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Mediengestaltung -  Björn Rohles,  Ralph Burkhardt,  Jürgen Wolf,  Daniel Schulte,  Lars Kroll,  Michael Rohrlich

Mediengestaltung (eBook)

Der Ausbildungsbegleiter
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
978 Seiten
Rheinwerk Design (Verlag)
978-3-367-10037-8 (ISBN)
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Du bist Mediengestalter bzw. Mediengestalterin in der Ausbildung und suchst Hilfe bei der Vorbereitung auf die Zwischen- oder Abschlussprüfung? Dieses Handbuch ist übersichtlich gestaltet, gut zu lesen, auf dem aktuellen Stand und bringt die Themen auf den Punkt, die du beherrschen musst: Angefangen bei Kommunikationstechnologien über Typografie, Layout und Reinzeichnung bis hin zu Druckvorstufe und Druck und Webdesign, EDV-Wissen und Informationstechnik. Das geballte Mediengestalterwissen - so gehst du top vorbereitet in die Prüfung.

Aus dem Inhalt:

  • Das Berufsbild Mediengestalter*in
  • EDV-Grundlagen
  • Gestaltungsgrundlagen, Layout, Typografie, Farbe, Bilder
  • Gestaltungsprojekte (Plakat, Flyer, Broschüre, Buchgestaltung), Corporate Design, Logodesign, Infografik
  • Digitale Druckvorstufe, Bildbearbeitung, Druck, Papier, Weiterverarbeitung
  • App-Design, E-Books, Video, Digitale Fotografie
  • Social Media, Marketing für die Mediengestaltung
  • Grundlagen der Programmierung, Objektorientierte Programmierung
  • Internet, Webprogrammierung, Programmiersprachen, Server-Technologien, Datenbanken
  • Responsive Webdesign, User Experience, Webgestaltung
  • Informationstechnik, Netzwerke, Sicherheit
  • Medienrecht



Björn Rohles ist Medienwissenschaftler und hat viele Jahre Erfahrung als Projektmanager in Agenturen und Unternehmen, in denen er digitale Lösungen konzipiert, gestaltet, entwickelt und betreut hat. Seine Schwerpunkte sind Usability und User Experience, digitale Strategien und Technologien sowie Webdesign. Derzeit promoviert er über die User Experience beim Lernen mit digitalen Medien.

1.3    Gestaltungsparameter


In der Mediengestaltung liegen die Aufgaben beim Aufbau einer Gestaltung darin, alle Elemente der Gestaltung so in Beziehung zu setzen, dass sie nicht nur visuellen Ansprüchen genügen, sondern auch inhaltlich verständlich sind. Dabei helfen verschiedene Gestaltungsparameter weiter, die bei der Gewichtung von Aussagen eine große Bedeutung haben.

1.3.1    Spannung durch Anordnung im Format


Intuitiv übertragen wir das physikalische Gesetz der Schwerkraft auch visuell auf die Platzierung von Elementen im Format und haben somit generell ein untrügliches Gefühl dafür, wie Elemente auf einer Fläche wirken:

  • + Wird ein Element im Gestaltungskontext oben angeordnet, wirkt es leicht und aktiv.

  • + Wird es unten angeordnet, wirkt es schwer und passiv.

Hierbei spielen Farbe und Form eine zusätzliche Rolle: Dunkle Elemente wirken dabei schwerer als helle Elemente, ein Kreis leichter als ein Quadrat. Für Linien trifft nahezu dasselbe zu wie für Flächen. Eine horizontale Linie wirkt auf uns zum Beispiel genauso statisch wie ein liegendes Rechteck.

Abbildung 1.13     Stehen Elemente oben, scheinen sie zu schweben und suggerieren Leichtigkeit und Dynamik, unten platziert wirken sie statisch, schwer, passiv. Dieser Aspekt wird zusätzlich durch Form und Farbe verstärkt oder umgekehrt.

Bei jedem Werk visueller Art müssen Sie den optischen Phänomenen Rechnung tragen. Elemente, die in der Mitte stehen sollen, müssen etwas oberhalb der rechnerischen Mitte, also in der optischen Mitte platziert werden, sonst erscheinen sie zu tief. Werden Elemente in die Mitte gesetzt, wirken diese darüber hinaus oft spannungslos. Bewusst außerhalb der Mitte erzeugen sie Spannung zu den Seitenrändern.

1.3.2    Kontrast und Rhythmus


Kontrast und Rhythmus begegnen uns in der Gestaltung immer wieder: sei es der Kontrast zwischen zwei Formen, zwei unterschiedlichen Schriften oder auch der Kontrast zweier Farben. Rhythmus hingegen entsteht durch Gleichheit, zum Beispiel, weil dieselben Gestaltungselemente immer gleich behandelt werden. Zu viel Rhythmus kann allerdings auch langweilig werden. Erst der Kontrast, die Variation der Elemente und das Unerwartete machen ein Layout interessant. Kontraste in Größe, Schriftart, Gewicht, Form, Farbe und Anordnung lassen ein Layout lebendig wirken.

Abbildung 1.14     Kontrast in Form zweier unterschiedlicher Schriften, Farbtöne und Schriftschnitte

Abbildung 1.15     Der Kontrast zwischen dem großen Bild als Aufhänger dieses Abschnitts und den kleinen Bildern lässt die Seite locker und dynamisch erscheinen. Verstärkt wird dies durch die unterschiedlichen Schriftgrößen. Agentur: deteringdesign, Kunde: Goldbeck

In der Gestaltung könnte das wie folgt aussehen: Auf eine Seite mit vielen kleinen Abbildungen folgt eine Doppelseite mit großen Bildern, die als Blickfang auf den Leser wirken. Auf eine Seite mit zwei statischen Kolumnen, die an einer hängenden Linie ausgerichtet sind, folgt eine Seite mit verschobenen Textspalten usw. Dies sorgt nicht nur für einen rhythmischen Wechsel von bedruckter und unbedruckter Fläche, was ein Layout lebendig erscheinen lässt, sondern unterstützt gleichzeitig den Lesefluss.

Schriftmischung und Kontrast

Ein ausreichender Kontrast ist vor allem bei der Schriftmischung notwendig. Ansonsten würden spezielle Auszeichnungen im Fließtext einfach überlesen werden.

1.3.3    Symmetrie und Asymmetrie


Symmetrie und Asymmetrie sind zwei grundlegende Parameter, die eine Gestaltung oder ein Layout entweder eher statisch oder eher dynamisch wirken lassen.

Abbildung 1.16     Beim Satz von Büchern oder Magazinen ist der symmetrische Spiegel die Regel.

Symmetrie betont die Mitte und hat weder einen Hang nach links noch nach rechts. Sie vermittelt keinerlei Bewegung, weder zur einen noch zur anderen Seite. Die Wirkung ist zwar ruhig und harmonisch, zugleich aber auch statisch und mitunter langweilig. Die symmetrische Anordnung hat ihren Ursprung in der klassischen Buchtypografie, wo vor allem Buchtitel im Mittel- oder auch Blocksatz gesetzt wurden.

Die asymmetrische Anordnung ist flexibler und vermittelt einen lebendigen und dynamischen Eindruck. Die einzelnen Elemente können spielerisch auf der Gestaltungsfläche platziert werden. Der visuelle Schwerpunkt kann dadurch unterschiedlich gesetzt werden. Die variable Anordnung erfordert allerdings eine deutliche Leseführung. Der Leser muss klar erkennen können, welche Elemente zu welchem Zeitpunkt gelesen werden müssen. Dabei können optische Achsen und Gruppierungen als Fixpunkte dienen.

Abbildung 1.17     Der asymmetrische Satzspiegel wird vor allem bei experimentelleren Büchern oder Kunstkatalogen verwendet. Er ist hilfreich, wenn Abbildungen über den Falz hinausgehen.

Beim asymmetrischen Satzspiegel zu beachten

Beim asymmetrischen Satzspiegel ist auf Registerhaltigkeit zu achten beziehungsweise darauf, ein Papier zu wählen, das eine hohe Opazität besitzt.

1.3.4    Blickführung


Während die frühen Griechen (ca. 800 bis 600 v. Chr.) die Schreibrichtung zunächst noch variabel handhabten, ist es in der heutigen westlichen Welt üblich, dass wir primär von links nach rechts und sekundär von oben nach unten schreiben bzw. lesen.

So beginnen Printprodukte mit einer rechten Seite, ergo dem Titel, und werden von rechts nach links aufgeblättert. Der Inhalt setzt sich jeweils links, rechts, links usw. fort. Da es bei Fachbüchern oder der reinen Inhaltsvermittlung wenig Sinn machen würde, einen Text auf einem Blatt Papier erst in der Mitte beginnen zu lassen, ist es dort Konvention, dass Inhalte oben links beginnen und unten rechts enden.

Daraus folgt für unsere Gestaltung, dass ein Titel in der Regel oben steht und der Absender unten rechts. Das bedeutet nicht, dass jedes Printerzeugnis dieser Faustregel dogmatisch folgen muss. Gerade das Aufbrechen von Sehgewohnheiten lässt den Leser beim Lesen nicht ermüden.

Merke: Texte werden zeilenweise von links nach rechts geschrieben bzw. gelesen. Entsprechend werden Inhalte von links oben nach rechts unten erschlossen.

Neben dem Wissen über unsere Leserichtung von links nach rechts ist die Platzierung der Gestaltungselemente im Format von großer Bedeutung. Der Blick fällt beim Aufschlagen einer Broschüre zum Beispiel zuerst auf die rechte Seite, es sei denn, die linke Seite ist außergewöhnlich auffällig gestaltet, beispielsweise durch eine fette Überschrift oder ein ins Auge stechendes Bild. (Gesichter wirken zum Beispiel wie ein Aufmerksamkeitsmagnet auf uns, aber auch eine auffallend gesetzte Headline kann das Interesse wecken.)

Interessante Personen aus Grafikdesign und Typografie – eine Auswahl

Die Liste ist natürlich nicht vollständig!

Peter Behrens

Eric Gill

El Lissitzky

Walter Gropius

Paul Renner

Jan Tschichold

Adrian Frutiger

Josef Müller-Brockmann

Hermann Zapf

Otl Aicher

Paul Rand

Kurt Weidemann

Hans Peter Willberg

Erik Spiekermann

Neville Brody

David Carson

Stefan Sagmeister

Das, was zuerst gelesen werden soll, steht beispielsweise ganz oben, ist am größten abgebildet, durch eine Signalfarbe oder eine außergewöhnliche Positionierung/Ausrichtung gekennzeichnet. Kurz gesagt: Es hebt sich von seinem Umfeld ab; allerdings nur, wenn sich die Elemente bewusst in ihrer Form, Größe, Position etc. unterscheiden, wird diesen auch Beachtung geschenkt. Daher lautet die Devise: Eindeutig gestalten!

Bildinhalte beachten

Bilder kommunizieren ebenso wie Text eine bestimmte Botschaft, und so wie Text nicht spiegelverkehrt, auf den Kopf gestellt oder in der falschen Reihenfolge abgebildet werden sollte, so verlangen auch Abbildungen nach einer sinngemäßen Darstellung im Layout.

Bilder, auf denen...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik
Technik
ISBN-10 3-367-10037-4 / 3367100374
ISBN-13 978-3-367-10037-8 / 9783367100378
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