Das Leben ist gut. Veränderung ist besser. (eBook)
244 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-7166-6 (ISBN)
Henoch Förster wird als Dorfkind in Schleswig-Holstein groß. Verbringt seine Kindheit viel draußen, vor allem auf dem Bolzplatz. Ein Ort, an dem er von seinen Problemen zuhause abschalten kann. Vom einstigen Mathegenie entwickelt er sich zum unterforderten Problemschüler. Nach einem sehr bescheidenem Abitur zieht Henoch 2007 in die Hansestadt Hamburg und bricht dort erfolgreich sein VWL-Studium ab. Seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ist zwar die Hölle für ihn, zieht er aber in zweieinhalb Jahren durch. Danach doch nochmal etwas frustrierender Frontalunterricht. Kommunikationswissenschaften und Germanistik. Exakt 85 von 180 Credits im letzten Semester. Im schönen Bamberg. Danach dann Freiheit. Selbständigkeit. 2015 gründet er die Marke Bolzplatzkind und erreicht seither monatlich Millionen von Menschen. Mit viel Emotion und Realtalk.
Zu riskant. Was habe ich denn zu verlieren?
Risiko. Was ist das eigentlich? Es ist die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines befürchteten Ereignisses, welches eine negative Konsequenz mit sich tragen würde. Beim Risiko platziert man also immer irgendwo und irgendwie eine Wette. Man hält es für wahrscheinlich, dass ein gewisses Ergebnis folgt, weiß jedoch gleichzeitig auch, dass man etwas verlieren kann. Weil Risiko nie Sicherheit bedeutet. Und vom Grundprinzip eigentlich sogar das Gegenteil ist. Oftmals kann man die Folgen einer Entscheidung zwar vorhersagen und einschätzen. Doch weiß man eben nicht zu 100%, wie es ausgeht. Ob wie erhofft positiv oder wie unerwünscht negativ. Mit dem Risiko verknüpfen wir demnach immer einen möglichen Schaden oder Verlust.
Gleichzeitig ist das Risiko für jeden Menschen sehr individuell und vor allem beeinflussbar bzw. veränderbar. Also für mich ein dynamischer Begriff. Was für den einen riskant ist, kann für den anderen eine sichere Angelegenheit sein. Denn Wahrscheinlichkeiten sind stark beeinflussbar. Nicht immer, aber in vielen Bereichen. Den wohl größten Einfluss auf die Höhe des Risikos hat Wissen. Je mehr du über ein mögliches Ereignis weißt, desto wahrscheinlicher kannst du die Konsequenzen einschätzen. Gleichzeitig lebt das Risiko vor allem auch von Intuition und Mut. Also eben von Ausgangssituationen, in denen man faktisch sehr wenig weiß. Rational betrachtet. Aber man folgt einem Gefühl, einer inneren Stimme, der eigenen Intuition, die dir sagt: »Wage es, es wird sich lohnen.« Wo andere einen für verrückt erklären. Weil sie große Angst vor dem möglichen Schaden haben. Und den für sehr wahrscheinlich halten. Eigentlich ist Risiko demnach doch oft die irrationale Entscheidung, eine Wette entgegen den rationalen Wahrscheinlichkeiten zu platzieren, weil man selbst unterbewusst doch mehr zu wissen scheint als das offensichtlich Zugängliche. Und dieses persönliche Wissen basiert stets auf Vertrauen. Vertrauen entweder in das Schicksal (Glücksspiel) oder in die Einschätzung seiner eigenen Fähigkeiten.
Genug der Theorie und Definition. Lass uns das mal in der Praxis mit ein paar Beispielen beleuchten. Fangen wir mit dem Glücksspiel und der Lotterie an. Auch hier geht es um Wahrscheinlichkeiten. Fakt ist, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, etwas zu gewinnen, je öfter wir spielen. Und Fakt ist auch, dass unsere Gewinnchancen steigen, je weniger Personen mitspielen. Gleichzeitig sind wir uns sicherlich einig, dass die Beeinflussung des Glücksspiels bei automatisierten Zufallsgeneratoren schon sehr gering ist. Ja, man kann an Geldautomaten erkennen, ob der Automat »fällig« ist. Denn dieser hat ja einen physischen Geldspeicher. Wenn der Spielautomat vom Betreiber länger nicht geleert wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er Gewinne ausspuckt. Auch das Pokerspiel, was viele als Glücksspiel ansehen, ist definitiv beeinflussbar und das Risiko dadurch sehr schwankend. Je nachdem, wie gut du Poker spielen kannst. Manch einer rechnet beim Poker lediglich die Wahrscheinlichkeiten aus und entscheidet ausschließlich danach, welche Karten er spielt oder nicht. Und dann gibt es Spieler, die ein Gefühl haben. Und da kommt dann das Risiko ins Spiel. Denn jetzt geht es ja nicht mehr um rationale Wahrscheinlichkeiten. Nun geht es scheinbar um besonderes Wissen. Ein Wissen, das nicht unbedingt erklärbar ist. Ein Spieler spürt vielleicht eine Energie, er hat eine Eingebung. Oder aber, er hat seinen Gegenspieler schon länger beobachtet und folgt durch das Wissen aus dessen Verhaltensmuster einer anderen, neuen Wahrscheinlichkeit. Da befinden wir uns im Bereich des Nichtmessbaren, des Unerklärlichen.
Ja und damit sind wir wirklich im Alltag angekommen. Schauen wir doch mal auf Fälle, die jeder kennt. Du siehst eine attraktive Frau auf der Straße. Oder einen attraktiven Mann. Das ist geschlechtsunabhängig. Irgendwie spürst du das Verlangen, diesen Menschen anzusprechen. Doch jetzt fängt dein Kopf an zu arbeiten. Zweifel und Angst kommen auf. Was, wenn ich Ablehnung erfahre. Wenn sie oder er mich scheiße findet. Wie stehe ich denn dann da vor all den Leuten. Vor ihm oder ihr. Und vor allem vor mir selbst. Die Angst vor einem potenziellen Schaden oder Verlust steigt plötzlich. Deswegen gehe ich einfach weiter. Und das Risiko gar nicht ein. Ich schaue später mal bei Instagram oder Tinder, ob mich vielleicht jemand anschreibt. Das ist ein typischer Zyklus der heutigen Zeit. Sicherheit statt Risiko. Weil man nichts verlieren möchte. Aber bitte, lasst uns einmal ganz kurz innehalten und darüber nachdenken. Was haben wir denn wirklich zu verlieren? Selbst wenn jene Person, die du ansprichst, dich nicht attraktiv findet und kein Interesse an dir hat, wird sie dich immer, und das ist ganz sicher, wohlwollend und positiv beurteilen. Aus zwei Gründen. Erstens respektiert sie dich, weil du mutig warst und deinem Gefühl gefolgt bist, auch wenn du vielleicht etwas
Angst oder Nervosität verspürt hast. Zweitens kannst du einem Menschen nie unsympathisch sein, wenn du ihn lobst. Zumindest in dem Moment. Selbst, wenn dein größter Feind dich lobt, magst du ihn für einen kurzen Moment. Das ist eine natürliche Reaktion. Bedeutet letztendlich für unser Szenario auf der Straße, dass dich ein Beteiligter schon mal respektiert und auch sympathisch findet. Und die Zuschauer, von denen du glaubst, dass sie die Situation wirklich aufmerksam verfolgen, sind gar nicht wirklich da. Du denkst nur, dass dich in dem Moment jeder beobachtet. Dabei werden es maximal nur ein bis zwei Passanten wirklich hören und auch die werden dich respektieren und die Situation als sympathisch abspeichern. Somit bleibt nur noch eine Person, die einen Schaden oder Verlust in diesem Ereignis sehen kann. Und das bist du. Du allein siehst jetzt noch einen Moment der Peinlichkeit, eine Rufschädigung. Weil ein Nein an deinem Selbstvertrauen nagt. Aber du bist eben nicht dein Umfeld. Du bist viel zu subjektiv. Viel zu verzerrt. Eigentlich gewinnst du faktisch nach außen hin. Deine Sympathie- und Respektpunkte steigen in der Öffentlichkeit. Warum wertest du dich dann ab? Es kann tausend Gründe haben, warum sie keinen Kaffee mit dir trinken oder dir ihre Nummer nicht geben möchte. Mit welchen fangen wir an? Vergeben. Schlecht drauf. Ängstlich und verunsichert. Vielleicht bist du wirklich einfach nicht ihr Typ, obwohl du für andere sehr attraktiv bist. Möglicherweise hat sie sich diese Woche nach sieben Jahren von ihrem Freund getrennt. Und möchte von Männern gerade mal gar nichts wissen. Weil sie erstmal selbst klarkommen muss. Überhaupt nicht bereit ist. Es kann so viele Gründe haben, die absolut nichts mit dir zu tun haben müssen. Genauso gut hätte sie aber auch Ja sagen können. Erst auf der Straße. Und ein paar Jahre später vor dem Altar. Zwischen dir und deiner Frau fürs Leben steht oft eben nur eine Frage. Einmal mutig sein. Risiko. Auf der Straße. Oder sonst wo. Vielleicht passiert auch das hier: Du findest die Person auf den ersten Blick total hübsch, und sobald sie anfängt zu sprechen, wird sie richtig unattraktiv. Du findest es nur heraus, wenn du dieses Risiko eingehst, ein Nein zu bekommen. Doch was haben wir vorhin festgestellt? Ein Risiko ist die Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines befürchteten Ereignisses, welches eine negative Konsequenz mit sich tragen würde. Wir können diesen Begriff also eliminieren. Indem wir in dem Schaden oder Verlust, welchen wir hier mit einem Nein gleichsetzen, einfach etwas Positives sehen. Und somit entsteht aus dem Schaden eine Erkenntnis. Es entsteht gar kein Verlust, sondern ein Aha-Erlebnis. Wir können also das Ergebnis beeinflussen. Indem wir entscheiden, wie wir es bewerten. Und so wird aus dem einstigen Risiko eine Sicherheit. Weil ich jetzt sicher sein kann, dass ich immer gewinne, wenn ich auf Menschen zugehe, die ich etwas fragen möchte.
Diesen Mechanismus sehen wir genauso im Business. Was auch klar ist. Denn das Business besteht ebenfalls aus Menschen. Ich habe Anfang zwanzig im Callcenter gearbeitet. Eine der härtesten Schulen. Heute bin ich so dankbar, dass ich diese wirklich sinnvolle Schule fürs Leben besuchen durfte. Du bist neu im Büro. Es ist offen. Dein erster Tag, jeder hört dich. Da sitzen schon einige Alteingesessene. Du kennst das Produkt kaum und den Leitfaden sprichst du auch noch nicht auswendig. Es ist so unangenehm, vor allen Kollegen laut zu sprechen. Weil du einfach noch so unsicher bist. Das spürt auch der Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung. Und hat natürlich kein Interesse. Peinlich alles. Völlig versagt. Man möchte im Boden versinken. Oder direkt nach Hause gehen. Doch mit jedem Telefonat lernst du. Wirst sicherer. Vergisst irgendwann dein Umfeld. Konzentrierst dich auf den Gesprächspartner. Du sprichst immer freier. Und dann irgendwann machst du den ersten Deal. Ein unfassbares Gefühl. Irgendwann ist die Angst dann weg. Und auch hier die Frage: Wo war zu Beginn das Risiko? Der Schaden kann eine totale Blamage sein. Vor den Kollegen und den Kunden. Deine Mitarbeiter lachen vielleicht ein bisschen. Und ja, das ist scheiße. Fühlt sich nicht gut an. Aber weißt du was? Sie haben das auch erlebt. Genau das gleiche. Und sie...
Erscheint lt. Verlag | 10.12.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Technik |
ISBN-10 | 3-7693-7166-6 / 3769371666 |
ISBN-13 | 978-3-7693-7166-6 / 9783769371666 |
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