Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Die Wirkung von Propofol auf die Thrombozytenfunktion bei Hunden - Nina Rothhaas

Die Wirkung von Propofol auf die Thrombozytenfunktion bei Hunden

(Autor)

Buch
108 Seiten
2017
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6531-7 (ISBN)
CHF 41,70 inkl. MwSt
  • Keine Verlagsinformationen verfügbar
  • Artikel merken
In der Humanmedizin konnte bereits in einem Großteil der Studien eine Hemmung der Thrombozytenfunktion durch die Verabreichung von Propofol nachgewiesen werden. Ziel dieser Studie war es diese Nebenwirkung beim Hund zu untersuchen.
Hierzu wurden 24 Hunde untersucht, die wegen einer Lahmheit zur weiteren Diagnostik mittels Computertomographie und Arthroskopie vorgestellt und durch eine Propofol-Dauertropfinfusion narkotisiert wurden. Die Hunde wurden in zwei Gruppen mit je zwei Untergruppen eingeteilt. Gruppe 1 erhielt bereits zu Beginn der Narkose ein NSAID (Carprofen) intravenös, Gruppe 2 erst nach Beendigung der Messungen. Die Untergruppierung a oder b entschied sich danach ob die Hunde bereits oral mit einem NSAID vorbehandelt waren (a) oder nicht (b). Die Messzeitpunkte wurden vor Eingriff (1), 30 Minuten nach Beginn der Narkose (2) und 30 Minuten nach Beendigung der Narkose (3) gewählt. Zu diesen Zeitpunkten wurden hämatologische Parameter (ADVIA 2120®, Siemens Healthcare Diagnostics) sowie die Prothrombinzeit (PT) und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) (STA Compact®, Roche Diagnosticsk GmbH) bestimmt. Zur speziellen Untersuchung der Thrombozytenfunktion wurde die Vollblutimpedanzaggregometrie (Multiplate ® Analyzer, Roche Diagnostics GmbH) ausgewählt. Als Induktoren dienten Kollagen, ADP und Arachidonsäure. Die Thrombelastographie (TEG ® 5000 Thrombelastograph, Haemonetics Corporation) wurde als globaler Gerinnungstest angewandt.
Es kam zu einem zeitlich signifikanten Absinken der Erythrozyten, Leukozyten
(p < 0,0001) und Thrombozyten (p = 0,0015) über die drei Messzeitpunkte hinweg. Zwischen den vorbehandelten und nicht-vorbehandelten Patienten konnte ein signifikanter Gruppenunterschied für Neutrophile (p = 0,04), Monozyten (p = 0,02) und Lymphozyten (p = 0,01) festgestellt werden. Die NSAID-vorbehandelte Gruppen wiesen niedrigere Neutrophile und Monozyten und höhere Lymphozyten als die nicht-vorbehandelten Gruppen auf. Des Weiteren wurde in allen Gruppen eine signifikante Verlängerung der PT (p = 0,008) festgestellt, wobei die aPTT unverändert blieb. Die Impedanzaggregometrie zeigte bei allen Probanden eine Aggregationshemmung zu Zeitpunkt 2 – also in Anwesenheit von Propofol –, welche sich zu Zeitpunkt 3 bereits wieder im Ausgangszustand befand. Die Untersuchungsergebnisse der Thrombelastographie lieferten einen signifikanten Gruppenunterschied zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 für die Parameter R-Zeit (p = 0,0003), K-Zeit, Winkel und CI (p < 0,0001).
Die Untersuchungen ergaben zum einen hämodilutionsbedingte Veränderungen (hämatologische Veränderungen, Verlängerung der PT) und zum anderen eine Hemmung der Thrombozytenaggregation für den Zeitraum der Narkose (Propofol-Dauertropfinfusion). Bei den untersuchten Hunden war die Inhibition der Aggregation klinisch nicht relevant. Während des Eingriffs konnten keine Blutungskomplikationen vermerkt werden und die erhobenen Veränderungen befanden sich meist nahe oder innerhalb des Referenzbereichs.

Auch wenn die totale intravenöse Anästhesie (TIVA) mit vielen Vorteilen zu überzeugen scheint, ist die wirkliche Auswirkung der Medikamentenkombination nur schwer abzuschätzen. Wir konnten zeigen, dass es sowohl in der primären Hämostase (Aggregationshemmung) als auch in der sekundären Hämostase (Hämodilution) nachweisbare Effekte gab. Dieses Risiko sollte bei der Auswahl der Medikamente hinsichtlich des betroffenen Patienten immer bedacht werden. Wie sich die Inhibition der Thrombozytenaggregation durch Propofol bei Hunden auswirkt, die bereits eine Störung der primären Hämostase aufweisen, konnte in dieser Studie nicht geklärt werden und bedarf weiterer Untersuchungen. Daher sollte künftig bei Verwendung von Propofol (bei prädisponierten Rassen oder Hinweisen für eine Blutungsneigung) eine präanästhetische Untersuchung der primären Hämostase
(z. B. Schleimhautblutungszeit) in Betracht gezogen werden. Des Weiteren bleibt zu überlegen, ob siche die temporäre Aggregationshemmung durch Propofol, ggf. auch durch die Kombination von Propofol und Carprofen, positiv im Sinne einer Thromboseprophylaxe auswirkt. Diese Frage kann jedoch mit den untersuchten Daten nicht genauer beantwortet werden.

Nebenbefundlich konnte bei den Hunden, welche nicht mit einem NSAID vorbehandelt waren, ein Stressleukogramm festgestellt werden. Da dieses höchstwahrscheinlich schmerzbedingt durch die Grunderkrankung hervorgerufen wird, ergeht der Rat, die betroffenen Hunde präoperativ mit einem NSAID zu therapieren.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Sprache deutsch
Maße 146 x 210 mm
Gewicht 164 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Veterinärmedizin Kleintier
Schlagworte Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft
ISBN-10 3-8359-6531-X / 383596531X
ISBN-13 978-3-8359-6531-7 / 9783835965317
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Clinical Medicine and Management

von Susan E. Little

Buch | Hardcover (2024)
Elsevier - Health Sciences Division (Verlag)
CHF 279,95