Anästhesie mit Levomethadon oder Hydromorphon bei Hunden
Seiten
2015
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6337-5 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-6337-5 (ISBN)
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In der vorliegenden Arbeit werden die Opioide Levomethadon und Hydromorphon hinsichtlich ihres Potentials in der Anästhesie beim Hund und ihres Einflusses auf zahlreiche Vitalparameter, während verschiedener Anästhesie Phasen untersucht. In die prospektive, randomisierte und geblindete Studie sind 40 Hunde unterschiedlicher Rasse, Geschlecht und Gewicht eingeschlossen, die zur Arthroskopie des Ellbogen- (n = 34), des Schulter- (n = 5) oder des Kniegelenkes (n = 1) vorgestellt werden. Die Hunde zeigen bei der klinischen Untersuchung keine von der Norm abweichenden Befunde, erfüllen also ein Einschluss Kriterium der Studie indem sie der ASA-Klassifikation I oder II zugeordnet werden können. Es werden aus diesen Hunden zwei Untersuchungsgruppen gebildet. Die Hunde beider Gruppen erhalten zur Einleitung der Narkose 0,5 mg/kg KM Midazolam i.v. und einen Bolus 4 mg/kg KM Propofol 1% i.v. Die Anästhesie wird zunächst mit 25 mg/kg/h Propofol 1% i.v. mittels Perfusor erhalten. Die Patienten werden mit einem arteriellen Zugang versehen. Es folgt eine CT- bzw. MRT Untersuchung zur Operationsplanung. Im Operationssaal werden die Patienten an ein Narkosegerät, sowie an einen Überwachungs Monitor angeschlossen. Nach Ermittlung der Basiswerte erhalten die Patienten der L Gruppe 0,5 mg/kg KM Levomethadon als Bolus bzw. die Patienten der H Gruppe 0,2 mg/kg KM Hydromorphon als Bolus i.v. injiziert. Gleichzeitig wird die Propofol Dosis auf 17 mg/kg/h reduziert. Mit Einstellung der Spontanatmung nach Opioid Gabe, wird mit einem dem Patienten angepassten Atemzugvolumens und einer Atemfrequenz (10 Atemzüge/Minute), maschinell-kontrolliert beatmet. Fällt die Herzfrequenz unter 60 Schläge/Minute wird bei beiden Untersuchungsgruppen 0,01 mg/kg KM Atropin verabreicht. Herz- und Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, endexspiratorische CO2 Konzentration, invasiver Blutdruck (systolisch, mittlerer, diastolisch,) und die Körperinnentemperatur werden kontinuierlich alle 60 Sekunden vom Anästhesiemonitor digital aufgezeichnet. Allgemeine Patientendaten wie zum Beispiel Wiederkehr des Schluckreflexes, Lidreflexes, die Zeit bis zur Einnahme der Brust-Bauch-/Seitenlage sowie weitere Beobachtungen wie Unruhe, Exzitationen, Erbrechen oder Ähnliches werden nach Verlassen des Operationssaals dokumentiert. Es kann gezeigt werden, dass Hydromorphon dem in der Tiermedizin etablierten L Polamivet® nicht unterlegen ist. Es liegen signifikante bzw. hoch-signifikante Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgruppen vor, welche für die Anästhesie mit Hydromorphon in einigen Punkten besondere Vorteile, in anderen Punkten aber auch Nachteile erkennen lassen. Zwei Punkte sind hier in besonderer Weise hervorzuheben. Zum einen der große Unterschied im Propofol Verbrauch und zum anderen das besonders ruhige Erwachen aus der Narkose zu Gunsten des Hydromorphons mit hoch-signifikanten Unterschieden (p < 0,0001). Betrachtet man nur den Zeitraum zwischen Opioid Gabe und Abstellen des Perfusors, so lässt sich sowohl bezüglich des absoluten Propofol Verbrauches in ml als auch im reinen Verbrauch in mg/kg/h je Patient ein hoch-signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen zeigen. Der Gesamtverbrauch in ml und der Verbrauch in mg/kg/h ist in der H Gruppe signifikant (p = 0,0128) bzw. hoch-signifikant (p = 0,0007) niedriger. Der durchschnittliche Propofol Verbrauch ist in der H-Gruppe mit 15,73 ± 1,56 mg/kg/h deutlich niedriger als in der L-Gruppe mit 18,29 ± 3,55 mg/kg/h. Unterschiede ergeben sich auch hinsichtlich des Einflusses von Levomethadon und Hydromorphon auf die Herzfrequenz. Unter Hydromorphon kommt es zum sofortigen Abfall der Herzfrequenz. Dieses Phänomen tritt unter L Polamivet® erst im weiteren Verlauf der Anästhesie zu Tage. Das dem L Polamivet® beigemischtem Fenpipramid verhindert einen sofortigen Herzfrequenzabfall. Dieser Unterschied ist nach Atropin Substitution klinisch nicht relevant. Die Herzfrequenz ist nach Substitution über die Zeit stabil und liegt im Mittel über der mittleren Herzfrequenz der L Gruppe. Dies ist unter hämodynamischen Gesichtspunkten ein weiterer Vorteil. Der Blutdruck ist über die Zeit in beiden Gruppen stabil und pendelt sich auf ein gleichbleibendes Niveau ein. Der anfängliche Blutdruckabfall in der H-Gruppe wird zügig kompensiert. Der Anstieg ist wahrscheinlich unabhängig vom Atropin. Es bestehen keine hämodynamischen Nachteile. Ein besonderer Nachteil, gegenüber dem Levomethadon, ist das vermehrte Auftreten (p = 0,003) von AV-Blocks nach Hydromorphon Gabe. In der H-Gruppe zeigten 8 von 20 Patienten einen AV-Block. In der L-Gruppe 0 von 20 Patienten. Um die Herzfrequenz zu steigern und damit einen eventuell auftretenden AV-Block verhindern bzw. behandeln zu können, ist eine doppelte Atropin Dosis (0,02 mg/kg KM) notwendig (p = 0,0001). Zwar ist in beiden Gruppen eine Atropin Gabe notwendig, woraus folgt, dass zwischen den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied (p = 0,321) besteht, aber in der Differenzierung hinsichtlich der Anzahl der Gesamt Atropin Anwendungen je Gruppe, der durchschnittlichen Atropin Anwendung pro Patient und der Anzahl der Atropin Anwendungen pro Patient liegen hoch-signifikante Unterschiede (p < 0,0001) vor. In der H Gruppe erfolgen 70 % (14 von 20) der Atropin Applikationen in den ersten 15 Minuten, aber 0 % in der L Gruppe. Die erste Atropin Anwendung erfolgt demnach hoch signifikant (p < 0,0001) früher in der H Gruppe. Dagegen erfolgten 65 % (13 von 17) der Atropin Applikationen der L-Gruppe erst nach 30 Minuten. Die zweite Anwendung erfolgt in der H-Gruppe ebenfalls hoch-signifikant (p = 0,0028) früher als in der L-Gruppe. Unter Berücksichtigung der beschriebenen Aspekte (z.B. sofortige Atropin Gabe bei Hydromorphon Applikation) ist Hydromorphon in der Anästhesie bei Hunden in einer Dosis von 0,2 mg/kg KM für die veterinärmedizinische Praxis gut geeignet, jedoch sollten weitere Studien zur Optimierung der Dosis, bezüglich des Anästhesie Ablaufes und zur Reduktion der Nebenwirkungen folgen.
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
---|---|
Sprache | deutsch |
Maße | 146 x 210 mm |
Gewicht | 290 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Veterinärmedizin ► Klinische Fächer ► Anästhesie / Intensivmedizin |
Veterinärmedizin ► Kleintier | |
Schlagworte | Aktuelle wissenschaftliche Publikation aus dem Bereich der Universitäten. • Doktorarbeit • Uni • Wissenschaft |
ISBN-10 | 3-8359-6337-6 / 3835963376 |
ISBN-13 | 978-3-8359-6337-5 / 9783835963375 |
Zustand | Neuware |
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