Einfluss von oral applizierter Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopidogrel auf die Thrombozytenfunktion beim gesunden erwachsenen Hund
Seiten
2016
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6410-5 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6410-5 (ISBN)
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Das Risiko von Thromboembolien verschlechtert bei vielen Erkrankungen der Endokrinologie, des Herz-Kreislauf-Systems und bei septischen Prozessen des Hundes deren Prognose. Die Behandlung mit einem Thrombozytenaggregationshemmer kann diesem Risiko entgegenwirken und wird, wahrend in der Humanmedizin schon Standardtherapie, zunehmend auch in der Veterinarmedizin eingesetzt. Die Wirkung solcher Substanzen in der Tiermedizin ist bisher kaum untersucht. Die vorliegende Studie hat daher uberpruft, ob Acetylsalicylsaure beziehungsweise Clopidogrel bei Hunden die Thrombozytenfunktion ausreichend hemmen. Die Wirksamkeit der beiden Praparate wurde mit der Vollblutaggregometrie ermittelt. Die prospektive Studie (TVA GI 18/17 Nr. 95/2011) wurde mit zehn gesunden, erwachsenen Beaglehunden der Justus Liebig Universitat Giesen durchgefuhrt. An Tag 1 bekamen die Hunde jeweils eine 10mg/kg Loading Dose ASS oder Clopidogrel, an den Tagen 2-4 entweder 1mg/kg ASS beziehungsweise 2 mg/kg Clopidogrel. Die Medikamente wurden oral mit Nassfutter verabreicht. Blutentnahmen an der Vena jugularis erfolgten direkt vor Medikamentengabe sowie 6h, 12h und 24h nach der initialen Loading Dose, danach bis zum 4. Tag einmal taglich und anschliesend bis zum Tag 14 jeden 2. Tag. Vor der ersten Medikamentengabe, nach 4 Tagen und nach 14 Tagen wurde eine blutchemische Untersuchung (PENTRA 400, Axonlab, Reichenbach/Stuttgart) durchgefuhrt. Das Blut wurde hamatologisch, inklusive Thrombozytenindizes, untersucht und eine Retikulozytenzahlung am ADVIA 2120 (Siemens Healthcare Diagnostics, Eschborn) durchgefuhrt. Die Thrombozytenfunktion wurde mit Vollblutaggregation (Multiplate, Roche Diagnostik GmbH, Mannheim) unter Zusatz eines Agonisten – (Arachidonsaure 0,5mM (ASPI), Adenosindiphosphat 6,5μl (ADP), Kollagen 3,2μl (COL) oder Prostaglandin 9,4nM (PG) + ADP 6,5μl – analysiert. Eine Kaolin-aktivierte Thrombelastographie (TEG) erfolgte vor sowie 6h und 24h nach der Loading Dose und an Tag 14 zum Ende der jeweiligen Messperiode. Fur die statistische Auswertung wurde ein Test auf Normalverteilung mittels Q-Q-Plot und anschliesend eine 2-faktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung durchgefuhrt. Die Analyse erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft Biomathematik und Datenverarbeitung an der Justus Liebig Universitat unter Leitung von Dr. rer. Nat. Dipl. Math. Klaus Failing. Die Ergebnisgrafiken wurden mit dem Computerprogramm GraphPad Prism 6 erstellt. Die TEGMessungen wurden log-transformiert und mit einem Signifikanz-Test festgelegter Daten mit Kovarianten ausgewertet. Das Signifikanzniveau betrug p 48% Reduktion der AUC zum Ausgangswert). Die folgende Erhaltungsdosis von 1mg/kg konnte dagegen nur bei einem Hund die Blutgerinnung uber die gesamte Behandlungsdauer (4 Tage) erfolgreich hemmen. Die verbleibenden vier Hunde zeigten nur bis 24 Stunden nach Therapiebeginn eine genugende Hemmung der Thrombozytenfunktion. Bei der nachsten Messung, einen Tag spater, waren die Werte wieder normal. Clopidogrel wies bei allen Probanden eine ausreichende Hemmung (PAUC<0,0001) uber den gesamten Behandlungszeitraum auf. Eine erneute Zunahme der Thrombozytenfunktion fand bei einem Hund bereits drei Tage nach der ersten Gabe statt, wahrend sie bei sechs Probanden an Tag 6 erfolgte. Drei Hunde zeigten eine Wirkung uber acht Tage . Die Verwendung von Kollagen als Agonist fur das Multiplate zeigte keine signifikante Anderung der AUC im Vergleich zur Ausgangsmessung vor der Medikamentengabe (PAUC=0,8242), weder bei ASS noch bei Clopidogrel. ASPI (Arachidonsaure) hingegen reduzierte bei beiden Thrombozytenaggregationshemmern die AUC (PAUC<0,0001) signifikant und eignet sich somit zur Funktionsuberprufung der eingesetzten Medikamente. Die Arachidonsaure war der einzige der verwendeten Agonisten, der die Hemmung der Thrombozytenfunktion sowohl bei ASS als auch bei Clopidogrel darstellen konnte. Jedoch sind Hunde im Grenzbereich mittels einer ADP-Messung zu uberprufen. ADP zeigte in der vorliegenden Studie nur bei der Verwendung des Inhibitors des Glykoprotein 2b3a-Rezeptorkomplexes eine Erniedrigung der AUC, wahrend bei der Gabe von Acetylsalicylsaure keine signifikanten Unterschiede zu erkennen waren. Setzt man nur Clopidogrel ein, sollte besser ADP zur Verlaufskontrolle der Therapie verwendet werden. Auch ist hier eine Zugabe von Prostaglandin E1 moglich. Durch die so sensibilisierte Messung konnen auch Patienten ermittelt werden, welche zwar noch auf die Therapie ansprechen, bei denen eine Anpassung der Dosis jedoch zu erwagen ist, um weiterhin eine sichere Arzneimittelwirkung zu gewahrleisten. Weder die Thrombozytendichte (MPC), noch die Anzahl der Thrombozyten anderte sich im Studienverlauf. Dies schliest eine starke Aktivierung oder einen Verlust von Thrombozyten durch die Studienmedikation aus. Die anfangliche TEG-Messung mit den Agonisten ASPI bzw. ADP wurde im Verlauf der Studie vorzeitig beendet, da sich die Werte auch unter ansteigender Dosierung der Agonisten nicht anderten. In Ubereinstimmung mit der Literatur (Sharpe et al., 2010) fanden sich bei der ASS-Therapie Non-Responder beim Hund, weshalb eine Therapiekontrolle, zum Beispiel mittels Vollblutimpedanzaggregometrie empfohlen wird. Weitere Studien mussen klaren, ob eine hohere ASS Dosis die Zahl der Non-Responder reduzieren kann. Die hier verwendete Erhaltungsdosis von 1mg/kg erscheint auf Grund der vorliegenden Ergebnisse zu gering. Eine initiale Loading Dose Clopidogrel mit nachfolgender Erhaltung zur Thrombozytenfunktionsinhibition fuhrte in dieser Studie bei allen Probanden zu einer ausreichenden Hemmung der Thrombozytenfunktion. Eine Therapiekontrolle ist jedoch auch hier sinnvoll, da mittels ASPI Low-Responder nachgewiesen wurden. Diese sollten genau beobachtet und engmaschig kontrolliert werden. Weitere Studien an erkrankten Hunden mit erhohtem Thromboserisiko sollten folgen, um die Ergebnisse dieser Studie zu uberprufen, und neue Erkenntnisse hinzuzugewinnen.
Erscheint lt. Verlag | 9.2.2016 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 129 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Kleintier |
Schlagworte | Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6410-0 / 3835964100 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6410-5 / 9783835964105 |
Zustand | Neuware |
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