Genetische Untersuchungen an Abwurfstangen und Schädeln aus der Rehsammlung des Herzogs Albrecht von Bayern in Berchtesgaden
Seiten
2018
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6668-0 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6668-0 (ISBN)
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Trotz mehrerer publizierter Studien, die beweisen, dass die Konstitution der Rehe und somit auch ihre Geweihmerkmale primär Umwelteinflüssen unterliegen, ist es noch weit verbreitet, Rehe mittels Wahlabschuss nach optischen Merkmalen hin zu selektieren.
Herzog Albrecht von Bayern formulierte Hypothesen, welche besagen, dass Ge-weihmerkmale sich im Hinblick auf Farbe, Form und Gestalt von Jahr zu Jahr verändern und nicht allein nach Phänotyp einander zugeordnet werden können. Dies wurde in vorliegender Studie untersucht. Hierzu wurde überprüft, ob die vom Herzog getroffene Zuordnung der Stangen zu individuellen Böcken genetisch nachvollzogen werden konnte.
Dabei wurden aus 20 Serien Bohrproben von insgesamt 136 Stangen und 13 Schädeln entnommen. Aus diesen Proben wurde DNA isoliert. Zusammen mit sieben Mikrosatelliten in zwei Multiplex-Ansätzen wurden daraus PCR-Amplifikate hergestellt. Diese wurden durch Polyacrylamidgelelektrophorese auf-getrennt, mittels GeneImagIR ausgewertet und mit den von Herzog Albrecht von Bayern zusammengestellten Serien aus Abwurfstangen und Schädeln verglichen.
Das genetische Material stammt von insgesamt 73 verschiedenen Böcken. In sechs Serien (30 %) stammen die Stangen von jeweils einem einzigen Bock, fünf Serien (25 %) bestanden aus jeweils zwei Böcken, zwei Serien (10 %) gehören zu jeweils drei verschiedenen Böcken und sieben Serien (35 %) beinhalten genetisches Material von vier oder mehr Böcken (siehe dazu auch Tabelle 8).
Bezieht man sich auf die Thesen über variierende Geweihmerkmale, können von sechs Serien drei in Bezug auf ihre korrekte Zusammenstellung und die dazugehö-rigen Hypothesen (Wechsel der Form der Rosen, Perlung und Stangen) eindeutig bestätigt werden (Serien 2 und 4 und 17) . Zwei Serien beinhalten zwar auch Fehlzuordnungen, die Hypothese (Wechsel der Form der Rosen und Stangen) kann aufgrund der restlichen, korrekt zugeordneten Stangen (80 %), trotzdem bestätigt werden (Serien 3 und 19). Serie 18 (Wechsel der Rosenform) kann dafür nicht berücksichtigt werden, da die Fehlerrate zu hoch ist.
Bei zwei Serien wurden die zugehörigen Böcke sehr alt. Serie 5 stimmt genoty-pisch komplett überein. Sie enthält Stangen, die keiner Variation unterliegen bis auf Stange 113-5b, welche stark an einen Spieß erinnert. Im Todesjahr ist das Ge-weih wieder stärker ausgebildet. Serie 6 umfasst Stangen aus einem Zeitraum von 11 Jahren. Hier treten geringe Änderungen des Phänotyps auf.
Drei Serien wurden nach optischen Merkmalen zusammengestellt. Sie sollen be-weisen, dass ein ähnlicher Phänotyp kein ausreichendes Kriterium für eine geneti-sche Zusammengehörigkeit ist. Alle drei Serien bestätigen diese Hypothese, da sämtliche Stangen unterschiedlichen Böcken zugeordnet werden konnten (Serien 1, 9 und 10).
Neun Serien wurden allein auf Ihre Zuordnung überprüft (Serien 7, 8, 11-16 und 20). Serie 7 besteht aus Stangenpaaren von fünf verschiedenen Böcken. Drei Se-rien stammen komplett von einzelnen Böcken (Serien 8, 14 und 20). In drei weite-ren Serien wurden zwar die Stangen korrekt zusammengestellt, aber einem fal-schen Schädel zugeordnet (Serien 11-13). Bei zwei Serien wurde der Schädel ebenfalls falsch zugeordnet und eine (Serie 15) bzw. zwei (Serie 16) Stangen.
Über die Hälfte der Schädel (54 %) wurde möglicherweise aufgrund des Umzugs der Rehsammlung im Jahr 2005 falschen Serien zugeordnet. Es ist unwahrschein-lich, dass die Fehlzuordnung durch Herzog Albrecht von Bayern vorgenommen wurde, weil die Fehlerrate wesentlich höher liegt als bei den von ihm zusammen-gestellten Abwurfstangen.
Des Weiteren wurden populationsgenetische Parameter mit denen aus anderen Populationsstudien verglichen. Berücksichtigt werden muss dabei die Tatsache, dass mangels gemeinsamer Mikrosatellitenkombinationen ein direkter, aussage-kräftiger Vergleich nicht möglich ist. Vereinzelte gemeinsame Mikrosatelliten wurden jedoch verglichen. Insgesamt weist die Population aus der Steiermark unterdurchschnittliche Allelzahlen und Heterozygotiewerte auf. Die F-Werte in den einzelnen Revieren variieren auffallend stark. Von sieben verwendeten Mikro-satelliten weichen fünf signifikant vom HWE ab.
Es sind weitere Untersuchungen und eine Revalidierung der aktuellen Zuordnung von Abwurfstangen und Schädeln der Rehsammlung notwendig. Um sichere Ver-gleichswerte zu erhalten, sollte darauf geachtet werden, die gleichen Mikrosatelli-tenkombinationen vergangener Studien einzusetzen.
Zusammenfassend ist die geübte Praxis, Rehböcke allein aufgrund ihrer Geweih-merkmale zu selektieren, auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse in Frage zu stellen.
Herzog Albrecht von Bayern formulierte Hypothesen, welche besagen, dass Ge-weihmerkmale sich im Hinblick auf Farbe, Form und Gestalt von Jahr zu Jahr verändern und nicht allein nach Phänotyp einander zugeordnet werden können. Dies wurde in vorliegender Studie untersucht. Hierzu wurde überprüft, ob die vom Herzog getroffene Zuordnung der Stangen zu individuellen Böcken genetisch nachvollzogen werden konnte.
Dabei wurden aus 20 Serien Bohrproben von insgesamt 136 Stangen und 13 Schädeln entnommen. Aus diesen Proben wurde DNA isoliert. Zusammen mit sieben Mikrosatelliten in zwei Multiplex-Ansätzen wurden daraus PCR-Amplifikate hergestellt. Diese wurden durch Polyacrylamidgelelektrophorese auf-getrennt, mittels GeneImagIR ausgewertet und mit den von Herzog Albrecht von Bayern zusammengestellten Serien aus Abwurfstangen und Schädeln verglichen.
Das genetische Material stammt von insgesamt 73 verschiedenen Böcken. In sechs Serien (30 %) stammen die Stangen von jeweils einem einzigen Bock, fünf Serien (25 %) bestanden aus jeweils zwei Böcken, zwei Serien (10 %) gehören zu jeweils drei verschiedenen Böcken und sieben Serien (35 %) beinhalten genetisches Material von vier oder mehr Böcken (siehe dazu auch Tabelle 8).
Bezieht man sich auf die Thesen über variierende Geweihmerkmale, können von sechs Serien drei in Bezug auf ihre korrekte Zusammenstellung und die dazugehö-rigen Hypothesen (Wechsel der Form der Rosen, Perlung und Stangen) eindeutig bestätigt werden (Serien 2 und 4 und 17) . Zwei Serien beinhalten zwar auch Fehlzuordnungen, die Hypothese (Wechsel der Form der Rosen und Stangen) kann aufgrund der restlichen, korrekt zugeordneten Stangen (80 %), trotzdem bestätigt werden (Serien 3 und 19). Serie 18 (Wechsel der Rosenform) kann dafür nicht berücksichtigt werden, da die Fehlerrate zu hoch ist.
Bei zwei Serien wurden die zugehörigen Böcke sehr alt. Serie 5 stimmt genoty-pisch komplett überein. Sie enthält Stangen, die keiner Variation unterliegen bis auf Stange 113-5b, welche stark an einen Spieß erinnert. Im Todesjahr ist das Ge-weih wieder stärker ausgebildet. Serie 6 umfasst Stangen aus einem Zeitraum von 11 Jahren. Hier treten geringe Änderungen des Phänotyps auf.
Drei Serien wurden nach optischen Merkmalen zusammengestellt. Sie sollen be-weisen, dass ein ähnlicher Phänotyp kein ausreichendes Kriterium für eine geneti-sche Zusammengehörigkeit ist. Alle drei Serien bestätigen diese Hypothese, da sämtliche Stangen unterschiedlichen Böcken zugeordnet werden konnten (Serien 1, 9 und 10).
Neun Serien wurden allein auf Ihre Zuordnung überprüft (Serien 7, 8, 11-16 und 20). Serie 7 besteht aus Stangenpaaren von fünf verschiedenen Böcken. Drei Se-rien stammen komplett von einzelnen Böcken (Serien 8, 14 und 20). In drei weite-ren Serien wurden zwar die Stangen korrekt zusammengestellt, aber einem fal-schen Schädel zugeordnet (Serien 11-13). Bei zwei Serien wurde der Schädel ebenfalls falsch zugeordnet und eine (Serie 15) bzw. zwei (Serie 16) Stangen.
Über die Hälfte der Schädel (54 %) wurde möglicherweise aufgrund des Umzugs der Rehsammlung im Jahr 2005 falschen Serien zugeordnet. Es ist unwahrschein-lich, dass die Fehlzuordnung durch Herzog Albrecht von Bayern vorgenommen wurde, weil die Fehlerrate wesentlich höher liegt als bei den von ihm zusammen-gestellten Abwurfstangen.
Des Weiteren wurden populationsgenetische Parameter mit denen aus anderen Populationsstudien verglichen. Berücksichtigt werden muss dabei die Tatsache, dass mangels gemeinsamer Mikrosatellitenkombinationen ein direkter, aussage-kräftiger Vergleich nicht möglich ist. Vereinzelte gemeinsame Mikrosatelliten wurden jedoch verglichen. Insgesamt weist die Population aus der Steiermark unterdurchschnittliche Allelzahlen und Heterozygotiewerte auf. Die F-Werte in den einzelnen Revieren variieren auffallend stark. Von sieben verwendeten Mikro-satelliten weichen fünf signifikant vom HWE ab.
Es sind weitere Untersuchungen und eine Revalidierung der aktuellen Zuordnung von Abwurfstangen und Schädeln der Rehsammlung notwendig. Um sichere Ver-gleichswerte zu erhalten, sollte darauf geachtet werden, die gleichen Mikrosatelli-tenkombinationen vergangener Studien einzusetzen.
Zusammenfassend ist die geübte Praxis, Rehböcke allein aufgrund ihrer Geweih-merkmale zu selektieren, auf Basis dieser Untersuchungsergebnisse in Frage zu stellen.
Erscheinungsdatum | 24.04.2018 |
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Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 230 g |
Themenwelt | Veterinärmedizin |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6668-5 / 3835966685 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6668-0 / 9783835966680 |
Zustand | Neuware |
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