Kritische Rohstoffe – große Bedeutung und geringes öffentliches Bewusstsein – was ist zu tun? –
trafo Wissenschaftsverlag
978-3-86464-269-2 (ISBN)
zu Berlin das Kolloquium Kritische Rohstoffe – große Bedeutung und geringes
öffentliches Bewusstsein – was ist zu tun?. Das Kolloquium stellte die Fortsetzung
der in den Jahren 2022 und 2023 durchgeführten Veranstaltungen
zum Thema „Kritische Rohstoffe“ dar. Der vorliegende Band 163 der
Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin vereint
die Beiträge dieses Kolloquiums in schriftlicher Form und stellt diese
damit interessierten Leserinnen und Lesern zur Verfügung.
Von der Europäischen Union (EU) als kritisch definierte Rohstoffe sind
unverzichtbar für moderne Technologien unter anderem zur Realisierung
der Energiewende. Die Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe kann jedoch
durch politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Ereignisse
stark beeinträchtigt werden. Deshalb hat sich die EU bis 2030 das Ziel
gesetzt, 10% des EU-Verbrauchs dieser Rohstoffe innerhalb des eigenen
Territoriums abzubauen. Gleichzeitig sinkt in der Bevölkerung die Akzeptanz
für den lokalen Rohstoffabbau. Ziel des 3. Rohstoffkolloquiums
war es daher, die Gründe des geringen öffentlichen Bewusstseins für dieses
Thema zu analysieren und mögliche Wege zu einer größeren Akzeptanz
für den Bergbau aufzuzeigen.
In ihrer Eröffnung verwies die Präsidentin der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften
zu Berlin, Gerda Haßler auf die beiden vorangegangenen Veranstaltungen zu kritischen
Rohstoffen, deren Vorträge in den Bänden 154 und 159 der Sitzungsberichte der
Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin publiziert wurden.
Sie ging auch auf die Mitglieder des Arbeitskreises Geo-, Montan-, Umwelt-, Weltraum-
und Astrowissenschaften (Geo MUWA) ein, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit
für die Organisation und Durchführung des Kolloquiums unter Einbeziehung
weiterer Wissenschaftler und wissenschaftlicher Institutionen verantwortlich waren.
In ihren Ausführungen nahm sie auf die Anwendungen von kritischen Rohstoffen in
Bereichen wie erneuerbare Energien, Elektromobilität, Elektronik und Raumfahrt
Bezug. Als Beispiele nannte sie die Elemente Lithium, Kobalt, Nickel, Gallium, Titan,
Wolfram und Kupfer, die essentiell für den Umbau der Wirtschaft in Bezug
auf Klimaneutralität sind. Neue Lagerstätten für Metalle wie Kupfer, Kobalt
und Nickel werden zukünftig benötigt. Der gesellschaftlich erforderliche
Abbau von Lagerstätten ist jedoch immer ein Eingriff in das jeweilige
Ökosystem und in das soziale Umfeld der lokalen Bevölkerung. Um
negative Einflüsse auf die Umwelt und soziale Effekte von Bergbau zu
minimieren oder zu kompensieren, werden die staatlichen Umweltauflagen
für die Lagerstättenerschließung und den Abbau kontinuierlich verbessert.
Die Bergbaubetriebe sind aufgefordert, umweltfreundlichere Technologien
anzuwenden, ihre Aktivitäten mit der Bevölkerung zu kommunizieren und
nach Beendigung des Abbaus die Lebensräume wiederherzustellen.
Trotz ihrer Bedeutung für unsere moderne Lebensweise sind kritische
Rohstoffe und Rohstoffe generell in der öffentlichen Wahrnehmung
oft unterrepräsentiert. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass
Rohstoffe nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft
von zentraler Bedeutung sind. Daraus leitet sich eine unterschätzte
Dringlichkeit und ein mangelndes Erkennen von Handlungsbedarf ab.
Gerda Haßler kam in ihrer Einleitung zu folgenden wichtigen Erfordernissen:
1. Wir müssen das Bewusstsein über kritische Rohstoffe in der Bevölkerung
schärfen. Bildungseinrichtungen, Medien und Unternehmen
sollten gemeinsam Informationskampagnen starten, um die Öffentlichkeit
über die Bedeutung dieser Rohstoffe aufzuklären.
2. Europa muss sich verstärkt um die Förderung, Verarbeitung und
Rückgewinnung kritischer Rohstoffe vor Ort bemühen. Sichere Lieferketten
sind entscheidend, um unsere Klima- und Digitalziele zu erreichen. Wir sollten
die Abhängigkeit von einzelnen Ländern verringern und gleichzeitig nachhaltige
Lieferketten aufbauen.
3. Der Bürgerdialog über Rohstoffe sollte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
basieren, was eine wissenschaftsbasierte Aufklärung erfordert.
Nur so kann die Bevölkerung fundiert informiert und bezüglich der Akzeptanz
für nachhaltigen Umgang mit kritischen Rohstoffen sensibilisiert werden.
Inhalt
- Gerhard Pfaff, Reinhard O. Greiling, Axel Müller: Vorwort 7
- Gerda Haßler: Eröffnung 17
- Christoph Hilgers, Benjamin Busch: Rohstoffbewusstsein und
geostrategische Rohstoffsicherung 21
- Knut Ansgar Hirsch, Hans-Jürgen Weyer: Der Bürgerdialog
Rohstoffe – wissenschaftsbasierte Aufklärung der Bevölkerung 57
- Fiarra Pudritzki, Steffen Kolb: Die Geothermie und Lithium:
Mediale Darstellung von Geothermie in Südwestdeutschland mit
einem Ausblick auf Lithiumförderung 65
- Bastian Joachim-Mrosko: Sehen-Staunen-Anfassen-Experimentieren-
Verstehen: Möglichkeiten der Schaffung von öffentlichem
Bewusstsein in der jungen Generation 95
- Kate Taylor Smith, Frances Wall, Rob Pell, GREENPEG
Project Team: Umwelt- und soziale Auswirkungen der Anwendung
von konventionellen und neuen Rohstofferkundungstechniken –
Fallstudien aus dem GREENPEG EU-Projekt 109
- Hennes Obermeyer: Gips als kritischer Baurohstoff 125
- Gerhard Pfaff: Rohstoffe, kritische Rohstoffe, strategische
Rohstoffe 139
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 171
Erscheinungsdatum | 23.10.2024 |
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Reihe/Serie | Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V. ; 163 |
Zusatzinfo | zahlr. Tab., Graf. und Fotos |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 235 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik |
Technik ► Bergbau | |
Schlagworte | Baustoffe • Geothermie • Kritische Rohstoffe • Lithium • Rohstoffe • Rohstofferkundungstechniken • wissenschaftsbasierte Aufklärung zum Thema |
ISBN-10 | 3-86464-269-8 / 3864642698 |
ISBN-13 | 978-3-86464-269-2 / 9783864642692 |
Zustand | Neuware |
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