DIAGNOSTIK VON INFEKTIONSERREGERN UND BESCHREIBUNG EINER NEUEN PARASITENART (HOFERELLUS ALOSAE SPECIES NOVA) ALS BEITRAG ZUM ARTENSCHUTZ VON MAIFISCHEN IM RAHMEN DES EU-LIFE+ PROJEKTS „ALOSA ALOSA“
Seiten
2019
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6745-8 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6745-8 (ISBN)
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Die anadromen Maifische (Alosa alosa) sind seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschand ausgestorben und sollen im Rahmen der EU-LIFE-Projekte im Rhein wiederangesiedelt werden. Hierfür wurden Rückkehrer der Spenderpopulation aus den französischen Flüssen Garonne und Dordogne gefangen, in der Maifisch-projektanlage in Bruch zu Reproduktionszwecken gehältert und die produzierten Maifischlarven im Rhein besetzt. Darüber hinaus wurden Maifische zur Etablie-rung einer Zuchtpopulation in einer Maifischzuchtanlage in Aßlar, Deutschland gehalten. Die Bedeutung von Infektionserregern für den Erfolg dieses Wiederan-siedlungsprojekts wurde bisher noch nicht untersucht.
Daher sollte das Vorkommen von Infektionserregern bei Maifischen mittels bakteriologischer, mykologischer, virologischer, parasitologischer und histologi-scher Methoden untersucht und ihre Relevanz für das LIFE+ Projekt evaluiert werden. Hierzu wurden in einem Untersuchungszeitraum von 2010-2014 insge-samt 374 Maifische der Wild- und 64 Maifische der Zuchtpopulation in Aßlar untersucht. Bei den verwendeten Wildfischen handelte es sich um adulte Mai-fische der Spenderpopulation in Bruch (n = 194), im Gironde-Garonne-Dordogne-System (GGD-System) gefangene juvenile (n = 105) sowie im Rhein gefangene adulte (n = 9) und juvenile Maifische (n = 66).
Die Infektionserreger L. lactis, Mykobakterien der M. chelonae/abscessus-Gruppe, motile Aeromonaden, Chlamydiaceae (Epitheliocystis), Parasiten der Familie Trichodinidae, Chilodonella sp., Amöben und Argulus sp. wurden erstmals beim Maifisch nachgewiesen. L. lactis wurde dabei als Ursache von Endokarditiden im Jahr 2012 bei 16 % (5/31) und 2014 bei 25 % (6/24) der adulten Maifische aus dem GGD-System identifiziert. Außerdem wurde in der exkretorischen Niere eine neue Myxozoa-Spezies, H. alosae sp. nov., beschrieben. Die Prävalenz lag im GGD-System bei adulten bei 100 % (33/33) (2012-2014) und bei juvenilen Maifischen bei 64 % (14/22) (2013 & 2014). Im Gegensatz dazu lag die Prävalenz im Rhein nur bei 22 % (2/9) bei adulten und bei 0 % (0/26) bei juvenilen Maifischen. Im gesamten Untersuchungszeitraum wurden mittels Anzucht auf acht Zelllinien keine Viren bei Maifischen nachgewiesen. Außerdem verliefen die durchgeführten PCRs zum Nachweis des Virus der viralen hämorrhagischen Septikämie (VHSV), des Virus der infektiösen hämorrhagischen Nekrose (IHNV), des Virus der infektiösen Lachsanämie (ISAV), des Virus der infektiösen Pan-kreasnekrose (IPNV), cyprinide Herpesviren und des Virus der Lymphocystis-Erkrankung (LCDV) negativ. In der Zuchtpopulation wurden bislang keine den Bestand gefährdenden Infektionserreger nachgewiesen, jedoch traten mit einer Prävalenz von 100 % zystische, nicht-infektionsbedingte Malformationen im Kopfbereich juveniler Maifische auf.
Insgesamt wurden von den 31 nachgewiesenen Infektionserregertaxa 19 als mögliche Bedrohung für das Wiederansiedlungsprojekt eingestuft. Zudem wurde eine unterschiedliche Verteilung der Infektionserreger zwischen den untersuchten Wildpopulationen festgestellt, welche vermutlich abhängig von Alter und Herkunft der Maifische war. Mögliche Ursachen für die Altersabhängigkeit sind eine Anreicherung von Parasiten im Laufe des Lebens sowie eine erhöhte Anfälligkeit der Rückkehrer während der Laichwanderung. Die regionalen Unter-schiede, bestehend aus einer deutlich höheren Anzahl an Infektionserregertaxa bei Maifischen aus der Garonne und Dordogne im Vergleich zu Maifischen aus dem Rhein, könnten durch die Hälterung in der Maifischprojektanlage in Bruch sowie durch umweltbedingte Einflüsse bedingt sein. Die Ergebnisse dieser Studie ergaben keine Hinweise auf das Vorkommen relevanter Infektionserreger bei im Rhein besetzten Maifischlarven. Im Hinblick auf die Zuchtpopulation in Aßlar weisen die zystischen Malformationen im Kopfbereich auf eine bislang noch nicht vollständig an die Bedürfnisse juveniler Maifische angepasste Aufzucht unter Aquakulturbedingungen hin. Insgesamt wird eine kontinuierliche, veterinär-medizinische Überwachung der Zucht- und der Spenderpopulation sowie der Maifischlarven für den Besatz im Rhein auf relevante Infektionserreger für einen Erfolg des Wiederansiedlungsprojektes empfohlen.
Daher sollte das Vorkommen von Infektionserregern bei Maifischen mittels bakteriologischer, mykologischer, virologischer, parasitologischer und histologi-scher Methoden untersucht und ihre Relevanz für das LIFE+ Projekt evaluiert werden. Hierzu wurden in einem Untersuchungszeitraum von 2010-2014 insge-samt 374 Maifische der Wild- und 64 Maifische der Zuchtpopulation in Aßlar untersucht. Bei den verwendeten Wildfischen handelte es sich um adulte Mai-fische der Spenderpopulation in Bruch (n = 194), im Gironde-Garonne-Dordogne-System (GGD-System) gefangene juvenile (n = 105) sowie im Rhein gefangene adulte (n = 9) und juvenile Maifische (n = 66).
Die Infektionserreger L. lactis, Mykobakterien der M. chelonae/abscessus-Gruppe, motile Aeromonaden, Chlamydiaceae (Epitheliocystis), Parasiten der Familie Trichodinidae, Chilodonella sp., Amöben und Argulus sp. wurden erstmals beim Maifisch nachgewiesen. L. lactis wurde dabei als Ursache von Endokarditiden im Jahr 2012 bei 16 % (5/31) und 2014 bei 25 % (6/24) der adulten Maifische aus dem GGD-System identifiziert. Außerdem wurde in der exkretorischen Niere eine neue Myxozoa-Spezies, H. alosae sp. nov., beschrieben. Die Prävalenz lag im GGD-System bei adulten bei 100 % (33/33) (2012-2014) und bei juvenilen Maifischen bei 64 % (14/22) (2013 & 2014). Im Gegensatz dazu lag die Prävalenz im Rhein nur bei 22 % (2/9) bei adulten und bei 0 % (0/26) bei juvenilen Maifischen. Im gesamten Untersuchungszeitraum wurden mittels Anzucht auf acht Zelllinien keine Viren bei Maifischen nachgewiesen. Außerdem verliefen die durchgeführten PCRs zum Nachweis des Virus der viralen hämorrhagischen Septikämie (VHSV), des Virus der infektiösen hämorrhagischen Nekrose (IHNV), des Virus der infektiösen Lachsanämie (ISAV), des Virus der infektiösen Pan-kreasnekrose (IPNV), cyprinide Herpesviren und des Virus der Lymphocystis-Erkrankung (LCDV) negativ. In der Zuchtpopulation wurden bislang keine den Bestand gefährdenden Infektionserreger nachgewiesen, jedoch traten mit einer Prävalenz von 100 % zystische, nicht-infektionsbedingte Malformationen im Kopfbereich juveniler Maifische auf.
Insgesamt wurden von den 31 nachgewiesenen Infektionserregertaxa 19 als mögliche Bedrohung für das Wiederansiedlungsprojekt eingestuft. Zudem wurde eine unterschiedliche Verteilung der Infektionserreger zwischen den untersuchten Wildpopulationen festgestellt, welche vermutlich abhängig von Alter und Herkunft der Maifische war. Mögliche Ursachen für die Altersabhängigkeit sind eine Anreicherung von Parasiten im Laufe des Lebens sowie eine erhöhte Anfälligkeit der Rückkehrer während der Laichwanderung. Die regionalen Unter-schiede, bestehend aus einer deutlich höheren Anzahl an Infektionserregertaxa bei Maifischen aus der Garonne und Dordogne im Vergleich zu Maifischen aus dem Rhein, könnten durch die Hälterung in der Maifischprojektanlage in Bruch sowie durch umweltbedingte Einflüsse bedingt sein. Die Ergebnisse dieser Studie ergaben keine Hinweise auf das Vorkommen relevanter Infektionserreger bei im Rhein besetzten Maifischlarven. Im Hinblick auf die Zuchtpopulation in Aßlar weisen die zystischen Malformationen im Kopfbereich auf eine bislang noch nicht vollständig an die Bedürfnisse juveniler Maifische angepasste Aufzucht unter Aquakulturbedingungen hin. Insgesamt wird eine kontinuierliche, veterinär-medizinische Überwachung der Zucht- und der Spenderpopulation sowie der Maifischlarven für den Besatz im Rhein auf relevante Infektionserreger für einen Erfolg des Wiederansiedlungsprojektes empfohlen.
Erscheinungsdatum | 12.01.2019 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 340 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6745-2 / 3835967452 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6745-8 / 9783835967458 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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