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Kompendium - Kanarienvögel Band 3 -  Norbert Schramm

Kompendium - Kanarienvögel Band 3 (eBook)

Positurkanarienvögel aus aller Welt
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
304 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-2018-8 (ISBN)
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Der dritte Band der Buchserie, be-schreibt in kompakter Form 59 Positurkanarienrassen aus aller Welt in Wort und Bild. Die besonderen Körperformen oder Federkleider dieser Kanarienvögel sind Ausdruck des Züchterwillens und faszinieren weltweit viele Vogelliebhaber. Im allgemeinen Teil des Buches wird die ethische Verantwortung und der Tierschutz in der zur Vogelzucht dargelegt, die spezielle Anatomie und Vererbungsmechanismen beschrieben sowie allgemeine Hinweise für die Zucht gegeben. Im speziellen Teil werden 59 Positurkanarien vorgestellt. Dabei spielen die Geschichte und Entwicklung jeder Rasse eine besondere Rolle, denn manche sind vor fast 200 Jahren entstanden, andere erst in neuerer Zeit. Die Darstellung der standardgerechten Merkmale und Besonderheiten in der Zucht vervollständigen die einzelnen Rassebeschreibungen. Abgerundet wird dieser Band mit einem Verzeichnis aller in den drei Bänden dieses Kompendiums verwendeten Fachbegriffe.

Der Autor Norbert Schramm hält und züchtet seit frühester Jugend die unterschiedlichsten Vogelarten. Seit 1974 ist er Mitglied in einem traditionsreichen Dresdner Züchterverein und begann mit der Farben- und Positurkanarienzucht. Seit 1985 ist er ausgebildeter Preisrichter für Farben- und Positurkanarien, Cardueliden, Finkenmischlingen und später auch für europäische Vögel. Seine Publikationen in Fachzeitschriften und seine bisherigen Bücher über die Zucht und Haltung der Kanarienvögel machen ihn in Fachkreisen bekannt. Er stellt damit allen interessierten Vogelliebhabern sein Wissen zur Verfügung.

Spezielle Anatomie und Genetik


Das Skelett


Einen veränderten Körperbau finden wir bei allen Haustierrassen, die nicht mehr mit der Wildform zu vergleichen sind. Auch bei vielen Positurkanarienrassen hat sich der Körperbau verändert, da die Natur das ermöglichte. Der Mensch hat diese Geschenke der Schöpfung dankbar entgegengenommen und nach seinem Willen weiterentwickelt.

Bild 1: Skelette im Vergleich. Links: Farbenkanarie; rechts: Figurenkanarie (Fotos: Norbert Schramm)

Wie unschwer an den Bildern der Skelette zu erkennen ist, besitzen die Figurenkanarien den gleichen Knochenaufbau, nur deren Stellung ist unterschiedlich. Bei den meisten Cardueliden ist die Halswirbelsäule in Ruhehaltung s-förmig gekrümmt und bildet so den relativ kurzen Hals. Die Figurenkanarien können die Halswirbelsäule, die nicht mehr Wirbel als „normale“ Kanarien hat, nach vorn strecken. Die beteiligten Muskeln und Sehnen ermöglichen das. Gleiches gilt für die Ober- und Unterschenkel sowie der Läufe, die in veränderten Winkeln zueinander stehen.

In einer vergleichenden Studie wurden 33 Positurkanarien der Rassen Bossu Belge, Südholländer und Gibber Italicus untersucht. Dabei stellte das Forscherteam fest, dass die Rassen Gibber Italicus und Südholländer acht statt sieben Rippenpaare hatten. Die Anzahl der Halswirbel ist unverändert, jedoch war die Länge der Wirbel beim Südholländer geringfügig größer (± 0,03 mm). Inwieweit diese Veränderungen zu gesundheitlichen Problemen insbesondere bei zunehmendem Alter der Vögel führen könnten, bedarf weiterer Untersuchungen.5 Züchter dieser Rassen können jedoch keine altersbedingten Probleme feststellen.

Das Vogelbein


Der gesamte Körperbau der Vögel ist auf das Fliegen ausgerichtet. Aus diesem Grund hat die Evolution dafür gesorgt, dass möglichst viel Gewicht eingespart wird. Deshalb sind die Knochen hohl und teilweise mit Luft gefüllt; deshalb haben Vögel Luftsäcke, einen leichten Hornschnabel statt schwere Zähne usw.

Auch im Vogelskelett fanden einige „Einsparungen“ und Umbauten statt, wie wir sie bei anderen Landwirbeltieren selten finden. Deutlich wird das für jeden Vogelhalter und Vogelzüchter am Beispiel der Vogelbeine.

Bild 2: Vergleich der Beinskelette zwischen Menschen und Vögeln

1 Oberschenkelknochen, 2 Wadenbein, 3 Schienbein, 3a Tibiotarsus, 4 Fußwurzelknochen, 5 Mittelfußknochen, 5a Tarsometatarsus, 6 Zehenknochen

Das Vogelbein besteht, wie bei allen Landwirbeltieren, aus Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Das Bein der Vögel weist jedoch eine Reihe morphologischer Unterschiede auf. Deshalb kann man nicht einfach von der menschlichen Anatomie, auf die des Vogels schließen.

Der Oberschenkelknochen (Femur) ist sehr gut bemuskelt und ist mit dem Hüftgelenk am Beckenknochen beweglich befestigt. Der Oberschenkel ist bei normaler Haltung des Vogels nach vorn gerichtet und liegt eng am Körper an.

Vom Oberschenkel sehen wir bei den meisten Vögeln nichts, da er von den Körperfedern und den Flügelfedern bedeckt wird.

Dem Oberschenkelknochen folgt der Unterschenkel, die beide mit einem Kniegelenk (Intertarsalgelenk) verbunden sind. Auch vom Knie sehen wir bei den meisten Vögeln nichts, da es vom Federkleid bedeckt ist. Im Gegensatz zum menschlichen Skelett besteht der Unterschenkel aus dem Schienbein (Tibia), dem verkümmerten Wadenbein (Fibula) und den mit dem Schienbein verwachsenen Fußwurzelknochen (Sprungbein – Talus, Fersenbein – Calcaneus). Es entsteht somit ein neuer Unterschenkelknochen, der Tibiotarsus. Der muskulöse Unterschenkel ist bei den Cardueliden befiedert und schaut mehr oder weniger aus dem Gefieder hervor (bei einigen Positurrassen deutlich). Dieser Unterschenkel wird von Züchtern oft unfachlich verkürzt als „Schenkel“ bezeichnet.

Dem Unterschenkel folgt – wie auch beim menschlichen Skelett – der Fuß. Das Skelett des Vogelfußes hat die drastischste Veränderung erfahren. Die ursprünglich zwischen Fußwurzelknochen und Zehenknochen befindlichen Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia) sind bei Vögeln zu einem neuen Knochen verwachsen. Dieser neue Mittelfuß wird als Laufbein, oder kurz als Lauf (Tarsometatarsus) oder auch als Ständer bezeichnet.

Zwischen Unterschenkel und Laufbein ist eine einfache, als Intertarsalgelenk (Articulatio intertarsalis) bezeichnete, Knochenverbindung ausgebildet (diese entspricht somit der Ferse des Menschen). Am unteren Ende des Laufbeines entspringen den Zehengrundgelenken (Articulatio metatarsophalangis) die vier Zehen, an deren Enden die Krallen ausgebildet sind.

Der Vogelfuß (Lauf und Zehen) ist bei Cardueliden unbefiedert und mit Hornschuppen bedeckt. Deshalb werden sie gemeinsam mit dem Schnabel auch „Hornteile“ genannt.

Der Vogelfuß besteht also aus dem Lauf, den Zehen und den Krallen!

Vögel können auch im Tiefschlaf auf Ästen sitzen, ohne dass der Klammerreflex der Zehen aufgehoben wird. Wenn sich ein Vogel auf einen Ast niederlässt, beugt er das Knie und das Intertarsalgelenk und verringert den Winkel zwischen beiden Knochen. Eine Sehne, die über das Kniegelenk zum Intertarsalgelenk führt, wird dabei angezogen. Das führt dazu, dass die Zehen den Ast ohne Muskelarbeit fest umklammern können. Die Zehen besitzen einen ähnlichen Mechanismus, der die gekrümmte Zehenstellung ohne aktive Muskelarbeit fixiert. Der Vogel kann den Ast nur dann loslassen, wenn er aktiv die Beine streckt.6

Es wird von manchen Menschen befürchtet, dass bei Figurenkanarien, deren Lauf und Unterschenkel eine gerade oder nahezu gerade Linie bilden, diese Haltung zu Störungen des Greifreflexes führen. Diesen „Fachleuten“ wird empfohlen, sich nur einmal eine Stunde vor die Voliere mit Gibber Italicus zu stellen und die Vögel zu beobachten. Er wird schnell feststellen, dass die Vögel ihre „absonderliche“ Haltung ganz frei und ohne Zwang einnehmen. Offensichtlich haben sie Freude an der Zurschaustellung ihrer körperlichen Vorzüge. Manche Gibber stehen nahezu meditativ mit durchgedrückten Intertarsalgelenken bis zu einer halben Stunde auf der Stange. Das würden sie sicherlich nicht tun, wenn ihnen „die Beine wehtun“, denn dann würden sie nicht diese Haltung einnehmen.

Langbeinige Vogelarten (z. B. Flamingos) können stundenlang auf einem Bein stehen, weil das Intertarsalgelenk in der Endstellung einrastet. Ob das auch bei den betreffenden Figurenkanarien der Fall ist, müsste noch untersucht werden.

Der Vogelflügel


Alle Landwirbeltiere haben grundsätzlich den gleichen Skelettaufbau der vorderen Extremitäten.

Wie der menschliche Arm besteht auch das Skelett des Vogelflügels aus dem Schultergelenk mit dem Schulterblatt (Scapula), dem Oberarmknochen (Humerus), der über das Ellbogengelenk mit der Elle (Ulna) und der Speiche (Radius) des Unterarms verbunden ist. Dem Unterarm schließt sich das Handgelenk mit den Handwurzelknochen (Carpus), den Mittelandknochen (Matacarpale bzw. Carpometacarpus) und schließlich den Fingern (Phalange) an.

Bild 3: Vergleich der Armskelette zwischen Vögeln und Menschen7

1 Oberarmknochen, 2 Speiche, 3 Elle, 4 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen, 6 Fingerknochen

In Anpassung an das Fliegen musste das Skelett verändert werden. So sind von den zahlreichen Handwurzelknochen bei Vögeln nur noch zwei vorhanden. Die Mittelhandknochen sind zu einer Knochenspange verwachsen. Vögel haben nur drei sehr kurze Finger: einen größeren, einen kleinen und den Daumen. Oberarm, Unterarm und die Hand sind mit Muskeln und Sehnen versehen. Der große Brustmuskel (Musculus pectoralis major) setzt am Brustbein (Sternum) an und zieht sich über das Schultergelenk. Zwischen diesem Muskel und dem Handgelenk befindet sich eine lange Sehne, die die Vorderkante des Flügels bildet. Zwischen dieser Sehne und den Armmuskeln befindet sich die dehnbare vordere Flughaut (Propatagium). Diese ist auf der Flügeloberseite mit den Flügeldecken befiedert.

Bild 4: Muskeln und Sehnen eines Vogelflügels8

Bild 5: Die einzelnen Flügelfedern und das Armskelett9

Bild 6: Drei Phasen der Flügelfaltung, um die Ruheposition des Vogelflügels einnehmen zu können.10

Die Flügelunterseite ist bei Kanarien spärlich befiedert. Ein bindegewebiges Band an der Hinterseite des Flügels hält die dort befestigten Arm- und Handschwingen in Position.

Die Handschwingen (gelb) sind an den Muskeln der Flügelhand befestigt. Sie sind länger und zur Flügelspitze hin spitzer. Die Armschwingen (grün)...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Technik
ISBN-10 3-7557-2018-3 / 3755720183
ISBN-13 978-3-7557-2018-8 / 9783755720188
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