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Handbuch Durchfallerkrankungen der Kälber

Buch | Hardcover
120 Seiten
2003 | 1., Aufl.
Kamlage (Verlag)
978-3-9806688-3-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Handbuch Durchfallerkrankungen der Kälber - Hans J Kunz, Martin Kaske
CHF 24,50 inkl. MwSt
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Kälberverluste rund um die Geburt und in den ersten Lebenswochen haben in den letzten Jahren zugenommen. Laut Statistik liegt die Verlustquote bei 12 – 14 % im Bundesgebiet; in Einzelbetrieben kann dieser Wert, infolge massiver Infektionseinbrüche, erheblich höher liegen. Seitens der Pharmaindustrie werden gezielte Impfprogramme, Mutterschutzimpfungen und stallspezifische Impfstoffe angeboten. Es ist beruhigend, dass es diese Möglichkeiten gibt. Dennoch darf diese Tatsache nicht darüber hinwegtäuschen, dass zu einer erfolgreichen Kälberaufzucht insbesondere die Einhaltung notwendiger Management- und Hygienemaßnahmen gehört.



Neben Verlusten, die unmittelbar mit der Geburt in Zusammenhang stehen, sind vor allem Fehler in der Ernährung und Haltung sowie infektiös bedingte Krankheiten die Ursachen. Abgesehen von den wirtschaftlichen Schäden sind immer wiederkehrende Probleme in der Kälberaufzucht eine psychologische Belastung für den Aufzüchter. Durchfallerkrankungen sind die wichtigste Todesursache bei Kälbern in den ersten Lebenswochen. An der Entstehung sind neben Bakterien (E.coli) zunehmend auch Viren beteiligt. Die Infektion der Kälber mit Rota und Corona erfolgt während der Austreibungsphase bei der Geburt, wenn das Kalb mit dem Kot der Kuh in Berührung kommt. Diese Erreger zerstören die Schleimhäute des Dünndarms und werden vielfach von Sekundärerregern wie Coli und Kryptosporidien (Protozoen) begleitet. Die Problematik ist besonders in Betrieben mit hohem Infektionsdruck zu beobachten. Subklinisch infizierte Kühe und Färsen bilden dabei häufig das Erregerreservoir, aus dem sich die Kälber meist unmittelbar nach der Geburt infizieren. Die Hauptstörungen, die bei Kälbern mit Durchfall vorgefunden werden, sind Exsikose (Austrocknung), Acidose (Blutübersäuerung), Elektrolytimbalancen und eine negative Energiebilanz (Energiemangel).



Nach eingehender Ursachenforschung befasste sich das Handbuch „Durchfallerkrankungen“ vom Verlag Kamlage mit der Kernfrage: „Wie kann die Immunität des neugeborenen Kalbes verbessert werden“? Hohe und spezifisch wirksame Antikörpergehalte im Blut von Kälbern, die sie über qualitativ hochwertiges Kolostrum erhalten haben, sind die Grundlage für eine gesunde Aufzucht. Untersuchungen haben ergeben, dass die Konzentration an Immunglobulinen im Blut neugeborener Kälber direkt mit der Immunglobulinmenge des verabreichten Kolostrums zusammenhängt. Neugeborene Kälber sind in den ersten Lebenstagen einem hohen Infektionsdruck ausgesetzt. Den Infektionserregern gegenüber sind sie weitgehend ungeschützt, da bei Wiederkäuern im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren keine Immunglobuline (Antikörper) über die Placenta (Mutterkuchen) vom Muttertier auf die Frucht übertragen werden. Erst mit der Aufnahme des ersten Kolostrums und der Resorption dieser hochwertigen Eiweißmoleküle in die Blutbahn erhält das Neugeborene einen sogenannten „passiven“ Immunschutz. Kolostrum ist der beste stallspezifische Impfstoff, wenn Kühe und Färsen mindestens 8 Wochen vor Kalbung im Betrieb gestanden haben.



Dem Autorenteam ist es im vorliegenden Handbuch gelungen, neben bewährten Aufzuchtmethoden eine Fülle neuerer Erkenntnisse in der Versorgung von Aufzuchtkälbern darzustellen. Hierbei geht es im wesentlichen um biologische Durchfallprophylaxe durch Probiotika und die Säuerung (pH-Wert-Absenkung) der Milchtränke sowie um Maßnahmen zur Förderung des Pansenzottenwachstums. Die Berücksichtigung der enzymatischen Besonderheiten beim kleinen Kalb verlangt den Einsatz qualitativ hochwertiger Milchaustauscher. In größeren Beständen ist ein deutlicher Trend in Richtung rechnergesteuerter Tränkeautomaten in Kombination mit der Gruppenhaltung erkennbar. Diese bieten umfassende Möglichkeiten für eine artgerechte, arbeitswirtschaftliche und physiologisch optimale Kälberaufzucht, wenn Tränketechnik, Stallsystem und Management gut aufeinander abgestimmt sind. Es ist darauf zu achten, dass bei Anschaffung eines Tränkeautomaten immer zwei Tränkeboxen eingerichtet werden. Nur so ist eine altersstrukturierte Aufzucht in der Tränkeperiode gewährleistet. Die kontinuierliche Beschickung einer Kälbergruppe an einer Tränkebox, in der Altersunterschiede von der 2. – 12. Lebenswoche zu beobachten sind, kann zu Rückschlägen führen. Immer wiederkehrende Infektionseinbrüche werden dann dem Tränkeautomaten angelastet. Die auf dem Markt angebotenen Tränketechniken in Kombination mit modernen Stallsystemen werden umfassend beschrieben. Es ist zu wünschen, dass möglichst viele Aufzüchter, Tierärzte, Berater und Studenten in Besitz dieses hervorragenden Handbuches gelangen, um dem Ziel einer verlustarmen Kälberaufzucht näher zu kommen.

Vorwort Norbert Heiting
Sprache deutsch
Maße 243 x 195 mm
Gewicht 350 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Veterinärmedizin Großtier Rind
Schlagworte Durchfallerkrankungen • Fütterungstechnik • Haltung • Kälber • Prophylaxe • Therapie
ISBN-10 3-9806688-3-5 / 3980668835
ISBN-13 978-3-9806688-3-5 / 9783980668835
Zustand Neuware
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