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Der Weg aus der Klimakrise (eBook)

Der Weg aus unserer größten Krise
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
320 Seiten
Quadriga (Verlag)
978-3-7517-1503-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Weg aus der Klimakrise -  Svend Andersen
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Die Klimakrise ist das drängendste Thema, die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre, da sind sich alle Politiker einig! Doch wissen sie eigentlich, was sie wirklich tun müssten, welche Instrumente längst da sind - und welche wirken? Als Treibhausgas-Experte hat der Deutsche Svend Andersen Antworten, denn in seiner Wahlheimat Kanada ist Klimaschutz längst Staatsauftrag. Treibhausgas-Buchhalter Andersen analysiert und zeigt, wie mit wenigen Maßnahmen große Wirkung erzielt werden kann.



Svend Andersen, MBA, Dipl.-Psych., ist Treibhausgasbuchhalter und Firmengründer eines Purpose Unternehmens, das Beratungs- und Softwarelösungen für effektiven Klimaschutz anbietet. Er berät Städte, Regierungen, internationale Konzerne sowie Umwelt- und Bürgervereine. Er lehrt Treibhausgasbuchhaltung und Sustainable Business Leadership an der University of British Columbia, dem British Columbia Institute of Technology und der Simon Fraser University.

Svend Andersen, MBA, Dipl.-Psych., ist Treibhausgasbuchhalter und Firmengründer eines Purpose Unternehmens, das Beratungs- und Softwarelösungen für effektiven Klimaschutz anbietet. Er berät Städte, Regierungen, internationale Konzerne sowie Umwelt- und Bürgervereine. Er lehrt Treibhausgasbuchhaltung und Sustainable Business Leadership an der University of British Columbia, dem British Columbia Institute of Technology und der Simon Fraser University.

2. KOPFSACHE
Emissionsarmes Frühstück ist gut, erkenntnisreiches Handeln besser:
Warum wir persönlich umdenken sollten


Betrachten wir die Welt der Emissionen durch die Brille des Treibhausgasbuchhalters, sehen wir deutlich schärfer. Und müssen erkennen: Am Frühstückstisch werden wir den Planeten leider nicht retten. Vegan essen und emissionsarm einkaufen, ist zwar schon mal gut. Aber wir können – und müssen – weit mehr tun! Reden wir darum über die wirklichen Ursachen der Klimakrise, die Prinzipen des Fußabdrucks, sprechen wir auch über die wahren Lebenszyklen unserer Produkte und über das trügerische Prinzip Kompostierung. Dieses Update für den Kopf zeigt uns: Was gut und grün anmutet, ist meist noch lange nicht die beste Lösung, um die Treibhausgase zu reduzieren – und bedeutet eher vertane Zeit.

Wer das Problem ernst nimmt, sollte auch die Herangehensweise ernst nehmen


Wohl ein jeder kennt das. Ich sitze am Wochenende gemütlich am Frühstückstisch, streiche mir ein Brot, esse eventuell ein Ei, und irgendwann kommt die Frage auf: Kann ich denn eigentlich persönlich auch etwas gegen den Klimawandel tun? Und wenn ja, was wäre das? Schließlich genügt es, eine Zeitung zu lesen, die Nachrichten zu hören oder einem Podcast zu folgen – fast überall wird überdeutlich, dass irgendetwas passieren muss.

Prompt kommt man ins Grübeln. Hätte ich vielleicht besser keinen Kaffee kochen, keinen Tee trinken sollen? Beide wachsen immerhin nicht um die Ecke, sondern müssen erst aus Afrika, Südamerika, Indien oder sonst woher nach Deutschland transportiert, obendrein geröstet oder zumindest getrocknet werden. Und dann habe ich auch noch Wasser gekocht. Das alles hat unterm Strich sicher so einiges an Energie verbraucht – und somit wahrscheinlich auch einiges an Treibhausgasen produziert. Hätte ich jetzt am besten nur kaltes Wasser trinken sollen? Nun, das wäre zumindest weniger treibhausgasintensiv gewesen. Schon kommt der nächste Gedanke. Denn wenn Verzicht die Lösung wäre – sollte man dann allen anderen das Kaffeetrinken und den Teegenuss verbieten?

Natürlich nicht. Solche Aktionen können nicht die Lösung sein. Sicher: Ein jeder kann sich dafür entscheiden, weniger treibhausgasintensiv zu leben und damit die persönliche Lebensqualität seinen Werten anpassen. Wer in dieser Hinsicht weiß, was er tut, kann die Treibhausgase mit seinem Verhalten durchaus reduzieren und dabei auch noch gesünder leben. Aber dies gleich vorweg: Allein mit der Wahl unserer Produkte, allein mit unserem Konsumverhalten oder auch dem bewussten Verzicht auf Flugreisen bringen wir die entscheidenden Steine beim Klimaschutz noch nicht ins Rol-
len.

Die gute Nachricht: Mit einem besseren Verständnis der Zusammenhänge können wir persönlich weitaus mehr bewegen. Können in der Tat auf ganz anderen Ebenen ansetzen und dabei durchaus auch die großen Hebel umlegen.

Eine von vielen Alternativen zur morgendlichen Klimarettung am Frühstückstisch kann ich Ihnen schon jetzt empfehlen. Finden Sie heraus, was der Treibhausgasfußabdruck und die Klimaschutzstrategie Ihrer Stadt, Ihres Arbeitgebers, Ihrer Schule oder Universität sind. Wenn diese Informationen nicht öffentlich zugänglich oder unvollständig sind, nehmen Sie Kontakt auf, und fragen Sie, warum diese Informationen nicht zur Verfügung stehen. Und dann machen Sie diese Antworten ruhig publik. Ich verspreche Ihnen: Allein schon diese kleine Aktion könnte deutlich mehr auslösen als all Ihre Kaufentscheidungen über mehrere Jahre hinweg. Sie werden feststellen, dass der Treibhausgasfußabdruck dieser Institutionen wesentlich größer ist als Ihr persönlicher. In manchen Fällen um den Faktor: tausend! Und wenn Sie mit Ihrer Anfrage auf genau solche Verhältnismäßigkeiten aufmerksam machen, ist dies vielleicht der erste Schritt, um weit mehr zu erreichen als durch eine Veränderung Ihrer eigenen Lebensgewohnheiten.

Es sind Schritte genau dieser Art, die wirklich etwas bewegen. Und es gibt noch weitaus mehr Handlungsoptionen in dieser Richtung, die die entscheidenden Schritte anstoßen können. Und: Sie müssen dafür gar kein Experte in Sachen Treibhausgasbilanzierung sein. Sie brauchen nur ein Mensch sein, der die Klimakrise ernst nimmt für sich und uns alle – und der nachhakt, ob Institutionen ihrer Verantwortung nachkommen.

Wie die entscheidenden Schritte konkret aussehen und was Sie in dieser Hinsicht selbst noch alles unternehmen können, darauf werde ich in Kapitel 4 ganz genau eingehen. Doch bis dahin möchte ich Sie erst einmal auf Entdeckungsreise mitnehmen. Denn um beim Klimawandel voranzukommen, ist es ganz wichtig, zunächst die wesentlichen Zusammenhänge und Hintergründe dieser Krise zu verstehen. Zu wissen, wie die heutigen Klimaschutzinstrumente funktionieren, wo es dabei massiv hakt und wo genau die Politik ihrer Verantwortung nicht gerecht wird und was wirklich etwas bringt.

Kurzum: Wir müssen erst ein bisschen in die Tiefe gehen, müssen die eine oder andere Selbstverständlichkeit hinterfragen und uns mit den Details beschäftigen. Dann eröffnen sich neue Sichtweisen, andere Optionen und letztlich auch wirklich konkrete Mittel und Wege, die zum Ziel führen.

Bei mir war es übrigens keine Spur anders. Um als Treibhausgasbuchhalter voranzukommen, musste auch ich erst einmal ordentlich hinter die Kulissen schauen.

Entscheidend ist an dieser Stelle noch eine weitere Erkenntnis: nämlich, dass die Änderung unseres persönlichen Verhaltens – so weit wir auch zu gehen bereit sind – nicht die gesellschaftliche Lösung sein kann. Schon gar nicht in einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Wenn wir nämlich die Klimakrise nur durch persönliche Verhaltensänderung lösen wollten, würde das am Ende bedeuten, dass das persönliche Verhalten in dieser Hinsicht reglementiert werden müsste, damit das funktioniert: Jetzt dürfen, jetzt müssen alle nur noch genau dies kaufen und genau das konsumieren. Das will sicher keiner. Es würde unseren freiheitlichen demokratischen Grundwerten widersprechen. Und die stehen nicht zur Disposition, schon gar nicht, wenn es wissenschaftlich nachweislich bessere Optionen gibt als die Regulierung unserer Lebens- und Konsumgewohnheiten.

Genau diese – die nachweislich besseren und auch schlechteren – Optionen werden wir im Einzelnen im Verlauf dieses Buches sehr genau anschauen.

Was die persönlichen Handlungsalternativen angeht, liegen Wunschdenken und Realität oft weiter auseinander, als uns lieb ist. Aber dies können wir nun einmal nur verstehen, wenn wir die dahinterliegenden Zusammenhänge betrachten. Dafür müssen wir allerdings bereit sein, uns von eventuellen Mythen zu verabschieden. Auch von jenen, die uns glauben machen, dass wir die Welt allein beim Frühstück retten könnten.

Kehren wir darum also erst noch einmal an unseren Frühstückstisch zurück und rollen das Feld von hinten auf.

Vor uns auf dem Tisch stehen also nun der Eierbecher, das Krustenbrot, der Brotaufstrich, der Zucker, die Kaffeekanne. Fürs Klima entscheidend sind zunächst zwei Gedanken: nämlich, dass nicht unerhebliche Mengen an Energie nötig waren, um all diese Produkte herzustellen, und dass allein die Herstellung automatisch Treibhausgase produziert hat.

Studien, wie viele das genau sind, gibt es, aber das ist nicht entscheidend für unsere momentanen Überlegungen. Entscheidend ist, wie wir anhand der Informationen aus Kapitel 1 inzwischen wissen, dass die Energieerzeugung bei Weitem die größte Quelle von Treibhausgasen ist. Logischer Schluss: Die Treibhausgasintensität der Energieerzeugung wirkt sich direkt auf die Produkte und Lebensmittel auf unserem Tisch aus – wie ja auch beim Verkehr und in der industriellen Produktion. Dort ist der direkte Zusammenhang vielleicht transparenter, weil mehr darüber berichtet wird und die Kausalitäten ersichtlicher sind.

Bei den Lebensmitteln allerdings muss man erst mal dahinterkommen, dass zum Beispiel die Energiebilanz von Fleisch auch abhängig ist von der Energiequelle und -menge, die aufgewendet wird, um den Kunstdünger zu produzieren, der wiederum für die Futterpflanzen verwendet wird. Nichtsdestotrotz: Der Zusammenhang ist derselbe.

Fassen wir zusammen: Von der Wissenschaft wissen wir, dass ein zu hoher Eintrag von Treibhausgasen den Klimawandel verursacht. Auch wissen wir von wissenschaftlichen Studien, dass die Dinge unseres täglichen Bedarfs Energie zur Herstellung benötigen und dass diese Energie bei ihrer Erzeugung große Mengen an Treibhausgasen verursachen kann. Aus einer politisch-freiheitlichen Überzeugung heraus lehnen wir es jedoch ab, das Handeln im täglichen Leben durch Gesetze im Detail zu reglementieren. Wir wollen schließlich niemandem vorschreiben, was sie oder er zum Frühstück essen soll und was nicht.

Wie also gehen wir nun mit dieser Situation um? Was soll ich jetzt wollen? Woran orientiere ich mich – an meinen politischen Überzeugungen oder an der Wissenschaft? Bei dieser Frage habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir eine Betrachtung aller Aspekte aus dem Blickwinkel der Treibhausgasbuchhaltung auf jeden Fall entscheidende zusätzliche Informationen liefert.

Konkret heißt das: Das Deutsche Umweltbundesamt liefert Zahlen zum durchschnittlichen jährlichen Treibhausgasfußabdruck eines jeden Einzelnen in Deutschland. Der Wert liegt bei 11,63 t CO₂e.17 In der Schweiz liegt er nach Angaben des Schweizerischen Bundesamts höher: bei 12 t CO₂e.18 Österreich bewegt sich zwischen 10 und 13...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Technik
Schlagworte #Alle fürs Klima • Alle fürs Klima • British Columbia • CO2 • co2-bindung • Erderwärmung • Frank Schätzing • Fridays For Future • Gesellschaft • Greta Thunberg • Hochwasser • IPCC • Katastrophe • Keeling-Kurve • Klima-Buch • Klimastreik • Klimawandel • Luisa Neubauer • Nachhaltigkeit • ordnungspolitische Maßnahmen • thg • Treibhausgasbuchhalter • Treibhausgase • Umweltschutz • Uno-Weltklimabericht • Weltklimarat
ISBN-10 3-7517-1503-7 / 3751715037
ISBN-13 978-3-7517-1503-4 / 9783751715034
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