerer Leistung (8106 kg ± 1294 kg) hinsichtlich dieses Kriteriums signifi-kant unterschieden, gab es im Hinblick auf die Titer an neutralisierenden BVD-Antikörpern nach Impfung zwischen beiden Leistungsgruppen keine signifikanten Unterschiede (p = 0,62). Die Antikörpertiter bewegten sich bei den Einzeltieren der hochleistenden Testgruppe in einem Bereich von 0,5 – 2,6 ( = 1,42) logND50 und bei denjenigen der Kontrollgruppe zwischen 0,5 und 2,1 ( = 1,38) logND50. Dabei konnte mittels Korrelationsanalyse kein signifikanter Zusammen¬hang zwischen der Höhe der Milchleistung und der Höhe der BVD-Antikörpertiter ermittelt wer¬den (p = 0,75; R = 0,03). Gleiches galt hinsichtlich des BVD-Antikörpertiterver¬gleichs auf Be¬standsebene (p = 0,48).
Bei den insgesamt 24 bereits schon BVD-seropositiven Kühen führte die Impfung zu einem Booster-Effekt, wobei die nachfolgenden BVDV-Typ1-Antikörpertiter signifikant höher waren als bei den zuvor BVD-seronegativen Tieren (p < 0,001).
Weiterhin fanden sich bei den untersuchten Kühen keinerlei signifikante Beziehungen zwi-schen den Ergebnissen der klinisch-chemischen Untersuchungen (NEFA-Werte, NSBA-Werte, Natriumkonzentrationen, BHBA-Werte, Glutartest) und der Höhe der BVD-Typ-1-Anti-körpertiter. Auch gab es keine nachweisbaren Unterschiede zwischen beiden Leistungsgrup-pen - weder auf Herden- noch auf Einzeltierebene - in der Prävalenz subklinischer Ketosen (NEFA-Werte, Serum-β-HBA-Konzentration), noch bestanden signifikante Korrelationen zwi-schen der Höhe der Milchleistung und einer Reihe anderer Laborparameter (NSBA, Natrium-konzentrationen, GLDH-Werten). Darüber hinaus hatten weder das Alter der Tiere noch die Laktationsnummer einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Antikörpertiter nach der Impfung.
Die in dieser Studie ermittelten Ergebnisse ergaben keinen Hinweis auf eine Beziehung zwi-schen hoher Milchleistung und humoraler Immunabwehr. Insofern können Leistungen über 10.000 kg und die für solche Kühe postulierte negative Energiebilanz in den ersten Wochen nach der Kalbung offensichtlich nicht pauschal für eine verminderte Immunkompetenz mit er-höhter Krankheitsanfälligkeit verantwortlich gemacht werden.
Hierzu wurden aus dem Datenmaterial des Kontrolljahres 2016/17 des Hessischen Verbandes für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht e.V. (HVL) acht Holstein-Milchviehbe-stände mit hoher Milchleistung und acht Betriebe mit niedriger Leistung ausgewählt, in denen – neben einer Bestandsanalyse – detaillierte klinische und labordiagnostische Untersuchun-gen sowie Impfungen (Bovela®, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH) zur Ermittlung der Antikörperbildung durchgeführt wurden. Dieser Impfstoff enthält als Antigen lebendes, nicht zytopathogenes BVDV-1 und BVDV-2.
Pro Bestand wurden jeweils 10 Kühe in diese Studie einbezogen. Zwischen dem 14. und 21. Tag post partum wurden die für die Studie vorgesehenen Kühe einer Allgemeinuntersuchung unterzogen. Falls keine Ausschlusskriterien vorlagen (erhöhte Körpertemperatur, Erkrankun-gen mit Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens), wurden die Kühe in die Studie aufgenom-men, beprobt und noch am selben Tag geimpft. Anlässlich der Erstuntersuchung wurden fol-gende Laborparameter bestimmt: Antikörpertiter gegen BVDV-Typ 1 (Serumneutralisations-test), NEFA-, β-HBA-Gehalt und GLDH-Aktivität im Serum, Glutaraldehyd-Testzeit, Netto-Säure-Basen-Ausscheidung sowie die Natriumkonzentration im Harn. Im Rahmen der Folge-untersuchung (28 bis 32 Tage später) wurde der Antikörpertiter gegen BVDV-Typ 1 (Serum-neutralisationstest) nochmals ermittelt.
Trotz des vorberichtlich zu vermutendem BVD-seronegativen Status dieser Be¬stände erwie-sen sich in zwei Herden 9/10 bzw. 9/9 der untersuchten Kühe bereits zum Zeit¬punkt der Imp-fung als BVD-Antikörper positiv. Die Ergebnisse dieser beiden Herden wurden daher separat ausgewertet. In vier weiteren Betrieben waren einzelne Kühe (n = 1 oder 2) Tiere seropositiv; auch diese wurden daher separat ausgewertet.
Obwohl sich die Kühe mit hoher Milchleistung (Jahresmilchleistung 10284 kg ±1849 kg) von denjenigen mit niedrigerer Leistung (8106 kg ± 1294 kg) hinsichtlich dieses Kriteriums signifi-kant unterschieden, gab es im Hinblick auf die Titer an neutralisierenden BVD-Antikörpern nach Impfung zwischen beiden Leistungsgruppen keine signifikanten Unterschiede (p = 0,62). Die Antikörpertiter bewegten sich bei den Einzeltieren der hochleistenden Testgruppe in einem Bereich von 0,5 – 2,6 ( = 1,42) logND50 und bei denjenigen der Kontrollgruppe zwischen 0,5 und 2,1 ( = 1,38) logND50. Dabei konnte mittels Korrelationsanalyse kein signifikanter Zusammen¬hang zwischen der Höhe der Milchleistung und der Höhe der BVD-Antikörpertiter ermittelt wer¬den (p = 0,75; R = 0,03). Gleiches galt hinsichtlich des BVD-Antikörpertiterver¬gleichs auf Be¬standsebene (p = 0,48).
Bei den insgesamt 24 bereits schon BVD-seropositiven Kühen führte die Impfung zu einem Booster-Effekt, wobei die nachfolgenden BVDV-Typ1-Antikörpertiter signifikant höher waren als bei den zuvor BVD-seronegativen Tieren (p < 0,001).
Weiterhin fanden sich bei den untersuchten Kühen keinerlei signifikante Beziehungen zwi-schen den Ergebnissen der klinisch-chemischen Untersuchungen (NEFA-Werte, NSBA-Werte, Natriumkonzentrationen, BHBA-Werte, Glutartest) und der Höhe der BVD-Typ-1-Anti-körpertiter. Auch gab es keine nachweisbaren Unterschiede zwischen beiden Leistungsgrup-pen - weder auf Herden- noch auf Einzeltierebene - in der Prävalenz subklinischer Ketosen (NEFA-Werte, Serum-β-HBA-Konzentration), noch bestanden signifikante Korrelationen zwi-schen der Höhe der Milchleistung und einer Reihe anderer Laborparameter (NSBA, Natrium-konzentrationen, GLDH-Werten). Darüber hinaus hatten weder das Alter der Tiere noch die Laktationsnummer einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Antikörpertiter nach der Impfung.
Die in dieser Studie ermittelten Ergebnisse ergaben keinen Hinweis auf eine Beziehung zwi-schen hoher Milchleistung und humoraler Immunabwehr. Insofern können Leistungen über 10.000 kg und die für solche Kühe postulierte negative Energiebilanz in den ersten Wochen nach der Kalbung offensichtlich nicht pauschal für eine verminderte Immunkompetenz mit er-höhter Krankheitsanfälligkeit verantwortlich gemacht werden.
Erscheinungsdatum | 08.12.2020 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 148 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6909-9 / 3835969099 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6909-4 / 9783835969094 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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