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Krankheiten der Katze (eBook)

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2019 | 6., aktualisierte Auflage
Thieme (Verlag)
978-3-13-241651-2 (ISBN)

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Krankheiten der Katze -
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<p><strong>Die ganze Katzenmedizin zwischen zwei Buchdeckeln.</strong></p> <p>Hier finden Sie alles Wichtige, egal wie häufig oder selten eine Erkrankung ist: Dieser Wissensspeicher umfasst alle Krankheiten der Katze, von der Ätiologie bis zur Prognose – etablierte Diagnostikmethoden und Erfolg versprechende Therapiekonzepte inklusive.</p> <p>Ein Buch, das die gesamte Katzenmedizin im Detail behandelt und dabei übersichtlich bleibt? Die renommierten Herausgeber Barbara Kohn, Hans Lutz und Franck Forterre beweisen, dass dies möglich ist: Gut verständlich, reich bebildert und klar strukturiert ist das Werk schnelle Entscheidungshilfe, Lehrbuch und Nachschlagewerk in einem.</p> <p>In der 6. Auflage wurden alle Kapitel überarbeitet, u. a. folgende Themen:</p> <ul> <li>Therapie von Verhaltensstörungen durch Verhaltenstraining und Pharmaka</li> <li>Therapie von Virusinfektionen und mögliche Impfungen</li> <li>Diagnose, Differenzialdiagnose und Therapie von bakteriellen und parasitologischen Infektionen</li> </ul>

1 Verhalten, störendes Verhalten und Verhaltensstörungen


Barbara Schöning; frühere Bearbeitung durch Dennis C. Turner

1.1 Die Katze als Haustier


1.1.1 Allgemeines zu den Hauskatzen


1.1.1.1 Von der Domestikation zum populärsten Heimtier

Die Mensch-Katze-Beziehung ist nicht so alt wie diejenige mit Hunden, aber sie existiert schon einige Tausend Jahre. Unser Bild über die Domestikation der Katze ist inkomplett und beruht u.a. auf fossilen Funden und Überlieferungen z.B. aus Altägypten, wo die Katze, zumindest in der Spätzeit, auch als Gottheit verehrt wurde. Die heute am häufigsten zitierten Domestikationstheorien sind die des Kommensalismus (Tischgemeinschaft, Mitessertum) und die der Domestikation als „Heimtiere“ oder Kumpane des Menschen.

Die Theorie des Kommensalismus besagt, dass die Vorfahren der heutigen Katzen die frühen Agrarsiedlungen allmählich in ihre Reviere einschlossen. Diese nordafrikanische Wild- oder Falbkatze (Felis silvestris f. libyca) nutzte dort die Nagetiere in den Getreidekammern als Beute. Die Katzen wurden wegen dieser Dienste zuerst geduldet, später gefördert – sehr wahrscheinlich durch Zufütterung. Die Befürworter einer reinen „Selbst-Domestikationstheorie“ meinen, dass der Mensch nichts Weiteres zur Domestikation beitrug.

Für die Theorie, dass Katzen von Anfang an auch als Heimtiere – soziale Begleiter ohne ökonomischen Nutzen – domestiziert wurden, spricht u.a. die universale Tendenz des Menschen, junge oder kranke Wildtiere zu sich zu nehmen, zu pflegen und aufzuziehen; dazu kommt die enorme Geschwindigkeit, mit welcher die Katzen die Welt eroberten. Auf jeden Fall haben sich diese Tiere relativ schnell an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt, zumindest teilweise angepasst und sich von Nordafrika und dem Nahen Osten in den Norden (Europa), weiter nach Osten (z.B. Indien) und später mit den Seefahrern nach Westen in die Neue Welt ausgebreitet. Sehr wahrscheinlich erfolgte die Domestikation der Katze als Mischung aus diesen beiden Komponenten.

Düstere Zeiten erlebten die Katzen im mittelalterlichen Europa, als sie als Begleiter von Hexen verfolgt, gefoltert und mit den Hexen verbrannt wurden. Ein Hauch von Aberglauben über und um diese Tiere ist heute noch als Überbleibsel dieser Zeit zu spüren. Doch im 18. Jahrhundert mit der Invasion Europas durch die Wanderratte, Rattus norvegicus, gewann die Hauskatze als sehr sauberer Zimmergenosse und Verbündeter des Menschen gegen diesen Eindringling wieder neue Freunde und neue Popularität.

Danach wurden Katzen (aber auch andere Heimtiere wie der Hund, das Meerschweinchen, der Hamster, der Wellensittich, der Kanarienvogel und viele Arten von Aquariumsfischen) immer häufiger gehalten. Heute beherbergt jeder 2. Haushalt der industrialisierten Welt irgendein Heimtier, etwa jeder 4. mindestens 1 Katze, wenn nicht 2 oder mehr. Unter den Säugetieren sind gerade die Katzen zum beliebtesten Heimtier in vielen Ländern geworden (in Deutschland wurden Ende 2017 ca. 13 Mio. Katzen als Heimtier gehalten).

1.1.1.2 Normalverhalten

Jagdverhalten und Einfluss auf Beute

Katzen sind sogenannte „Ansitzjäger“. Sie können lange bewegungslos verharren und beobachten, um dann plötzlich abzuspringen und die Beute zu attackieren. Ein aufwendiges Suchen und langes Verfolgen (Hetzen) eines Beutetieres findet i.d.R. nicht statt. Das Jagdverhalten der Katze ist teils sehr eng genetisch fixiert und teils erlernt. Zum Beispiel wirken dunkle Löcher und Spalten – als potenzielle Beute-Baueingänge – sehr anziehend und laden zum Ansitzen ein. Jedes bewegte oder sich bewegende Objekt, das nicht zu groß, zu klein und nicht zu schnell ist, wird aufmerksam mit dem Blick verfolgt und eventuell „angegriffen“. Welche Objekte sich als Beute eignen, lernt die Katze bereits als Welpe. Eine genetische Prädisposition scheint für kleine, bepelzte bzw. befederte und bewegte Subjekte vorhanden zu sein. Typischerweise wird die Beute an der „schmalsten“ Stelle gepackt (Sanduhrmodell), d.h. die Katzen packen und töten durch Biss in den Nacken.

Katzen gelten als effiziente Jäger, obwohl sie keineswegs immer Erfolg haben: 2–5 Versuche (Ansitzen mit Abspringen) sind für einen erfolgreichen Fang (und damit vollen Magen) nötig. Muttertiere bringen Beute (zuerst von ihnen getötete, später lebende) zu ihrem Wurf, damit die Jungtiere das Zerlegen und Fressen sowie das Jagdverhalten an sich üben können. Auch ohne Hilfe der Mutter werden die Welpen später zu Jägern – nur eventuell zu nicht ganz so erfolgreichen. Jagdverhalten gehört zum Normalverhalten von Katzen, aber viele Besitzer sind irritiert, wenn ihre Katze eine Maus oder einen Vogel fängt, tötet oder frisst. Vor allem 3 Aspekte des Jagdverhaltens der Hauskatze werden als störend empfunden:

  • das Spielen mit lebender Beute

  • das Zutragen von Beute nach Hause

  • die Vogeljagd

Auf einige Personen wirkt das Spielen mit lebender Beute wie ein grausames Spiel. Katzen zeigen dieses Verhalten aus 2 Gründen:

  • Erwachsene Tiere spielen mit Beute, wenn sie sich in einem Motivationskonflikt befinden, z.B. wenn sie gerne das Beutetier töten und fressen würden, aber irgendeine Eigenschaft der Beute (Größe oder Geschmack) dies schwierig macht. Auch die Anwesenheit eines potenziellen Konkurrenten um die Beute kann einen Konflikt auslösen. Die Katze kann diesen Konflikt durch das Hantieren der Beute lösen oder zumindest etwas reduzieren.

  • Jungtiere spielen mit lebender Beute, die ihre Mutter gefangen und zu ihnen in das Kernterritorium getragen hat. Die Welpen trainieren und verfeinern dadurch ihr Fähigkeiten bei der Jagd. Da Katzen solitär jagen, ist das intensive Üben in der Welpenphase unbedingt nötig, um später erfolgreich zu sein. Es gibt direkte Zusammenhänge mit den späteren jagdlichen Fähigkeiten und der Tatsache, wie intensiv der Welpe mit Beute bzw. potenzieller Beute hantieren konnte.

Oft fehlt es an menschlichem Verständnis für das Zutragen von Beutetieren nach Hause. Wenn Kätzinnen dieses Verhalten zeigen, liegt ein Bezug zu mütterlichem Verhalten nahe (Zutragen von Beutetieren für den Nachwuchs). Doch auch Kater (und Kastraten) zeigen dieses Verhalten. Aus den Beobachtungen von Kolonien verwilderter Katzen weiß man, dass auch Kater bei der Welpenaufzucht „helfen“.

Merke

Und für alle Katzen, die häufiger „Geschenke“ mitbringen, muss man berücksichtigen, dass hier auch ein Lernprozess stattgefunden hat: Die Katzen wurden durch vermehrte Aufmerksamkeit des Menschen (auch negative, wie z.B. Strafmaßnahmen) dafür belohnt und haben es somit gelernt.

Bezüglich der Jagd auf Vögel belegen zahlreiche Feldstudien aus der ganzen Welt, dass Katzen auf den Kontinenten keine Gefährdung der einheimischen Vogelarten darstellen, ihr Freigang auf Inseln aber tatsächlich problematisch ist. Es steht außer Frage, dass einzelne Katzen Vögel erbeuten – dies allerdings, ohne die Art ernsthaft zu gefährden. Die Katze ist ein natürlicher Bewohner unserer Breitengrade und die Population von Vögeln wird so natürlich bejagt. Probleme bestehen, wenn Katzen vom Menschen eingeführt wurden (z.B. auf Inseln) und die Arten nicht an das Bejagtwerden angepasst sind.

Ähnlich wie bei der zugetragenen Beute sollte man Katzen mit erbeuteten Vögeln ignorieren (auch nicht beschimpfen). Man kann aber Maßnahmen ergreifen, um die Vogeljagd zu erschweren. Beispielsweise sollte man Vögel nur in für Katzen unzugänglichen Vogelhäuschen füttern, die auch von allen den Katzen Deckung spendenden Gebüschen relativ weit weg sind. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Baumstämmen metallische Schutzringe (im gärtnerischen Fachhandel erhältlich) anzulegen.

Merke

Intensiv diskutiert werden Halsbänder mit Glöckchen für besonders aktive Vogeljäger. Die Effizienz dieser Methode wurde nie getestet und die Halsbänder sind umstritten, weil das Verletzungsrisiko (z.B. durch Hängenbleiben) groß ist. Die Halsbänder müssen auf alle Fälle mit einem Gummiband und einer Sollbruchstelle ausgestattet sein, welche verhindern, dass die Katzen sich an einem Ast verfangen.

Verhalten gegenüber...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2019
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Veterinärmedizin Klinische Fächer Krankheitslehre
Veterinärmedizin Kleintier
Schlagworte Chronische Niereninsuffizienz • Entwurmungsschema • FORL • Impfschema • Impfungen • Katzenerkrankungen • Katzenmedizin • Katzenzucht • Kleintiermedizin • Kleintierpraxis • Tierarzt • Veterinärmedizin
ISBN-10 3-13-241651-7 / 3132416517
ISBN-13 978-3-13-241651-2 / 9783132416512
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