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Verschwunden (eBook)

Was geschah wirklich mit Flug MH370? | Spannend wie ein Thriller | Ein Must-Read für alle True-Crime-Fans | Seit acht Jahren ungeklärt
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
496 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2715-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verschwunden -  FLORENCE DE CHANGY
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Ein fesselnder Bericht über eines der größten Rätsel der modernen Luftfahrt Wie kann eine Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord einfach verschwinden? Warum gibt es so viele Ungereimtheiten um Flug MH370? Und warum ist das Mysterium auch nach 8 Jahren nicht aufgeklärt? Handelt es sich um Vertuschung? All diese Fragen stellt Florence de Changy und sucht nach Antworten, die überzeugender sind als die von Widersprüchen und Lücken durchzogene Version der offiziellen Behörden. Ihre Nachforschungen führen de Changy von Frankreich bis China, wo sie sich mit Angehörigen der Passagiere von MH370 trifft, über die Malediven, um Augenzeugen zu befragen, bis in die diplomatischen Kreise Malaysias und der USA. Die unterschiedlichen Szenarien - von technischem Versagen über Pilotensuizid bis hin zur Flugzeugentführung -, die auf der Suche nach Schuldigen und Trümmerteilen in einer der politisch sensibelsten und hoch militarisierten Regionen der Welt kursieren, prüft sie anhand der Meinungen von Tiefsee- und Luftfahrtexperten, geheimen Quellen und klarem Menschenverstand. Packend empfindet sie die Begebenheiten und anschließende Berichterstattung um den Flug der Malaysia Airlines nach, der seinen Zielflughafen in Peking nie erreichte - und entwirft schließlich ihre eigene Theorie zum Schicksal von Flug MH370 und den Verantwortlichen. Aus de Changys scharfsinniger Analyse ergibt sich eine zutiefst beunruhigende Erzählung darüber, was mit dem 2014 in verschwundenen Flug MH370 geschehen sein könnte. Mit Bildteil.

Florence de Changy ist französische Journalistin und Korrespondentin der Asien-Pazifik Region für Le Monde. Sie schreibt außerdem u. a. für Le Figaro, Le Télégramme und die South China Morning Post. De Changy lebt seit 30 Jahren in Hongkong.

Florence de Changy ist französische Journalistin und Korrespondentin der Asien-Pazifik Region für Le Monde. Sie schreibt außerdem u. a. für Le Figaro, Le Télégramme und die South China Morning Post. De Changy lebt seit 30 Jahren in Hongkong.

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Wo ist das Flugzeug?

»Am besten übernachtest du im Sama-Sama Hotel direkt neben dem Flughafen. Dort haben alle Journalisten ihr Hauptquartier aufgeschlagen, und es gibt jeden Tag um 17:30 Uhr eine Pressekonferenz. Aber die Ermittlungen führen nirgendwohin. Wenn du mich fragst, ist das ein hoffnungsloser Fall.«

Das sagte mir ein Freund und Kollege vom RFI (Radio France Internationale) am Telefon, noch bevor ich anderthalb Wochen nach dem Vorfall in Kuala Lumpur eintraf. Direkt im Anschluss an das Verschwinden des Flugzeugs waren über 160 Medienteams aus aller Welt entsandt worden, um darüber zu berichten, und fast alle waren im Sama-Sama Hotel abgestiegen. Kamerastative und zahllose Taschen mit Equipment säumten die Flure, und die riesige, aber seelen- und geschmacklose Lobby des Luxushotels brummte vor Geschäftigkeit. Einige Teams hatten kleine Fähnchen ihres Medienunternehmens aufgestellt, um die herum sie improvisierte Tisch- und Sofagruppen arrangierten. Andere hatten Säulen für sich beansprucht, sie mit Logos beklebt und ihr Lager davor aufgeschlagen. Die sensationslüsterne Menge war wie eine Armee Ameisen, die über eine heruntergefallene Frucht herfiel.

Wären da nicht die schlampige Organisation und eine deutlich spürbare, gereizte Anspannung, dann hätte diese dicht gedrängte Medienkolonie leicht die Presseversammlung eines internationalen Gipfeltreffens oder einer großen Sportveranstaltung sein können. Doch das hier war anders. Der Saal, in dem die Pressekonferenzen abgehalten wurden, lag im Flur direkt neben dem Familienraum. Wenn die Tür einen Spalt offenstand, drangen daraus manchmal verzweifelte Klageschreie oder Wutausbrüche – sie erinnerten uns daran, dass diesem spannenden Rätsel eine menschliche Tragödie zugrunde lag. Insbesondere die chinesischen Familien waren am Ende ihrer Kräfte. Ein paar Familienangehörige hatten sich im Lido Hotel in Peking versammelt, doch viele hatten die Reise nach Kuala Lumpur auf sich genommen, um sofort zur Stelle zu sein, sobald auch nur der Hauch einer neuen Information auftauchte. Bereits ein harmloses Missverständnis oder eine ungeschickte Frage eines Journalisten konnte starke Gefühlswallungen auslösen. Treffen mit malaysischen Offiziellen schlugen regelmäßig in heftige Kontroversen, Türenknallen und tätliche Angriffe mit Wasserflaschen auf die Sprecher um. Das Leid dieser Menschen, die ihre Lieben verloren hatten, wuchs mit jeder Minute. Es verfolgte sie, seit Huang Huikang, der chinesische Botschafter in Malaysia, sie ein paar Tage nach dem Verschwinden getroffen und, wohl um Worte verlegen, gesagt hatte: »Das ist alles sehr kompliziert, das können Sie nicht verstehen.«

Wie kann er sagen, dass es »kompliziert« ist, wenn sie uns im gleichen Atemzug sagen, sie wüssten nichts?1

Die bekannten Nachrichtensprecher der großen TV-Sender waren ebenfalls auf den Plan getreten. Trotz Russlands Annexion der Krim und Putins Absichten in Bezug auf den Rest der Ukraine wurde das Verschwinden von Flug MH370 als wichtigste Story der Stunde eingestuft. Das Thema war hervorragend für Liveübertragungen geeignet, mit Eilmeldungen und Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung. In den ersten Tagen nach dem Verschwinden der Maschine bestanden die Medienberichte aus einer langen Reihe Aussagen, Widersprüche, Dementis, Gerüchte, Bestätigungen, Zurücknahmen und Klarstellungen … kurz gesagt, aus einem Strudel an Informationen, die sich zu einem Nebel aus Hypothesen verdichteten.

***

Innerhalb weniger Stunden stellten China, Thailand, Indonesien, Singapur, Vietnam, die Philippinen und die USA den malaysischen Behörden Suchteams zur Verfügung. Beflügelt durch die Ermittlungserfahrung, die man durch Flug AF447 gesammelt hatte, abgestürzt am 1. Juni 2009 vor der Küste Brasiliens auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris, entsandte Frankreich eine Delegation seiner Untersuchungsbehörde für Flugunfälle, der BEA (Bureau d’enquêtes et d’analyses pour la sécurité de l’aviation civile). Wie in Anlage 13 des Abkommens über die internationale Zivilluftfahrt, auch Chicagoer Konvention genannt, gefordert, wurde schnell ein nationenübergreifendes Untersuchungsteam gebildet. Leiter war ein ehemaliger malaysischer Generaldirektor für zivile Luftfahrt. Neben der BEA (Frankreich) stützte sich das Team auf die Expertise zahlreicher Flugunfalluntersuchungskommissionen anderer Länder: das NTSB2 (USA), das AAIB3 (GB), das AAID4 (China) und das ATSB5 (Australien) sowie auf anerkannte Abgesandte aus Singapur und Indonesien. Auch Boeing, Rolls-Royce und das britische Satellitenunternehmen Inmarsat – dazu später mehr – wurden zu der Runde eingeladen. Gemäß der Chicagoer Konvention verkündete Hishammuddin Hussein, der malaysische Verteidigungs- und Verkehrsminister:

Hauptziel des internationalen Untersuchungsteams ist es, den tatsächlichen Grund für den Unfall auszuwerten, zu untersuchen und festzuhalten, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu vermeiden. Die Regierung sieht es als ihre Pflicht an, ein unabhängiges Untersuchungsteam einzuberufen, das nicht nur kompetent und transparent, sondern auch im höchsten Maße glaubwürdig ist.

Jemand, der die Ermittlungen aus der Nähe verfolgt hatte, berichtete mir: »Amerikaner vom NTSB, dem FBI und der FAA6 waren sofort vor Ort. Die Briten haben ebenfalls zwei Ermittler geschickt. Sie haben Malaysia Airlines aufgesucht und um Zugang zu allen Daten gebeten.«

Naturgemäß begannen die Ermittlungen dort, wo die Maschine zuletzt Kontakt zu den Bodenstationen hatte: im Südchinesischen Meer, auf halbem Wege zwischen dem Nordosten Malaysias und dem südlichen Zipfel Vietnams. Zunächst wusste man nur, dass der Kontakt, kurz nachdem die Maschine den Wegpunkt BITOD überflogen hatte, über dem Golf von Thailand entlang der Nahtstelle des malaysischen und des vietnamesischen Luftraumes abgebrochen war. Dass sie von einem U-Turn nach links wüssten, hielten die malaysischen Behörden sorgsam zurück. Stattdessen wiesen sie die Suchteams an, sich allein auf das genannte Gebiet zu konzentrieren.

Am ersten Tag der Suche wurde ein Flugzeug aus Singapur losgeschickt, um das Gebiet aus der Luft abzusuchen. Uns wurde wiederholt mitgeteilt, dass neun Flugzeuge und 24 Schiffe an der Suche beteiligt wären, auch wenn wir weder eine detaillierte Liste erhielten noch je erfuhren, wo genau sich die Suchgebiete befanden. Die Zahlen der beteiligten Einsatzkräfte stiegen von Tag zu Tag so rasant, dass man Mühe hatte, auf dem Laufenden zu bleiben. Als das Suchgebiet auch auf die gegenüberliegende Küste Malaysias ausgeweitet wurde und damit rund 100 000 Quadratkilometer umfasste, erhielt die Presse die Information, dass 42 Schiffe und 39 Flugzeuge im Einsatz wären. In der Hochphase des Sucheinsatzes waren 26 Nationen involviert.

Einige Zeugen berichteten, dass sie in der Nacht des Verschwindens über dem Golf von Thailand ein auffälliges Flugzeug gesichtet hätten. Sie beschrieben ungewöhnliche Geräusche, helle Lichter, eine Maschine, die sehr tief flog und sogar ein Flugzeug, das Feuer gefangen hätte. Diese Beobachtungen hatten nichts mit den üblichen Langstreckenflügen zwischen Kuala Lumpur und Tokio, Seoul, Hongkong, Taipeh oder Peking zu tun, die aufgrund ihrer Reiseflughöhe kaum sichtbar waren.

Entlang der malaysischen Nordostküste gaben Dorfbewohner aus Pantai Seberang Marang an, dass sie aus Richtung der Resortinsel Pulau Kapas ohrenbetäubenden Lärm vernommen hätten. Unter dem Titel »Dorfbewohner hörten eine Explosion« verkündete die Zeitung Free Malaysia Today in ihrer Ausgabe vom 12. März, dass die Polizei von Terengganu die Aussagen mehrerer Dorfbewohner aufgenommen hatte, die berichteten, in der Nacht vom 7. auf den 8. März eine laute Explosion gehört zu haben. Unabhängig voneinander gaben Dorfbewohner folgende Aussagen zu Protokoll: Etwa um 1:20 Uhr saß Alias Salleh, 36, ein paar Hundert Meter vom Meer entfernt mit Freunden beisammen, als sie alle ein sehr lautes Geräusch »wie von einem Düsentriebwerk« hörten.7 Ein anderer Dorfbewohner, Mohd Yusri Mohd Yusof, 34, sagte aus, er habe, als er den Lärm hörte, zunächst gedacht, ein Tsunami rolle auf sie zu. Andere Bewohner der Gegend behaupteten, seltsame Lichter über dem Meer gesehen zu haben. Im Bundesstaat Kelantan fiel dem 66 Jahre alten Fischer Azid Ibrahim ein sehr tief fliegendes Flugzeug auf, das gegen 1:30 Uhr »unterhalb der Wolkendecke« flog. Das Flugzeug war beinahe fünf Minuten lang zu sehen. Sein Fischerboot lag etwa zehn Seemeilen vor Kuala Besar. Das Flugzeug sei unmöglich zu übersehen gewesen, sagte er, da »seine Lichter groß wie Kokosnüsse waren«. Leider schliefen alle anderen auf dem Boot zu dem Zeitpunkt tief und fest.

Ungefähr zur gleichen Zeit fielen dem jungen Geschäftsmann Alif Fathi Abdul Hadi, 29, etwa dreißig Kilometer von Kota Bharu8 entfernt ebenfalls helle Lichter auf. Er bestand darauf, seine Beobachtung der MMEA9 (Malaysian Maritime Enforcement Agency) mitzuteilen, da das Flugzeug »in die entgegengesetzte Richtung flog als sonst«. Im gleichen Gebiet, jedoch auf hoher See, nämlich im Südosten von Vietnam, war der 57 Jahre alte Neuseeländer Michael J. McKay, der auf einer Bohrinsel arbeitete, mitten in der Nacht hinausgegangen,...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2022
Übersetzer Rita Gravert, Caroline Weißbach
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Geisteswissenschaften Geschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Technik Luft- / Raumfahrttechnik
Schlagworte Abschuss • Absturz • Diplomat • Doku • Entführung • Ermittlung • Flugzeug • Geheim • Investigativer Journalismus • Malaysia Airlines • Marine • MH17 • Militär • Mysterium • Netflix • Ozean • Pilot • Stützpunkt • Südostasien • Suizid • Top Secret • Ukraine • Verschwörung • Vertuschung
ISBN-10 3-8437-2715-5 / 3843727155
ISBN-13 978-3-8437-2715-0 / 9783843727150
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