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Die Stadt erleben - 50 erlebnispädagogische Aktionen für Menschen mit Beeinträchtigungen (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 2. Auflage
114 Seiten
Ernst Reinhardt Verlag
978-3-497-61330-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stadt erleben - 50 erlebnispädagogische Aktionen für Menschen mit Beeinträchtigungen -  Paul Häb
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Das erlebnispädagogische Konzept 'City Bound' verwandelt die Stadt zu einem vielfältigen Erlebnisraum. Bei ganz unterschiedlichen Aktionen können auch Menschen mit Beeinträchtigungen neue Erfahrungen machen und über ihre bisherigen Grenzen hinauswachsen. Sie verlassen ihre gewohnte Umgebung, erkunden den urbanen Raum und kommen in Kontakt mit bisher fremden Menschen. So werden Persönlichkeitsentwicklung wie auch soziale und Alltagskompetenz gefördert. Das Buch zeigt, wie erlebnispädagogische Aktivitäten für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, mit Seh- oder Hörbehinderung oder auch mit auffälligem Verhalten geplant und durchgeführt werden können. Den Schwerpunkt bildet die Sammlung von 50 City-Bound-Aktionen.

Paul Häb, Heilerziehungspfleger, Heilpädagoge, zertifizierter Waldpädagoge und City-Bound- Trainer, ist derzeit als Referent für Jugend und Schule tätig und gibt zudem bundesweit City-Bound-Workshops. Mehr Informationen und Kontakt zum Autor unter: citybound.hp@gmail.com und www.citybound.org

Paul Häb, Heilerziehungspfleger, Heilpädagoge, zertifizierter Waldpädagoge und City-Bound- Trainer, ist derzeit als Referent für Jugend und Schule tätig und gibt zudem bundesweit City-Bound-Workshops. Mehr Informationen und Kontakt zum Autor unter: citybound.hp@gmail.com und www.citybound.org

5 Hinweise zum Einsatz der City-Bound-Aktionen

Der Einsatz von City-Bound-Aktionen wird von verschiedenen Parametern beeinflusst, die in diesem Kapitel beleuchtet werden. Dieser Rahmenplan erleichtert der Leitung die Organisation und Handhabung von City Bound.

5.1 Grundlegende Informationen

Die grundlegenden Informationen bieten ein Basiswissen für PädagogInnen, die eigene City-Bound-Programme entwerfen und durchführen möchten.

Verkehrssicherheit: Die Stadt ist zwar ein Erlebnisraum, aber kein Spielplatz. Das Stadtleben kann hektisch, laut und unübersichtlich sein. Deshalb darf der Blick für die Sicherheitsaspekte nicht verloren gehen. Die Leitung muss die Gefahrenquellen (z. B. U-Bahn-Gleise, Straßenbahnen, Rolltreppen, allgemeiner Straßenverkehr durch Autos und Busse, Fußgängerampeln, Zebrastreifen) ernst nehmen, die bei der Fortbewegung in der Stadt vorkommen können. Denn es ist nicht immer gegeben, dass alle TeilnehmerInnen die Gefahren selbstständig einschätzen können. Als Grundregel gilt, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden.

Auswahl der Teilnehmenden: Die Gruppe muss nicht homogen gewählt werden. Das heißt, dass auch TeilnehmerInnen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungsbildern an einem Programm teilnehmen sollen / können. Die Gruppendynamik lebt auch davon, dass sowohl die eigenen Stärken und Schwächen wahrgenommen, aber auch die Ressourcen der anderen Teilnehmenden erkannt werden. Die einzelnen Gruppenmitglieder können von Aktion zu Aktion in andere Rollen eintauchen. Mal stehen sie aufgrund ihrer Kompetenzen im Mittelpunkt, und ein anderes Mal lassen sie sich von anderen TeilnehmerInnen durch die Aktion leiten. Ob eine führende oder zurückhaltende Position in der Umsetzung von City Bound eingenommen wird, ist abhängig von der Gruppenkonstellation, den Persönlichkeitsaspekten, Ressourcen, Bedürfnissen und dem Anforderungsprofil der einzelnen Aktionen.

Von einer heterogenen Gruppenzusammensetzung (bezogen auf die Beeinträchtigung) ist abzuraten, wenn ein Programm und deren Lerninhalte für TeilnehmerInnen mit einer spezifischen Beeinträchtigung (z. B. für Menschen mit Sehbehinderung oder Hörschädigung) entworfen wurden.

Zusätzliches Betreuungspersonal: Die Leitung kann in verschiedenen City-Bound-Programmen nicht für alle Einzelheiten Sorge tragen. Deshalb ist es von Vorteil, wenn sie durch eine zusätzliche pädagogische Fachkraft entlastet und unterstützt wird. So können Aufgaben in der Vorbereitung und während der Durchführung aufgeteilt werden. Je nach Gruppengröße werden mehrere unterstützende PädagogInnen erforderlich. Teilweise kann es auch sinnvoll sein, die Gruppe zeitweise aufzuteilen, indem beispielsweise die pädagogische Begleitperson einen Teilnehmer bei einer Einzelaufgabe begleitet, während die Leitung mit den zwei oder drei anderen Teilnehmenden der Gruppe eine Gruppenaufgabe umsetzt.

Ruhezeiten: Bei City-Bound-Programmen ist besonders darauf zu achten, dass die Aktionsdauer an die Bedürfnisse der Teilnehmenden angepasst wird und Raum für Ruhezeiten zwischen den Aktionen eingeplant ist. Neue Erfahrungen, Begegnungen und die Abenteuer, die während der Umsetzung der Aktionen erlebt werden, lösen bei TeilnehmerInnen sowie der Leitung einen Zustand der Erschöpfung aus. Dieses sollte aber nicht als negativ gewertet werden. Es ist vielmehr so, dass die Erlebnisse Spuren in den Köpfen und Herzen hinterlassen, die verarbeitet werden müssen. Diese Verarbeitung kostet Körper und Geist entsprechend Energie.

Reflexion: Reflexionsprozesse sind in jedem City-Bound-Programm unumgänglich. Die Reflexion kann entweder unmittelbar nach den einzelnen Aktionen oder zeitnah als Abschlussphase stattfinden (Teil IV).

5.2 City-Bound-Programme

Einige City-Bound-Aktionen können miteinander kombiniert werden, sodass aus zwei oder mehreren Aktionen ein City-Bound-Programm von drei bis acht Stunden oder mehreren Tagen gestaltet werden kann. So wurde ein Programm namens „Winterwunderland“ erprobt, das vier Aktionen (u. a. Freude im Glas und Lichterfunkeln) beinhaltete. Es lassen sich vielfältige Programme mit thematischen Kontexten oder Lernschwerpunkten entwerfen, wie z. B. Auseinandersetzung mit anderen Lebenswelten, Toleranztraining, Sinneswahrnehmung, Mobilitätstraining.

Die Reihenfolge der Aktionen muss nicht starr beibehalten werden, da die Durchführung immer prozess- und bedürfnisorientiert umgesetzt wird. Die Leitung kann im Vorfeld die Aktionen so festlegen, dass die Reihenfolge von einem leichten bis hin zu einem steigenden Schwierigkeitsgrad gewählt wurde. Diese Einteilung des Schwierigkeitsgrades ist jedoch subjektives Empfinden der Leitung und muss nicht zwangsläufig der Wahrnehmung der TeilnehmerInnen entsprechen. Deshalb bietet es sich für manche teilnehmenden Gruppen an, das Programm zu Beginn vorzustellen, um einen Überblick über die einzelnen Aktionen zu erhalten und entweder zu Beginn oder während der Programmdurchführung die Reihenfolge der Aktivitäten umzustellen.

Wenn die Leitung merkt, dass die TeilnehmerInnen bei einer bestimmten Aktion ausgiebig positive Erfahrungen sammeln oder von dieser im besonderen Maße begeistert sind, kann diese Aktivität auch verlängert umgesetzt werden. Das Programm kann dann dementsprechend um eine Aktion gekürzt werden, da es gewinnbringender ist, sich mit einer Aktion ausführlicher zu beschäftigen und dafür eine Aktion zu streichen, als sie unter Zeitdruck zu bewältigen. Zeitweise können einzelne Teilnehmende in einem City-Bound-Programm auch eine beobachtende Position einnehmen, wenn dieses beispielsweise so zusammengestellt wurde, dass nur drei von vier Aktionen für sie geeignet sind. City Bound bedeutet nicht, alles zu können, alles zu müssen, alles zu wollen oder alles zu machen. Die entsprechenden TeilnehmerInnen beobachten die anderen TeilnehmerInnen bei der Durchführung der bestimmten Aktion, die für sie selbst ungeeignet ist. Es wird sich in Geduld geübt, sich zurückgehalten und die Fremdwahrnehmung geschult. Selbstverständlich werden entsprechende TeilnehmerInnen in diesem Prozess nicht alleine gelassen, sondern von einer Betreuungsperson begleitet. Wenn die Leitung als einzige pädagogische Fachkraft durch das Programm führt, ist beschriebenes Szenario nicht möglich.

Manche City-Bound-Aktionen verfügen bereits alleine über das Potenzial eines ganzen Programmes, da sie zeit- und erlebnisintensiv sind, wie z. B. „Gemeinsam Vielfältiges erleben“, „Profi in eigener Sache“, „Perspektivwechsel“, „Zeit, die läuft“, „Jahreszeitendokumentation“ und „Stadtkonzert“.

5.3 Anzahl an TeilnehmerInnen

Bereits im Vorfeld muss sich die Leitung intensiv damit auseinandersetzen, wie viele Teilnehmende bei bestimmten City-Bound-Programmen mitmachen können. Von einer Leitung und einer weiteren pädagogischen Fachkraft können erfahrungsgemäß bestenfalls durchschnittlich drei bis acht TeilnehmerInnen begleitet werden. Es ist aber auch möglich, dass die Leitung eine Aktion mit einem / einer einzelnen TeilnehmerIn durchführt (z. B. die Aktion Barrierefreie Reise). Es gibt mehrere Einflussfaktoren, die auf die Entscheidung der Gruppengröße wirken.

Abb. 7: Einflussfaktoren der Gruppengröße

Anforderung der City-Bound-Aktionen: Wie eng muss eine Begleitung je nach Schwierigkeitsgrad oder Herausforderung, die eine Aktion darstellt, sein? Umso diffiziler die Aufgabe, umso kleiner sollte die Gruppengröße sein. Auf der anderen Seite gibt es aber auch City-Bound-Aktivitäten, die eine gewisse Anzahl an TeilnehmerInnen voraussetzen, um einen Erfolg zu sichern. Zum Beispiel wirkt ein „Stadtkonzert“ bei einer Gruppengröße von mindestens drei TeilnehmerInnen anders, als die Aktion in Form einer Einzelaufgabe durchzuführen.

Der Schweregrad der Beeinträchtigung einzelner TeilnehmerInnen: Manche Beeinträchtigungsbilder erfordern eine engmaschigere Begleitung, sodass die Gruppengröße klein gehalten werden muss, um noch qualitativ hochwertig arbeiten zu können und den einzelnen TeilnehmerInnen gerecht zu werden. Darunter zählen beispielsweise Blindheit, stark ausgeprägte herausfordernde Verhaltensweisen, Autismus, schwere geistige Beeinträchtigung und bestimmte Formen körperlicher Beeinträchtigung. Bei TeilnehmerInnen mit einer Lernbeeinträchtigung kann die Gruppengröße wesentlich höher liegen als bei zuvor benannten Zielgruppen.

Sicherheitsbedürfnisse der TeilnehmerInnen: Menschen empfinden bestimmte Geschehnisse im Leben als gefährlich, überfordernd, heraus- oder unterfordernd, langweilig, motivierend. Die Interpretation der einzelnen Situationen nehmen Menschen aufgrund eigener Erfahrungen oder Unerfahrenheit unterschiedlich wahr. Umso höher die Sicherheitsbedürfnisse einzelner TeilnehmerInnen sind, desto minimaler sollte die Anzahl der Gruppenmitglieder sein.

Gruppendynamische Prozesse: In der Auswahl der TeilnehmerInnen sollte die Leitung im Vorfeld das Verhältnis der Teilnehmenden untereinander beleuchten. Allerdings stellt eine vermeintliche Harmonie keine Garantie für einen Ausschluss an Konflikten dar. Des Weiteren ist ein gruppenübergreifendes Arbeiten empfehlenswert (aber kein Muss!). Das bedeutet, dass TeilnehmerInnen, die beispielsweise in unterschiedlichen Wohngruppen oder Schulklassen sind, die Chance erhalten, sich innerhalb von City-Bound-Aktionen besser kennenzulernen und gegebenenfalls den Kontakt im Anschluss...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2023
Zusatzinfo 19 Abb. 1 Tab.
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport
Sozialwissenschaften Pädagogik Sonder-, Heil- und Förderpädagogik
Technik Architektur
Schlagworte Beeinträchtigung • Behinderte Menschen • Behindertenhilfe • Behinderung • City-Bound • Empowerment • Erlebnispädagogik • Heilpädagogik • Inklusion • Körperbehinderung • Menschen mit Beeinträchtigung • Planungshilfen • Rollstuhl • Sonderpädagogik
ISBN-10 3-497-61330-4 / 3497613304
ISBN-13 978-3-497-61330-4 / 9783497613304
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